Der Islam und der Weltfrieden. Nabil Hawajri
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Название: Der Islam und der Weltfrieden

Автор: Nabil Hawajri

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783347117235

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СКАЧАТЬ ihnen gibt es manche, zu denen Allah sprach, und einige, die Er um Rangstufen erhöht hat. Und ʿĪsā (Jesus), dem Sohn Maryams (Maria), gaben Wir die klaren Beweise und stärkten ihn mit dem Heiligen Geist. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten diejenigen nach ihnen nicht miteinander gekämpft, nachdem die klaren Beweise zu ihnen gekommen waren. Aber sie waren uneinig: Unter ihnen gab es manche, die glaubten und andere, die ungläubig waren. Und wenn Allah gewollt hätte, hätten sie nicht miteinander gekämpft. Doch Allah tut, was Er will.“

      Allah bezeichnet die Botschaft des ehrwürdigen Propheten im Koran, als eine Barmherzigkeit für alle Welten. Auch ein Vorbild in allen Lebenslagen, als einen Menschen, der sich um das Schicksal der Menschheit sorgte und in seinem Leben die Ergebenheit in Allah vorlebte und zu ihr aufgerufen hatte. Im Alter von 40 Jahren hatte Mohamad die ersten Offenbarungen von Gott durch den Erzengel Gabriel empfangen und war zu seinem letzten Propheten erklärt worden. Er predigte eine neue Religion, den Islam, der auf einem strikten Monotheismus beruhte. Der „Ein-Gott-Glaube“ Abrahams. Die heidnischen Mekkaner waren darüber empört und begannen Mohamad anzufeinden. Seine Aufgabe bestand nicht darin, den Heiligen Koran zu erklären, sondern jeder Muslim und jede Muslima kann es direkt von Allah erfahren, wenn er/sie den Heiligen Koran selbst liest. Deshalb soll der dritte Kalif, Othman Ben Affan, angeordnet haben, den einen einzigen „himmlischen Koran“ also den „Ur-Koran“ nach dem Tod Mohamads, und vor allem bevor viele Koranleser ableben, in einem gedruckten Buch zu sammeln. Der frühe und späte Koran ist ein und dasselbe und wurde nach dessen Sammlung in einem einheitlichen Buch zum staatlich anerkannten Koran für alle Muslime erklärt – die islamischen Quellen weisen keine Abweichungen von dem auf, weil es nur den einen „himmlischen Koran“ seit über 1441 Jahren immer noch gibt. Weil Allah es im Ur-Koran versicherte, wird es den „himmlischen Koran“ als Heiliges Buch Gottes bis zum Jüngsten Gericht Tag nur in dieser uns allen bekannten Form geben. Somit kann man jede beliebige Sure des „himmlischen Korans“ also des „Ur-Korans“ in Jakarta oder New York oder in Berlin oder Kairo oder irgendwo auf der ganzen Welt auch Wortlaut genau lesen.

       3.2. Sunna und Hadīth

      Sämtliche Hadīth vom Propheten werden (Arabisch: Sunna genannt) in allen Theologie-Universitäten gelehrt und zitiert, weil sie alles Religiöses detailliert besprechen. Beispielsweise während im Heiligen Koran die Rede ist vom Beten im Allgemeinen, erklärt die Sunna detailliert, wie man zu beten hat, wann das Gebet gültig ist usw. Dafür sind die Ahādīth da. Der Plural lautet auf Deutsch ﺚﻳﺩﺎﺣﺃ ahādīth und in Singularform arabisch ﺚﻳﺪﺣ und auf Deutsch Hadīth). Also der Begriff Hadīth (arabisch ﺚﻳﺪﺣ Hadīth: Mitteilung, Überlieferung) bezeichnet die Überlieferungen der Aussprüche und Handlungen des islamischen Propheten Mohamad hinsichtlich Aufklärung jeder Sure des heiligen Korans, so dass es jeder Mensch auch versteht. Der Singular Hadith wird für eine einzelne Überlieferung verwendet, aber auch für die Gesamtheit der Überlieferungen.

      Die große Bedeutung der Hadithe (Ahādīth) im Islam ergibt sich daraus, dass die Handlungsweise (Sunna) des Propheten normativen Charakter besitzt und nach dem Koran die zweite Quelle der islamischen Normenlehre (Fiqh) darstellt. Die Hadithe (Ahādīth) gelten als das Mittel, über das sich die nachkommenden Generationen über diese Handlungsweise informieren können. Darum wird das Studium der Hadithe (Ahādīth) noch heute als einer der wichtigsten Zweige der islamischen religiösen Wissenschaften angesehen. Charakteristisch für die Form des Hadith ist sein zweiteiliger Aufbau: dem eigentlichen Text (matn) geht eine Überliefererkette (Isnād) voraus. Diese Besonderheit teilt der Hadith mit dem Chabar (خبر / Cḫabar/Deutsch: Nachricht), der über eine Kette von Gewährsleuten verbürgten „Nachricht“ über ein religiöses oder profanes Ereignis, wie sie sich in der frühislamischen Literatur findet. Der Hadith als „Nachricht“ über den Propheten Mohamad stellt eine Sonderform des Chabar dar. Manchmal wird der Begriff Chabar aber auch als gleichbedeutend mit Hadith verwendet. Ein weiterer Begriff, der Überschneidungen mit Hadith aufweist, ist Athar (أثر / aṯar / ‚Spur, Zeichen‘) mit dem Plural Āthār (ﺭﺎﺛﺁ / āṯār). Er bezeichnet vor allem Überlieferungen, die den Gefährten (Sahāba/ صحابۃ) des Propheten zugeschrieben werden und ihnen ebenfalls eine normative Bedeutung zugemessen wird. Einer der berühmten Gefährten des Propheten und Überlieferer von solchen Ahādīth war Abo Hureira. Das umfangreiche Material an Ahādīth wird von den muslimischen Religionsgelehrten (arabisch العلماء/Al-ulamā) in mannigfaltige Kategorien eingeordnet.

       3.3. Klassifikationen und Überlieferer

      Es gibt zirka drei Millionen Ahādīth, die vom Propheten Mohamad überliefert worden waren. Uns interessiert primär deren Klassifikationen und wollen uns an dieser Stelle nur darauf beschränken. Die bedeutendste Klassifikation ist sicherlich diejenige, die sich nach der Anzahl derjenigen Personen richtet, die den jeweiligen Hadīṯh überliefert. Üblicherweise werden in dieser Kategorie drei Arten nach Authentizität voneinander unterschieden:

      1. Sahīh / صحیح / ṣaḥīḥ / ‚gesund, authentisch‘;

      2. Hasan / حسن / ḥasan / ‚schön, gut‘ sind Traditionen nach dem Propheten, die sowohl inhaltlich als auch in Hinblick auf ihre Überlieferer allgemeine Akzeptanz besitzen und damit normativen Charakter in der Anwendung der Sunna, der zweiten Quelle der Jurisprudenz;

      3. Daʿīf / ﻒﻴﻌﺿ / ḍaʿīf / ‚schwach‘ ist dagegen eine Tradition, die man – wie es Ahmad ibn Hanbal definiert – in der Rechtspraxis trotz ihrer zweifelhaften Authentizität in bestimmten Fällen als Sunna anwendet, bevor man auf die Analogie (Qiyās) als weitere Quelle der Jurisprudenz zurückgreift. Allerdings hat sich diese im Traditionalismus und nicht im Fiqh verwurzelte Ansicht Ibn Hanbals in der Hadithkritik nicht durchgesetzt. Denn ein „schwacher“ Hadith ist in der Jurisprudenz kein Argument (ḥuğğa). Der Hadith-Gelehrte an-Nawawī erklärte, dass man bei einem schwachen Hadith, den man ohne Isnad zitier, nicht apodiktisch sagen dürfe: „der Gottesgesandte hat gesagt“ (qāla rasūl Allāh) oder Ähnliches, sondern nur: „es wird über ihn überliefert“ (ruwiya ʿan-hu), „uns ist über ihn zu Ohren gekommen“ (balaġa-nā ʿan-hu) oder dergleichen.

      Diese drei Hauptkategorien der Hadithe haben zahlreiche, von der islamischen Hadithwissenschaft nach unterschiedlichen Kriterien entwickelte und definierte Unterkategorien; die wichtigste unter ihnen ist ein hadith mutawatir / ﺮﺗﺍﻮﺘﻣ ﺚﻳﺪﺣ / ḥadīṯ mutawātir / ‚allgemein verbreiteter, von vielen zitierter Hadith‘, der als authentisch (sahih) gilt und zugleich über mehrere glaubwürdige Überliefererketten auf den Propheten Mohamad zurückgeht.

       3.4. Hadīth nabawī und Hadīth qudsī

      Während der überwiegende Teil der Hadithe als prophetischen (نبوي / nabawī) Ursprungs gilt, gibt es andere, denen ein unmittelbar göttlicher Ursprung zugesprochen wird. Sie werden als Hadīth Qudsī (arabisch ﻲﺳﺪﻗ ﺚﻳﺪﺣ, ḥadīṯ qudsī ‚heiliger Hadith‘) bezeichnet. Ein Hadīth Qudsī enthält die Worte Gottes nicht im Wortlaut wie im Koran, sondern nur sinngemäß und vom Propheten Mohamad weitergegeben. Ein solcher Hadith kann durch göttliche Inspiration (ilham/ ﻡﺎﻬﻟﺇ) oder durch einen Traum entstehen. Daher unterscheiden sie sich völlig von der Offenbarung (wahy/ﻲﺣﻭ ) des edlen Koran, die nur das reine Gotteswort (arabisch: kalmut Allah/ ﷲ ﺔﻤﻠﻛ) darstellt. Glaubt jemand nicht an die Offenbarung, wird er des Unglaubens beschuldigt; dies ist in Bezug auf den Hadith Qudsi nicht der Fall. Solche Hadithe dürfen übrigens im islamischen Ritualgebet nicht gesprochen werden.

       3.5. Geschichte der Hadithliteratur

      Hadithe wurde anfangs mündlich weitergegeben, weil nur der wahre Koran niedergeschrieben werden musste, damit diese mit dem Wort Allahs nicht vertauscht oder verwechselt werden konnten. Zwischen 680 und 692 n. Chr. gab es den ersten Isnād. Die Überlieferungen dienten СКАЧАТЬ