Siebenkampf. Mathias J. Kürschner
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Название: Siebenkampf

Автор: Mathias J. Kürschner

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783347053915

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СКАЧАТЬ können, der wir ursprünglich eigentlich sind. Nicht leistungsfeindlich, das ist das Kind ja auch nicht. Es freut sich ja, wenn sein Turm nicht einstürzt und es ihn heute höher gebaut hat als jemals zuvor. Aber es kommt nicht auf den tödlichen Gedanken, die erbrachte oder nicht erbrachte Leistung mit dem Wert seiner Person in Verbindung zu bringen. Das Credo: „Ich leiste, also bin ich“ ist ein Erwachsencredo. Es führt nicht zum Leben, sondern allenfalls in den Hitzetod, ins „Burnout“.

      Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr das Reich Gottes nicht erben, sagt Jesus an anderer Stelle. Leistungs- und Verdienstmentalität sind keine (Er-)Lösungsstrategien. Sie lösen nicht die Frage, die der menschlichen Existenz gestellt ist. Leben gelingt nur da, wo Menschen sich dem Widerfahrnis des Lebens in dem Vertrauen öffnen, dass darin eine wohlwollende Wirkkraft begegnet. Diese nennen religiöse Menschen „Gott“.

       Uns fehlt der Glaubensmut der Kinder! Kinder haben die Fähigkeit, sich selbstverständlich lieben zu lassen. Darin sind sie uns Vorbild.

      Die Schwierigkeit besteht nun aber darin, dass wir uns durch Enttäuschungen und Verletzungen hindurch angewöhnt haben, das verlorene Vertrauen in das Leben zu ersetzen durch Weltklugheit, sog. Nüchternheit, im schlimmsten Fall Zynismus. Damit reagieren wir aber nur auf eine Verschleißerscheinung, kompensieren eine verlorene Fähigkeit: Uns allen erlebten Widrigkeiten zum Trotz dem Geheimnis des Lebens anzuvertrauen, das uns liebend begegnet.

      Uns fehlt der Glaubensmut der Kinder! Kinder haben die Fähigkeit, sich selbstverständlich lieben zu lassen. Darin sind sie uns Vorbild. Das Kind spottet dem Grunddogma dieser Welt: Ich bin, wenn ich erfolgreich bin.

      Der Lebensstil Jesu entspricht diesem kindlichen Paradigma: Ich bin geliebt, also bin ich. Aus dieser Freiheit entspringt die Kraft der Hingabe, die Jesus in die Passion führen wird, die ihn aber deshalb nicht abschreckt, weil er sich als Kind seines Vaters im Himmel weiß, der sein Leben trägt und erhält - selbst an der Grenze des Todes, die nur nach menschlichem Ermessen nicht überschritten werden kann. In dieser Kindschaft liegt das ganze Geheimnis wahrhaft erwachsenen Glaubens: Nur wer sich ohne eigene Leistungen bei Gott angenommen weiß, ist im wirklichen Leben angekommen, wie es aus Gott entspringt. Das „Reich Gottes“ entspricht diesem Masterplan des Lebens. Und wer aus der Liebe lebt, statt durch Leistung dem Leben etwas abringen zu wollen, der wird für diese ursprüngliche Bestimmung des Lebens sozusagen „resozialisiert, in der man in kindlicher Lebenszuversicht an den Vater „glaubt“ und darauf vertraut, dass das Leben so gelingen wird.

       2. Glaube erwächst aus einer begründeten Hoffnung (Mt 14,22-34)

      Wenn man mit Menschen spricht, die dem Glauben gegenüber zwar aufgeschlossen sind, aber bisher keinen Zugang dazu gefunden haben, sagen die nicht selten: „Das ist schon beneidenswert, wenn man solch einen inneren Kompass hat und sich von einer größeren Wirklichkeit getragen weiß. Aber ich kann das nicht. Mir fehlt da der Zugang…“ Die vorliegende Episode zeigt allerdings, dass sogar die Jünger, also die Gemeinschaft der Gläubigen, diesen Glauben anscheinend nicht ein für alle Mal und zu allen Zeiten hat, das sie nicht immer glauben kann. Vielmehr zeigt sich die Kirche hier als ein auf dem Meer des Lebens orientierungslos und führungslos dahintreibendes Gebilde. Glaube ist offensichtlich keine Eigenschaft, die man erwirbt, die dann wie ein Seelenschutzbrief bei jedem erdenklichen Lebenscrash einzulösen wäre. Vielmehr gibt es Stationen des Übergangs, wo auch erprobte Christen Nächte der Gottvergessenheit zu durchstehen haben, wo alles fraglich und zwielichtig wird, wo der Boden unter den Füßen gleichsam weggezogen ist. Da gibt es anscheinend auch kein „Vorratsglaubenspeicherung“. Das erfahrungsgesättigte Hochgefühl nach der Speisung der Fünftausend muss im Gegenteil eine erstaunlich geringe Halbwertzeit besessen haben. Wir bunkern den Glauben nicht. Es gibt ihn nur frisch in der Gottesbegegnung, nicht aus der Konserve. Er muss sich uns neu erschließen, indem ER sich erschließt. ER, der nicht zufällig im Zwielicht der Morgendämmerung erscheint. ER, der durch sein Erscheinen den Adrenalinpegel erst einmal hochschnellen lässt. Das Leben scheint nicht nur stürmisch-schwierig. Es scheint auch auf Vernichtung aus. Die Angst wächst sich zur Existenz-, ja zur Todesangst aus. Momente des Übergangs bringen Krisen mit sich, die manchmal mit ungeahnter Wucht Themen nach oben spülen, die man vorher für längst erledigte Geschäfte gehalten haben mag.

       Wir bunkern den Glauben nicht. Es gibt ihn nur frisch in der Gottesbegegnung, nicht aus der Konserve.

      Ich bin’s! Das ist der Wendepunkt. An dieser Stelle wird der Unterschied zwischen einer grundsätzlichen Überzeugung hinsichtlich einer allgemein bestehenden Zähmung dieser Welt durch göttliche Mächte einerseits und einem wirklich lebendigen Glauben andererseits offensichtlich: Da gibt es keine richtige Einstellung mehr, ein „Gestell“, das mich halten würde. Nein, hier hält nichts mehr, hier ist kein „Grund“ zu glauben, das Schicksal ist schlechthin nicht mehr zu fassen. Aber das Unfassbare fasst plötzlich mich! Es streckt seine Hand aus und fasst, hält mich. Ich bin gehalten. Es gibt einen Grund in aller Bodenlosigkeit: Der „Ich bin“, der schon im Alten Testament die Väter ansprach, die dann zu Vätern des Glaubens wurden. Er ist der Grund unter meiner Bodenlosigkeit.

       Wir sehen unsere geringen Möglichkeiten, unsere Beschränkungen. Und schwupps, liegen wir auf der Nase.

      Nicht permanent, auch nicht sofort. Nicht als Programm. Nicht kampagnenfähig. Der Petrus, der neuen Glaubensmut fasst, muss auch erst wieder untergehen, muss dann mit Jesus ins Boot finden, bis sich die Furcht in Ehrfurcht wandelt und der Friede eintritt, der höher ist als alle Vernunft, stärker als alle Todesangst und Zerstörungsmächte, die zu zermalmen drohen. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Petrus fällt. Ja, wir wissen, dass ihm sein größter Fall biographisch noch bevorsteht. Mit Petrus steht uns der exemplarisch Glaubende vor Augen. Mal schauen wir auf Jesus und tun auch Glaubensschritte. Vielleicht denken wir auch: Jetzt hab ich’s! Dann aber sinkt der Blick. Wir sehen unsere geringen Möglichkeiten, unsere Beschränkungen. Und schwupps, liegen wir auf der Nase, zweifeln, fragen uns vielleicht, ob wir je ernsthaft geglaubt haben.

      Aber zwischen den anrollenden Wellenbergen, wo man sich mal oben auf, mal ganz unten findet, steht plötzlich Jesus und schenkt mit seiner Anwesenheit die Geborgenheit, die allen Schrecken übertrifft. Denn in seinem Wort ist der wirksam, der die Kompetenz zur Befriedung der Elemente hat. Die Jünger erkennen in ihm den Schöpfer, der am Anfang die Chaosmächte bezwang und den geordneten Kosmos ins Sein ruft. - Er tat dies vor Anfang der Zeit durch sein Wort. Dasselbe Wort ergeht auch auf dem See. Und es ist heute wirksam, wenn der Boden unter den Füßen wankt und Menschen Gott wie damals Petrus um Hilfe anrufen: „Herr, hilf mir!“ Unter Gottes Wort legt sich der Sturm und das Lebensboot nimmt wieder Kurs zum Leben auf. Vermutlich wird es nicht der letzte Sturm gewesen sein. Die nächste Herausforderung kommt bestimmt und das Leben wird nicht leichter - oder gar angenehmer - durch den Glauben.

      Aber es entwickelt sich ein Qualitätsbewusstsein dafür, was es bedeutet, einen guten Steuermann mit an Bord zu haben. Er ist da, wenn es drauf ankommt. Er bestimmt die Richtung. Er führt sicher ans Ziel. Seine Gegenwart ist überhaupt lebensentscheidend. Biographisch führt das in der Folge sukzessive zu einem Steuerungswechsel auf der Kommandobrücke. Es wird ein anderes Geschäftsmodell gefahren: Es ist das Ende der Ich-AG nach dem Motto des selbstsicheren Credos „Ich habe ja meinen Glauben“, oder auch in der säkularen Variante: „Ich glaube an mich“. Vergiss es! Beides wird im Sturm des Lebens untergehen. Wer aber Jesus als den „Gott mit uns“ ins Boot holt, wird teil einer GmbH, einer „Gemeinschaft mit einer begründeten Hoffnung“ auf Erreichung des Lebenszieles. Sie segelt unter der Flagge „Fürchtet euch nicht“ - auch, wenn es im Leben zuweilen gespenstisch zugeht.

       3. Glaube weiß sich gehalten (Mk 2,1-12)

      Als die vier Männer seine Liegeunterlage ergriffen und ihm entschlossen erklärten, sie brächten ihn jetzt zu einem, der ihm helfen kann, wusste der Gelähmte, dass СКАЧАТЬ