Siebenkampf. Mathias J. Kürschner
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Название: Siebenkampf

Автор: Mathias J. Kürschner

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783347053915

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СКАЧАТЬ ist es geradezu ein Kennzeichen sich ausdifferenzierender Individualisierungsprozesse, dass der „Vertrauenskit“ zwischen den Menschen brüchig wird und dann folgerichtig die Devise „Everyone for himself“ bis zur letzten Konsequenz ausgelebt wird. In Ermangelung vitaler moralischer Instanzen laufen die Lösungsmuster gesellschaftlicher Verantwortungseliten meist lediglich hilflos auf eine Verschärfung der Gesetzgebung hinaus, die den erlittenen Vertrauensmissbrauch einschränken soll. Unglücklicherweise verschärft diese aber nur die Vertrauenskrise. Denn jeder ahnt, dass der Gesetzgeber so eine Art Bestatter ist, der dann die Arbeit aufnimmt, wenn jede andere Hilfe bereits zu spät gekommen ist.

      Ist es zu spät für Vertrauen? Man kann noch Hoffnung haben. Denn Vertrauen ist auch ein wichtiger Schmierstoff für die Wirtschaft, dessen Vorhandensein maßgeblichen Anteil für den Erfolg eines Unternehmens zeichnet. Management-Guru Fredmund Malik schreibt: „Im letzten kommt es darauf an, dass zwischen Unternehmen und Mitarbeitern gegenseitiges Vertrauen herrscht. Wo wechselseitiges Vertrauen herrscht, findet sich meist auch Motivation unter der Mitarbeiterschaft, und zwar ohne, dass man diesbezüglich besondere Maßnahmen ergriffen hätte. Misstrauen dagegen verhindert Motivation. Vertrauen schafft eine robuste, eine belastbare Führungssituation, die über viele Fehler im Management hinweghilft.“ - Geht doch! Auch wenn man auf das durchschnittliche Gewissen nicht mehr allzu viel wetten möchte - auf das Management und die Wirtschaft ist Verlass. Denn was Profite verspricht, wird noch immer möglich gemacht. „Ich glaube an die Deutsche Bank. Denn sie zahlt aus in bar…“

      Wer’s glaubt…! Es fragt sich nämlich, inwiefern es sich beim Vertrauen um eine operationalisierbare Größe handelt: Kann man Vertrauen „machen“, herstellen? Oder ist es nicht ein Phänomen, das aus dem Sein von Personen erwächst, sozusagen die Aura ausmacht, die den Personkern eines eben vertrauenswürdigen Gegenübers umweht. Handlungen verweisen dabei auf eine Haltung, die ihrerseits auf einen Charakter schließen lassen, wo etwas in uns sagt: „Jawohl, der ist in Ordnung! Auf den lass ich mich ein.“ Misslich, wenn die ersten Beziehungen im Leben eines Menschen nicht von solchen Erfahrungen geprägt sind, bzw. wenn es diese Urbeziehung zur Mutter gar nicht erst geben konnte. Denn Vertrauen kann nicht deklaratorisch initialisiert werden, sondern muss mit der Zeit erworben werden. Das wirft ein Problem auf: Der Faktor Zeit - ein rares Gut in Zeiten, wo die Entwicklung eines Menschen mit der ökonomischen Kenngröße „Time-to-market“ konkurrieren muss.

      Nach allem, was sich abzeichnet, sind die Kinder die Verlierer dieses Kampfes, weil ihnen die Entwicklung dieses Urvertrauens als unverzichtbare Voraussetzung einer gelingenden Existenz durch das Diktat des Arbeitsmarktes in der heutigen Zeit deutlich erschwert wird. Ohne den intensiven Kontakt zur Mutter wird den sog. Krippenkindern nach Warnung von Psychologen schwere Schäden zugefügt. Die sich in der späteren Entwicklung mit vermehrter Wahrscheinlichkeit einstellenden Bindungsprobleme bei der Beziehungsaufnahme bergen einen volkswirtschaftlichen Schaden, der heute noch gar nicht richtig zu ermessen ist.

      Der Kampf um die Urbeziehung bildet sich auch in der religiösen Sphäre ab. In der biblischen Tradition ist Vertrauen das Thema schlechthin. Es geht hier mit der Frage nach dem Glauben um das unbedingt Vertrauenswürdige unserer Existenz. Es geht um den Belastungstest unserer Fundamente: Was trägt mich wirklich? Worauf kann ich mich unbedingt verlassen? Was hat wirklich Wert? - Die Bibel „steht“ dabei nicht auf Münchhausiaden a la „Ich vertrau auf mich selbst…“ Die Sache mit dem Zopf hält sie pessimistisch für eine haarige Angelegenheit, die den Verbleib im Sumpf auf ewig zementiert. Als belastbarer erweist sich nach Erfahrung der Alten der Rückgriff auf externe Hilfe. Unsere Zögerlichkeit in diesen Dingen heute ist eigentlich seltsam: Vielleicht war der Blick nach außen damals deshalb so einhellig, weil man in einer vor-narzissistischen Gesellschaft lebte und noch dazu wenig Rücksicht auf kurzatmige Legislaturperioden und rückkopplungssensible Medien nehmen musste. So erklärte man die Hilfe zur Chefsache und sprach den an, der schon einmal das Chaos zum Kosmos geformt hatte.

      Diesen Weg gehen derzeit laut einer Pew-Umfrage ca 85 % der Weltbevölkerung, die statistisch gesehen an die Existenz eines höheren Wesens glauben. Sie lassen sich den Masterplan für ihr Leben durch den geben, der als Schöpfer des Universums die nötige Kompetenz für eine so verantwortungsvolle Aufgabe hat. Wenn schon, denn schon… Man lässt sich ja auch sonst im Leben nicht von jedem Dahergelaufenen coachen. Expertise muss schon sein! Bei wichtigen Entscheidungen braucht man belastbare Informationen und ein Gegenüber, dem man vertrauen kann. Am besten man vereinbart erst einmal ein persönliches Gespräch und lernt sich kennen. So hat Gott das auch gemacht. Er kam vorbei. Einige der „Gesprächsprotokolle“ werden hier kommentiert. Die sind belastbar. Darauf können sie Gott festnageln. Gute Nachrichten, eben „Evangelium“ für alle, die auf der Suche nach einer belastbaren Lebensgrundlage sind.

       A. Warm-up: Auf der Suche nach Glück (Joh 4,5-24)

       Da kam Jesus in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen.

      Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern. - Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und der gäbe dir lebendiges Wasser. Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser? Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh. Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!

       Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.

      Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll. Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden. Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

       Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen. Jesus spricht zu ihr: Ich bin's, der mit dir redet.

      Es geschah „am Brunnen vor dem Tore“, damals in der Mittagshitze Palästinas, als der Fremde mit der Samaritanerin über alltägliche Fragen ins Gespräch kommt. Unversehens findet man sich in einem Gespräch wieder, in dem die Routine des Alltagsschwätzchens nicht mehr greift, ja, in dem es urplötzlich um alles geht. Um Sehnsüchte, um den Verlauf von Biographien, um Glück.

      Lassen wir uns nicht vom Ambiente täuschen: Eine solche Geschichte könnte auch gut in unserer Stadt passieren: Im Mediamarkt vor den Regalen mit den Plasma-Monitoren. Im Wartezimmer beim Arzt. Im Chat auf einer Dating-Website. Oder auf der Baustelle für das lang ersehnte Eigenheim. Überall könnte es passieren, dass СКАЧАТЬ