Название: Shinobi - Dem Untergang geweiht
Автор: Danny Seel
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Контркультура
Серия: Shinobi
isbn: 9783749736225
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Teruo lächelte in freudiger Erwartung. „Wir sind da.“
9. In der Höhle des Löwen
„Ich sehe nichts.“
Verwirrt schaute sich Kiyonori um. Außer der wilden Natur konnte er nirgendwo von Menschenhand geschaffene Bauwerke erkennen. Teruo schmunzelte geheimnisvoll, blieb jedoch still, als er und Noriaki ihren Gefangenen an den Berg heranführten und in den Teich traten. Verwirrt folgte ihnen Yujiro ins Wasser, das erstaunlicherweise warm war und nur bis zu seinen Knien reichte. Ohne Eile wateten sie weiter, bis sie nur noch ein paar Meter vom Wasserfall trennten, der geräuschvoll neben ihnen in den Teich fiel.
„Hier entlang“, bat ihn Noriaki und grinste über den perplexen Gesichtsausdruck seines Gefangenen.
Der Chūnin beobachtete, wie sich dieser der Felsenwand näherte und hinter dem Wasserfall verschwand. Lächelnd gab Teruo ihm einen leichten Schubs vorwärts. Neugierig steuerte Yujiro ebenfalls auf die Felsenwand zu und als er an dem Wasserfall zu seiner Linken vorbeiging, weiteten sich vor Verblüffung seine Augen: Direkt vor sich erblickte er einen Höhleneingang.
Also wird die Höhle von dem Wasserfall verhüllt, dachte er. Einfach genial für einen Ort, der sich direkt unter der Nase des Oda-Clans, in ihrem eigenen Gebiet, geheim gehalten werden kann.
„Versucht bitte mit uns Schritt zu halten“, bat Teruo spöttisch, der ihn bereits überholt hatte und im Höhleneingang auf ihn wartete. „Eure Reiseführer haben nicht den ganzen Tag Zeit.“
Schweigend betrat Kiyonori die Höhle. Sie war ungefähr zwei Meter hoch und genauso breit, sodass er sich nicht bücken musste. Eine kleine Weile lang folgten die Männer dem Höhlensystem, welches immer steiler in die Höhe stieg, bevor es in zwei Gänge abzweigte. Aus dem rechten strömte das Abendlicht der Sonne herein, während im linken völlige Dunkelheit herrschte. Noriaki bog nach rechts ab.
Seinem Beispiel folgend, weitete Yujiro fassungslos die Augen, musste sie jedoch sofort aufgrund des blendenden Sonnenlichts zusammenkneifen. Der Höhlenausgang führte zu einer kleinen ovalförmigen Fläche mit einem Durchmesser von sieben oder acht Metern, die zu allen Seiten von hohen, steilen Felswänden umschlossen war. Rechts von ihm stieg eine hölzerne Treppe, die von Pfählen gestützt wurde, kreisförmig die Felswände entlang, bis sie oben links die Spitze dieser Wände erreichte. Von seinem Standpunkt aus, konnte der Chūnin Bäume und Gebüsch oben auf den Felswänden erkennen.
„Genug gestaunt“, unterbrach Noriaki Yujiros Starren. „Los, weiter!“
Langsam trat der Chūnin auf die erste Stufe der hölzernen Treppe, die ungefähr anderthalb Meter breit war. Sie knarrte unter seinem Gewicht und er nahm ihre Unstabilität wahr. Vorsichtig ging er weiter. Seine Neugier war nun viel größer als seine Furcht oder seine Wut, sodass er wortlos hinaufstieg. Er ahnte nicht einmal, was er an der Spitze der Treppe erwarten sollte.
Als diese schließlich ein Ende nahm, erschien ein eher kleiner, stämmiger Mann mit breiten Schultern und bloßem Oberkörper, der mit unzähligen Tätowierungen bedeckt war, darunter auch Drachen, Totenköpfe und Schwerter.
„Wer bist du?!“, wollte dieser knurrend wissen, sobald er Yujiro erblickte. Seine Augen erweckten den Eindruck, dass sie jeden Moment aus den Augenhöhlen platzen würden und ließen ihn tierisch aussehen.
„Grüß dich, Souta. Ich bin’s, Teruo.“
„Teruo?“ Souta hielt inne. „Einige Wochen sind schon vergangen, seit du uns deinen letzten Bericht erstattet hast. Was ist denn passiert? Du solltest vor kurzem eine Nachricht vom Jōnin bekommen haben. Oder hast du sie nicht erhalten? Und wer ist der da?“
„Doch, ich habe sie bekommen, sonst wäre ich jetzt nicht hier.“ Er deutete auf den Chūnin. „Dies ist Kiyonori Yujiro, der Shinobi, der wegen Einbruch, Mord und Mordversuch an Lord Nobukatsu, angeklagt wurde.“
Wütend verengte Yujiro ein wenig die Augen. Also hatte Teruo schon seit über zwei Jahren ein Doppelleben geführt und Informationen sowie Neuigkeiten aus Nabari an seinen Anführer weitergegeben, wer immer dieser auch sein mochte.
Souta blickte den Chūnin misstrauisch an und nickte. „Dann könnt ihr passieren.“
Er trat zur Seite, hob jedoch die Augenbrauen, als er Noriaki zu Gesicht bekam. „Ich habe nicht erwartet, Euch hier so früh zu sehen. Ich bin mir aber sicher, dass der Jōnin Euch nach so einem Erfolg garantiert in den Clan aufnehmen wird. Denn wenn dies wirklich Kiyonori Yujiro ist, dann könnt Ihr Euch darauf verlassen, dass er äußerst zufrieden sein wird!“
Noriaki schmunzelte nur befriedigt und verbeugte sich zum Dank. Als Souta dem Chūnin nicht mehr die Sicht versperrte und ihn durchließ, fiel dem Letzteren die Kinnlade herunter.
Er war ganz oben auf dem kleinen Berg angekommen, wo er eine relativ flache und leicht bewaldete Gegend in der Größe eines Hektars vor sich sah. Die Mitte dieses Geländes, die ungefähr vier Fünftel der ganzen Fläche einnahm, war vollkommen ausgeholzt worden, sodass es dort mit Ausnahme des einen oder anderen gelegentlichen Busches nur wenige Gesträuche oder gar Bäume gab. Das ganze Dickicht und alle Bäume schienen am Rand dieser Fläche zu wachsen und versperrten größtenteils die Sicht auf die Natur am Fuße des Berges.
Eine hohe Bergwand hinter ihm sowie rechts von ihm streckte sich mehrere Dutzend Meter in die Höhe und er konnte anhand des steilen Abhangs, der einige Meter zu seiner Linken abrupt abwärts ging, herleiten, dass die anderen beiden Seiten der Fläche links sowie weit vor ihm mit absteigenden, klippenartigen Felswänden abgegrenzt wurden. Anders gesagt, war das Gelände hier größtenteils eingekesselt, sei es von aufsteigenden oder absteigenden Felswänden.
Dies war jedoch nicht die Ursache für Yujiros Staunen. Was ihm sofort ins Auge sprang, war das größte Bauwerk, das im Zentrum stand und zweifellos das Hauptgebäude war. Es war ein riesengroßes Haus im Verhältnis zu der wilden Umgebung; eine prachtvolle Villa mit vier immer kleiner werdenden Etagen, die ein äußerst elegantes Aussehen hatte und sich einem kleinen Palast ähnelte. Das Gebäude bestand aus Ton sowie aus rot angestrichenem Holz, das pro Stockwerk jeweils mit einer Umrandung von herausragenden Dachziegeln überdeckt wurde und das den traditionellen Baustil des Landes hatte.
Was dieses Gebäude jedoch so atemberaubend machte, war der Moosgarten, der es von allen Seiten zu umgeben schien. Darüber hinaus schlängelte sich ein kleiner Bach irgendwo hinter dem Hauptgebäude und mündete in einen natürlichen Koiteich vor der Villa. Das Wasser sah dunkelgrün aus und wurde von einer Vielfalt von weißen, roten, orangen und gemischten Koi-Karpfen bewohnt.
Die verschiedenen weißen Steine, Pflanzen und Büsche, die um den Teich herum zu sehen waren und ihn schmückten, verliehen ihm einen bewundernswerten Eindruck, vor allem das Moos, das es hier in großen Mengen gab. Ein kleiner Pavillon, der etwas abseits von der Villa im Garten stand, strahlte eine friedliche Aura aus, während einige Kirschbäume in seiner Nähe wuchsen. Eine kleine, rote Brücke etwas zu Yujiros Linken überquerte den Koiteich und führte direkt zu dem Hauptgebäude.
Darüber hinaus war dort noch ein zweites Gebäude zu sehen: eine schäbige Bruchbude, die ein paar Dutzend Meter links hinter dem riesengroßen Haus errichtet wurde und eher wie ein kleines Gefängnis aussah. Es schien in diesen spektakulären Ort gar nicht hineinzupassen.
„Wunderschön, nicht wahr?“, meinte Teruo, als er zufrieden die bewundernde Reaktion seines ehemaligen Freundes beobachtete. „Alles hier, außer der Villa und des Moosgartens, haben wir spontan errichtet. Für dieses Prachtstück СКАЧАТЬ