Sweetland. Michael Crummey
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Название: Sweetland

Автор: Michael Crummey

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783963114458

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СКАЧАТЬ Bring einen davon runter für deinen Pop «, sagte Sweetland und steckte ein ausgenommenes Tier in eine durchsichtige Plastiktüte. Jesse streckte seine frisch gewaschenen Hände aus, als würde er ein Zeremonienschwert entgegennehmen.

      Nachdem er die Spüle gescheuert hatte, ging Sweetland durch den Anbau nach draußen und um das Haus herum zur Vorderseite. Blickte nach Osten und Westen, wie jemand, der sich eine Route überlegte, dann schlenderte er hinunter durch die Bucht. Er kam an Pilgrims Haus vorbei, spähte jedoch nicht in die Fenster, sondern huschte mit abgewandtem Blick weiter.

      Sweetland ging zu Duke Fewers Friseurladen, ein Schuppen mit einem einzigen Raum neben Dukes Haus. Darin stand, in den nackten Sperrholzboden geschraubt, ein Frisierstuhl, der so alt war wie Buckleys Ziege. Eine Wand war größtenteils verspiegelt, die andere mit verblichenen Fotos und vergilbten Zeitungsausschnitten beklebt. Ein summendes Neonlicht, ein Jackenständer, ein Waschbecken in der einen Ecke und in der anderen ein Holzofen, um den Raum im Winter zu beheizen. An der Wand unter den Fotos zwei Holzstühle und auf einem niedrigen Tisch dazwischen ein Schachbrett neben einem Stapel Zeitschriften – National Geographic und Time, Sports Illustrated und Maclean’s –, die dreißig Jahre alt und fast so lange nicht mehr angerührt worden waren.

      Duke saß mit der drei Tage alten Zeitung, die mit der gestrigen Fähre angekommen war, auf dem Frisierstuhl. Er hatte seine Beine einer Gottesanbeterin auf eine Weise übereinandergeschlagen, die kaum menschlich erschien. Blickte nicht auf, als Sweetland hereinkam und wirkte so, als wäre er mit halbgeöffneten Augen unter den schweren Lidern eingedöst, abgesehen von dem gewohnten Tremor in den Händen, der die Zeitung wackeln ließ. » Bin in einer Minute fertig «, sagte er schließlich, und Sweetland nahm Platz und blickte auf die aktuelle Partie auf dem Schachbrett.

      Duke hatte den Frisierstuhl in einem Gebrauchtwarenladen für Bauzubehör in St. John’s gekauft, als die Kabeljau-Bestände zusammenbrachen und die Regierung 1992 die küstennahe Fischerei verbot. Sweetland hatte damals versucht, es ihm auszureden. Zunächst einmal gab es in jener Zeit nur rund neunhundert Menschen, die in Chance Cove lebten, und jeder ließ sich die Haare in Reet Verges Küche schneiden, mit Ausnahme von Ned Priddle, der kahl wie eine Billardkugel war. Und außerdem hatte Duke noch nie in seinem Leben Haare geschnitten. Kein Mann und keine Frau waren dazu bereit, sich auf den Stuhl zu setzen und Duke mit der Schere an sich ranzulassen.

      Duke raschelte mit der Zeitung. » Pilgrim war vorhin da. Meinte, du und Jesse guckt draußen nach den Fallen. «

      » Haben ein paar an der Rückseite gefunden, über der Hütte der Priddles. «

      » Pilgrim sagt, Clara wäre nicht so glücklich darüber. «

      » Kann ich mir nicht vorstellen «, sagte Sweetland leise.

      Duke besaß ein Rasiermesser und eine Rasierschale und bot eine Rasur für einen Dollar fünfzig an. Soweit Sweetland wusste, hatte er auch für dieses Angebot keine Interessenten. Abschreibung, so nannte Duke es, als er das Firmenschild aufhängte. Obwohl sich alle fragten, was er da genau abschrieb. Mehr als zwanzig Jahre war er an sechs Nachmittagen die Woche hier gewesen, hatte den Boden gewischt und die Zeitung gelesen, und die Passanten durch das kleine Fenster neben der Tür beobachtet. Seine Ex-Frau hatte die Insel vor fünfundzwanzig Jahren verlassen, seine Kinder waren in verschiedene Ecken des Festlands gezogen. Er plauderte mit den Männern, die auf eine Tasse Tee vorbeischauten, ein Blick aufs Schachbrett, hier oder da ein Zug. Duke spielte weiß und verlor nie.

      » Wer war am Brett? «, fragte Sweetland.

      Duke reckte den Hals und blickte über die Schulter. » Das waren so sieben oder acht, seit du das letzte Mal hier warst. «

      » Du hast Loveless nichts berühren lassen. «

      » Du stehst im Schach «, sagte er und schüttelte die Zeitung aus. » Falls du es nicht gemerkt hast. «

      » Loveless denkt noch immer, es sei ein gottverdammtes Schachbrett. «

      » Er meint es gut. «

      Sweetland knurrte. » Wie die beschissene Regierung. «

      Duke nickte, was bei ihm fast einem Lachen gleichkam. » Hab dich gestern gar nicht bei der Versammlung gesehen. «

      » Du hast die Anwesenheit kontrolliert, was? «

      » Nur Loveless und du und Queenie haben gefehlt. War kaum zu übersehen. Hayward denkt, dass du und Queenie was miteinander haben. «

      » Wegen Loveless ist er nicht besorgt? «

      » Hayward ist paranoid «, sagte Duke. » Er ist kein Idiot. «

      » Na ja «, sagte Sweetland, als könnte man daran durchaus zweifeln.

      » Du hast gehört, er hat schließlich auch für das Paket unterschrieben «, sagte Duke.

      » Hab ich gehört. «

      » Also nur noch du und Loveless. «

      Er blickte zu dem Mann auf dem Stuhl. Sweetland wusste, wie er zu dem Thema stand, doch Duke Fewer war der Einzige auf der ganzen Insel, der kein einziges Mal versucht hatte, ihn irgendwie zu überreden. Der Friseurladen fühlte sich wie der letzte sichere Ort an, den er noch hatte. » Fang jetzt nicht an «, sagte er.

      » Macht für mich keinen Unterschied. Ich gehe weg, Regierungspaket hin oder her. Lauras Sippschaft hat ein Zimmer, das auf mich wartet. «

      » Mein Gott «, sagte Sweetland. » Wer wird dann bloß den Friseurladen übernehmen, wenn du weg bist? «

      » Du kannst mich am Arsch lecken «, sagte Duke.

      » So ein Hungerhaken wie du hat gar keinen Arsch. «

      Sweetland zog seinen König aus dem Schach und Duke faltete die Zeitung zusammen und kletterte vom Stuhl. Es war ein komplizierter Vorgang, die langen Gliedmaßen wieder nebeneinander auf den Boden zu stellen. Er kam hinüber zum Brett und nahm seinen Turm, stellte ihn dann zitternd ab. » Schach «, sagte er.

      Sweetland lehnte sich verärgert zurück. » Verdammter Loveless «, sagte er.

      Duke setzte sich auf den leeren Stuhl gegenüber von Sweetland. Beide Männer starrten auf das Brett, als rechneten sie damit, dass sich eine der hölzernen Figuren von allein bewegte und sie das auf keinen Fall verpassen wollten. Duke räusperte sich. » Manche sagen, sie würden dich ausräuchern, wenn du das Paket nicht annimmst. «

      » Wer ist manche? «

      » Das war nur Gerede. «

      » Hast du gehört, wie jemand gesagt hat, dass sie mich ausräuchern wollen? «

      » Nicht direkt «, sagte Duke. » Es gibt Leute, die gehört haben, dass man darüber redet. «

      » Nun, die können mich alle am Arsch lecken. «

      » Die Leute ärgern sich, Moses. Hundert Riesen sind eine Menge Geld. «

      Sweetland starrte Duke an und versuchte herauszufinden, was er damit sagen wollte. Ob es eine Nachricht von jemandem war, die ihm aus zweiter Hand mitgeteilt wurde. Er sagte: » Du meinst also, ich soll das Paket annehmen? «

      Duke СКАЧАТЬ