Название: Boston Bad Boys (Sammelband)
Автор: Holly Summer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Boston Bad Boys
isbn: 9783958691469
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In Gedanken sehe ich mich in seinem Club. Ash und Wyatt waren bereits gegangen, als ich Jay von unserem Konkurrenten erzählt hatte und wie sehr ich ihn hasse. Was muss er in diesem Moment gedacht haben? Natürlich! Der zeig ich es!
Trotzdem war ich mir seiner Gefühle für mich völlig sicher. Wie kann ein Mann sich nur so verstellen? Über Wochen hat er ein mieses Spiel mit mir gespielt.
Plötzlich wird mir entsetzlich schlecht. Ich richte mich auf und schaffe es gerade noch, mich über dem Spülbecken zu übergeben. Ich drehe den Wasserhahn auf und spüle mir den Mund aus. Verdammte Scheiße! Erschöpft schleppe ich mich zu dem kleinen Küchentisch und setze mich.
Hier hat er mich geliebt. Scheiße, nein, er hat mich gefickt und es war einfach nur geil. Wie soll ich jemals wieder an diesem Tisch sitzen, ohne an ihn zu denken? Ich brauche dringend jemanden zum Reden. Jessy!
Ich greife hinter mich, krame mein Handy aus der Handtasche, die ich unachtsam auf die Küchenablage geworfen habe, und tippe Jessys Nummer ein. Aber leider meldet sich nur ihr Anrufbeantworter. Enttäuscht beende ich das Gespräch und dann fällt mir ein, wer in diesem Moment der einzige Mensch hier in Boston ist, der mich wirklich verstehen wird. Elijah!
Ich scrolle auf meinem Handy nach unten, bis ich Elijahs Kontakt finde, und hoffe, dass er zu Hause ist.
Nach einigen Sekunden höre ich seine Stimme.
»Hier ist Elijahs Friseursalon, was kann ich für Sie tun?«, meldet er sich. Das tut er öfter, wenn er weiß, wer am anderen Ende ist. Sein Lachen dringt zu mir. »Sunday, Süße, wie geht es dir?«, begrüßt er mich jetzt richtig.
»Elijah? Kann ich vorbeikommen?«, kommt es erstickt aus meinem Mund. Sofort ist seine ausgelassene Laune wie weggeblasen.
»Süße, was ist los? Du hörst dich an, als hättest du Kummer«, fragt er besorgt.
»Es ist alles aus«, bringe ich unter Schluchzen heraus.
»Wo bist du?«, will er wissen.
»In meiner Wohnung.«
»Ich komme zu dir«, bestimmt er.
»Nein, ich komme zu dir. Ich brauche dringend frische Luft.«
»Okay, aber fahr bitte nicht mit dem Wagen, okay?«
»Nein, ich werde laufen.«
»Gut, ich erwarte dich. Und Sunday? Was immer es auch ist, wir finden eine Lösung, okay?«
Ich mache ein zustimmendes Geräusch und beende das Gespräch.
Männer sind alle das Letzte. Außer Elijah, aber er fällt in gewisser Weise raus, er hat sich bereits vor vielen Jahren auf die andere Seite geschlagen und lebt ein perfektes Leben mit seinem Partner Sky. Die beiden sind glücklich. Warum darf ich nicht glücklich sein?
Das Vibrieren meines Handys auf dem Tisch reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist Jays Nummer. Was will er noch? Hat ihm der Spaß nicht gereicht? Ich drücke das Gespräch weg, schnappe mir meine Tasche und verlasse die Wohnung. Als ich den Bürgersteig betrete, kommt Jay mir entgegen. Er wirkt gehetzt und bleich, als er auf mich zukommt. Ich drehe mich um und laufe schnell die Straße hinunter.
»Sunday, bleib stehen!«, höre ich ihn hinter mir. Dann ist er neben mir und greift nach meinem Arm. Wutentbrannt drehe ich mich zu ihm um.
»Lass mich los, sofort!«, zische ich ihn an.
»Was soll denn das? Ich weiß, dass ich einiges klarstellen muss, aber es ist doch nichts passiert.«
Fast hysterisch muss ich auflachen.
»Nichts passiert, nennst du das! Du hast mich angelogen, was deine Identität betrifft. Schon vergessen?«
»Wenn du mich nur erklären lassen würdest, dann ...«, versucht er wieder, sich aus der Affäre zu ziehen und das Ganze als belanglos hinzustellen.
»Einen Scheiß werde ich tun. Hau endlich ab, du verficktes Arschloch!«
Die Worte müssen ihn getroffen haben, denn jetzt lässt er abrupt meinen Arm los. Wir fixieren uns noch für einige Sekunden wie zwei Wölfe, die jeden Moment zum Kampf ansetzen, dann dreht er sich um und geht. Es ist das, was ich von ihm wollte, und doch zerreißt es mir das Herz. Ich habe ihn verloren. Habe ich ihn überhaupt je besessen?
Als ich das Grundstück betrete, steht Elijah schon mit mitleidigem Blick an der Tür. Er zieht mich in seine Arme und ich lasse mich fallen. Die Tränen laufen meine Wangen herunter und befeuchten sein Shirt, was ihm nicht das Geringste ausmacht.
»Hey, komm erst mal rein. So schlimm kann es doch nicht sein, dass wir beide keine Lösung finden.«
Er legt seinen Arm um meine Schultern, schließt hinter mir die Tür und wir betreten sein Haus, das für eine kurze Zeit auch mein Zuhause war. In seinem Wohnzimmer hängt der vertraute Geruch nach Räucherstäbchen, was sofort beruhigend auf mich wirkt. Ich war, seit ich bei ihm ausgezogen bin, nicht mehr hier, wird mir gerade bewusst. Ich habe unsere Freundschaft vernachlässigt und trotzdem ist Elijah für mich da. So etwas wird nie wieder passieren.
Langsam schiebt er mich zu der Sitzgruppe. Ich liebe Elijahs Wohnung, die gemütliche Ledercouch, das große Bücherregal und die vielen leeren Flaschen, alle selten, die er in einem Regal aufbewahrt. Erschöpft von dem langen Tag lasse ich mich auf das Sofa fallen und werfe meinem Freund einen traurigen Blick zu, während er mir ein Papiertaschentuch reicht.
»Was willst du trinken?«
»Das Stärkste, das du da hast.«
»Ich glaube, ein Kaffee tut es auch. Bin gleich wieder da«, verspricht er mir.
Dann verschwindet er in der Küche und ich atme kurz durch. Wenige Augenblicke später kommt er mit zwei dampfenden Bechern Kaffee zurück und setzt sich mir gegenüber in den Longchair.
»So, und jetzt erzähl mal der Reihe nach.«
Ich setze meinen Becher an die Lippen und nippe vorsichtig, bevor ich antworte.
»Ich habe gerade herausgefunden, dass Jay ein verdammter Mistkerl ist.«
»Warum? Was ist denn geschehen? Hat er dich mit einer anderen betrogen? Dann bringe ich ihn um.«