Frozen Hearts: Arctic Wild. Annabeth Albert
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Название: Frozen Hearts: Arctic Wild

Автор: Annabeth Albert

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Frozen Hearts

isbn: 9783958238206

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СКАЧАТЬ frühe Forellensaison im Juni machte Toby immer glücklich, fast so glücklich wie die Königslachssaison, und er war froh, dass er Reuben zu frühmorgendlichem Angeln überredet hatte. Es gab nur weniges im Leben, das besser war als Martas Zimtschnecken und freche junge Forellen, die sich leicht von den Anfängern einfangen ließen. Es war eine weitere Gelegenheit für ihn, anzugeben, denn er war stolz auf seine Fähigkeit, Neulinge einzuweisen. Aber warum er ausgerechnet vor Reuben angeben wollte, war eine Frage, die wohl besser unbeantwortet blieb. Und es half auch nicht gerade, dass er Reuben anfassen musste, um ihm die beste Haltung zum Angeln zu zeigen, und dabei dicht genug neben ihm stand, um sein Kräutershampoo zu riechen – zweifellos irgendetwas Teures mit einer sauberen, frischen Note.

      Es war eine großartige Jahreszeit zum Angeln mit Trockenfliegen und es dauerte nicht lange, bis Reuben seinen ersten Erfolg feierte.

      »Na, sieh mal einer an! Ich schätze, ich würde hier draußen doch nicht verhungern.« Reuben schenkte ihm ein schiefes Grinsen, das ihn weit zugänglicher aussehen ließ.

      »Heute lassen wir sie wieder frei, da unser Abendessen schon fertig sein wird, aber ja, da hast du einen guten erwischt.« Toby half ihm, den Fisch vom Haken zu lassen, damit er glücklich davonschwimmen und zu den anderen Jungforellen zurückkehren konnte, die den Fluss bevölkerten.

      »Ich muss gestehen, das hier gefällt mir mehr als Fliegen. Was mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht.«

      »Pass bloß auf. Ehe du dichs versiehst, könntest du tatsächlich Spaß haben.« Toby mochte es viel mehr, als er sollte, Reuben aufzuziehen.

      »Man kann nie wissen, vielleicht will ich das ja.« Reubens Ton war ebenso neckend wie Tobys, was ihn ein wenig aufhorchen ließ. Flirteten sie gerade? Toby wusste fast immer, wann jemand Interesse hatte, aber etwas an Reuben war schwer zu lesen. Vielleicht war es seine glatte Kultiviertheit, wenn er tatsächlich in seinem Element war. Wie gestern Abend beim Essen, als er die Namen der Weine mühelos richtig ausgesprochen und mit einer Sicherheit, aus der jahrelange Erfahrung sprach, über ihre verschiedenen Eigenschaften geredet hatte. Und ein entspannterer Reuben, wie er es an diesem Morgen gewesen war, war viel attraktiver als einer, der vom Fliegen mürrisch und grummelig war.

      Reuben atmete tief durch und hob den Kopf, um die Sonne scheinbar auf einer tieferen Zellebene zu absorbieren, und sofort wollte Toby derjenige sein, der diesen Ausdruck, der ihn so sehr entspannte, auf sein Gesicht zauberte.

      »Mann, ich wünschte, Amelia könnte das sehen.« Erneut lächelte Reuben gelöst. Und damit wurde Tobys wachsende Anziehung von Eiswasser überschüttet. Reuben trug keinen Ring, aber das musste nicht immer etwas bedeuten.

      »Amelia? Deine Frau?«

      »Nein. Meine Tochter. Ihre Mutter und ich haben eine… komplizierte Beziehung. Wir haben uns vor fünf Jahren scheiden lassen, aber wir arbeiten noch zusammen.«

      »Ich bin sicher, du bist ein besserer Dad, als du glaubst.« Toby hielt das Gespräch am Laufen, um seine Erleichterung darüber zu überspielen, dass Amelia nicht seine Partnerin war. »Es gibt genug Kinder, die Scheidungen problemlos überstehen.«

      »Ich weiß nie, was ich zu ihr sagen soll.« Reuben studierte das Wasser, während er seine Angel ruhelos auf eine Art bewegte, die ihm keinen zweiten Fisch einbringen würde. »Sie ist jetzt vierzehn und es ist schlimmer geworden, nicht besser. Im Herbst geht sie auf eine Highschool mit Internat und… Ach, du musst das alles nicht hören.«

      »Klar doch.« Toby war es gewöhnt, dass Kunden bei ihm ihr Herz ausschütteten. Etwas daran, dass sie weit von ihrem Alltag entfernt und auf engem Raum waren, ließ sie vergessen, dass Toby kein langjähriger Freund oder Therapeut war. Im Laufe der Jahre hatte er mehr als ein paar Geheimnisse gehört und wenn er ehrlich war, hatte er nichts dagegen, dass die Leute ihm Dinge anvertrauten. Das machte es interessant und er hörte sich gerne die Geschichten anderer Menschen an. Normalerweise erzählte er im Gegenzug nichts von sich, aber etwas an Reubens ernsthaftem Kummer lockerte seine eigenen Worte. »Ich habe jüngere Schwestern. Teenager sind schwierig. Mach dich deswegen nicht fertig.«

      »Ja. Ich weiß. Alle sagen, dass Teenager schwierig sind, und das verstehe ich. Aber sie ist mehr oder weniger die einzige Familie, die ich noch habe, und es stört mich, dass wir uns nicht mehr nahestehen.«

      »Ah. Du hast nicht wieder geheiratet?« Ja, das musste Toby streng genommen nicht wissen, aber er konnte seine Neugier einfach nicht unterdrücken.

      »Über den Winter bin ich mit einem netten Kerl ausgegangen, der Berater bei einem Energieunternehmen ist, aber das hat nicht sehr lange gehalten.«

      »Oh, du bist bi?« Wenn er so an die Blicke dachte, die sie gelegentlich getauscht hatten, war Toby gar nicht überrascht. Und er sollte sich wirklich, wirklich nicht darüber freuen, als würde ihm das Wissen persönlich etwas nützen. Trotz seiner Vorliebe für zwanglose Begegnungen war er niemand, der sozusagen auf dem Land der Firma jagte – er flirtete vielleicht, aber letztendlich gab er sich doch Mühe, professionell zu bleiben. Allerdings musste er an sich halten, um ein Grinsen zu unterdrücken, denn verdammt, Reuben forderte all diese Prinzipien heraus.

      »Als ich jünger war, dachte ich, ich wäre vielleicht schwul, habe mich aber nie geoutet und bin gelegentlich mit Frauen ausgegangen. Dann habe ich Natalie kennengelernt. Anfangs waren wir richtig gute Freunde und hatten danach ein paar glückliche gemeinsame Jahre. Als wir uns getrennt hatten, habe ich zum ersten Mal begonnen, mich offen mit Männern zu treffen. Und ich plappere schon wieder vor mich hin. Tut mir leid. Wie auch immer, ich schätze, bisexuell ist das beste Etikett für mich, obwohl ich mich die meiste Zeit von Männern angezogen fühle.«

      »Scheiß auf Etiketten, Mann. Egal, ob gut oder nicht. Die Leute sind nicht dazu bestimmt, in Kategorien gedrängt zu werden. Ich passe bestimmt in keine. Aber ich bin das Gegenteil von dir.« Ups. Toby hatte sich wieder vergessen und mehr geteilt als geplant.

      »Ich war vor allem mit Frauen zusammen, hatte aber ab und zu Geschichten mit Kerlen und auch mit nichtbinären Personen.« Da er bereits so viel gesagt hatte, konnte er ebenso gut weitermachen. »Wenn Leute fragen, sage ich normalerweise bi, aber im Ernst, diese Labels sind beschissen.«

      Er fügte nicht hinzu, dass die Frage nicht besonders oft aufkam. Seine Familie und engsten Freunde wussten davon. Wenn er an jemandem interessiert war, ging er normalerweise auch auf die Person zu, aber da die meisten seiner Begegnungen so locker waren, musste er nicht unbedingt tiefer über seine sexuelle Identität nachdenken.

      »Ist es schwierig, hier draußen offen damit zu sein?«

      »Ich weiß nicht.« Jetzt war Toby derjenige, der wegsah. Verdammt. Das war der Grund, warum er sein Privatleben normalerweise für sich behielt. Derart tiefgehende Selbstbetrachtung war etwas, das er nicht besonders oft tat. Und er war nicht ganz sicher, ob es ihm gefiel, wie leicht es war, sich Reuben zu öffnen und ihm mitzuteilen. »Ich kann nicht für andere sprechen. Aber ich bin einfach kein guter Lügner, war es noch nie. Wenn Leute ein Problem damit haben, dass ich mich von allen Geschlechtern angezogen fühle, dann können sie sich ins Knie ficken.«

      »Amen.«

      »Ich meine, klar, ich habe über die Jahre hinweg einige ignorante Kommentare zu hören bekommen und meine Familie hat eher gemischt reagiert, was die Akzeptanz betrifft, aber ich habe gesehen, wie es an jemandem nagt, sich nicht frei ausleben zu können. Ich habe die Entscheidung getroffen, mich nicht dafür zu entschuldigen, wer ich bin oder wen ich ficke, und bisher hat das für mich funktioniert.«

      »Das respektiere ich.« Reuben nickte. »Ich wünschte, ich wäre in deinem Alter so mutig gewesen…«

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