Название: Butler Parker Box 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740954116
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»Ein Stich, der sofort tödlich gewesen sein muß«, sagte Mike Rander, der sich neben den Toten niedergekniet hatte. »Kapitän, wir müssen eine Untersuchung anstellen … Sie sind an Bord das Gesetz …«
»Verdammt, daß das ausgerechnet mir passieren muß«, sagte Sanders gereizt. »Ich kann gar nicht verstehen, warum man Clark ermordet hat. Der Junge war doch recht friedlich … Ob sich die Jungens vielleicht gestritten haben?«
»So wird es gewesen sein«, schloß sich Strander dem Kapitän an. »Vielleicht sind sie sich beim Kartenspiel in die Haare geraten.«
»Sir, ich will nicht bestreiten, daß so etwas möglich sein kann«, schaltete sich Butler Parker ein, »aber ich glaube nicht, daß die Streitenden sich Trotters Kabine ausgesucht haben, um ihre Meinungsverschiedenheiten mit dem Messer auszutragen.«
»Das würde bedeuten …?«
»Daß nicht nur die Mannschaft verdächtigt ist«, sagte Mike Rander. »Wir alle stehen unter Verdacht.«
»Aber das ist doch reiner Unsinn«, reagierte Strander aufgeregt. »Ich kenne doch meine Gäste … Ich traue keinem von ihnen einen Mord zu … Zudem saßen wir ja alle im Salon …!«
»Nicht alle«, erwiderte Mike Rander.
»Etwa nicht?« fragte Strander überrascht. »Ich muß zugeben, daß ich darauf natürlich nicht besonders geachtet habe.«
»Zufällig kann ich da mit einer Auskunft dienen«, sagte Mike Rander sachlich. »Sie, zum Beispiel, Mister Strander, verließen vor zehn Minuten zusammen mit Miss Grade den Salon. Sie kamen vor etwa vier Minuten wieder zurück, kurz danach erschien der Steward.«
»Äh …, richtig …, ich hatte …, also ich hatte mit Miss Grade etwas Internes zu besprechen …«
»Wo hielten Sie sich auf?« fragte Parker.
»Was soll das heißen?« fragte Strander fauchend und wendete sich zu dem Butler um.
»Sir …«, meinte Parker mahnend, »es liegt mir fern, mich in Ihre Privatangelegenheiten zu mischen. Ich bin kein Untersuchungsbeamter.«
»Unsinn, ich habe nichts zu verbergen«, sagte Strander. »Ich war mit Miss Grade in meinen Privaträumen. Ich zeigte ihr …«
»Mister Rander«, sagte Parker, den Schiffseigner unterbrechend, »wer befand sich noch außerhalb des Salons …?
»Ich werde Ihnen sagen, wer sich im Salon aufhielt«, erwiderte Mike Rander, der sich mit seinem Butler wieder einmal prächtig verstand. »Richard Strollen unterhielt sich mit mir … Vellers beteiligte sich am Gespräch, aber wollte frische Luft schöpfen und ging etwa fünf Minuten, bevor ich geholt wurde.«
»Sie, Kapitän, hielten sich auf der Brücke auf …?« fragte Parker.
»Ich will Ihnen mal etwas sagen«, schickte Sanders voraus, »ich denke, daß ich die Untersuchungen zu führen habe, oder? Und ich lehne es ab, auf solche Fragen zu antworten …«
»Das ist tatsächlich Ihr gutes Recht«, sagte Parker höflich.
»Wo haben Sie denn eigentlich gesteckt?« fragte Sanders weiter, der Auftrieb bekommen hatte. »Schließlich haben Sie den Mord ja entdeckt …, gingen also aus freien Stücken in Trotters Kabine. Was haben Sie hier gesucht?«
»Ich bin entzückt über ihre Fragestellung«, begeisterte sich der Butler. »Sie treffen tatsächlich den Kern der Sache.«
»Freut mich zu hören«, sagte Sanders grimmig, »aber jetzt könnten Sie mit der Antwort herausrücken.«
»Ja, wirklich …«, schaltete sich Strander erleichtert ein. Für ihn schien der Fall bereits geklärt und erledigt zu sein. Mike Rander hingegen grinste nur. Er kannte ja schließlich seinen Butler.
»Ich werde mit meiner Antwort natürlich nicht hinter dem Berg halten«, sagte Butler Josuah Parker und sog unbewußt an seiner Zigarre, was er bisher aus Höflichkeit unterlassen hatte. Der Erfolg war frappierend. Ein allgemeines Husten begann. Mike Rander stürzte zum Bullauge und öffnete es.
»Na, wollen Sie sich erst etwas Nettes einfallen lassen?« fragte Kapitän Sanders.
»Ich war auf der Suche nach dem Mörder, der Trotters über Bord geworfen hat«, sagte Parker in gleichmütigem Ton.
»Wie bitte …?«
»Trotters wurde ermordet, wie Clark«, erwiderte der Butler. »Hören Sie sich meine bisherigen Ermittlungen an!«
Josuah Parker machte es recht knapp. Er beschränkte sich auf die wichtigsten Einzelheiten. Als er geendet hatte, sah er Strander und Sanders fragend an.
»Ja, zum Teufel«, sagte Sanders, »was Sie sagen, hat Hand und Fuß …! Ich könnte mich ohrfeigen, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin. Mister Strander, ich pflichte Parker bei … Hier an Bord befindet sich ein brutaler Mörder …«
»Wirklich nur einer?« fragte Parker und blies den Rauch seiner Zigarre aus Gründen der Gesundheit durch das geöffnete Bullauge …
*
Man hatte sich im Salon versammelt.
Die Stimmung war gedrückt, der Mord an Clark hatte sich bereits herumgesprochen. Die Gäste Stranders saßen in der Clubecke und sahen ihren Gastgeber abwartend und fragend an. Die beiden Stewards hatten Getränke serviert und wollten jetzt den Salon verlassen.
»Aber nein …«, sagte Parker freundlich. »Sie brauchen nicht zu gehen, Sie sind zu dieser Besprechung selbstverständlich herzlichst eingeladen …«
»Tun Sie das, was Mister Parker sagt«, meinte Strander gereizt. Er stand auf, als wollte er eine Rede halten, doch dann ließ er sich wieder zurücksinken und gab Mike Rander ein Handzeichen. Rander nahm einen Schluck und sah sich bedeutungsvoll in der Runde um.
»Der Mord an Clark ist bekannt«, sagte er. »Der Matrose wurde erstochen, als er in Trotters Kabine eingedrungen war, in der er nichts zu suchen hatte. Das bitte ich aber nicht wörtlich aufzufassen, es sieht nämlich so aus, als habe er nach etwas ganz Bestimmtem gesucht … Er und der Mörder … Mister Strander und ich sind übereingekommen, daß wir Kapitän Sanders bei den Ermittlungen behilflich sein werden … Mister Parker, der die notwendigen Fachkenntnisse besitzt, wird Ihnen jetzt sagen, was anliegt.«
»Meine Damen und Herren«, begann der Butler feierlich. »Ich möchte mit dem Mord an Mister Trotters beginnen …«
Weiter kam er vorerst nicht.
Ein allgemeines Tuscheln setzte ein. Die Gäste hörten diese Version zum ersten Mal und waren selbstverständlicherweise sehr erstaunt. Als sich das Gemurmel beruhigt hatte, redete Parker weiter:
»Mister Trotters, ein bekannter, guter Schwimmer, soll angeblich über Bord gefallen sein. Sie werden sich selbstverständlich an die Rettungsmanöver erinnern … Trotters ist angeblich sofort ertrunken und unter der Wasseroberfläche verschwunden … Das war ein Punkt, der Mister Rander zum Nachdenken veranlaßte. Es ergaben ich aber noch weitere Verdachtsmomente, auf die ich aus Gründen der Ermittlungen nicht näher eingehen will … Kurz, Trotters СКАЧАТЬ