Название: Butler Parker Box 9 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740954116
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»Wollen Sie mir helfen, mein Schlauchboot auf dem Schrank zu verstauen?« fragte Parker.
»Es wird mir ein Vergnügen sein«, erwiderte der Mann spöttisch. »Wir haben aber Rettungsboote an Bord.«
»Ich liebe die Sicherheit«, entgegnete Parker. »Stellen Sie sich vor, ich hörte doch eben, daß vor zwei Nächten der Sekretär von Mister Strander über Bord gefallen ist.«
»Ein wirklich bedauernswerter Zwischenfall«, antwortete der Steward. »Das braucht sich aber nicht zu wiederholen …«
»Hoffentlich, hoffentlich«, sagte Parker. »Ich habe mir das Deck angesehen, Steward, ich kann mir den Unfall gar nicht erklären. Die Reling machte auf mich einen sehr sicheren Eindruck.«
»Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, sagte der Steward. »Vielleicht beugte sich Mister Trotters etwas zu weit über die Reling und verlor das Gleichgewicht.«
»Das wäre eine Erklärung«, gab Butler Parker zu. »Ich wundere mich nur, daß Mister Trotters dabei nicht einen Schrei des Entsetzens ausstieß. Das macht man doch in solchen Fällen.«
»Liegt das Schlauchboot so richtig?« fragte der Steward, der inzwischen gearbeitet hatte. Er war vom Schrank zurückgetreten und sah den Butler fragend an.
»Ausgezeichnet«, lobte Josuah Parker. »Sagen Sie, Steward, hatte Trotters Feinde …?«
»Wie kommen Sie darauf, Sir?« fragte der Mann zurück und sah den Butler mißtrauisch an.
»Nur eine Frage«, meinte Parker lächelnd. »Machen Sie sich nur keine Gedanken, Steward. Übrigens habe ich da noch eine Bitte, die Sie aber bitte vertraulich behandeln sollten. Können Sie mir den Schlüssel zu Trotters Kabine besorgen?«
»Sir, ich weiß nicht recht … Die Kabine ist verschlossen. Der Schlüssel befindet sich beim Ersten Offizier.«
»Existiert nur dieser Schlüssel?«
»Nun ja, wir haben natürlich einen Hauptschlüssel, der für alle Kabinen paßt. Aber den darf ich natürlich nicht aus der Hand geben.«
»Ich will Sie natürlich nicht in einen Gewissenskonflikt bringen«, meinte Josuah Parker väterlich. »Nichts liegt mir ferner … Ich werde mit dem Ersten Offizier reden … Danke, Steward!«
Der schlanke Mann mit den unergründlichen Augen musterte Parker prüfend, schien etwas sagen zu wollen, verkniff sich aber diesen Wunsch. Er huschte Sekunden später wie eine scheue Maus aus Parkers Kabine.
Parker rieb sich nachdenklich die Hände. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte er den ersten Faden bereits in der Hand …
*
Zehn Minuten später befand sich der Butler wieder an Deck.
Nach langem inneren Ringen hatte er auf seinen Covercoat verzichtet, nicht aber auf seinen dunklen Rock und die Melone. Was der Regenschirm in seiner Hand bedeuten sollte, wußte nur Parker allein. Nach menschlichem Ermessen war wirklich nicht mit Regen zu rechnen.
Im Salon, der sich unter der Brücke und den Diensträumen befand, wurde gepokert. Parker warf einen kurzen Blick durch das viereckige, kleine Fenster. Mike Rander unterhielt sich gerade sehr angeregt mit Clark Stranden.
Parker zündete sich eine seiner schwarzen Zigarren an. Gemessen lustwandelte er zu dem Aufgang und erklomm die Brücke.
Die Fensterscheiben im Ruderhaus waren heruntergeklappt worden, damit der Fahrtwind wenigstens etwas kühlend wirkte. Vor dem Ruder stand ein Seemann, der den Butler ausgesprochen verblüfft anschaute und dann ungeniert grinste. Dadurch verlor er einen Moment den Kurs, korrigierte schnell nach und ließ die Yacht leicht schlenkern.
»Wo kann ich den Kapitän finden?« fragte Parker den Rudergänger.
»Der ist unten im Salon«, erwiderte der Mann. Er wollte noch eine Bosheit anfügen, aber in dem Moment wurde seine Nase zum ersten Mal von dem Schwaden getroffen, der der Zigarre Parkers ausströmte.
Der Matrose begann zu husten, hielt sich am Steuerrad fest und entging so einem ernsten Schwächeanfall. Parker sah den Mann mißbilligend an und dachte sich seinen Teil. Er kam immer mehr zu der Erkenntnis, daß die »Jugend von heute« schwach geworden war.
»Und wo kann ich den Ersten Offizier finden?« fragte er weiter, als der Mann sich einigermaßen erholt hatte.
»Dort in der Funkerbude«, stammelte der Rudergänger und trank förmlich frische Luft in sich hinein. »Gleich rechts im Gang …!«
Parker bedankte sich höflich, lüftete seine schwarze Melone und suchte die Funkbude auf. Als sich nach dem zweiten Klopfen gegen die Tür nichts tat, drückte er sie auf und betrat den kleinen Raum, in dem supermoderne Geräte standen. Auf einem Ledersofa lag der Erste Offizier, der sich jetzt aufrichtete und Parker fragend ansah.
»Ich bitte die Störung Ihrer Arbeit zu entschuldigen«, sagte Josuah Parker. »Haben sie einen Moment Zeit für mich?«
»Aber selbstverständlich, Sir«, antwortete der großgewachsene Mann mit einem sehr sympathischen Gesicht. »Wollen Sie sich nicht setzen? … Ich soll Ihnen sicher die Funkanlage erklären, wie?«
»Wird das oft verlangt?«
»Nun, jeder Neuankömmling an Bord interessiert sich für die technische Einrichtung«, erwiderte der Mann. »Ich heiße John Smalden.«
»Parker mein Name, Parker … Sagen Sie, Mister Smalden …, ich bin wegen einer anderen Sache an Bord.«
»Ja …?« fragte Smalden knapp.
»Darf ich vorausschicken, daß unser Gespräch selbstverständlich vollkommen vertraulich ist?« fragte Parker. Er wartete, bis der Erste Offizier genickt hatte, dann stellte er den Regenschirm zwischen seine Beine und lächelte Smalden an. »Sehen Sie, ich beschäftige mich mit dem Unfall von Mister Trotters …«
»Ja … Sir …«
»Hand aufs Herz, wie man so treffend im Volksmund sagt, glauben Sie wirklich an einen Unfall?«
»Wie soll das verstanden werden?«
»Nun, so vielleicht …, ich muß vorausschicken, daß ich ein Amateurdetektiv aus Leidenschaft bin … Ich hörte per Zufall von diesem Unfall, und was glauben Sie, setzte sich in meinem Kopf fest …?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Smalden.
»Mord …!«
»Nein …! Aber das ist doch Unsinn. Trotters fiel über Bord, wir suchten nach ihm, fanden ihn aber leider nicht.«
»Ich bin selbstverständlich nicht autorisiert, Mister Smalden, derartige Ermittlungen anzustellen«, sagte Parker und lächelte entschuldigend. »Und Sie brauchen meine Fragen selbstverständlich nicht zu beantworten.«
»Fragen Sie nur!«
»Wer wurde darauf aufmerksam, daß Trotters über Bord fiel? Ich meine, um mich präzise auszudrücken, wer rief Mann über Bord?«
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