Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Box 9 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740954116

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      Es war Nacht geworden.

      Über dem Wasser lag ein trüber Schein. Der Mond hatte sich hinter einer dichten Wolkendecke versteckt, aber sonst war der größte Teil des Sternenhimmels klar.

      Wenn man hinauf zur Brücke schaute, sah man den inzwischen abgelösten Rudergänger, dessen Gesicht im Schein der Grünbeleuchtung der Instrumente unheimlich und grauenerregend aussah.

      Durch die Fenster des Salons fielen Lichtquadrate auf das Deck. Gedämpfte Tanzmusik war zu hören. Das Geräusch der Schraube war wie durch Watte zu vernehmen. Irgendwo weit hinten unter dem Sonnensegel lachte eine Frau amüsiert auf. Dem Klang nach mußte es Miss Talbot, die Drehbuchautorin, sein.

      Butler Josuah Parker nahm das alles in sich auf, sein Interesse war auf den Niedergang konzentriert, der in die Mannschaftsräume führte.

      Parker hatte sich einen günstigen Platz ausgesucht, wo er nach menschlichem Ermessen kaum entdeckt werden konnte. Er saß hinter einem Lüfterkopf und bedauerte es nur, keine seiner Zigarren rauchen zu können. Er hoffte, recht bald eine bekannte Gestalt zu sehen.

      Parker schien wieder einmal gewittert zu haben, daß etwas in der Luft lag. Nach knapp einer halben Stunde erschien ein Matrose an Deck, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich über die Reling. Mit sichtlichem Genuß spuckte der Mann ins Wasser, drehte sich dann um und vergewisserte sich, ob die Luft rein war. Parker konnte zu seinem Bedauern den Mann nicht namentlich ausmachen. Er nahm sich aber vor, sich an die Fersen des Matrosen zu heften, wohin er auch ging.

      Nach wenigen Minuten warf der Mann seine Zigarette ins Wasser und schlenderte zu den Brückenaufbauten hinüber. Er achtete sorgfältig darauf, daß man ihn von der Brücke aus nicht sah. Dann lief er plötzlich sehr schnell seitlich an der Kommandobrücke vorbei und verschwand aus Parkers Sicht.

      Der Butler runzelte mißbilligend die Stirn.

      Hatte der Mann geahnt, daß er beobachtet wurde? Ihm blieb jetzt nichts anderes übrig, als aufzustehen und dem Seemann nachzugehen. Parker legte die Krücke des Regenschirms über den linken Unterarm und folgte dem Mann.

      Was hatte er wohl hinten am Heck zu suchen, das doch ausschließlich den Gästen Vorbehalten war? Parker erreichte das Achterdeck und sah sich nach dem Mann um, der vom Erdboden verschwunden zu sein schien.

      War er hinunter zu den Kabinen der Gäste gegangen?

      Blitzartig erinnerte sich der Butler Trotters Kabine, für die sich bereits der Steward sehr interessiert hatte. Parker ging unhörbar die Treppen hinunter und schlich sich auf leisen Sohlen bis zu der Kabine des Ermordeten.

      Er legte sein Ohr gegen die Türfüllung. Nein, zu hören war nichts, aber das hatte nicht viel zu besagen. Parker drückte die Klinke herunter, rechnete im Grunde damit, daß die Tür verschlossen war. Überrascht hob er die linke Augenbraue, als die Tür sofort nachgab und aufschwang.

      Parker ließ seinen Arm durch den Türspalt schlüpfen und suchte nach dem Lichtschalter. Im gleichen Moment wurde seine Hand von einer fremden erfaßt. Bevor Parker eine Abwehrbewegung machen konnte, befand sich sein Arm in einer Hebeldrehung, gegen die er nichts einzusetzen hatte.

      Unwiderstehlich fiel er gegen die Tür, die noch weiter aufschwang. Parker erkannte gerade noch die Umrisse einer Gestalt, erhielt einen harten Schlag gegen den Hals und verlor augenblicklich das Bewußtsein.

      Er sah leider nicht mehr den Mann, der vorsichtig über ihn hinwegtrat, einen Moment zögerte und dann schnell auf dem Gang verschwand.

      Parkers Natur ließ sich allerdings nicht so leicht unterkriegen. Schon nach wenigen Minuten kam er wieder zu sich und fand sich sofort wieder zurecht. Er. massierte sich seinen mißhandelten Hals, stand auf und machte sich Vorwürfe. Er hatte diese Verfolgung etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen.

      Er schaltete jetzt endlich das Licht ein und sah ausdruckslos auf den Toten, der vor dem Wandschrank lag. Parker nahm sich erst gar nicht die Mühe, den Mann zu untersuchen. Daß dieser Mann tot war, hatte er auf den ersten Blick gesehen. Die Rückenwunde, die von einem breiten Messer herrühren mußte, redete ihre eigene, deutliche Sprache.

      In Trotters Kabine sah es wüst aus.

      Es gab keinen Behälter, den man nicht geöffnet und geleert hatte. Hier hatte man alles gründlich auf den Kopf gestellt und nach bestimmten Dingen gesucht. Da auch kleinere Schubladen aufgezogen und entleert worden waren, ließen sich gewisse Rückschlüsse ziehen. Das, wonach man gesucht hatte, konnte nicht groß sein. Möglicherweise hatte es sich um ein gewisses Schriftstück gehandelt. Parker drückte auf die Klingel, die den Steward herbeirief. Während er wartete, zündete er sich eine seiner Zigarren an und starrte auf den Matrosen Clark, den das Schicksal so schnell getroffen hatte. Warum war er wohl erstochen worden? Hatte er ein Geheimnis mit in seinen Tod genommen? Hing dieses Geheimnis damit zusammen, daß er angeblich gesehen haben wollte, wie Trotters über Bord gefallen war?

      Der Steward erschien.

      Seine dienstbereite Miene verwandelte sich in die Maske des Grauens und Entsetzens, als er den Toten sah. Es war der Steward, den Parker dabei überrascht hatte, als er Trotters Kabine verließ.

      »Rufen Sie den Kapitän, Mister Strander und Mister Rander«, sagte Butler Parker. »Hier geschah ein Mord …!«

      »Ja … Sir … Ja …!«

      »Worauf warten Sie noch?« fragte Parker milde. »Hat Clark Ihnen sehr nahegestanden?«

      »Ich … ich werde die Herren sofort jetzt verständigen«, sagte der Steward mit heiserer Stimme. Er drehte sich auf dem Absatz herum und eilte hinauf an Deck. Parker zog die Tür etwas zu und überlegte.

      Der Tote hatte einen recht knappen Vorsprung vor ihm gehabt, wenn man unterstellte, daß er es gewesen war, den Parker beobachtet hatte. Oder hatte dieser Mann, der an Deck erschienen und dann schnell hinter die Brücke gelaufen war, diesen Mord verübt? Auch dann war der Vorsprung recht gering gewesen. Dann konnte er sich vielleicht noch hier irgendwo in einer der Kabinen aufhalten.

      Parker verließ die Kabine Trotters und schritt zu der Eisentür, die den Gang nach hinten abschloß. Sie war fest verschlossen, aber auf der weiß gelackten Füllung waren deutlich Fingerspuren zu erkennen, die von Ruß oder Kohlenstaub herrühren mußten.

      Schritte waren auf dem Niedergang zu hören.

      Kapitän Sanders, ein hochgewachsener, breitschultriger Mann mit klaren Augen, erschien zuerst. Ihm folgten dann Strander und Mike Rander.

      »Der Steward sagt, es sei ein Mord verübt worden«, sagte Sanders aufgeregt. »Das ist doch ausgeschlossen …! Wer sollte an Bord einen Grund haben, einen Mord zu begehen …?«

      »Vergewissern Sie sich, Sir, daß es auf keinen Fall ein Unfall war«, erwiderte der Butler. »Der Seemann Clark wurde in Trotters Kabine erstochen. So habe ich es wenigstens festgestellt.«

      »Ja, was ist denn hier passiert«, sagte Strander überrascht. »Hat man Trotters Kabine etwa durchsucht?«

      »Ich pflichte Ihnen bei, Sir«, antwortete Parker. »Der Ermordete oder der Mörder hat nach bestimmten Dingen gesucht …, oder irgendeiner hat es vor dem Mord getan.«

      Parker hatte das wie absichtlich gesagt und vermied es, den Steward anzusehen, der mitgekommen war. Der Mann würde СКАЧАТЬ