Название: SommerLust | Erotische Geschichten
Автор: Amy Walker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Geschichten
isbn: 9783862779796
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Und jetzt? Peinlich berührt weiche ich seinem Blick aus. Mal ganz davon abgesehen, dass ich noch nie unverbindlichen Sex hatte, habe ich keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll, nachdem ich unverbindlichen und derart schmutzigen Sex hatte!
»Ich schätze, ich habe dich vorhin völlig umsonst gewaschen!«, meint Gerald, lacht leise auf und hilft mir aufzustehen. Erleichtert atme ich auf. Irgendwie hätte ich es nicht ertragen, wenn er mich nun so herabwürdigend behandeln würde, wie ich mich ihm letztendlich dargeboten habe. Nein, so breit, wie er mich nun angrinst, habe ich eher das Gefühl, als habe ich etwas gut bei ihm. »Dann wirst du mich jetzt wohl ein zweites Mal waschen müssen, aber diesmal bitte meinen ganzen Körper!«
Nachdem wir ein zweites Mal in den Naturpool gesprungen sind – diesmal deutlich entspannter –, uns ausgiebig waschen, erfrischen und wieder aus dem Becken steigen, steht die Sonne bereits deutlich höher am Himmel und sendet versengende Hitze auf uns herab. Völlig durchgefroren von dem kühlen Wasser, das von irgendwo hoch oben in den Bergen herabfließen muss, ehe es sich in dem Steinbecken sammelt, schlüpfe ich in meine frische Kleidung und fühle mich zum ersten Mal seit Tagen wohl in meiner Haut. Wie auf Kommando knurrt mein Magen. Wenn es mir schlecht geht, ist meine Kehle wie zugeschnürt und ich bekomme gerade so viel hinunter, wie ich an Energie brauche. Geht es mir hingegen gut, scheint mein Körper all die verpassten Leckereien wieder aufholen zu wollen, und so, wie mein Magen grummelt, geht es mir jetzt richtig gut!
»So wie das klingt, könntest du wohl ein halbes Schwein verspeisen!«, grinst Gerald und stößt mich kumpelhaft von der Seite an, während wir den Weg entlangschlendern, um zurück zur Lichtung zu gelangen. »Ein halbes? Ich würde sagen, ein ganzes und dazu noch Pommes!«, gebe ich grinsend zurück und ramme ihm spielerisch den Ellbogen in die Rippen. Dass nicht einmal ein Hauch von Peinlichkeit in der Luft liegt, macht mich geradezu ausgelassen.
»Armes Schwein, dass es nicht genügt, deinen unersättlichen Appetit zu stillen!« Obwohl Gerald sich Mühe gibt, nicht zu lachen, zucken seine Mundwinkel verräterisch. Ich klappe empört den Mund auf! »Das hast du jetzt nicht wirklich gesagt!«
»Was hat er dir angetan, Liebes? Erzähl mir alles und lass nur ja kein Detail aus!«
Ich blinzle überrascht. Völlig auf Gerald und diese Leichtigkeit in mir konzentriert, habe ich gar nicht bemerkt, dass wir schon fast bei unserem Lager angekommen sind. George steht am Rande der Lichtung und schaut uns erwartungsvoll entgegen. Anscheinend kann er es wirklich kaum erwarten, jedes Detail meiner Begegnung mit Gerald zu erfahren. So lange, wie wir fortgewesen sein müssen, kann er sich das ein oder andere sicherlich schon zusammenreimen und giert jetzt offensichtlich danach, dass ich ihm von den Liebhaberqualitäten seines Freundes vorschwärme.
»Später, Darling, sie ist am Verhungern«, antwortet Gerald an meiner Stelle und zieht George für einen Begrüßungskuss an sich. Ein seltsames Gefühl regt sich in meiner Brust – eine schwer verträgliche Mischung aus Aufregung und Beklemmung. Dabei stört es mich weniger, dass die beiden von meinem Liebesleben sprechen – etwas anderes hatte ich zumindest von George nicht erwartet –, sondern vielmehr, dass George sich verlangend an Gerald drängt, als er ihn küsst. Ein seltsames Begehren ballt sich in mir zusammen. Nicht rein körperliche Erregung, aber auch keine richtige Nervosität. So einfach kann es sein?
George genießt es sichtlich, sich von Gerald hinhalten zu lassen und mir dämmert, dass er seinen ganz persönlichen Kick von dieser Dreierkonstellation über Geralds Erzählungen erhält und von dem, was die beiden miteinander treiben, während Gerald ihm davon berichtet, wie ich ihn um einen Höhepunkt angefleht habe. George hat mir zwar versichert, dass er keinerlei Probleme mit Geralds außertourlichen sexuellen Abenteuern hat, aber so richtig glaube ich ihm das wohl erst jetzt. Es ist wirklich so einfach für die beiden. Unwillkürlich muss ich mich fragen, ob Dave es akzeptieren könnte, wenn ich ihm vorschlagen würde, meine Bedürfnisse gelegentlich außerhalb unserer Beziehung auszuleben – vorausgesetzt er nähme mich denn überhaupt zurück …
Seufzend wende ich mich von George und Gerald ab und krame in meinem Rucksack nach einem Powerriegel. Ihnen bei ihrem leise geflüsterten Geplänkel zuzuhören, macht mich ganz schwindelig und so glühend, wie die beiden Männer sich anschauen, existiere ich kaum noch für sie. Plötzlich habe ich das Gefühl zu stören. Ich hätte es mir gut vorstellen können, zusammen mit ihnen weiterzuziehen, doch irgendetwas sagt mir, dass ich aufbrechen sollte – und zwar allein.
Drei Tage laufe ich, zerlege so völlig für mich allein mein chaotisches Gefühlsleben bis ins kleinste Detail und zerfleische mich bei dem Gedanken daran, Dave gegenüberzutreten und ihm zu sagen, was offenbar mein Problem in unserer Beziehung war. Schon beim Gedanken daran wird mir übel. Er wird erst recht denken, dass ich ihn nicht wirklich geliebt habe und sich fragen, was er falsch gemacht hat. So ist Dave, er sucht die Schuld zuallererst immer bei sich, was es mir in den vergangenen Monaten nur noch schwerer gemacht hat, mich kritisch mit unserer Beziehung und meinen Gefühlen ihm gegenüber auseinanderzusetzen. Wenn ich jetzt zu ihm zurückkehrte und ihm sagte, was ich inzwischen über mich herausgefunden habe … Stöhnend stolpere ich voran. Ich hatte es kaum für möglich gehalten, aber in den letzten Tagen ist es noch heißer geworden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mein Lauftempo trotz tiefer Erschöpfung noch gesteigert habe. Ich renne davon – ob vor mir selbst oder vor Gerald und George weiß ich nicht so genau. Ich weiß nur, dass sich irgendetwas grundlegend falsch anfühlt. Ich hatte gehofft, ich würde mich wieder vollständig wie ich selbst fühlen, wenn ich die Lösung meines Problems erst gefunden hätte. Doch seit ich angefangen habe, darüber nachzudenken, in welche Lage mich diese Lösung bringt, ist es nur noch schlimmer geworden. Die Last meiner Schuldgefühle wird so schwer, dass ich mich inzwischen völlig gehen lasse. Seit dem Tag, an dem ich Sex mit Gerald hatte, rasiere ich mich nicht mehr und versuche auch nicht mehr, mein Haar glänzend zu bürsten. Was ich für undenkbar gehalten habe, fühlt sich plötzlich richtig an. Mein Körper und seine Bedürfnisse sind irgendwie zu meinem Feind geworden!
***
»So ein Mist!« Wütend trete ich gegen den Pfosten eines Schildes, das am Wegesrand steht. Immer wieder passiere ich solche Auskunftsposten, die über Sehenswürdigkeiten wie irgendeinen See, einen Krater oder Ähnliches informieren. Als ich jedoch diesmal einen flüchtigen Blick auf die Beschriftung werfe, stockt mir der Atem. Timberline Lodge … Mount Hood … Nur noch wenige Meilen sind es bis dorthin und ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, es so weit zu schaffen. Irgendwie muss ich es in den letzten Tagen sogar hinbekommen haben, an einem potenziellen Ausstiegspunkt vorbeigelaufen zu sein! Jetzt erreiche ich ein Ziel, das ich mir nicht wirklich gesteckt hatte! Ist das nicht irgendwie ein Zeichen – Dinge, die man für unmöglich gehalten hat, können wahr werden?
Ein seltsames Kribbeln erfasst mich. Ich straffe die Träger meines Rucksackes, um das Gewicht besser auf meinem Rücken zu verteilen, und marschiere weiter. Wenn ich es schon so weit geschafft habe, werde ich mir die von erfahrenen Hikern hochgelobte Lodge als kleines Highlight des Trips sicher nicht entgehen lassen – gelöste oder ungelöste Probleme hin oder her!
Der Gedanke an eine richtige Dusche mobilisiert meine Kräfte und ich erreiche die Lodge in erstaunlich kurzer Zeit. Als sich das Gebäude, das mich an eine überdimensionale Hütte erinnert, plötzlich vor mir erhebt, als ich einen Waldabschnitt verlasse, stockt mir der Atem. Wenn die Zimmer so gemütlich und einladend sind, wie bereits die Fassade auf mich wirkt, bin ich wohl gestorben und im Himmel gelandet. Wie ein in der Wüste Verirrter zu einer Fata Morgana laufe ich den geschwungenen Weg entlang auf die Lodge zu und traue mich kaum, das Anwesen, vornehmlich in Holz gehalten und mit großzügigen verglasten Flächen versehen, aus den Augen zu lassen. Kurz vor der Steintreppe, die auf die Rasenebene vor der Lodge hinaufführt, bleibe ich stehen und koste СКАЧАТЬ