Название: Spiritueller Rausch der Lust | Erotischer Roman
Автор: Henriette Jade
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783964772626
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Am nächsten Tag bestrich er mir ein Croissant mit Erdbeermarmelade. Ich stand angekleidet neben ihm und betrachtete ihn gebannt. Er war nackt und wirkte dabei extrem entspannt, wie er so in seinem Milchkaffee rührte und seine Nacktheit wie einen Morgenmantel trug. Ich hatte noch nie zuvor einen Mann getroffen, der sich so selbstverständlich wohl in seiner Haut fühlte.
Nach dem Frühstück bestellte er mir ein Taxi. Ich beobachtete den Taxifahrer im Rückspiegel und dachte mir, wenn der wüsste. Es war eine irritierende Nacht gewesen. Denn zwischen Henri und mir war sexuell gar nicht so viel geschehen. Er hatte das Ganze bewusst reglementiert und in Grenzen gehalten, mich für seine Lust benutzt. Aber emotional war ich stark getroffen, war hin und weg von ihm. Seine intensiven Küsse ließ ich immer und immer wieder in meiner Fantasie aufleben. Mir wurde innerlich ganz warm. Ich war aufgewühlt. Vielleicht ahnte der Taxifahrer etwas anhand meines Gesichtsausdrucks. Denn immerzu schaute er mit gerunzelten Augenbrauen in den Rückspiegel und schien mich zu beobachten. Zum Glück hatte ich die Freiheit, mich auch auf solch eine zwiespältige Affäre einlassen zu können, dachte ich beinah trotzig. Und irgendwie wollte ich, dass mehr aus der Beziehung würde.
Einer Eingebung folgend suchte ich in meiner Tasche nach dem Kalender, zog einen Bleistift aus dem seitlichen Innenfach und hatte auf einmal diesen Drang, mir ein paar Notizen zu den Eindrücken der vergangenen Nacht zu machen. Es war nichts Tiefgründiges, sondern einfach eine Art Tagebucheintrag. Dass ich so etwas überhaupt aufschreiben wollte, kam mir seltsam vor. Aber ich hatte eine Ahnung, dass etwas Wichtiges mit mir vorging, sich etwas Bedeutsames in meinem Leben entwickelte.
4. Ich muss ihn wiedersehen
Ich ließ mich vom Taxifahrer direkt zu Philips Wohnung in die Greifswalder Straße fahren, um die Kinder wie vereinbart abzuholen. Philip hatte auf neun Uhr Abholzeit bestanden und ich würde auch auf die Minute pünktlich sein. Ich schob mich etwas umständlich aus der Beifahrertür. Bevor ich klingelte, glättete ich meine Kleidung und betastete meine Frisur, ob sie nicht zerzaust war. Die Treppe in den dritten Stock ging ich etwas wackelig und langsamer als sonst hinauf.
Zoe öffnete und dann kam auch schon Lukas angesprungen. Ich drückte beide kurz an mich, woraufhin sie in die Küche stürmten. Philip stand an der Spüle, räumte auf und trocknete Geschirr ab. Er war so ganz anders als Henri. Vierzig Jahre alt, ein großer, hagerer Mann, immer etwas fahrig und nervös. Sein Outfit entsprach seinem Image als Kunsthändler. Er trug bevorzugt elegant, legere Kleidung. Mit seinem Freund Thomas, der wohlhabende Eltern in Hamburg hatte, betrieb er eine mittelmäßig laufende Galerie in der Linienstraße.
»Na, hallo, alles klargegangen?«, begrüßte ich ihn und setzte mich auf einen Stuhl an den Küchentisch.
»Ja sicher, was sollte nicht geklappt haben?«, sagte er patzig.
Ich merkte sofort, dass ich aufpassen musste, was ich sagte und wie ich es formulierte. Seit unserer endgültigen Trennung, besser gesagt, nachdem klar gewesen war, dass er nicht wieder zurückkommen würde, hatte ich immer versucht, ausgleichend vorzugehen. Seitdem war ich es, die meistens Kompromisse einging, damit wir die Organisation unserer Familie einigermaßen in den Griff bekamen. Da hielt ich es mit Kant: »Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.« Und eine vernünftige Frau war ich nun wirklich.
Deshalb erwiderte ich nur: »Ja gut, dann ist ja alles okay.«
Mir war natürlich nicht entgangen, dass die noch strubbeligen Haare der Kinder nicht gekämmt und die Zähne sicherlich noch nicht geputzt waren, aber darauf sprach ich ihn nicht an. Ich bemerkte, dass in der Ecke eine ganze Reihe leerer Bier-, Whiskey- und Sektflaschen standen und die Küche und der Flur wieder mal einen Putznachmittag gebrauchen konnten. Seit Philip hier allein wohnte, hatte sich die Wohnung mehr und mehr zu einer Junggesellenbude entwickelt, in der neuerdings sogar das Rauchen in der Küche erlaubt war. Zweifelsohne dürfte Philips Interesse an Praktikantinnen, Assistentinnen und jungen Künstlerinnen für diverse nächtliche Aktivitäten daran nicht ganz unschuldig sein. Seine Hemmschwelle war, was Frauen anging, einfach sehr niedrig. Umso angenehmer war aber die Tatsache, dass er den Kindern gleichzeitig sehr viel Aufmerksamkeit schenkte. Er besuchte Spielplätze und Museen und brachte sie immer rechtzeitig ins Bett. Dass er so altruistisch sein konnte, hatte mich anfangs überrascht, aber was seine Kinder betraf, öffnete er wirklich sein Herz.
Nachdem Philip und ich eine Weile geschwiegen hatten, kündigte ich an, dass wir nun langsam gehen wollten. Philip begleitete uns zur Wohnungstür. Er suchte den Beutel mit den Wechselsachen zusammen. Die Kinder zogen sich die Schuhe an und setzten ihre Sommerhüte auf.
»Wie war es eigentlich gestern Abend? Du warst doch mit jemandem verabredet?«, fragte er.
Ich fühlte mich, als hätte er mich ertappt. Philip merkte gleich, dass ich leicht peinlich berührt war, und sein Gesichtsausdruck verschloss sich. Ich schilderte unbedeutende Details, merkte dann aber, wie sich automatisch ein breites Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete, das ich nicht kontrollieren konnte.
»Soso, ich verstehe«, kommentierte Philip nur. Seine reservierte Stimmlage verriet mir, dass er sich mein Date eigentlich lieber nicht vorstellen wollte.
Er schaute mich nicht weiter an und widmete sich stattdessen den Klettverschlüssen von Lukas’ Schuhen. Ich schnappte mir den Beutel mit den Wechselklamotten, und wir verabschiedeten uns. Ich nahm Lukas auf den Arm und Zoe an die Hand, um schnell das Treppenhaus hinunterzukommen. Unten setzte ich Lukas in den Kinderwagen.
Es war nicht weit zu mir, nur fünf Minuten zu Fuß. Auf dem Weg hielt ich kurz beim Bio-Gemüsehändler, um ein paar Kartoffeln, Möhren und zwei Paprika für das samstägliche Mittagessen einzukaufen. Als ich dann meine Wohnungstür aufschloss und mit Einkäufen und Kindern bepackt in den Flur fiel, war ich erleichtert, endlich zu Hause zu sein. Die Kinder liefen in ihr gemeinsames Zimmer und stürzten sich auf die Miniaturtiere von Schleich.
Ich nutzte die Atempause, um meine E-Mails und mein Handy nach einer Nachricht von Henri zu checken. Leider war mein Postfach leer. Kurz überlegte ich, ob ich ihm selbst schreiben sollte, aber dafür war es mir zu früh, schließlich war ich doch gerade erst von ihm aufgebrochen. Also bereitete ich das Mittagessen vor, setzte die Kartoffeln auf und schnitt das Gemüse.
Beim Kochen kam ich nur schleppend voran. Stets musste ich an Henri denken, wie er mich gestreichelt hatte, wie es sich angefühlt hatte, ihm ausgeliefert zu sein und von seinen Küssen hinweggetragen zu werden. Und auch, wie er mich auf alle viere gezwungen hatte – selbst das stimulierte mich merkwürdigerweise. Lustwallungen spülten vom Beckenboden ausgehend in meinen Bauch und Magen. Mir wurde ganz flau, und ich musste ein paar Mal tief Luft holen, um wieder zu entspannen.
Als die Kartoffeln weichgekocht waren, nahm ich sie vom Herd und hielt sie kurz unter kaltes Wasser, um sie einfacher pellen zu können. Aber es war nicht lang genug, ich verbrannte mir meine empfindlichen Finger. Mist, wo bin ich bloß mit meinen Gedanken? Ich steckte die zwei schmerzenden Finger in den Mund und hielt sie dann unters eiskalte Wasser. Etwas ärgerlich deckte ich den Tisch und rief dann die Kinder. Zum Glück gab es wegen des Essens kein Gemaule. Kartoffeln mit Kräuterquark und geschnittenem, rohem Gemüse gingen immer. Ich beseitigte die Kleckerei von Lukas und läutete dann die Mittagszeit ein.
***
Als beide schliefen, schlich ich mich leise aus dem Zimmer, zog die Tür hinter mir zu und eilte zu meinem Laptop und zum Handy. Immer noch keine Nachricht. Enttäuscht ließ ich mich aufs Sofa plumpsen. Sehnsuchtsvoll dachte ich an ihn, daran, was er wohl gerade machte und was er mit mir anstellen würde, wenn wir uns wiedersahen. Ich rief mir seinen Geruch ins Gedächtnis, eine leichte Brise Meeresfrische, und seinen СКАЧАТЬ