»Und was sind das für Bilder, die hier entstehen?«
»Die meisten Frauen beauftragen mich, erotische Fotos von ihnen zu machen. Die sind für ganz verschiedene Zwecke gedacht. Jede Situation erfordert ihr eigenes Equipment, deshalb habe ich mir das Studio eingerichtet.« Er schaute mich mit prüfendem Blick an. »Hoffentlich irritiert dich das nicht?«
»Ach was, überhaupt nicht. Aktfotos sind doch total okay.«
»Dann bin ich ja beruhigt!«, sagte er und grinste dabei doppeldeutig. »Früher habe ich für Auftraggeber wie den ›Playboy‹ und andere Magazine gearbeitet. Von den damaligen Kontakten profitiere ich heute noch. Wenn man einmal einen Namen hat, kann man sich seine Fotoshootings irgendwann aussuchen. Und ich brauche nicht mehr um die halbe Welt zu jetten. Meistens jedenfalls.«
Er trat einen Schritt auf mich zu, umgriff meine Taille und zog mich sanft an sich heran. In mir aber sträubte es sich. Ich drückte mein Kinn zur Brust, steif wie ein Storch, der seinen langen Schnabel irgendwo unterbringen musste. Denn in mir stiegen unaufhaltsam warnende Gedanken auf. Wie, der hat für den »Playboy« gearbeitet, das geht doch wirklich nicht! Frauen, reduziert auf nackte, sich anbiedernde Püppchen, mit nichts in der Birne – und da macht er mit!
Henris Beruf passte so gar nicht zu dem in mir fest verankerten Wertekanon der Gleichwertigkeit von Mann und Frau und dem Ideal der Liebe als innerem Wert. Ich hielt ihn mit den Händen auf Abstand, ohne mich dabei ganz aus der Umarmung zu lösen. Mit solchen Männern hatte ich schlichtweg nichts gemein.
Henri konnte sich wahrscheinlich denken, was in mir vorging, und warum ich mich sträubte. Er sah mir direkt in die Augen, lächelte mich an und sagte dann: »Ich finde dich so unglaublich anziehend, deine blauen Augen sind umwerfend. Ich habe lange keine Frau mehr im Arm gehabt, die so faszinierend auf mich gewirkt hat und glaub mir, ich kenne mich da aus.«
»Das kann ich mir denken!«, erwiderte ich spitz.
Er ließ sich nicht irritieren, sondern lächelte weiter und streichelte meine Arme, meinen Po und schob sein Becken gegen das meine. Kurz ließ er mich los, ich taumelte zurück, er trat einen Schritt nach vorn, um mich im nächsten Augenblick wieder fest zu packen und zu halten. Ich musste lachen. Es war fast schon akrobatisch, was wir da anstellten, zumindest so etwas wie eine kleine Rangelei.
»Hey, was soll das jetzt?«, fragte ich ihn scherzend, als er mich von sich weggleiten ließ, um mich danach wieder festzuhalten.
Er antwortete nicht, sondern fasste meinen Nacken und zog meinen Kopf ganz nah an sein Gesicht. Dann küsste er mich mit viel Gefühl. Mein Widerstand löste sich nach und nach in Wohlgefallen auf. Als wäre ein Deich durchbrochen worden, der mich abgeschirmt hatte. Nun, da Henri den Wall überschritten hatte, flossen seine Bewegungen kontinuierlich über meinen Körper. Ich spürte seine rauen Hände, die über meine Haut glitten, meine Muttermale erkundeten, durch meine feinen Locken fuhren. Die Handgriffe saßen und er wusste genau, was er tat. Ich gab mich seinen Erkundungen hin, roch den Duft seiner dichten Haare, umgriff seine Schultern. Ich genoss seine Zunge, die ganz gezielt in meinen Mund stieß und dort zärtlich kreiste.
Da wir immer noch halb standen und gegen Tisch und Stuhl gelehnt waren, deutete er durch Körpergesten an, dass wir es uns doch in seinem Bett bequem machen könnten. Doch dazu kam es irgendwie nicht. Wir blieben stehen. Und er küsste mich lange und ausgiebig mit einem ganz speziellen Zungenspiel: Er schob mir seine Zunge so in den Mund, dass er sie stoßweise bewegen oder auch kreisen lassen konnte. Gleichzeitig saugte er an meinen Lippen, sodass er mich mit seinem Mund festhielt, und ich mich regelrecht gepackt fühlte. Es kam mir vor, als würden wir durch unsere Lippen bereits den Geschlechtsakt simulieren. Er war kein Anfänger. Immer wieder packte er mich und wir fielen in diesen intensiven Zungenkuss, der uns beiden Spaß machte. Mehr und mehr stöhnte ich in langen Atemzügen, und Bauch und Unterleib zogen sich wellenartig zusammen. Ich wurde immer erregter. Immer wieder nahm er mich so mit der Zunge, und ich schmolz dahin, in langen, lustvollen Krämpfen. Wie er mich küsste und anfasste, war eine Wonne für mich. Ich spürte sein Verlangen nach mir.
»Was machst du da mit mir?«, fragte ich ihn, während er mir eine kurze Atempause gönnte.
»Was denn?«, fragte er unschuldig. »Ich küsse dich doch bloß!«
Wenn das nur seine Küsse waren, dann war ich sehr neugierig, was er noch zu bieten hatte. Sein T-Shirt hatte ich ihm schon abgestreift, jetzt griff ich nach seinem Gürtel und öffnete mit zittrigen Fingern die Hose. Er trug keinen Slip, wie ich überrascht feststellte. Seine Bewegungen hielten inne. Ich spürte, dass er nicht wirklich damit einverstanden war, dass ich für einen Moment die Initiative ergriff. Zögernd taxierte er mich, während meine Hand sich um seinen halb erigierten Penis schloss und ihn aus der Hose zog. Doch er ließ es geschehen. Sein Glied fühlte sich samtig an und doch gleichzeitig hart und angespannt. Er war nicht beschnitten. Vorsichtig zog ich die Vorhaut zurück, und seine rot-bläuliche Eichel schob sich millimeterweise hervor. Er gefiel mir auf Anhieb. Länge und Dicke hielten sich in einem Maß, das Harmonie ausstrahlte. Ich bewegte meine Hand langsam auf und ab, und er wurde härter. Und da entdeckte ich ein weiteres Tattoo. Es befand sich in seiner Lendengegend. Es war eine in Wellen gezeichnete Schlange mit einer roten gespaltenen Zunge, die zu seinem Penis zu kriechen schien. War ich Eva, die dem süßen Apfel nicht widerstehen konnte? Unweigerlich verspürte ich großes Verlangen nach seinem schönen Glied. Ich ging in die Knie, und mein Mund näherte sich ihm. Doch als meine Lippen schon auf seiner Eichel lagen, intervenierte Henri. Er schob meine Hand weg und entzog mir das ersehnte Objekt der Lust.
»Nicht so schnell. Für heute ist es genug!«, sagte er bestimmt.
Überrascht ließ ich von ihm ab und sagte: »Warum das jetzt?«
Ich kniete immer noch vor ihm, mein Hintern sackte auf meine Fersen.
»Alles hat seine Zeit, so weit sind wir noch nicht! Aber keine Sorge, das heißt nicht, dass ich dich jetzt rausschmeiße.«
Er trat einen Schritt zurück, ließ dabei aber seine Hand an seinem Penis, stimulierte ihn nun selbst. Betrübt guckte ich zu Boden. Eindeutig wollte er die absolute Macht, die Kontrolle über seine und meine Lust innehaben. Meinen Impuls unterbinden.
Dann trat er wieder einen Schritt auf mich zu und befahl: »Dreh dich um und geh runter auf alle viere, zeig mir deinen nackten Hintern. Wackle mit ihm!«
Lüsternheit lag in seiner Stimme. Er griff nach meiner Kleidung und half mir, Rock und Slip auszuziehen. Ich tat, was er wollte, begab mich auf meine Knie in diese erniedrigende Position, wusste nicht, was ich davon halten oder was ich sagen sollte. Nackt glänzte mein Hintern nun vor ihm. Er benutzte mich einfach, als Objekt für seine Lust, ergötzte sich womöglich an meiner entblößten Muschi, die er geil betrachtete. Und ich ließ es geschehen, weil ich noch ganz im Taumel seiner stimulierenden Küsse stand. Er wichste seinen Schwanz so lange, bis ich ihn stöhnend kommen hörte. Dann drehte ich mich zu ihm um und sah sein Sperma, das über seine Hand und seinen Bauch verteilt war. Hatte er uns nicht gerade um eine wunderschöne, gemeinsame intime Erfahrung gebracht, oder war ich da einfach nur zu altbacken? Für eine Antwort war die Situation viel zu verwirrend. Mir blieb ohnehin nichts anderes übrig, als seine Entscheidung zu akzeptieren. Und er war nun wieder ganz bei sich, völlig auf Distanz zu mir.
Nachdem er sich gesäubert und die Hose hochgezogen hatte, sagte er: »Wenn du möchtest, darfst du hier gern übernachten.«
Was für eine Überleitung! Ich war nun vollends vor den Kopf gestoßen. Nichtsdestotrotz spürte ich, wie mich seine Nähe stimulierte. Ich wollte ihn nochmals fühlen und schlug deshalb sein Angebot nicht aus, sondern schmiegte mich aufs Neue an ihn. Er СКАЧАТЬ