Название: An meinen Liebhaber | Roman
Автор: Lily Hunt
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862777440
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Als wir in dem Gasthaus ankommen, ist die Party schon in vollem Gange. Es sind zahlreiche Leute gekommen. Ich schaue mich um, und entdecke viele Kollegen meines Mannes. Den meisten nicke ich aus der Ferne zu. Andere begrüßen mich persönlich, fragen nach dem Befinden von Mathias und bedauern, dass er nicht da ist. Irgendwer drückt mir ein Glas Wein in die Hand. Meine innere Unruhe legt sich ein wenig. Irgendwie habe ich das Gefühl, neben mir zu stehen und zuzusehen. Alles ist so entrückt.
Ich plaudere mit den Leuten, kenne viele von ihnen seit Jahren. Bald stelle ich überrascht fest, dass ich tatsächlich Spaß habe. Du bist in meinem Kopf ganz an den Rand gewichen. Es tut gut, einmal aus dem Alltagstrott auszubrechen. Die Musik dröhnt.
»Hey! Das ist aber schön, dass du auch da bist!«
Ein schlaksiger Mann mit Brille drängelt sich durch die Menge direkt auf mich zu. Er arbeitet ebenfalls in Mathias’ Firma und ich habe mich schon ein paarmal mit ihm unterhalten. Angestrengt suche ich in meinem Kopf nach seinem Namen. Er beugt sich vor und drückt mich mit einem Arm kurz an sich. Unbeholfen tätschele ich ihm die Schulter. Wie hieß er denn nur?
Das Einzige, was mir zu ihm einfällt, ist, dass er unglaublich langweilig ist. Seine Monologe sind endlos und ichbezogen. Und dann legt er auch schon los.
»Ich hatte ja gar nicht damit gerechnet, dich hier heute zu treffen, als ich erfuhr, dass Mathias krank ist. Was hat er denn? Die Grippe?«
Ich öffne den Mund, um ihm zu sagen, dass es wohl nur ein Infekt sei, doch schon spricht er weiter.
»So eine Grippe ist wirklich furchtbar. Ich hatte letzten Winter ...«
Ich klinke mich gedanklich an dieser Stelle aus. Lächele und nicke ab und zu und hoffe, dass ich die richtigen Stellen treffe. Unauffällig blicke ich mich um. Ich habe dich noch nicht gefunden. Kein Wunder, bei all den Leuten. Der Mann, dessen Name mir immer noch nicht einfällt, lacht laut. Verunsichert stimme ich mit ein. Höchstwahrscheinlich war es nicht witzig, aber es fällt mir schwer, andere vor den Kopf zu stoßen. Selbst wenn diese dumm und langweilig waren.
»Kaum ist dein Mann nicht da, schon fängst du an, mit anderen zu flirten.«
Beim Klang deiner so vertrauten Stimme fahre ich erschrocken herum. Ein Rauschen beginnt in meinen Ohren; alles um mich herum verschwindet. Ich sehe dich wie im Tunnelblick, alles andere ist ausgeblendet. Du lächelst unverbindlich, reichst mir die Hand und gibst mir einen Kuss auf die Wange. Ich rieche dein mir bekanntes Rasierwasser und tausend Erinnerungen ziehen durch meinen Geist. Das Blut schießt mir in den Kopf, wahrscheinlich verfärbt sich mein Gesicht burgunderrot. Ich hoffe, dass das niemandem bei dem schummrigen Licht auffällt. Du wendest dich an meinen Gesprächspartner und schüttelst ihm zur Begrüßung die Hand.
»Peter! Wie immer bei den schönen Frauen zu finden.«
Peter! Da hätte ich doch eigentlich selbst draufkommen können. Wenn irgendjemand wie ein Peter aussieht, dann er, fährt es mir durch den Kopf. Aber eigentlich ist mir sein Name recht gleichgültig. Nichts anderes zählt mehr als deine Anwesenheit. Ich habe das Gefühl, mit dir in einer kleinen Blase zu stehen. Nichts dringt von außen zu uns. Ich sehe nur noch dich.
Dein Auftreten ist wie immer selbstbewusst und unverbindlich.
»Wie geht es dir?«, fragst du mich und ich lächele dich an. Ich habe etwas Mühe, dich zu verstehen und beuge mich zu dir hin. Ich spüre deine Nähe mit jeder Zelle meines vibrierenden Körpers.
»Wir haben uns lange nicht gesehen. Schade, dass Mathias krank ist. Er verpasst heute etwas.«
Ich nicke. Mein Kopf ist wie leer gefegt. Mir fällt nicht ein, was ich erwidern könnte. Doch das ist auch gar nicht nötig, denn Peter versucht, dich in ein Gespräch zu verwickeln. Dein Blick wendet sich von mir ab und ich habe Zeit, dich aus dem Augenwinkel zu mustern.
Du hast dich kaum verändert. Nur deine Haare sind vielleicht etwas grauer geworden, was ich aber sexy finde. Du hebst die Hand und Peter verstummt.
»Tut mir leid. Ich muss noch ein paar Gäste begrüßen. Wir sehen uns später.«
Du musterst mich anerkennend mit einem kurzen, anzüglichen Blick. Hitze und Verlangen breiten sich in meinem Schoß aus. Dann verschwindest du in der Menschenmenge. Wenn ich deinen Blick richtig deute, gefällt dir mein Aufzug.
Mit meinen Ellbogen kämpfe ich mich zur Bar durch und lasse Peter einfach stehen. Keine Minute länger ertrage ich sein tumbes Geschwätz mehr. Ich brauche jetzt dringend etwas zu trinken. Es ist zu laut, zu voll hier.
Seit du in der Menschenmenge untergetaucht bist, fühle ich mich allein. Der Kellner schiebt mir über die Theke ein volles Glas Wein zu, welches ich schnell hinunterstürze. Dann schnappe ich mir ein weiteres Glas und beschließe, an die frische Luft zu gehen. Ich brauche ein wenig Ruhe und Zeit für mich, um mich wieder zu beruhigen. Mein Herz schlägt wie verrückt und im meinem Schoß pocht es verlangend.
Kurz vor der Tür hängt Ines sich an meinen Arm. Ausgerechnet! Ich habe Mühe, sie nicht von mir wegzustoßen. Sie seufzt neidisch, als sie mein gefülltes Weinglas sieht.
»Leider muss ich mich heute zurückhalten. Ich habe morgen Frühschicht und muss pünktlich aus dem Haus.«
Versteinert bleibe ich stehen. Ich breche unter ihren Worten fast zusammen. Ob sie weiß, was sie mir da gerade offenbart hat?
So viele Möglichkeiten für uns. Das konnte doch kein Zufall sein! Offenbar spielte Fortuna wieder mit ihrem Glücksrad. Doch war das wirklich Glück für mich? Oder eher eine Katastrophe?
5 Jahre zuvor
Glücklicherweise war an diesem Tag im Büro wenig zu tun. So konnte ich in Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Was hatte ich nur getan? Ich könnte natürlich dem Alkohol die Schuld geben, aber wenn ich ehrlich zu mir war, war das nur die halbe Wahrheit.
Ich stützte meine Ellbogen auf die Tischplatte und legte mein Gesicht in beide Hände. Was hatte mich da nur geritten? Meine Haut fühlte sich heiß an, wie im Fieber. Was sollte ich nur tun, wenn er heute Mittag plötzlich hier im Büro auftauchte? Wie sollte ich das meinen Kollegen erklären? Vielleicht konnte ich ihn ja als entfernten Verwandten vorstellen?
Reiß dich zusammen, schimpfte ich mich selbst aus. Wahrscheinlich hat er die ganze Sache inzwischen wieder vergessen.
Das Telefon klingelte und riss mich aus meinen Überlegungen. Ich hob den Hörer ab, meldete mich und lauschte.
»Hallo! Erschreck dich nicht. Ich bin es.«
Ich erkannte seine dunkle Stimme sofort. Stocksteif saß ich auf meinem Bürostuhl.
»Hallo!« Meine Stimme glich einem Flüstern. Ich räusperte mich.
»Erinnerst du dich an unser Gespräch bei der Weihnachtsfeier?«
Was für eine Frage!
»Ja, natürlich.«
Er lachte. »Ich würde dich immer noch gern einmal besuchen. Wann hast du Zeit?«
In meinem Kopf herrschte Chaos. Was tat ich da nur? Sollte ich mich wirklich mit ihm verabreden? Andererseits, СКАЧАТЬ