Название: Die großen Western Staffel 4
Автор: Diverse Autoren
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die großen Western
isbn: 9783740912383
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Die Wild Angels waren eine blutrünstige Bande! Die jungen Banditen waren grausam! Mit den Schüssen auf Rooster hatte alles erst begonnen. Das war noch nicht einmal der Höhepunkt gewesen. Sie wollten mehr. Sie hatten Blut geleckt. Roosters Blut. Wenn auch nicht Lobo Roosters Blut. Und wenn sie dahinterkämen, daß sie nicht Maverick Rooster, sondern den Zwillingsbruder erschossen hatten, dann würden sie teuflischer als der Teufel werden.
Das waren Willobies Gedanken. Und sie waren richtig.
Zusammengesunken kauerte er zwischen den sich streitenden Banditen. Und in seiner Nähe lag sein Colt…
Er allein hatte keine Chance. Wenn sie aber vorhaben sollten, ihn zu töten, würde er nach dem Colt greifen.
Nolan Fury schlichtete den Streit. Als Willobie Furys Worte hörte, erstarrte er.
»Regt euch nicht auf, Jungs! Es gibt hier doch eine Rooster-Farm! Da sehen wir uns mal um! Morgen, übermorgen –?irgendwann. Wir haben Zeit. Der einzige, der gefährlich war, ist tot. Überlegen wir uns, was wir mit dem Fettwanst machen.«
Sie traten wieder näher. Noch waren die Gemüter erhitzt. Funkelnde Augen blickten kalt auf Willobie. Er saß da wie ein Haufen Elend.
»Der ist als Town Marshal erledigt, Jungs«, stellte Nolan Fury fest, »aber als Mann noch nicht ganz. Er kann noch denken und reden. Das muß noch aus ihm heraus. Prügeln wir es also aus ihm heraus.«
»Und dann?« wollte der rotblonde Harris wissen.
»Dann lassen wir ihn laufen.« Fury schüttelte den Kopf. »Wenn er dann noch laufen kann. Und wenn er nicht verhungern will, wird ihm nichts anderes übrigbleiben, als an fremden Türen zu betteln.«
Die jungen Männer grinsten.
Willobie wollte leben. Überleben. Darum griff er nicht nach dem Colt.
Die wilden Engel rückten noch näher heran und traten fast schon auf ihn.
Nolan Fury nickte gelassen.
Da begann es.
Sie machten ihn fertig.
*
Als er zu sich kam, graute der Morgen.
Frühnebel hüllten die Baumkronen ein. Dunst hing wie eine schwebende graue Decke über dem Fluß, verbarg die flachen Ufer.
Die Wild Angels waren verschwunden.
Das Gras um Willobie war zerstampft und blutig. Es war sein Blut.
Vor seinen Augen verschwamm alles blutrot. Das Gesicht war zerschlagen und dick angeschwollen.
Liegend übergab er sich.
Mühsam schob er sich durch das Gras, kroch aus der Senke, erreichte das Ufer. Auf dem Wasser sah er sein Spiegelbild. Es war ein fremdes Gesicht. Und noch nicht einmal ein Gesicht. Das war eine aufgequollene Masse. Blutverschmiert.
Jede Rippe schmerzte. Wenn er einatmete, hatte er das Gefühl, als würde der Brustkorb auseinanderfliegen.
Kraftlos sackte er in das seichte Wasser und rollte sich auf die Seite. Der Körper zitterte wie unter Schüttelfrost. Er hatte kein Fieber. Das waren die Nerven. Er war so restlos zerschunden, daß er eigentlich tot sein müßte.
Sie hatten versucht, ihm den Mannesmut zu nehmen und ihm den letzten Rest von Willen zu zerbrechen.
Vielleicht war ihnen das auch gelungen.
Er konnte sich zuerst kaum an was erinnern. Nur allmählich wurde ihm klar, was geschehen war.
Er trank vom kühlen Wasser. Blut rötete es. Stöhnend kroch er ans Ufer zurück.
Lange lag er wie leblos im Gras. Über ihm erhellte sich der Himmel. Die Sonne ging auf.
Irgendwie schaffte er es bis zu seinem Maultier. Wie er in den Sattel kam, wußte er später nicht zu sagen. Langsam trug ihn das Tier davon. Er verlor das Bewußtsein. Das Maultier wußte den Weg zum Stall.
So kam Willobie nach Cottonfield zurück.
Viel eher, als die Wild Angels vermutet hatten.
Der Arzt wurde gerufen. Männer trugen Willobie in eine Zelle und legten ihn auf die Pritsche. Der Doc tastete ihn ab.
»Er muß sofort in ein richtiges Bett. Jemand muß ihn pflegen und –«
Willobie stöhnte und öffnete die geschwollenen Augen. Mit schwacher Stimme sagte er: »Die Fremden –?wollen auf die – Rooster-Farm! Stellt ein – Aufgebot zusammen und – reitet hin. Schnell! Helft –?Arlene Rooster und beschützt sie.«
Weiter kam er nicht, er war wieder bewußtlos.
*
»Wo willst du hin, Cal? Bleib hier, Cal, reit’ nicht weg!«
Arlene Rooster stürzte aus dem Haus, das Kleid gerafft. Trommelnde Hufe schaufelten Staub hoch. Sekundenlang stand die Frau mitten im Staub und kannte den jungen Cal nicht mehr sehen.
»Ich komm’ wieder, Mam!« schrie er zurück und jagte zum Fluß hin davon.
»Mam« hatte er sie genannt. Mutter. Für ihn blieb sie die Mutter. Aber gerade das konnte sie nicht trösten.
Ratlos ließ sie die Hände sinken, drehte sich um und blickte die drei Farmhelfer an. Einer sagte: »Ich kann ihm nachreiten, Ma’am.«
»Nein, laß es«, antwortete sie. »Cal ist wilder, als du glaubst. Der ist stur. Nur einer kann ihn zurückholen, aber der ist nicht hier.«
»Ja, Ihr Mann, Ma’am. Ein Wort von Ihnen, Ma’am, und wir suchen nach seinen Mördern!«
»Ich brauche euch hier auf der Farm. Nur einer kann Cal zurückholen: Maverick Rooster.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Maverick wird die Mörder seines Bruders suchen. Ich mach’ mir Sorgen um Cal. Er denkt noch immer an Rache.«
Cal ritt am Fluß entlang. Durch die Schatten des Baumgürtels und über kleine Lichtungen.
Er wollte den Tod seines Pflegevaters rächen.
Irgendwo im Fluß vermutete er die jungen Killer und ihren bärtigen Anführer. Damit traf er den Nagel auf den Kopf. Sie waren in seiner Nähe.
Gut versteckt hinter hohem, dichtem Grün, lagen und saßen sie im Schatten. Ihre Pferde erholten sich mehr und mehr. Schon bald würden sie wieder einen Ritt von mehreren Tagen aufnehmen können.
Das ferne Sundance Corral reizte sie. Dort wollten sie sich austoben. Mit den billigen Mädchen, bei Whisky und Bier, in verräucherten Pulquerias und besseren Saloons.
Während Cal sich ihnen näherte, sprach Nolan Fury über Roosters Grab.
»Wir suchen danach, Jungs. Was soll Rooster drei Fuß tief unter der Erde liegen und sich langweilen. Wir nehmen ihn mit nach Sundance СКАЧАТЬ