Die großen Western Staffel 4. Diverse Autoren
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Название: Die großen Western Staffel 4

Автор: Diverse Autoren

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die großen Western

isbn: 9783740912383

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СКАЧАТЬ und schloß blitzschnell ab.

      »Du kommst mir nicht raus!« keuchte er. »Damit sie dich auch noch totschießen, was? Du bleibst in der Zelle, bis du dich beruhigt hast!«

      Cal warf sich auf die Pritsche und weinte.

      Erschüttert wandte Willobie sich ab, ging hinaus und kniete neben dem Farmer nieder, tastete nach dem Puls, richtete sich dann schwerfällig auf. Hufgetappel ließ ihn nach hinten laufen.

      Der Bärtige und die fünf jungen Burschen ritten hinter den Häusern davon. Gar nicht einmal schnell. Sie hatten gemordet und fühlten sich als Sieger.

      Vorn vor dem Backsteinhaus standen schon die Neugierigen.

      *

      Cal war allein im Office.

      Er weinte wie ein kleiner Junge. Niemand hörte ihn. Schluchzend grub er das Gesicht in die alte Decke, die auf der Pritsche lag.

      Draußen rotteten sich immer mehr Gaffer zusammen. Dann kam der Karren des Totengräbers herangerollt. Willobie winkte ab und schickte den Coroner gleich wieder weg. Lee Rooster würde niemals auf dem Friedhof von Cottonfield begraben werden. Draußen auf der Farm, im Schatten der drei Eichen, würde er seine letzte Ruhe finden.

      Sogar jetzt noch glaubten einige Leute, die das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtet hatten, daß der Tote Maverick Rooster wäre. Denn der aufrichtige, einfache und hochanständige Farmer Lee Rooster konnte doch gar keine Feinde gehabt haben.

      Willobie hörte Gesprächsfetzen. Eigentlich wußte er selber nicht, warum er dann plötzlich auf Fragen antwortete: »Ja, Maverick Rooster. Warum – ich weiß es nicht. Tut mir leid, Leute.«

      Zwei Burschen aus der Stadt kamen mit den Sattelpferden heran, und Willobie bat sie, die Zügel hinten am Wagen zu befestigen.

      Alle redeten durcheinander. Verworren drangen die Stimmen in das Office. Cal Rooster setzte sich und wischte das Gesicht mit dem Ärmel trocken.

      Willobie wollte nicht weg von der Tür. Darum bat er den Stalljungen, sein Maultier hinten im Stall zu satteln und herzubringen.

      Endlich kam Willobie in das Office zurück, schloß die Tür von innen mit dem Querbalken ab und sah Cal sorgenvoll an.

      Cal erhob sich, trat an die Eisenstangen der Zelle heran und legte die Hände darum. Die Stirn drückte er gegen eine der Stangen. Mit geröteten Augen blickte er den Town Marshal an.

      »Lassen Sie mich jetzt raus, Mr. O’Bowie?«

      Seine Stimme klang ruhig. Fast schon zu ruhig. Er wirkte äußerst beherrscht.

      »Ja, Cal –?wenn du wieder in Ordnung bist?«

      Cal nickte und trat von der Tür zurück. O’Bowie schloß auf und ließ ihn heraus.

      »Ich bring’ Dad nach Hause, Marshal«, flüsterte er. »Niemand soll mitkommen.«

      »Draußen steht der Wagen vom Mietstall. Der Stallboy kann dich auf die Farm bringen, Cal. Und mein Maultier wird jetzt gesattelt sein. Ich möchte nicht, daß du allein mit…« Er brach ab, suchte nach Worten.

      Da sagte Cal: »Allein mit der Leiche meines Vaters, wollten Sie sagen, Mr. O’Bowie. Das ist für mich nicht so schlimm, wie Sie sich das vorstellen. Mein Vater ist tot. Damit muß ich leben. Ich möchte mit meinem toten Vater allein zurückkehren, Marshal.«

      »Und was ist, wenn diese Fremden plötzlich auftauchen?« Willobie atmete schwer. »Das ist es, was mich beunruhigt, Cal! Das sind sechs Fremde. Ein älterer Mann und fünf, etwa in deinem Alter. Sie sind fest davon überzeugt, deinen Onkel Maverick erschossen zu haben. Vielleicht ist es ratsam, sie in diesem Glauben zu lassen! Ich kann dir darüber nichts weiter sagen, Cal. Frag’ deinen Onkel. Warte auf ihn! Und tu nichts in der Zwischenzeit!« Nach einem schweren Seufzer fügte er hinzu: »Jedenfalls wäre es besser, wenn ich mit dir komme.«

      »Ich bin mit Dad hergekommen, und ich verschwinde auch wieder mit Dad, Mr. O’Bowie. Die Fremden hätten uns auch schon unterwegs auflauern können, nicht wahr? Ich will jetzt aufbrechen.«

      Da ging Willobie voraus. Cal folgte dichtauf. Ein Raunen ging durch die Menge. Willobie winkte dem Stallburschen, vom Bock zu steigen.

      »Cal fährt allein.« Suchend drehte er sich um. »Wo ist er?«

      »Ich bin schon wieder da«, antwortete Cal und kam aus dem Office. »Hatte den Hut vergessen.«

      Er kletterte auf den Wagen, nahm die Zügel und fuhr sofort los, blickte nicht ein einziges Mal auf die Ladefläche hinter sich, wo verhüllt der Tote lag.

      Cal verließ Cottonfield.

      Noch einmal kamen ihm die Tränen. Das war der Moment, als er an seine Mutter dachte.

      Irgendwann unterwegs langte er in die ausgebeulten großen Taschen seiner Farmerjacke. Was er spürte, war Eisen.

      In Cottonfield zerstreute sich allmählich die Menge vor dem Office, fand sich dann im Saloon wieder zusammen.

      Willobie ließ sein Maultier gesattelt. Gedankenversunken kehrte er in sein Office zurück. Als er nach der Flasche Brandy griff, sah er, daß die alten Whitneyville Walker Colts verschwunden waren.

      *

      Draußen stieg ein Mann vom Pferd.

      Sekunden später betrat Donovan Fairbanks den Raum. Um diese Zeit war Cal bereits weit von Cottonfield entfernt.

      »Ich sah einen jungen blonden Burschen mit einem Wagen in Richtung Rooster-Farm fahren. Er war so schnell, daß ich nicht mehr an den Wagen rankam. Wo ist Lee Rooster, Marshal?«

      »Auf dem Wagen. Tot. Erschossen von sechs Fremden.«

      Fairbanks sagte kein Wort. Grußlos ging er hinaus.

      Willobie ritt wenig später auf seinem Maultier aus der Stadt. Obwohl seine Befugnisse an den Grenzen der Stadt endeten, suchte er draußen im weiten Land nach den Spuren der fremden Reiter.

      Das mußte er jetzt tun, bevor die Spuren verwehten.

      Wenn feststand, in welche Richtung sie führten, konnte ihnen ein Mann folgen. Ein Mann wie ein Wolf. Lobo Rooster.

      *

      Rooster stand am Fenster des Luxuszimmers im Obergeschoß.

      Weit reichte sein Blick über staubige Dächer und leere Corrals hinweg. Dunkel hob sich riesengroß das Holzschild auf zwei Pfählen vor dem Feuer des Sonnenuntergangs ab –?draußen vor der wilden und gesetzlosen Stadt. In großen Lettern stand darauf SUNDANCE CORRAL.

      Hinter Rooster sprach eine Frau mit herber Stimme. Er nickte zu ihren Worten und blickte auf die Menschen unten auf der Hauptstraße.

      »Ich hab’ immer auf dich gewartet, Rooster. Jahrelang. Und im ersten Jahr war ich wohl jeden Tag zum Telegrafenbüro gerannt und hatte nachgefragt, ob eine Nachricht von dir eingetroffen ist. Aber nichts, gar nichts. Der große Rooster hatte gar nicht mehr an mich gedacht! Na, schön. Aber ich hab’ trotzdem gewartet. Viele Jahre, Maverick Rooster. Und jetzt СКАЧАТЬ