Название: Die großen Western Staffel 4
Автор: Diverse Autoren
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die großen Western
isbn: 9783740912383
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»Warum kommt Maverick nicht?« Ihre Stimme zitterte. Sie machte sich Sorgen. So war es immer schon gewesen, wenn sie den Namen gehört hatte. Und alles, was fast schon Vergangenheit war und beinahe vergessen, war nun wieder allgegenwärtig. »Ist er –?«
»Nein, Arlene –?es geht ihm gut. Er ist nach Sundance Corral geritten. Er will noch einige Tage allein sein.«
»Wann wirst du nach Cottonfield aufbrechen?«
»Wenn die gröbste Arbeit getan ist.« Versonnen lächelnd legte er die rauhgewordenen Hände auf ihre Schultern. »Ich möchte die Schießeisen loswerden, Liebling. Das ist es.«
*
Gelächter tönte als dem Saloon. Weit fiel die Lichtbahn über den Gehsteig hinweg. Tabakrauch zog ins Freie.
Donovan Fairbanks stand am Fenster seines Hotelzimmers und blickte auf die erhellten Fenster des Saloons.
Der bärtige Nolan Fury und die jungen Burschen waren die einzigen Gäste.
Dabei benahmen sich die fremden Gäste recht gesittet. Keiner wurde ausfallend. Doch die Leute von Cottonfield waren es nicht mehr gewohnt, schwerbewaffnete Männer in ihrer kleinen Stadt zu haben. Und diese Fremden waren sogar noch jung! Keiner war älter als achtzehn. Nur der Bärtige war so an die fünfzig Jahre alt.
Fairbanks wußte von seinem Sohn, daß es eine Bande war. Sie nannte sich »Wild Angels«. Und diese wilden Engel vertrauten sich ganz Nolan Pury an.
Kid hatte auf die warnenden Worte seines Vaters nur kalt gelächelt.
»Du willst mir sagen, was ich zu tun habe? Sag’ dir das erst einmal selber.«
Das war seine Antwort im Stall hinterm Saloon gewesen.
Zum ersten Mal nach langer Zeit war Donovan Fairbanks gereizt. Den Sohn hatte er bei der Mutter geglaubt. Nun mußte er begreifen, daß auch der Sohn Revolverblut hatte.
»Nein«, sagte Fairbanks plötzlich, griff zum Stetson und verließ das Zimmer. Kurz darauf näherte er sich schon dem Saloon.
Als er eintrat, wurde es schlagartig still. Kalte Blicke tasteten ihn ab. Augen glänzten im Lampenschein. Rauch wölkte sich um die Lampen, nebelte die erhitzten und schweiß-glänzenden Gesichter der »Wild Angels« ein. Nolan Fury brach das Schweigen: »Trinken wir auf einen berühmten Mann. Vielleicht sogar auf den berühmtesten! Auf Mr. Donovan Fairbanks!«
Er langte zum Glas, und die jungen Burschen taten es ihm nach. Der junge Kid Fairbanks lächelte dabei triumphierend.
Fairbanks lehnte sich an die Theke, ließ sich einen Whisky geben und trank. Dann bat er Ed Corb, sie für kurze Zeit allein zu lassen.
Als sich die Küchentür hinter dem Saloonbesitzer geschlossen hatte, verlor sich das Lächeln auf dem Gesicht des Revolverkönigs.
Sein Blick wurde eisig.
»Nolan Fury«, sagte er leise, »glaubt nur nicht, daß ich euch helfe oder den Rücken freihalte, wenn ihr Maverick Rooster umlegen wollt. Wenn mein Sohn Kid bei euch mitmacht, dann ist das seine Sache, nicht meine. Ich halte mich aus allem raus. Aber wenn einer von euch mir zu nahe kommt, dann leg’ ich ihn um.«
»Ist ja schon gut, Mr. Fairbanks«, winkte Fury ab. »Regen Sie sich doch nicht auf. Wir machen das auch ohne Sie. Und ganz sauber! Wir sind doch keine Unmenschen. Sehen Sie sich die Jungs an! Das sind nette Burschen. Engel, nur ein bißchen wild. Wir rechnen nicht mit Ihrer Hilfe denn wir brauchen sie nicht. Mit Maverick Rooster werden wir allein fertig.«
»Kid, du hältst dich da raus!«
»Nein –?Vater!« widersprach der schwarzhaarige Kid. »Ich gehör’ zu den Wild Angels. Wir machen alles gemeinsam!« Aufsässig starrte er den Vater mit blauen Augen an. »Vielleicht bin ich schon so schnell mit den Eisen, wie du es nie gewesen bist –?Vater! Und vielleicht leg’ ich ganz allein deinen guten alten Bekannten Rooster um!«
»Wenn du das versuchst, muß ich meinen einzigen Sohn begraben«, entgegnete Fairbanks kühl. »Allein dein Versuch wird kläglich scheitern, Kid.« Er nahm einen Schluck und sah sie alle der Reihe nach an. »Warum das alles? Seid ihr auf Ruhm aus?«
Nolan Fury stellte sein Glas langsam auf den Tisch. Dabei starrte er den Revolverkönig durchdringend an.
»Ruhm?« dehnte er. »Wozu das? Nein, Mr. Fairbanks. Rache! Lobo Rooster hat meinen Freund erschossen. Das ist nun schon ein paar Jahre her. Als wir Roosters Spur fanden, beschlossen wir gemeinsam, ihn zu Tode zu hetzen. Fragen Sie Rhambo. Er hat einen noch viel ernsteren Grund.«
Langsam erhob sich ein schlanker großer Bursche. Er hatte die Augen eines Tigers.
»Ich bin Rhambo.« Seine Stimme klang singend. »Nolans Freund war mein Vater. Als Nolan zu mir kam, damals, da war ich noch klein. Aber schon damals als Junge schwor ich, Maverick Rooster zu töten. Jetzt ist es soweit.«
»Wir kamen zufällig in das Nest, wo sich zwei Revolverkönige getroffen hatten«, erklärte Fury lächelnd. »Rooster und Fairbanks. Rooster war spurlos verschwunden, nachdem er zwei Mann umgelegt hatte. Ihre Spur aber, Mr. Fairbanks, lag deutlich vor uns. So kamen wir hierher. Wo Sie sind, da ist Lobo Rooster nicht weit.«
Kid stand auf. Mit starken weißen Zähnen kaute er auf dem Kinnriemen des Stetsons.
»Vater, sag uns deine Antwort: Bist du Lobo Roosters Freund? Ich meine damit einen richtigen Freund. Nicht einen Bekannten.«
Fairbanks antwortete seinem Sohn nicht, warf einen Dollar auf den Tresen und ging hinaus.
Im Hotel angekommen, erklärte er dem Besitzer: »Wenn jemand nach mir fragt –?Sie wissen von nichts.«
»Und wohin reiten Sie, Mr. Fairbanks?«
»Das weiß ich selber noch nicht.«
*
»Nach Cottonfield, Dad? Darf ich mitkommen?«
Bittend sah Cal seinen Vater über den Sattel hinweg an. Die Morgenröte ließ sein Blondhaar wie Kupfer glänzen. Baumwollblüten tanzten über den Hof.
Lee Rooster zögerte. Ihm gefiel es nicht, seine Frau allein zurückzulassen. Sollte sie entscheiden. Darum ging er ins Haus.
Cal beoachtete den Leinenbeutel, der am Sattel hing. Neugierig geworden, tastete er ihn ab und spürte Metall, Holz und Leder.
»Mannomann«, flüsterte er überrascht, »das sind ja Colts! Woher hat Dad denn die Schießeisen?«
Langsam kamen die Eheleute aus dem Haus. Fragend blickte Cal seine Mutter an.
»Also gut«, brummte Lee Rooster, »sattle dein Pferd, Junge, und komm mit –?aber bedank’ dich dafür bei deiner Mutter. Mir ist es gar nicht recht, daß wir sie allein auf der Farm lassen. Wir werden einen Umweg machen und die Jungs herschicken. Beeil dich, Cal.«
Wenig später ritten sie über die weiß im Wind wogenden Baumwollfelder davon. Nach СКАЧАТЬ