Название: MS Visual C++ 2010 в среде .NET. Библиотека программиста
Автор: Виктор Зиборов
Жанр: Программирование
isbn: 978-5-459-00786-2
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So auch einer deiner Vorfahren, der Fredo hieß. Er war Töpfer und besaß damals eine kleine Töpferei in Kreiblich. Das Dorf existiert schon lange nicht mehr. Es lag ganz in der Nähe von Drehbach. Als er eines Tages mit seinem wackligen Leiterwagen Tonkrüge zum Basar fuhr, um sie feilzubieten, fiel einer der Töpfe vom Karren. Noch schimpfend über den Verlust von mindestens fünf Gulden, hob er die Scherben auf. Doch plötzlich sah er in den Trümmern etwas Glänzendes aufblinken. Es war das goldende Amulett.
Diemos wollte es wohl bei seiner Flucht schnell loswerden und hatte es in diesem Krug versteckt, um es später wieder zu holen. Fredo traute seinen Augen kaum. Er hatte von dem Verlust des Amuletts und auch, als einer der Wenigen, von dessen besonderer Macht gehört. Also steckte er es heimlich und unbemerkt in seine Tasche und erzählte niemanden etwas davon.“
„Und wieso soll ich der Erbe des Amuletts sein?“, unterbrach Willi den brummenden Zwerg voller Zweifel.
„Hab doch Geduld, Willi, ich muss dir noch mehr erzählen; dann wirst Du verstehen“, sagte Alwis ruhig und die Bilder auf dem Tisch begannen, sich wieder zu bewegen.
„Eines Tages suchte ein Zwerg Fredo auf, obwohl es untersagt war, dass Zwerge sich unter die Menschen mischten. Es war Diemos, der sein Amulett holen wollte. Er sah inzwischen uralt aus, trug zerfetzte Kleidung und einen löchrigen, modrig riechenden Hut. Sein Verlangen nach dem Amulett hatte ihn unstet werden lassen und machte ihn fast krank. Er hatte keine Wahl, er musste in die Menschenwelt zurück, um das Kleinod an sich zu bringen.
Erschrocken über den ungebetenen Besucher, war Fredo jedoch fest entschlossen, das Amulett zu behalten. Er verleugnete dessen Besitz standhaft und vehement, sodass Diemos unverrichteter Dinge wieder gehen musste.
Diemos war davon überzeugt, dass Fredo im Besitz des Amuletts sein musste, doch er war nicht in der Lage, es ihm zu entwenden, auch wenn er aus tiefstem Herzen danach verlangte. Der Besitzer des Amuletts ist für Zwerge nämlich unantastbar und unbesiegbar. Auch könnte kein anderer Zwerg der Welt, außer Diemos, das Amulett tragen, ohne dass er sofort zu Stein würde. Der Grund dafür liegt in der beim Schmieden gewonnenen Macht.
Dabei hatte sich Diemos, wie du weißt, verletzt und sein Blut war auch in das Amulett geflossen. Zwergenblut hat unvorstellbare Kräfte, und diese Kräfte stecken nun in diesem wertvollen Schmuckstück.
In seiner rasenden Wut verfluchte Diemos Fredo und prophezeite ihm, dass einer seiner Nachfahren eines Tages eine große Bürde übernehmen und sich großen Gefahren stellen müsse.“
„Woher konnte er das wissen, und warum soll ich nun derjenige sein, der die Ehre hat, sich mit diesem Zauberer rumzuschlagen?“, fragte Willi verärgert und ängstlich zugleich.
Alwis zupfte sich an seinem langen grauen Bart und legte einen
„Unterbrich-mich-nicht-immerzu-Blick“ auf.
„Diemos ist irgendwann dem mächtigen Zauberer Hobjark über den Weg gelaufen, oder besser gesagt, Hobjark hatte ihn endlich aufgespürt. Er folterte Diemos solange, bis dieser ihm versprach, das Amulett zu finden und ihm zu bringen. Hobjark sprach die Drohung aus, dass, wenn er es nicht schaffen sollte, seine Seele für immer dem Zauberer gehörte. Folglich also alle Zauberkräfte von Diemos auf den mächtigen Hobjark übergehen. Diemos wusste, was Hobjark mit dem Amulett vorhatte.
Mithilfe der Kraft des Amuletts wollte er alle magischen Kräfte der Zwerge an sich bringen, und so die Herrschaft über alle magischen Wesen und schließlich auch die Herrschaft über alle Menschen und das Universum erlangen.“
Alwis hielt kurz inne und sprach dann in gewohnt brummigem Ton weiter:
„Zwerge können gelegentlich in die Zukunft blicken. Diemos erkannte, dass eines Tages der Besitzer des Amuletts gegen Hobjark kämpfen werde. Denn nur der Besitzer des Amuletts hätte gegen ihn eine reelle Chance. Nur er könnte verhindern, dass die Menschheit dem bösen Zauberer eines Tages zum Opfer fiele.“
Alwis machte eine bedächtige Pause und sprach dann mit zusammengefalteten Händen weiter. Willi gewann den Eindruck, als wollte Alwis den Moment nicht verpassen, wenn seine Gesichtszüge entgleisten. „Willi, du bist hier bei uns, weil wir denken, dass du der Richtige für diese schwere Aufgabe bist.“
„Ich soll der Richtige sein? Ich?“, platzte es aus Willi heraus.
„Ich bin der Richtige, wenn es ums Rasenmähen geht. Im Sport wählen sie mich immer zuletzt in die Mannschaft. Ich kann nicht der RICHTIGE sein! Das ist unmöglich! Hier handelt es sich um einen großen Irrtum, eine Verwechslung, ganz bestimmt.“
Willi keuchte geradezu und blickte abwechselnd von Macvol zu Alwis. Was war das hier? Steckte er in einem schlechten Film? Verzweifelt blickte Willi um sich, in der Hoffnung alles werde sich als schrecklicher Albtraum erweisen, der ihm zwar einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte, aber ebenso reinste Fiktion war. Doch die brummige Tonlage von Alwis zerstörte unerbittlich den zaghaft herangewachsenen Keim der Hoffnung in ihm.
„Willi, du bist, wenn man so sagen kann, unsere erste Wahl.“ Alwis lächelte in Übereinstimmung mit Macvol und nahm sich eine Flaumflocke. „Du bist unsere einzige Wahl und Chance!“
„Darf ich den Grund dafür erfahren?“, fragte Willi, nachdem er eine Weile gebraucht hatte, sich zu sammeln.
„Ich nenne es mal zwergische Intuition. Mehr möchte ich dazu an dieser Stelle nicht sagen.“
Alwis zwinkerte Willi zu und lachte so schallend, dass die Schüssel mit den Flaumflocken auf dem Tisch zu tanzen begann.
Mit dieser Antwort musste sich Willi wohl erst einmal zufriedengeben, aber er konnte sie nicht verstehen und war fest entschlossen, Macvol später noch einmal zu fragen.
„Was ist aus Diemos geworden?“, fragte Willi und dachte am Rande der Verzweiflung: nur noch 999 offene Fragen.
„Diemos, der es nicht geschafft hatte, das Amulett zurück zu bekommen, versteckte sich eine Weile vor Hobjark. Doch die grenzenlose Gier nach Reichtum war letztendlich sein Verhängnis. Er wollte sich selbst zu Gold verwandeln. Dabei versteinerte er und Hobjark fing schließlich seine Seele ein. Ganz in der Nähe von Picabo steht er nun als Skulptur, als abschreckendes Mahnmal, wenn man so will.“
„Und wo ist Hobjark jetzt?“
Willi flüsterte beinahe und blickte mit großen Augen in die kleine Runde. Der brummige Zwerg blickte finster zu Macvol.
„Hobjark sucht noch immer unnachgiebig und wie besessen nach dem Amulett. Er kann es kaum ertragen, das ihm Heiligste nicht zu besitzen; seine Gier nimmt für die ganze Zwergenwelt gefährliche Züge an. Ich nehme an, er weiß nicht, dass sich das Amulett bisher in der Menschenwelt befand. Allerdings ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er auch dort danach suchen wird und dann schwebst du in Lebensgefahr.“
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