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СКАЧАТЬ beseelt von dem Gedanken, die Frau fürs Leben zu finden und zu heiraten. Antonio war sogar ziemlich romantisch veranlagt und bereit, die von ihm Angebetete auf alle erdenklichen Arten zu verwöhnen. Aber obwohl er durchaus attraktiv war, regelmäßig Sport machte und auf sein Äußeres achtete, hatte er noch nicht die Richtige gefunden.

      In dieser Hinsicht erging es ihm ähnlich wie Marc. Interessierte junge Damen gab es genug, aber ihnen war in der Regel nur an Geld, Prestige und Party feiern gelegen. Heiraten ja, Kinder nein. Nach wenigen Monaten stellte sich ein schales Gefühl ein, weil die gemeinsame Substanz für tägliche Gespräche und ein gefühlvolles Miteinander fehlte. Es gab eben auch einen Alltag, nicht nur Dolce far niente.

      Mehrere Heiratsannoncen und Blinddates hatten eine Enttäuschung nach der anderen ergeben, was Antonio aber nicht daran hinderte, einen Tag später das Thema von neuem anzupacken. Wie immer holte er bei seiner Erzählung weit aus …

      An dem Tag, an dem Micky ihm eine andere Darstellung von dem gegeben hatte, was auf der Party geschehen war, hatte er seine Stiefschwester am Nachmittag zur Rede gestellt und gefragt, welches denn nun die Wahrheit sei. Vicky hatte nichts darauf erwidert, sich weder verteidigt noch zugestimmt. Sie hatte ihn nur mit großen Augen angesehen, sich dann abrupt umgedreht und war schnurstracks in ihrem Zimmer verschwunden.

      An den darauf folgenden Tagen hatten sie sich kaum gesehen. Vicky ging ihm so weit wie möglich aus dem Weg und Marc wertete dies als Schuldeingeständnis. Wenige Wochen später hatte er sein Diplom in der Tasche und zog nach Italien, nun ohne das lang empfundene Bedauern, Vicky zurück zu lassen.

      Irgendwie hatte er erwartet, Vicky hätte in der Zwischenzeit etwas dazu gelernt, wieder zu den Wurzeln ihres ursprünglich liebenswerten Wesens zurück gefunden, einen netten Freund an ihrer Seite. Doch stattdessen flatterte sie ganz offensichtlich wie ein Schmetterling von einem zum anderen und spielte mit den Männern, ähnlich wie schon ihre Mutter es getan hatte. Wie viele verheiratete oder zumindest in einer festen Beziehung liierte Männer sie wohl schon verführt und anschließend verstoßen hatte? Marcs Stirn zog tiefe Furchen. Ihr fehlte eindeutig ein Mann mit starker Hand, der ihr nichts durchgehen ließe. Manchmal fragte er sich, wie es wohl früher gewesen war, als die Frauen den Männern gehorchen mussten und nichts selbst bestimmen durften. Andererseits – wahrscheinlich war es recht eintönig gewesen, nur selten von Liebe und fantasievollem Sex belebt. Er seufzte. Gab es überhaupt das, was man sich so im Allgemeinen als Glück vorstellte? Er hatte mal daran geglaubt, gehofft, er würde ein Mädchen kennenlernen, das so wie seine Stiefschwester zu Anfang war, eine liebenswürdige, warmherzige Freundin. Nein, zügellose Verführerinnen wie Vicky brauchten einen Mann mit starker Hand und festem Willen, dann würde sogar sie möglicherweise eine unterhaltsame, wenn auch vielleicht anstrengende Geliebte sein. Doch er war nicht dafür geschaffen, ihr Erzieher zu sein. Sie war erwachsen und auf sich gestellt, und er musste sie möglichst bald wieder aus seinen Gedanken verbannen.

      Erschrocken zuckte Marc zusammen. Er hatte sich von seinen düsteren Gedanken ablenken lassen. Antonios Stimme erforderte wieder seine Konzentration. Er hatte sich in Fahrt geredet und war dabei lauter geworden, ganz mit dem sprühenden südländischen Temperament, das Marc liebte und manchmal auch fürchtete – wenn sie um ein Design stritten und sich nicht so schnell einig wurden.

      »… ist es etwas ganz anderes. Ich spüre das, glaube mir, das ist keine normale Heiratsannounce – warte, ich lese dir mal den Text vor …«

      Diesmal hörte Marc genau zu. Diese Heiratsvermittlungsanzeige klang in der Tat ein wenig anders als die vielen, die Antonio ihm in seiner verzweifelten Suche nach einer Ehefrau schon vorgelegt hatte – und sie klang dabei auch vielversprechender. Dass es so etwas gab?

      »Kannst du sie bitte noch mal vorlesen?«, fragte er.

      »Aaah, bist du also auch interessiert? Va bene, es wird sowieso Zeit, dass du auch eine Frau findest, sonst vertrocknet noch deine Männlichkeit.« Er lachte anzüglich. »Also …«

      Während Antonio ihm erneut die Announce vorlas, sah Marc Vickys Gesicht vor sich, ihren nixenhaften Ausdruck, hörte sie kokett lachen. Würde sie sich natürlicher und aufrichtiger geben, wäre sie eine wunderschöne und begehrenswerte Frau. Die absolute Traumfrau. Selbst für ihn. Ein kalter Schauer jagte Marcs Rücken hinunter und er schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf. So ein Unsinn. Er konnte nicht zulassen, dass sie weiter mit den Männern spielte. Er musste sie auf den rechten Weg zurückbringen, aber wie?

      Er konzentrierte sich auf Antonios Stimme. Der Text der Anzeige klang eigenartig. Wenn man ihn interpretierte, dann konnte man meinen – er musste fast lachen – es handelte sich nicht um ein Vermittlungsinstitut, sondern um das Verschachern von Sklavinnen.

      Sie haben eine oder mehrere Enttäuschungen hinter sich? Sie suchen immer noch nach der perfekten Ehefrau, die gleichzeitig eine fantasievolle Geliebte ist? Sie legen Wert darauf, der unumstrittene und respektierte Herr im Haus zu sein? Das ist kein unerfüllbarer Wunschtraum. Vereinbaren Sie mit uns einen Termin und überzeugen Sie sich selbst. Wir vermitteln junge hübsche Frauen, die wohlerzogen sind, die Lust am Sex haben, und für die es selbstverständlich ist, ihrem Ehemann bedingungslos zu gehorchen. In jeglicher Hinsicht.

      Antonio gluckste vor Freude. »Marco, kannst du dir das vorstellen? Eine gehorsame Ehefrau?«

      »Ehrlich gesagt, nein. Wahrscheinlich ist das nur irgendeine neue Methode, Kunden zu fangen. Außerdem – gegen diesen Anzeigentext müssten die Frauenverbände doch Sturm laufen.« Insgeheim fragte er sich, ob es vielleicht doch wahr wäre. Eine gehorsame Ehefrau, hübsch, gut erzogen und mit Lust auf Sex. »Wahrscheinlich bieten sie dir eine verarmte Asiatin an, die von ihrer Familie aus Not verschachert wird. Und wenn du erst mit ihr verheiratet bist, verlangt sie, dass du ihre Familie in der fernen Heimat unterstützt, und mit Sex läuft auch nichts so, wie du dir das vorstellst.«

      Bot die Announce irgendeine, auch auf ihn zutreffende Alternative an?

      »Hm, vielleicht hast du Recht, aber das lässt sich ja herausfinden – ich rufe dich wieder an. Ciao.«

      »Antonio?«

      Das Telefon blieb stumm. Antonio hatte tatsächlich ganz plötzlich aufgelegt.

      Marc verfiel wieder in tiefes Grübeln. Wütend ballte er die Faust – warum nur beschäftigte ihn Vicky so sehr. Was hatte sie doch gleich wieder zu ihm gesagt? Immer derselbe Mann wäre ihr zu langweilig? Er musste herausfinden, ob sie nur geblufft hatte. Vielleicht hatte er Glück und traf sie in einer der exklusiven Bars an. Immerhin hatte sie beim Abschied noch provokant gemeint, sie könnten sich ja abends im Joey’s treffen.

      Zehn Minuten später verließ er das Appartement.

       Zügellosigkeit

      Das Joey’s lag zentral und erstreckte sich über eineinhalb Stockwerke. Im Erdgeschoss befand sich in der Mitte die Musikanlage, die alle zwei Stunden von einem anderen Dj bedient wurde, um für Abwechslung zu sorgen. Drumherum war eine großzügige Tanzfläche angelegt, an zwei gegenüberliegenden Wänden Bars, an einer Seite gab es gemütliche kleine Sitznischen, an der vierten Wand einige Bistrotische und eine Metalltreppe, die zur Empore führte. Die Fläche wurde von mehreren Pflanzenkübeln unterbrochen, in denen Palmen wuchsen, die sich fast bis zur oberen Etage erstreckten. Rundum auf der Empore waren genügend Stehplätze und auch hier Bistrotische mit Barhockern zum Verweilen aufgestellt, und man konnte über die Metallbrüstung nach unten auf die Tanzfläche schauen.

      Eigentlich war diese Mischung aus Bar und Disco nichts Besonderes. Trotzdem war das Joey’s gut besucht, seit es von den Stars einer Vorabendserie zu ihrem СКАЧАТЬ