Begierde. Lilly Grünberg
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Название: Begierde

Автор: Lilly Grünberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783942602808

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СКАЧАТЬ Immerhin hatte sich der alte Del Carmine von ihren Inspirationen für neues Design überzeugen lassen und ihnen nach bestandenem Diplom seine Unterstützung zur Gründung einer eigenen Firma zugesagt. Seither gab es Träume, die Marc kaum zu träumen wagte.

      Außerdem – er musste schließlich auch ein gutes Vorbild für Vicky sein, die jetzt mitten im Abitur stand und nur ausnahmsweise an diesem Abend ausgehen durfte, weil ihre beste Freundin Michaela, genannt Micky, ihren achtzehnten Geburtstag feierte. Da durfte Vicky natürlich nicht fehlen.

      Vicky. Das schüchterne, ein wenig pummelige Stiefschwesterchen hatte damals bei ihrem Einzug ziemlich Angst vor dem neuen großen Stiefbruder gehabt. Während er die Pubertät gerade hinter sich gebracht hatte, stand Vicky diese Entwicklung noch bevor. Mit zusammengekniffenen Lippen war sie vor ihm gestanden, um ihre Zahnspange zu verbergen. Doch diese Zeit war längst vorbei. Inzwischen war aus ihr ein hübsches Mädchen geworden, das mit seinen nixengleichen, wässrig grünen Augen wohl manchem ihrer Klassenkameraden schlaflose Nächte bereitete.

      Unwillkürlich verglich Marc jede Freundin, die er bisher gehabt hatte, mit seiner Schwester. Ja Schwester, nicht Stiefschwester. Vicky war die Schwester, die er sich schon früher gewünscht hätte – obwohl es eine Zeit gab, zu der er Mädchen blöd fand. Er grinste. Wie dumm man doch als kleiner Junge war, wenn man noch keine Ahnung von Frauen hatte! Wäre Vicky nicht zufällig seine Schwester, hätte er sie am liebsten zur Freundin gehabt. Nein, verbesserte er sich, zur Geliebten. Denn eine Freundin war sie ihm auf jeden Fall. Vielleicht war dies der Grund, warum er es nicht lange mit seinen Freundinnen aushielt. Niemals empfand er diese Vertrautheit und Nähe, die ihn mit Vicky verband. Sie waren Seelenverwandte, brauchten sich nur anzuschauen und wussten, was der andere dachte und wie es ihm gerade ging. Sie hatten doch nur sich, und sie redeten viel miteinander, über alles. Warum sie im Gegensatz zu ihren Klassenkameradinnen noch keinen Freund hatte, verstand er allerdings nicht. Es gab bestimmt genügend Bewerber, aber mehr als Kino oder Party feiern kam für Vicky nicht in Frage. Wenn er sie fragte warum, erwiderte sie, die Jungs seien alle so oberflächlich und albern, einfach zu jung für sie. Mit keinem könne sie so vorbehaltlos über alles reden wie mit ihm, was Marc natürlich schmeichelte und weitere Rückfragen zu diesem Thema meistens im Keim erstickte.

      Das Handy vibrierte. Bin da. Warte draußen. Vicky atmete erleichtert auf. »Ich muss jetzt gehen.« Sie beugte sich vor, damit Chris sie verstand und schrie gegen die laute Musik an. Seine Antwort wartete sie nicht ab, sondern drehte sich um und bahnte sich einen Weg durch die eng tanzende, von der Hitze im Raum und vom Alkohol entfesselte Meute.

      Endlich würde sie Chris entfliehen, der ihr schon den ganzen Abend auf die Nerven fiel. Micky zuliebe wäre sie gerne länger geblieben, aber ständig lag Chris ihr in den Ohren, dass er mit ihr gehen wolle, und dabei versuchte er sie abzuknutschen und zu begrapschen.

      Aber Vicky konnte den Kerl nicht ausstehen. Er war blond und durchtrainiert, gut einen Kopf größer als Vicky und durchaus sehenswert. Eine Menge Mädchen liefen ihm hinterher und machten ihm eindeutige Angebote. Vicky empfand ihn jedoch nur aufdringlich und wie einen schwankenden Tanzbären, da er inzwischen ziemlich betrunken war. Selbst beim Tanzen hatte er die Flasche mit dem Alkopop nicht weggestellt, später durch ein Dosenbier ersetzt und ihr ungeniert seinen stinkenden Atem ins Gesicht geblasen. Sie wollte nur noch weg, egal ob es Micky passte, die irgendwo schrill im Hintergrund lachte.

      Chris packte Vicky von hinten, legte seinen Arm um sie, direkt über ihre Brüste und hielt sie fest, in der Rechten schon wieder eine frisch geöffnete Dose. »Nun komm schon, Vicky, die Party fängt doch gerade erst an, richtig Spaß zu machen. Sei doch kein Spielverderber.«

      Vicky versuchte sich zu befreien, stemmte sich gegen seine Arme und gewann tatsächlich ein wenig Freiheit, als Chris ins Wanken geriet und sie ruckartig losließ. Unter der Bewegung spritzte Bier aus der Dose heraus und über ihre Bluse.

      »Verdammt, du Trottel, pass doch auf.« Vicky sah wütend an sich herunter. Die Bluse war ruiniert.

      »Ist doch nicht schlimm, hab dich nicht so.« Chris trank den Rest des Bieres in einem Satz aus und warf die leere Dose schwungvoll in den überquellenden Papierkorb, der einen Meter von ihnen entfernt stand. Dann lief er Vicky hinterher, die inzwischen weiter dem Ausgang entgegen strebte, packte sie beidhändig an den Schultern, drehte sie schwungvoll zu sich um und zog sie näher zu sich, um ihr einen Kuss aufzuzwingen.

      »Nein. Lass mich gehen.« Vicky wand und wehrte sich, aber Chris gab nicht nach, er lachte, packte fester zu, fasste ihr frech mit beiden Händen an die Brüste und als Vicky entsetzt zurückwich, hielt er sie am Ausschnitt fest. Es gab einen Ratsch und die Knöpfe sprangen auf Nimmerwiedersehen ab und verschwanden irgendwo am Fußboden zwischen den stampfenden, tanzenden Füßen.

      Chris war so verdutzt, dass er sie nur ansah. Diesen kurzen Moment nutzte Vicky, rannte aus dem Zimmer und aus dem Haus.

      Marc beugte sich hinüber zur Beifahrertür und öffnete sie, als er Vicky kommen sah. »Wie siehst du denn aus?«, schimpfte er, sobald sie im Wagen saß und er ihre schmutzige, zerrissene Bluse bemerkte, die sie sich mit beiden Händen vor der Brust zusammenhielt.

      »Dieser blöde Chris, der stellt mir schon den ganzen Abend nach«, erwiderte Vicky mit hochrotem Kopf. »Die schöne neue Bluse, aber das wird er mir büßen.«

      Marc runzelte die Stirn. »Wollte er dir etwa an die Wäsche? Soll ich reingehen und –«

      »Nein. Bloß nicht. Fahr lieber«, entgegnete Vicky in heftiger Abwehr. »Oder willst du mich noch mehr zum Gespött der anderen machen?«

      Während der Fahrt schwiegen beide. Vicky brütete verärgert über den verkorksten Abend und die kaputte Bluse nach und Marc konzentrierte sich auf den Verkehr.

      »Danke fürs Abholen«, sagte Vicky artig, als sie vor ihm das Haus betrat.

      »Stets zu ihren Diensten, Signorina«, antwortete Marc mit einer angedeuteten Verbeugung, während er ihr die Tür aufhielt. Die Verstimmung war ihr immer noch anzusehen.

      »Hör auf, du weißt, ich find das albern. Gute Nacht.« Sie ging vor ihm die Treppe hinauf. Er sah ihr nach. Der kurze Jeansrock war verflixt eng und betonte beide Pohälften.

      »Vicky?«

      Sie drehte sich auf einer Stufe um und sah von oben auf ihn herab.

      »Ja?«

      »Was trägst du unter deinem Rock?«

      Vicky zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht, was du meinst – einen Slip natürlich, oder glaubst du, ich gehe nackt?«

      »Du weißt sehr wohl, was ich meine. Trägst du einen String?«

      Vicky kicherte. »Natürlich, ich habe doch gar nichts anderes.«

      »Ist dir noch nie die Idee gekommen, wie verführerisch das auf Jungs wirken muss, wenn du so einen verdammt anliegenden Rock trägst? Man sieht die –« Er presste die Lippen zusammen und unterdrückte den Rest seines Satzes. Die Rundungen deines Pos, hatte er sagen wollen. Es war nicht zu übersehen, dass sich der Stoff ein wenig in die Poritze schmiegte, wenn auch nicht viel, da der Rock insgesamt ziemlich stramm saß. Aber ihm genügte es.

      »Ach ja? Was sieht man denn?« Vicky leckte sich lasziv über die Lippen und wackelte ein wenig mit ihrem Hinterteil. »Wirkt das auf dich auch?« Sie hickste in einem beginnenden Schluckauf. »Uups.«

      »Du spinnst wohl, du bist meine Schwester. Außerdem hast du zuviel getrunken. Geh СКАЧАТЬ