Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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СКАЧАТЬ riefen die Kinder im Chor. Einige von ihnen sprangen auf. »Kann man denn gar nichts machen?«

      »Nein. Reden wir lieber noch über die Vögel. Das ist viel erfreulicher.« Jens verstand es, die Klasse abzulenken. Seine letzte Schulstunde in der dritten Klasse verlief nach Unterrichtsplan. Beim Läuten winkte Jens seinen Schülern

      zu und verschwand im Lehrerzimmer.

      Die meisten Buben und Mäd-chen der dritten Klasse standen danach protestierend vor diesem Raum, doch niemand interessierte sich für ihre Aufregung.

      Conny und Sabine waren auf ihren Plätzen geblieben. »Warum?« fragte die Schüchternere der beiden ihre Freundin. »Warum darf er nicht nett zu mir sein? Ich war so froh, daß ich ihm alles erzählen konnte.«

      »Bist du zurückgeblieben«, kritisierte Sabine altklug. »Das wird ihm doch als Kindesmißbrauch ausgelegt. Ganz klar.«

      »Was ist das?« Conny zog die noch kindlich gerundete Stirn in viele Falten.

      »Das weißt du nicht? Darüber wird doch fast jeden Tag im Fernsehen geredet. »Das ist, wenn Lehrer Sex mit Kindern haben.«

      »Sex?« Gudrun hatte ihrem Töchterchen wohl erzählt, wie ein Baby auf die Welt kam und was

      geschah, wenn sich zwei Men-schen liebten. Doch den Aus-

      druck ›Sex‹ kannte Conny nicht. Viel zu behütet war sie aufgewachsen.

      »Was weißt du denn überhaupt?« Sabine schaute die Freundin geringschätzig an. »Siehst du denn nie die Talkshows am Nachmittag?«

      Conny schüttelte das Köpfchen. Die Sache mit dem Sex interessierte sie auch gar nicht. Schließlich war sie erst neun und spielte noch mit Stofftieren und Puppen. Allerdings nicht mit so damenhaften Exemplaren, wie der Vater ihr eines schenken wollte. Wenn sie daran dachte, fiel ihr der persönliche Kummer wieder ein.

      »Jens ist doch mein Papa«, jammerte sie weinerlich.

      »Hör bloß auf mit dem Quatsch!« Sabine hob warnend den Zeigefinger. »Damit hat der ganze Scheiß angefangen. Du bist schuld, daß der Seeger gehen muß!«

      »Aber… aber das wollte ich doch gar nicht. Ich mag ihn so sehr.« Zwei Tränen kullerten über Connys heiße Wangen.

      »Wir mögen ihn alle, nicht nur du. Aber jetzt wird man ihn verdonnern. Vielleicht kommt er sogar in den Knast.«

      »Ins Gefängnis?« fragte Conny erschrocken. »Aber… aber er hat… hat doch gar nichts gemacht. Niemand etwas weggenommen… niemand…«

      »Du kapierst eben nicht. Nur wegen dir glauben jetzt alle, daß er ein Verbrecher ist. Du bist schuld!«

      Sabine wiederholte diese Aussage so überzeugend, daß Conny den Kopf hängen ließ und in sich zusammensank.

      Sie registrierte kaum, daß der Schulleiter kam und sich jede Solidaritätsbekundung seitens der Schüler mit dem beurlaubten Lehrer verbat. Er drohte harte Strafen an, wenn die Schüler der 3a nicht augenblicklich Ruhe gaben.

      Die Buben und Mädchen verzogen sich murrend auf ihre Plätze.

      *

      Peter Simon ging mit Elan an die Arbeit. Er war der Ansicht, daß die Leitung eines Unternehmens überall gleich war, egal ob es sich um einen Hotelbetrieb auf Kuba oder um eine Fabrik in Deutschland handelte. Er stellte die Buchhaltung um und ersetzte die entlassenen Mitarbeiter durch zwei neue Computer.

      Gudrun war nicht davon überzeugt, daß dies der richtige Weg war, ließ ihren neuen Geschäftsführer aber gewähren. Da sie selbst nur halbtags im Büro sein konnte und deshalb nicht von allen Vorgängen Kenntnis hatte, brauchte sie jemand, der die Fäden in der Hand behielt und den Überblick bewahrte.

      Noch beobachtete sie Peter Simon skeptisch, doch er hatte sich durch die Entdeckung von Udos Unterschlagungen ein dickes Plus bei ihr eingehandelt.

      Vielleicht hatte sich Peter wirklich geändert, und aus dem früher leichtsinnigen Hallodri war ein solider, zielstrebiger Geschäftsmann geworden. Diese Frage beschäftigte Gudrun ständig.

      Deshalb tauchte sie auch ohne Anmeldung in Peters Büro auf. Es war derselbe Raum, in dem zuvor Udo gearbeitet hatte.

      Peter machte sich gerade am Computer zu schaffen. Erfreut sah er auf und lachte geschmeichelt. »Welcher Glanz und welche Wärme in meiner bescheidenen Klause!« Rasch drückte er einen Knopf und stand auf, um Gudrun zu begrüßen. Er machte Anstalten, sie in die Arme zu schließen.

      »Bitte, nicht. Es könnte jemand hereinkommen.« Ängstlich trat Gudrun zurück.

      »Na, und? Wir sind verheiratet.« Peter strahlte sie an.

      »Wir waren es«, verbesserte sie rasch.

      »Dann müssen wir die Formalität schnellstens wiederholen.« Peter sah verlangend auf Gudruns hübschen Mund.

      »Wir haben keine Eile«, bremste sie seine Ungeduld. Dabei lächelte sie unsicher. An ihren Gefühlen zu Peter hatte sich nichts geändert, obwohl sie ihm aus Dankbarkeit einen Kuß gegeben hatte. Die frühere Zuneigung stellte sich nicht wieder ein. Allerdings gab es zwei Dinge, die für eine Wiederverheiratung sprachen: Zum einen brauchte Conny einen Vater, zum anderen brauchte das Geschäft einen tüchtigen Chef. Es würde sich zeigen, ob Peter der richtige Mann war.

      »Aus meiner Sicht ist die Wiederbelebung unserer Ehe sogar sehr eilig«, widersprach Peter charmant. »Ich kann es kaum erwarten, dich in meinen Armen zu halten, um dir zu zeigen, wie gern ich dich habe. Ich träume jede Nacht von dir, und die Sehnsucht macht mich ganz krank. Kannst du denn so hart sein, mich so leiden zu lassen, Gudrun? Hast du vergessen, wie schön es früher bei uns war?«

      »Ich habe nichts vergessen.« Für Gudrun überwogen die negativen Erinnerungen. Peter Simon war ein Egoist, der skrupellos seine Vorteile wahrnahm. Sollte sich das geändert haben?

      Die Frau im dunkelblauen Kostüm wechselte sehr bewußt das Thema.

      »Udo Braun hat überhaupt kein Privatvermögen, wurde inzwischen festgestellt. Unser Anwalt hat mich davon unterrichtet, daß der Schaden daher weit höher ist, als ursprünglich vermutet. Ich werde mir nie verzeihen, daß ich die Abschlüsse nicht intensiver geprüft habe.«

      »Du brauchst dir keinerlei Vorwürfe zu machen, denn Braun hat seine faulen Tricks meisterhaft getarnt. Nicht einmal ein versierter Buchprüfer wäre ihm auf die Schliche gekommen, hätte er nicht einen ganz bestimmten Verdacht gehabt.«

      »Und du hattest ihn, diesen Verdacht?«

      »Ich war eifersüchtig, und das ist eine Triebfeder, die noch ganz anderes zuwege bringt, ganz besonders, wenn man mexikanisches Blut in den Adern hat.« Peter schmunzelte, denn er wußte, daß ihm Gudrun zu Dank verpflichtet war.

      »Ich bin froh, daß dem Kerl das Handwerk gelegt wurde.«

      »Und ich bin froh, daß du ihn nicht geheiratet hast. Das wollte er doch, nicht wahr?«

      »Er wollte in der Firma freie Hand haben. Dafür wäre er mit mir eine Ehe eingegangen.«

      »Nicht nur deshalb, СКАЧАТЬ