Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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СКАЧАТЬ auch Udo Braun, verlaß dich darauf.« Peter ließ keine Gelegenheit aus, seiner geschiedenen Frau Komplimente zu machen. Dabei log er nicht, aber er verfolgte konsequent sein Ziel.

      Das empfand auch Gudrun und war bewußt vorsichtig.

      »Hast du bereits einen neuen Anbieter für kunststoffummanteltes Stahlrohr gefunden?« lenkte Gudrun erneut ab.

      »Mehrere. Ich habe dir doch gesagt, im Internet ist das ganz einfach. Mit diesem Anschluß werden wir künftig eine Menge Kosten sparen. Laß Pedro nur machen, der schaukelt das schon.« Der dunkelhaarige Mann lachte vergnügt. Natürlich brauchte Gudrun nicht zu erfahren, daß er eben, als sie unerwartet hereinkam, Kontakt mit dem Hotel in Kuba hatte, dessen Manager er noch immer war. Peter Simon wußte noch nicht genau, ob er nicht doch wieder zurückgehen würde, denn dort verdiente er sein Geld nicht nur leichter, dort sah ihm auch niemand auf die Finger. Alles hing von Gudrun ab. Wenn sie ihn heiratete, lohnte sich die ganze Sache für ihn.

      Andernfalls besann er sich vielleicht doch wieder auf die Schweizerin, die noch immer auf Kuba Urlaub machte.

      »Hast du dir das Angebot ausdrucken lassen?« erkundigte sich Gudrun sachlich.

      »Noch nicht. Aber ich werde das nachholen. Am billigsten waren die Italiener. Interesssant, was? Da denkt man immer, sie fabrizieren nur Mode und singen von Amore. Übrigens ist Venedig im Frühjahr ein sehr lohnendes Reiseziel. Dazu gehört natürlich ein Abstecher in die Toscana. Gudrun, ich lade dich fürs Wochenende ein. Als ich auf die Stahlofferte wartete, habe ich kurz den Wetterbericht aufgerufen. Es verspricht ein schönes Wochenende zu werden. Das wäre doch megagut, wir beide allein in dieser herrlichen Umgebung. Wir werden verliebt sein wie damals, vor zehn Jahren. Weißt du noch?« Peter faßte nach Gudruns schlanken Händen.

      Doch sie zog ihre Finger sofort weg. »Ich denke, der Zeitpunkt für eine derartige Reise ist denkbar ungünstig. Außerdem wären wir nicht allein. Conny würde uns selbstverständlich begleiten. Ich nehme das Kind überallhin mit.«

      Peter zog den Kopf zwischen die Schultern, als sei ihm kalt. »Wie kannst du nur so unromantisch sein, Gudrun. Man muß doch auch Ausnahmen machen. Man muß die Arbeit vergessen können. Das Kind kann ausnahmsweise in der Obhut der Haushälterin bleiben. Das ist doch alles kein Problem. Du darfst nicht lange überlegen, du mußt spontan entscheiden. Ich weiß, du hast das schon früher nicht gekonnt. Bei dir rangiert die Pflicht an erster Stelle, eine Alternative gibt es nicht. Dabei ist das Leben viel schöner, wenn man diesen Zwang überwindet. Ich werde dich das lehren, Gudrun.« Diesmal war es Peter ernst mit seiner Aussage.

      Wir sind und bleiben zu verschieden, dachte Gudrun und schwieg.

      *

      Es war schon dämmrig, als Gud-run am Abend dieses Tages in Peters Hotel kam. Eilig ging sie durch die Halle und sofort zum Lift. Niemand hielt sie auf, denn Gudrun Eschenbach war hier bekannt. Sie klopfte kurz an Peters Zimmer und trat dann hastig ein.

      Er lag angezogen auf dem Hotelbett, hatte den Fernseher eingeschaltet und hielt ein Glas Cola mit Rum in der Hand. Auf das Nationalgetränk der Kubaner wollte er auch hier nicht verzichten.

      Erstaunt hob er den Kopf, erkannte Gudrun und richtete sich sofort auf.

      »Gudrun, Darling, welche Überraschung! Dein Besuch macht mich überglücklich. Ich fühle mich, als hätte ich gerade das Große Los gezogen.« Peter Simon stellte das Glas weg und erhob sich eilig. Strahlend kam er auf Gudrun zu. »Laß dich umarmen, Liebste.«

      Gudrun hob abwehrend die Hände. »Conny ist nicht von der Schule nach Hause gekommen«, keuchte sie ohne Einleitung. »Sie hatte Sportunterricht am Nachmittag und wollte über Mittag bei ihrer Freundin Sabine bleiben, weil dieses Mädchen in der Nähe der Schule wohnt. Sie machen das oft, deshalb war ich auch nicht beunruhigt. Aber dann kam Conny auch nicht, nachdem der Sportunterricht beendet war.« Gudrun seufzte. »Zuerst hab’ ich gewartet, denn manchmal machen die Kinder anschließend noch ein Spiel oder sie schwatzen. Eine Stunde, fast zwei, habe ich nichts unternommen, dann bin ich zur Schule gefahren, und dort hat mir der Hausmeister erklärt, daß der Sportunterricht ausgefallen ist.«

      Peter lächelte amüsiert. »Rege dich nicht auf, Gudrun, die Kleine kommt schon wieder. Sicher spielt sie mit anderen Kindern und vergißt darüber die Zeit. So etwas kommt vor. Kein Grund zur Aufregung.«

      »Du kennst Conny eben nicht. Sie würde mich anrufen, wenn sie nicht kommt. Außerdem habe ich mich schon überall erkundigt, auch bei Sabine. Ich habe sämtliche Klassenkameraden angewählt und nach Conny gefragt. Niemand weiß etwas. Ich bin völlig verzweifelt.«

      »Gut, daß du zu mir gekommen bist. Ich werde dich auf andere Gedanken bringen, Gudrun.« Wieder hatte Peter die Absicht, seine geschiedene Frau zu umarmen. Seine schwarzen Augen blitzten siegessicher.

      Doch sie erkannte sein Vorhaben und wich zur Seite hin aus. Sie war hierher gekommen, weil sie Hilfe und Unterstützung brauchte, nicht um ein Liebesabenteuer zu erleben. Deshalb mochte sie auch Peters anzügliche Bemerkung nicht hören.

      »Ich habe sofort die Polizei benachrichtigt, aber da will man noch warten.«

      »Sehr vernünftig«, brummte Peter Simon zufrieden.

      Gudrun überging es. »Peter, wir müssen das Kind suchen. Sofort.«

      »Wir?« fragte der dunkelhaarige Mann gedehnt.

      »Conny ist ebenso dein Kind wie meines.«

      »Ja, ja… nur keine Hektik. Conny ist nicht mehr so klein, daß sie verlorengeht.«

      »Mein Gott, wie kannst du nur so gelassen bleiben? Weißt du denn nicht, was alles passieren kann? Vielleicht hat man sie entführt, vielleicht ist sie einem Verbrecher in die Hände gefallen.«

      »Stop! Mach’ dich doch nicht verrückt, Gudrun. Gewiß, solche Sachen kommen vor, aber Conny passiert das nicht. Sie ist ein cleveres Mädchen. Mußt dir keine Sorgen machen. Wir verbringen ein paar nette Stunden miteinander, und wenn du nach Hause kommst, ist sie wieder da.«

      Gudrun sah ihren geschiedenen Mann groß an. Der Egoismus, der aus diesen Worten sprach, war typisch für ihn. Er war mit der Grund dafür, daß sie sich damals trennten. Jetzt zeigte Peter die Herzlosigkeit anderen gegenüber erneut. Gudrun war zu erregt, um sich Gedanken darüber zu machen. »Ich habe keine Sekunde lang Ruhe, solange ich nicht weiß, wo sich das Kind aufhält. Ich kam zu dir, weil ich dachte, du würdest mich bei der Suche unterstützen. Vier Augen sehen mehr als zwei.«

      Peter zuckte die Achseln. »Entschuldige, Gudrun, aber ich wollte gerade eine Fußballübertragung anschauen. Sie beginnt in wenigen Minuten.«

      »Und das ist dir wichtiger als das Kind?« Peters gelassene Ruhe steigerte Gudruns Erregung. Ihre Stimme wurde laut, überschlug sich fast.

      »Einen Südamerikaner kann nichts mehr begeistern als ein gu-tes Spiel. Und ich bin nun mal zur Hälfte Mexikaner, auch wenn ich in Deutschland aufgewachsen bin.« Peter lächelte mit jener Eitelkeit, die Gudrun noch nie an ihm leiden konnte.

      In diesem Moment empfand sie Verachtung und Haß. Nein, Peter hatte sich nicht geändert. Er war noch immer der überhebliche Angeber, der sich selbst großartig fand und sich für andere überhaupt nicht interessierte, nicht einmal für sein Kind.

      Wortlos lief Gudrun davon. Sie zitterte vor Empörung, wollte aber nicht weitere kostbare Zeit mit nutzlosen Diskussionen verlieren.

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