Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
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Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

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      Wenn sie gefühlsmäßig nicht mehr an Bernd gebunden war, warum sollte sie ihm nicht erlauben, Sarah zu sehen? Ihr konnte es doch gleichgültig sein, sie würde bald nicht mehr dasein. Sarah hätte dann vielleicht doch einen Vater, der sich auch um sie kümmerte. Allerdings mußte sie sicherstellen, daß er Beate keine Schwierigkeiten machte.

      Als sie im Bett lag, zogen ihr merkwürdige Gedanken durch den Kopf. Sie sah Sarah in ihren Armen, Bernd, der sich über sie beugte und lächelte…

      Corinna wollte diese Bilder nicht. Sie waren Lügen, denn so eine Harmonie war nicht mehr möglich. Und von ihrem Kind hatte sie sich innerlich doch bereits verabschiedet. Oder doch nicht?

      Am nächsten Morgen rief Bernd wieder an. Er war noch zwei Tage in Hamburg.

      »Wann darf ich mitkommen?«

      »In einer Stunde. Du kannst mich abholen.«

      »Heißt das…«

      »Das heißt gar nichts.«

      Bernd war pünktlich. Sie sa-ßen schweigend nebeneinander in seinem Auto. Einmal machte er den Versuch, sie anzusprechen, doch Corinna reagierte einfach nicht. Sie durfte keine Gefühle zulassen, weil sie sich so zerbrechlich wie Glas fühlte.

      Und dann geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Bernd sah Sarah und war hingerissen. Das war kein Theater, soviel konnte sie sogar in ihrem gedämpften Zustand erkennen.

      »Mein Gott, ist sie winzig… und so… perfekt. Sieh mal, sie hat deine Augen.«

      »Das kann man noch gar nicht sagen.«

      »Es ist überhaupt kein Zweifel! Und den Haaransatz hat sie von mir. So habe ich als Baby auch ausgesehen.«

      Corinna versuchte sich vor seinen Worten zu verschließen. Es gelang ihr nicht. Sie sah ihre kleine Tochter mit neuen Augen. Sarah hatte eine Mutter und einen Vater. Sie vertraute der Welt, in die sie hineingeboren war. Sie gab sich Mühe zu wachsen und kräftig genug zu werden für ein Leben außerhalb der Säuglingsstation, auf der sie jetzt lag. Und sie wollte ihre Tochter einer fremden Frau überlassen, die zwar liebevoll war, aber eben nicht die Mutter… Sarah würde später vielleicht, genau wie Bernd das jetzt tat, nach Ähnlichkeiten mit ihren Eltern suchen, aber da war dann niemand…

      Ihr kamen die Tränen. Sie rollten ohne Laut über ihre Wangen. Bernd merkte gar nicht, was da unmittelbar neben ihm mit Corinna geschah. Es kam ihr vor, als löse sich eine Eisenfessel, die bisher um ihren Brustkorb gelegen hatte.

      »Sie ist wunderschön. Bitte laß mich sie doch auch besuchen dürfen.«

      »Ja, von mir aus…«

      »Und wir?«

      »Ich weiß nicht, Bernd, ich muß Zeit haben.«

      »Mein Gott, du weinst ja! Ach, Corinna, ich bin ein Idiot gewesen.«

      Er nahm sie in die Arme. Corinna war für einen Moment versucht, die Umarmung zu erwidern, aber das konnte sie dann doch nicht. Es war einfach zu früh.

      Sie fuhren nach einer Stunde wieder zurück. Bernd wollte Corinna zum Essen einladen, doch sie lehnte ab.

      »Nein, ich möchte jetzt allein sein. Du kannst morgen noch einmal mitkommen, wenn du willst.«

      Als sie ihre Wohnungstür aufschließen wollte, öffnete die Nachbarin ihre eigene Tür.

      »Hier ist ein Paket für Sie abgegeben worden, Frau Schmale.«

      Corinna nahm es in Empfang. Der Absender lautete »Julia Thomsen«.

      In dem Paket waren zwei sehr hübsche Strampelanzüge und eine Ausgehgarnitur. Außerdem lag ein Brief dabei.

      Liebe Corinna, entschuldigen Sie, wenn ich Sie einfach so anspreche, aber irgendwie sind wir ja doch verbunden. Ich freue mich sehr, daß es Sarah gutgeht, wie mir Bernd erzählte. Ich habe das Gefühl, daß er durch ihre Geburt irgendwie verändert ist. Außerdem will er nach Hamburg ziehen. Vielleicht gibt es ja doch noch Wunder. Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen und Sarah alles Gute. Ich würde Sie gern einmal kennenlernen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Sonst bin ich auch nicht böse. Herzliche Grüße Julia Thomsen.

      Corinna beschloß, sofort bei Julia Thomsen anzurufen. Es waren zwei Telefonnummern im Briefkopf angegeben. Vielleicht konnte sie mit Bernds früherer Verlobten über ihn und seine Veränderung sprechen.

      Julia war im Büro. Sie hatte damit gerechnet, daß dieser Anruf kommen würde, vielleicht nur nicht so schnell.

      »Julia, vielen Dank für die vielen schönen Sachen für Sarah.«

      »Das ist gern geschehen. Wie geht es Ihnen?«

      Julia mußte aufpassen, daß sie sich nicht verriet. Ihre genaueren Informationen stammten natürlich von Melanie und nicht von Bernd.

      »Danke, irgendwie langsam besser.«

      »Das freut mich.«

      »Wenn Sie mal in Hamburg sind, können Sie gern vorbeikommen. Das wollte ich nur noch sagen.«

      »Wunderbar. Ich mache es bestimmt. Hat Bernd sich gemeldet?«

      »Ja. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, gab Corinna ehrlich zu.

      »Ich verstehe es auch nicht so ganz. Vielleicht fühlt er sich doch endlich einmal für etwas verantwortlich. Ich weiß nicht, ob Sie ihm eine Chance geben sollten, aber für Sarah wäre es sicher gut, wenn sie auch ihren Vater kennenlernt.«

      »Ja, das habe ich schon beschlossen. Wollen Sie ihn denn nicht zurück?«

      Julia lachte.

      »Nein, ganz bestimmt nicht! Ich heirate in vier Monaten. Ich habe meinen zukünftiger Mann umgefahren, als er mit dem Fahrrad eine Straße überquerte. So komisch kann es zugehen im Leben.«

      »Sie haben sich mir gegenüber sehr großzügig verhalten.«

      »Da kannte ich Sven auch schon. Allerdings wußte ich noch nicht, daß ich mich bereits verliebt hatte. Aber irgendwie hat mir das Kraft gegeben, daß es ihn gab. So konnte ich Bernd leichter loslassen.«

      »Ach so war das…«

      »Ja. Und vielleicht zeigt es Ihnen, daß es immer noch neue Chancen im Leben gibt.«

      »Ich muß mich jetzt um Sarah kümmern. Da habe ich genug, was mich ausfüllt.«

      »Ja, es muß schön sein, ein Baby zu haben.«

      Corinna verabschiedete sich und legte auf. Es war schön, ein Baby zu haben. Sie lächelte automatisch und fühlte verwundert mit der Hand nach, ob es auch wirklich so war. Wann hatte sie zuletzt aus eigenem Antrieb gelächelt? Wurde doch noch alles gut?

      Mit einem Gefühl der Hoffnung ging sie zu der Kommode hinüber, in der Sarahs Kleidung lag. Sie nahm ein Stück nach dem anderen heraus, legte es zart an ihr Gesicht, atmete den Duft nach Frische ein und ordnete es dann neu in die Schubladen. Ihre kleine Sarah… bald würde sie hier sein, bei ihr, СКАЧАТЬ