Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mami Staffel 5 – Familienroman - Eva-Marie Horn страница 12

Название: Mami Staffel 5 – Familienroman

Автор: Eva-Marie Horn

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami Staffel

isbn: 9783740920852

isbn:

СКАЧАТЬ mit dem Arzt sprechen. Er sollte wissen, was sie befürchtete.

      »Ich habe große Angst um meine Freundin, Herr Doktor. Sie ist seit Wochen so komisch. Ihr Freund hat sie belogen und im Stich gelassen, und das hat sie immer noch nicht verkraftet. Passen Sie bitte gut auf sie auf, damit sie sich nicht…«

      »O… ja, ich habe schon gemerkt, daß sie sehr bedrückt wirkt. Wahrscheinlich eine schwere Schwangerschaftsdepression, das erleben wir häufiger. Ich werde mich darum kümmern.«

      »Danke. Ihr darf nichts passieren.«

      »Nein, sicher nicht. Das wollen wir auch nicht«, bestätigte der Arzt leicht pikiert.

      Melanie fuhr nach Hause. Gleich morgen früh wollte sie Julia anrufen und ihr von der Geburt erzählen. Sie könnte ihr vielleicht helfen, mit dem schlechten Gewissen fertig zu werden.

      *

      Corinna liebte ihre kleine Tochter. Sie machte sich unausgesetzt Sorgen um sie, obwohl alle ihr bestätigten, daß Sarah nicht sterben würde. Sie war zäh, ihre Kleine, sagten die Schwestern, wenn Corinna Sarah auf der Frühgeburtenstation besuchte, um sie zu streicheln und ihr die abgepumpte Milch mit der Flasche zu geben.

      Was mit ihr selbst geschah, war nicht wichtig. Sarah würde es guthaben bei Beate Zander, die Sarah nun ebenfalls besuchte. Und jetzt, da Bernd ihr versprochen hatte, sich ebenfalls zu kümmern, brauchte sie sich nicht mehr so allein zu fühlen. Aber etwas in ihr war zerbrochen. Sie hatte einfach keine Kraft mehr. Mit der Geburt war der Rest von Durchsetzungswille dahin.

      Wozu sich noch schinden und plagen? Es interessierte nicht, ob es eine Apothekerin mehr oder weniger gäbe. Sie war keine gute Mutter, denn sie hatte es nicht einmal geschafft, Sarah lange genug Schutz zu bieten, so daß sie sich bis zum Ende der Schwangerschaft hatte entwickeln können. Und sie würde auch weiterhin versagen. Sie hatte es auch nicht geschafft, Sarah einen Vater zu geben. Bernd hatte sie nicht so geliebt, wie sie geglaubt hatte. Das hatte er selbst gesagt.

      Beate Zander hatte ihre Fähigkeiten bereits unter Beweis gestellt. Wenn sie Sarah von Anfang an bei sich hatte, würde sie sie auch lieben wie ein eigenes Kind.

      So funktionierte Corinna nach außen hin, wie man es von ihr erwartete, aber nach innen fühlte sie sich vollkommen ausgehöhlt. Nie wieder würde sie Freude empfinden können, sie war sich sicher. Was für eine Mutter sollte sie da sein? Sarah hatte etwas Besseres verdient.

      Die Ärzte und Schwestern bemühten sich sehr um sie. Corinna wartete allerdings darauf, daß sie nach Hause entlassen werden würde. Sarah mußte noch bleiben. Das war dann ein guter Zeitpunkt, um ihre Angelegenheiten zu regeln und vor allem zu klären, daß Sarah bei Beate Zander bleiben konnte. Bernd würde Sarah nicht aufnehmen, und Corinna wollte das auch nicht.

      Er hatte zur Entbindung Blumen geschickt, die sie sofort an die Schwestern weitergegeben hatte. Für einen kurzen Moment hatte sie sich bei seinem Besuch die Hoffnung gemacht, daß er zu ihr zurückkäme, doch schon wäh-rend der Schmerzen bei der Geburt war ihr klargeworden, daß sie sich wieder etwas vormachte. Nun sollte er sich darauf beschränken zu zahlen und sie in Ruhe lassen.

      Melanie, die Sarahs Patentante werden würde, kam auch jeden Tag. Sie verbrachte viel Zeit an Corinnas Bett. Ihre zur Schau gestellte Fröhlichkeit durchschaute Corinna, die durch ihre übersensible Verfassung alles sehr genau registrierte. Melanie war die einzige, die vielleicht ahnte, was in Corinna vorging. Deshalb mußte sie auch ein wenig Theater spielen. Sie plante also die Taufe mit Melanie, weil diese darauf Wert zu legen schien und tat so, als freue sie sich auf diese feierliche Handlung. Jedesmal, wenn Melanie wieder ging, fühlte sich Corinna total erschöpft.

      Nach einer Woche wurde sie entlassen. Der Arzt stimmte zu, da Corinna darauf drängte.

      »Ich kann Sarah doch auch so besuchen.«

      »Denken Sie daran, daß sie unbedingt Muttermilch bekommen sollte, damit ihr Immunsystem gestärkt wird.«

      »Ja, natürlich. Ich werde abpumpen und zweimal täglich kommen.«

      Corinna hatte keine Wahl. Sarah war noch nicht soweit, daß sie auf ihre leibliche Mutter verzichten konnte. Beate konnte sie ja nicht stillen, das war nur ihr möglich. Also mußte sie noch ein wenig durchhalten…

      Wieder in ihrer Wohnung, erschienen ihr die Räume völlig unvertraut. Melanie hatte eine Wiege aufgestellt und die komplette Babyausstattung gewaschen und gebügelt. Alles war vorbereitet für die Ankunft der kleinen Sarah. Corinna nahm eines der kleinen Jäckchen aus dem Schrank. Wie winzig es war…

      Melanie kam noch am ersten Abend zu ihr.

      »Na, wie fühlst du dich? Bald kann Sarah ja auch nach Hause. Acht Wochen kannst du erst einmal ganz für sie dasein.«

      Gott sei Dank waren gerade Semesterferien. Und die Schutzfrist konnte Corinna auch in Anspruch nehmen, ohne finanzielle Einbußen zu haben.

      »Ja.«

      Melanie schaute Corinna aufmerksam an. Ihre Freundin drehte sich um, weil ihr der prüfende Blick unangenehm war.

      »Morgen kommt Beate Zander und bringt dir einen Kinderwagen. Ich soll es dir ausrichten. Sie war bei uns in der Apotheke.«

      »Schön.«

      Melanie hatte Beate angerufen und ihr von ihren Ängsten erzählt. Sie alle wollten nun auf Corinna aufpassen.

      Als Melanie gegangen war, klingelte es an der Tür. Corinna wollte erst gar nicht öffnen, aber vielleicht hatte Melanie noch etwas vergessen.

      Vor ihr stand Bernd.

      »Was… machst du denn hier?«

      »Ich wollte unsere Tochter sehen. Du hast dich ja nicht selbst gemeldet, und meine Anrufe wurden nicht durchgestellt. Aber ich kann doch wohl…«

      »Bernd, Sarah ist nicht hier. Sie ist noch in der Klinik. Ich möchte nicht, daß du herkommst.«

      »Aber Corinna, ich habe noch einmal über alles nachgedacht. Wir könnten uns hin und wieder sehen und…«

      »Warum, Bernd?«

      »Ich weiß nicht, irgendwie läuft nichts mehr richtig, seit…«

      »Seit Julia dich hinausgeworfen hat?« ergänzte Corinna erbarmungslos. Sie fühlte sich so kalt und gleichgültig, daß es sie selbst schmerzte.

      »Ja, vielleicht. Aber ich gebe dir nicht die Schuld daran, ich weiß ja, daß ich viel falsch gemacht habe. Ich könnte jetzt hier in Hamburg eine Stelle bekommen, bei einer Konkurrenzfirma von Thomsen. Darüber wollte ich auch mit dir sprechen. Meinst du nicht, daß wir vielleicht noch eine Chance haben?«

      Corinna wußte nichts zu antworten. Es war, als ob die Träume, die sie so lange gehabt hatte, sich nun doch noch erfüllen sollten – zu spät.

      »Wenn du jetzt nichts sagen kannst, dann laß dir Zeit. Ich dränge dich nicht. Aber ich… würde gern die Kleine sehen. Darf ich dich mal ins Krankenhaus begleiten?«

      Sie nickte. Dann drängte sie Bernd, der noch immer im Eingang stand, zu gehen, indem sie die Tür einfach immer weiter schloß. Schließlich lehnte sie sich mit dem Rücken dagegen und atmete tief ein und aus.

      Was СКАЧАТЬ