Название: Die wichtigsten Werke von Adalbert Stifter
Автор: Adalbert Stifter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788027237647
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»Mit dem hat der hocherlauchte Kardinal zu reden«, antwortete Lubomir, »er hat ihn und den Propst Daniel zu sich rufen lassen.«
»Ich habe gesehen, wie er mit ihnen sprach«, sagte Witiko.
»Meine Hauswirtin freuet sich schon«, sprach Lubomir, »wenn du einmal in deinem festen Stande bist, und auf eine längere Zeit zu uns kommen kannst, wie du es versprochen hast. Jetzt werden friedliche Zeiten kommen, und wir können von dem reden, was wir in unserem Lande, in unserer Gegend und unter unseren Leuten, und was wir in unserem Hause tun wollen. Boleslawa kann dir auch noch manches sagen, was dir zu gute kommen könnte.«
»Wenn der Frühling in das Land zieht, und unser Wald neu grünt«, antwortete Witiko, »werde ich in dem festen Stande sein, wie Ihr sagt. Und dann werde ich zu einer Zeit um freundliche Gastlichkeit in Daudleb bitten, und ich werde Euch auch bitten, daß Ihr mit den Eurigen nicht verschmähet, eine ehrerbietig gebotene Gastlichkeit in meinem Hause anzunehmen.«
»Ich bin bei dem Beginne deines Hauses gewesen«, sagte Lubomir, »und es geziemt sich, daß ich es auch betrachte, wenn es fertig ist.«
»Ihr dürft nicht allein kommen«, sprach Witiko.
»Wir werden in dein Haus kommen«, sagte Lubomir, »und werden öfter kommen, und werden kommen, wenn die junge Burgfrau in demselben schaltet.«
Witiko antwortete nicht.
Lubomir sprach: »Wenn wir gemach in die andere Welt gehen, die wir weiße Haare haben, so müssen die, deren Scheitel noch dunkel ist, in dem Lande sein, und nach ihnen wieder dunkle Scheitel. Du bist ein guter Mann, Witiko, und die nach dir kommen, werden wieder gute Männer sein.«
»Das sind Dinge der Zukunft«, sprach Witiko.
»Und die Zukunft wird sich erfüllen«, antwortete Lubomir. »Eines ist nicht mehr weit zukünftig, ich wünsche dir recht viel Glück und Heil.«
»Das liegt in Gottes Hand«, sagte Witiko, »und mögen die Friedensjahre, die wir erwarten, voll Segen sein.«
»Und mögen wir den Segen bringen helfen«, sprach Lubomir. »Witiko, komme doch, so lange wir in Prag sind, noch zu mir.«
»Ich werde Euch noch in dem Hause Eures Stammes aufsuchen, wie ich Euch aufgesucht habe«, antwortete Witiko.
»Tue das«, sagte Lubomir.
Nach diesen Worten verabschiedete sich Witiko, und wandelte wieder weiter.
Er traf noch mehrere seiner Freunde, und sprach mit ihnen.
Endlich wurde das Zeichen gegeben, daß das Fest zu Ende sei, und Witiko ritt mit einigen seiner Männer, die ihn draußen erwartet hatten, in seine Herberge.
Die Feier der Kirche des heiligen Veit dauerte noch acht Tage. Der Herzog und die Herzogin, der Kardinal Guido und alle Herren der Kirche und die Herren des Landes waren täglich bei dem Gottesdienste. Die mährischen Fürsten beteten vor der Kirche. Viele Menschen kamen noch von allen Gegenden, und die zuerst keinen Platz in der Kirche gefunden hatten, suchten ihn später zu gewinnen. Nach dem Gottesdienste segnete der Kardinal die Gläubigen, und er segnete sie auf seinem Heimwege. Von dem mittäglichen Walde kamen auch Züge nach Prag, um des Heiles dieser Tage teilhaftig zu werden, und jeder Zug hatte ein kirchliches Banner. Sie lagerten sich zwischen dem Wyšehrad und dem rechten Burgflecken. Manche gingen zu Witiko, und Witiko ging zu ihnen, und er erteilte ihnen Rat und, wo es nötig war, Gaben. Und als sie ihre Gebete verrichtet hatten, und als sie alles, was ihnen zu sehen würdig schien, in Prag betrachtet hatten, traten sie wieder den Heimweg an.
Der Kardinal Guido besuchte alle Kirchen und heiligen Orte, und er hielt in dieser Zeit auch Versammlungen, wie er sie vor ihr gehalten hatte.
Als die Feier der Kirche des heiligen Veit zu Ende gegangen war, verabschiedeten sich Konrad, Wratislaw und Otto in einer Versammlung von dem Herzoge, und gingen mit ihren Geleiten in ihre Länder nach Mähren. Viele Herren der Länder Böhmen und Mähren begleiteten sie. Leopold, Spitihnew und Wladislaw blieben in Prag.
Fünf Tage darnach traten Guido und Zdik ihren Zug nach Mähren an. Ein großes Geleite von Priestern und Herren war bei ihnen.
Witiko blieb in Prag.
Es waren noch Versammlungen bei dem Herzoge, und Witiko war bei den Versammlungen. Und er besuchte Bolemil und Lubomir und Diwiš und Preda und Chotimir und Wšebor, und er besuchte seine jungen Freunde, und seine jungen Freunde besuchten ihn.
In dieser Zeit strebte er auch, zu Männern zu kommen, welche nach Dingen des Waldes begehrten, damit er ein Einkommen in den Wald leite. Er nannte ihnen das Holz zu Kunstwerken, zu Geräten, zum Bauen und zum Brennen, er nannte ihnen die Kohlen, er nannte ihnen, was die Höfe liefern, deren Tiere die Waldkräuter genießen, er nannte die Felle der wilden Tiere, er nannte die Jagdtiere, die Früchte und Pflanzen des Waldes, die in entfernte Gegenden gesendet werden können, den Honig der Waldbienen, das Pech, den Teer, die Rinden, die Steine und anderes, er nannte ihnen, was die Menschen aus den Dingen des Waldes verfertigen, und machte Verabredungen.
Er brachte auch vieles in Ordnung, was er für sein neues Haus bedurfte.
Und als es schon gegen den Winter ging, verabschiedete er sich bei dem Herzoge, und ritt mit den Seinigen nach Friedberg zurück.
Nach einer Zeit sagte ihm der Bauherr Eppo, daß das Witikohaus fertig sei. Die Gerüste waren weggenommen, und die Burg stand sichtbar gegen den grünen Wald. Auf der Spitze des höchsten Daches war der Wipfel eines Tannenbäumchens mit Bändern. Witiko ging in den Hof. Der Brunnen war mit schönen Steinen umfaßt, hatte ein schönes Dach, und um die zierliche Spindel war die Kette geschlungen, an der die Eimer hingen. Witiko ging in das Innere. Alle Räume waren bereit, ihre Ausrüstung zu empfangen.
Nun wurden Wägen und Säumer tätig, alles, was nötig war, in die Burg zu bringen, und Eppo arbeitete mit Männern und Werkleuten eifrig, sie wohnlich zu machen.
Witiko besuchte im Winter verschiedene Stellen des Waldes. Er war öfter in dem oberen Plane, er war in dem Häuschen im Wangetschlage, er war bei den Köhlern, in den Meierhöfen und an anderen Orten. Eines Tages ritt er nach Pric, und von dort zu Silvester, und von Silvester wieder nach Friedberg.
Als der Frühling in das Land zog, und der Wald grünte, wie Witiko zu Lubomir gesagt hatte, war das Witikohaus in festem Stande.
Witiko sammelte ein Geleite, und zog mit demselben nach Pric. Von Pric kam er mit diesem Geleite und mit einem neuen und mit seiner Mutter und mit seiner Base und mit Benno nach Friedberg zurück.
In Friedberg ordnete er sich und die Seinigen, um eines Tages in die neue Burg zu ziehen.
Als der Tag gekommen war, legte er das Gewand an, welches er in der Schlacht auf dem Berge Wysoka getragen hatte, und nahm den weißen Schild mit der roten Waldrose. Dann sammelte er seine Dienstmannen aus Plan, Friedberg und Pric und alle seine anderen Männer. Seine Mutter und seine Base und ihre Frauen saßen in Sänften. Benno bestieg ein Pferd. Witiko setzte sich auf das alte eisengraue Pferd, auf dem er von Passau nach Böhmen geritten war, und so begann er mit den Seinigen den Zug. Es waren viele Menschen gekommen, daß in Friedberg ein Gedränge war, daß der Zug nur langsam gegen den Steg der Moldau kommen konnte. Und auch im Freien waren Menschen. Der Zug gelangte nach einer und einer halben Stunde durch den breiten Wald hinan vor die Burg. Auf СКАЧАТЬ