Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth - Ödön von Horváth страница 23

Название: Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth

Автор: Ödön von Horváth

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027226405

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      Zur schönen Aussicht.

      EMANUEL

      Pardon! Knabe oder Mädchen?

      KARL

      Zwitter.

      MÜLLER

      Wo haben Sie nur diese unmögliche Person aufgegabelt?

      STRASSER

      Das Schicksal ließ mich ihren Weg kreuzen.

      MAX

      Wie hochdeutsch!

      STRASSER

      Sie blieb vierzehn Tage. Zur Erholung. Im Mai. Ich glaube Stenotypistin. Oder etwas in einem Warenhaus.

      MÜLLER

      Schon faul!

      STRASSER

      Ich war auf die Saison angewiesen.

      MÜLLER

      80 % der Frauen sind unterleibskrank. Und erst die gewöhnlichen Mädel, so aus den ärmeren Schichten – Sie verstehen mich, Baron?

       Alle außer Ada, lachen brüllend.

      ADA

      Ist Syphilis eigentlich heilbar?

       Stille.

      KARL

      grinst: Na Prosit!

      MAX

      Gesundheit!

      MÜLLER

      Berufstätige Frauen unterhöhlen das bürgerliche Familienleben.

      EMANUEL

      Die Moral!

      STRASSER

      Man handelt oft unüberlegt.

      MÜLLER

      Ich leere mein Glas auf die gute alte Zeit! Saufen.

      EMANUEL

      Nach Ladenschluß holte man sich einen netten, süßen Käfer – und diese Walzer aus Wien!

      MÜLLER

      Der Kaiserstadt!

      EMANUEL

      Für ein warmes Abendessen war alles zu haben! Hernach lüftete man das Barett: mein Liebchen, adieu! Allez! Marchez! Gallopez!

      MÜLLER

      Und damals waren sie noch dankbar dafür, dankbar! Heute aber: nur nicht arbeiten, aber soziale Einrichtungen! Frech und faul! Lauter Gewerkschaftler! Ehrlichkeit und Pflichtgefühl haben unser Vaterland verlassen! Heute erholen sie sich! Skandal!

      EMANUEL

      Jeder Prolet möchte sich schon erholen!

      MÜLLER

      Müßiggang ist aller Laster Anfang! Ordnung fehlt! Und Zucht! Und der starke Mann! – Seinerzeit, da haben es auch die Weiber am tollsten getrieben! Aber ich gab kein Pardon! Ich nicht! Hoho, ich habe selbst drei dieser Furien niedergeschossen!

      MAX

      Im Kriege?

      MÜLLER

      Nach dem Kriege!

      MAX

      Ich dachte, hier säße ein Pazifist.

      EMANUEL

      Für den äußeren Feind!

      MÜLLER

      zu Max: Sie kommen mir sonderbar vor, junger Mann!

      STRASSER

      Zur Sache! Ich habe einen inneren Feind!

      MÜLLER

      Legt an! Feuer!

      STRASSER

      Rührt euch! Was soll ich tun? Stille.

      EMANUEL

      Wenn ich raten soll, so muß ich erzählen, wie es bei uns Sitte war. Wir haben seinerzeit auf der Universität zwei Kommilitonen vor dem Alimentenzahlen gerettet. Den Grafen Hochschlegel und den Baron Krottenkopf, bleibt natürlich unter uns – Der Hochschlegel Franzi ist verwandt mit dem Kohlenmagnaten, und der Krottenkopf ist der bekannteste Rennstall, Sie spielen ja auch, kurzum: die hatten je eine Liaison mit Folgen, und da haben wir sie gerettet, indem wir klipp und klar behaupteten, wir hätten auch etwas mit den Mädels gehabt. Sie verstehen mich? Etwas stimmt ja immer. Das Leben ist zu eintönig, um nicht zu sagen: langweilig –

      MAX

      unterbricht ihn: Sie, das ist Meineid!

      KARL

      Quatsch!

      EMANUEL

      Ach, es kam ja gar nicht vor Gericht! Wir haben sie schon derart eingeschüchtert. Der einen haben wir mit der Kontrolle gedroht!

      MÜLLER

      Da hat sie aber zum Rückzug geblasen! Fluchtartig, was?

      EMANUEL

      Na! Davor haben diese kleinen Mäuschen nämlich Höllenangst. – Später hörte ich, daß die andere ihr Kind umgebracht hätte –

      ADA

      unterbricht ihn: Nur nicht unappetitlich werden.

      EMANUEL

      Du hast eine rege Phantasie.

      MÜLLER

      Man könnte doch ruhig einige Millionen Menschen vernichten! Wir haben ja Übervölkerung, nicht?

      KARL

      Wo man hintritt, schnauft ein Mensch.

      MÜLLER

      Wir brauchen einen neuen Krieg. Und Kolonien!

      STRASSER

      Ich verzichte auf Kolonien! Die kann ja jeden Augenblick herunter, hierher – sie wollte sich nur die Händchen waschen, und dann will sie die Leitung übernehmen, die Leitung!

      Stille.

      EMANUEL

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