Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 174

Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

isbn:

СКАЧАТЬ nicht zu­rück. Ich set­ze sie von dort aus, wo sie sich be­fin­det, in Gang, dre­he sie wie einen Kor­ken­zie­her um sei­ne rech­te Ver­tei­di­gungs­stel­lung und schwin­ge mich in der Hüf­te, um das Schul­ter­ge­wicht in den Schlag zu krie­gen. Und es stimmt! Gera­de auf die Spit­ze vom Kinn. Er fällt um wie ein Lamm. Ich gehe wie­der in mei­ne Ecke, und weiß Gott, Sa­xon, ich muss doch bei mir grin­sen, es war so ein­fach. Der Rich­ter bleibt ste­hen und zählt, er ver­zieht nicht eine Mie­ne. Die Zuschau­er wis­sen nicht, was sie glau­ben sol­len und sit­zen wie ge­lähmt da. Sei­ne Se­kun­dan­ten tra­gen ihn in sei­ne Ecke und set­zen ihn auf den Stuhl. Aber sie müs­sen ihn fest­hal­ten, da­mit er nicht fällt. Fünf Mi­nu­ten dar­auf schlägt er die Au­gen auf – aber er sieht nichts. Sie sind wie ge­bro­chen. Noch fünf Mi­nu­ten, und er steht auf­recht. Sie müs­sen ihn hal­ten, und sei­ne Bei­ne kni­cken wie Würs­te un­ter ihm zu­sam­men. Und die Se­kun­dan­ten müs­sen ihm aus dem Seil her­aus­hel­fen, und sie ge­hen durch den Mit­tel­gang bis zu sei­ner Ka­bi­ne, und im­mer noch müs­sen sie ihn stüt­zen. Da be­ginnt der gan­ze Chor zu ru­fen, es sei Schie­bung, und sie wol­len ihr Geld wie­der­ha­ben. Sie­ben­und­zwan­zig Se­kun­den – ein Schlag – und ein fei­nes Ge­spann für die bes­te Frau, die Bil­ly Ro­berts je in sei­nem Le­ben ge­habt hat.«

      Die Freu­de, die Sa­xon schon im­mer an dem Kör­per ih­res Man­nes emp­fun­den hat­te, er­wach­te in die­sem Au­gen­blick zu neu­em, viel­fäl­ti­gen Le­ben. Er war in Wahr­heit ein Held, wür­dig der Schar, die mit ih­ren Flü­gel­hel­men aus den spitz­schnäb­li­gen Boo­ten auf den blu­ti­gen eng­li­schen Strand sprang.

      Am nächs­ten Mor­gen wur­de er durch einen Kuss ge­weckt, den sie auf sei­ne lin­ke Hand drück­te.

      »Ha! Was tust du?« frag­te er.

      »Ich gebe Ha­zel und Hat­tie einen Gu­ten-Mor­gen-Kuss«, ant­wor­te­te sie mit ehr­bar nie­der­ge­schla­ge­nen Au­gen. »Und jetzt will ich auch dich zum Gu­ten Mor­gen küs­sen. – Und wo hat der Schlag ge­trof­fen? – Zeig’ es mir.«

      Bil­ly tat, wie sie wünsch­te, und be­rühr­te die Spit­ze ih­res Kinns mit sei­nen Knö­cheln. Mit bei­den Hän­den schob sie sei­ne Hand zu­rück und ver­such­te sie dann vor­wärts zu rei­ßen, so­dass es ein Stoß wur­de. Aber Bil­ly leis­te­te Wi­der­stand.

      »Wart einen Au­gen­blick!« sag­te er. »Du willst doch nicht, dass ich dir das Kinn ganz zer­schla­ge. Ich will es dir zei­gen. Ich kann es mit ei­nem vier­tel Zoll tun.«

      Und aus ei­ner Ent­fer­nung von ei­nem vier­tel Zoll traf er ihr Kinn mit ei­nem win­zi­gen Stoß.

      Im sel­ben Au­gen­blick kam ein wei­ßer Fun­ke; es war, als sprän­ge et­was in ih­rem Hirn, wäh­rend ihr gan­zer Kör­per er­schlaff­te, ge­fühl­los, schwach und wil­len­los wur­de und ihre Au­gen sich ver­schlei­er­ten und ihre Seh­kraft ver­lo­ren. Im nächs­ten Au­gen­blick aber kam sie wie­der zu sich, und ein ent­setz­ter, ver­ständ­nis­vol­ler Aus­druck war in ih­ren Au­gen.

      »Du trafst ihn aus ei­ner Ent­fer­nung von ei­nem Fuß«, mur­mel­te sie mit An­dacht in der Stim­me.

      »Ja, und mit mei­nem gan­zen Schul­ter­ge­wicht oben­drein«, lach­te Bil­ly. »Ach, das ist gar nichts! – Jetzt will ich dir et­was an­de­res zei­gen.«

      Er such­te und fand ih­ren So­lar Ple­xus, den er leicht mit dem Mit­tel­fin­ger an­tipp­te. Die­ses Mal war es, als wür­de sie am gan­zen Kör­per ge­lähmt, und ihr Atem stock­te, wo­hin­ge­gen ihr Ge­hirn und ihre Seh­kraft voll­kom­men klar blie­ben. Und un­ge­fähr im sel­ben Au­gen­blick wa­ren auch die­se un­ge­wohn­ten Ge­füh­le schon ver­schwun­den.

      »Ja«, mein­te Bil­ly, »jetzt kannst du dir viel­leicht den­ken, wie es ist, wenn der an­de­re von den Kni­en aus stößt, das war der Stoß, der Bob Fitz­sim­mons sei­ne Welt­meis­ter­schaft ver­schaff­te.«

      Sa­xon schau­der­te, ließ es sich aber doch ge­fal­len, dass Bil­ly scher­zend alle Schwä­chen der mensch­li­chen Ana­to­mie an ihr selbst de­mons­trier­te. Er press­te die Spit­ze ei­nes Fin­gers an eine Stel­le mit­ten an ih­rem Un­ter­arm, und sie fühl­te einen wahn­sin­ni­gen Schmerz. Zu bei­den Sei­ten des Hal­ses, un­ter­halb der Stel­le, wo er be­gann, drück­te er ganz leicht mit sei­nem Dau­men, und sie fühl­te ihr Be­wusst­sein schwin­den.

      »Das ist ei­ner von den To­des­grif­fen der Ja­pa­ner«, sag­te er und fuhr fort, wo­bei er die ver­schie­de­nen Grif­fe und Stö­ße an­dau­ernd mit Kom­men­ta­ren be­glei­te­te. »Dies ist der Ze­hen­stoß, mit dem Gotch Ha­cken­schmidt er­le­dig­te. Den habe ich von Far­mer Burns ge­lernt. Und dies ist ein hal­ber Nel­son, ja, und denk dir jetzt, du machst Skan­dal in ei­nem Ball­saal, und ich bin Fest­lei­ter und soll dich hin­aus­wer­fen.«

      Mit der einen Hand griff er um ihr Hand­ge­lenk, und mit der an­de­ren um ih­ren Un­ter­arm, wor­auf er wie­der sein ei­ge­nes Hand­ge­lenk pack­te. Bei dem ge­rings­ten Druck hat­te sie das Ge­fühl, dass ihr Arm ein Pfei­fen­rohr war, das zer­bre­chen woll­te.

      »Das nennt man: ›Komm mit!‹ und hier ist der ›star­ke Arm‹. Ein Jun­ge kann mit die­sem Griff einen Mann wer­fen. – Und wenn je­mand sich mit ei­nem an­de­ren prü­gelt, und sei­ne Nase ge­rät ihm zwi­schen die Zäh­ne, und man will ja nicht gern sei­ne Nase ver­lie­ren, nicht wahr? Ja, dann macht man das hier, so schnell wie der Blitz.«

      Sie schloss un­will­kür­lich die Au­gen, als Bil­ly die Dau­men­spit­zen dar­auf drück­te. Sie konn­ten den flie­gen­den Schmerz füh­len, der ei­ner dump­fen, furcht­ba­ren Qual vor­aus­ging.

      »Und wenn er dann noch nicht los­lässt, dann presst man hart zu, und sei­ne Au­gen fal­len ihm aus dem Kopf, und er wird stock­blind für den gan­zen Rest sei­nes Le­bens. Ach, er soll schon los­las­sen.«

      Er ließ sie los, und sie lehn­te sich la­chend zu­rück.

      »Wie fühlst du dich?« frag­te er. »Das sind zwar kei­ne rich­ti­gen Bo­xer­tricks, aber sie kom­men ei­nem sehr zu stat­ten, wenn man mal in eine Schlä­ge­rei ge­rät.«

      »Ich füh­le, dass ich mich rä­chen muss«, sag­te sie und ver­such­te, den ›Komm-mit‹-Griff an sei­nem Arm an­zu­wen­den.

      Als sie aber zu­drücken woll­te, schrie sie laut vor Schmerz, denn sie tat sich nur sel­ber weh. Bil­ly grins­te über ihre frucht­lo­sen An­stren­gun­gen. Sie grub ihre Dau­men in sei­nen Hals, um einen ja­pa­ni­schen To­des­griff aus­zu­füh­ren, und sah mit tiefs­tem Be­dau­ern ihre ge­bo­ge­nen Nä­gel. Sie klopf­te ihn hart auf die Spit­ze des Kinns und schrie wie­der laut, die­ses Mal, weil sie sich ihre Knö­chel ge­schla­gen hat­te.

      »Das kann mir aber je­den­falls nicht weh tun«, sag­te sie mit zu­sam­men­ge­bis­se­nen Zäh­nen, und schlug mit der ge­ball­ten Faust auf sei­nen So­lar Ple­xus.

      Bil­ly brüll­te di­rekt vor La­chen. Un­ter dem Über­zug von Mus­keln, der wie ein ei­ser­ner Pan­zer wirk­te, war das ver­häng­nis­vol­le Ner­ven­zen­trum voll­kom­men un­zu­gäng­lich.

СКАЧАТЬ