Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ be­gann er zö­gernd. »Da ist ein jun­ger Bur­sche, der von San Fran­zis­ko her­ge­kom­men ist – sie nen­nen ihn den ›jun­gen San­dow‹ – und den ›Stolz von Te­le­graf Hill‹. Er ist ein glän­zen­der Schwer­ge­wichts­bo­xer, und er soll­te Sonn­abend mit Mon­ta­na Red kämp­fen, aber da hat Mon­ta­na Red sich ges­tern beim Trai­ning den Arm ge­bro­chen. Die Leu­te, die den Kampf ar­ran­gie­ren, ha­ben nichts da­von ge­sagt, und sie schla­gen jetzt fol­gen­des vor: Es sind vie­le Bil­lets ver­kauft, und das Haus wird Sonn­abend aus­ver­kauft sein. Um die Leu­te nicht an­zu­füh­ren, wol­len sie mich im letz­ten Au­gen­blick Mon­ta­nas Platz ein­neh­men las­sen. Ich bin hier ganz un­be­kannt. Nicht ein­mal der jun­ge San­dow kennt mich. Er ist erst nach mei­ner Zeit auf­ge­taucht. Ich wer­de als Bau­ern­bo­xer auf­tre­ten und kann mich ja den Pfer­de­ro­berts nen­nen.

      Nun war­te einen Au­gen­blick! Der Ge­win­ner be­kommt drei­hun­dert rich­ti­ge Men­schen­dol­lar. Ja, war­te nur, jetzt kommt es. Es ist die rei­ne Lei­chen­fled­de­rei. San­dow ist ein mu­ti­ger Kerl – ei­ner von de­nen, die aus­lan­gen und gut fest­hal­ten. Ich habe sei­ne Kar­rie­re in den Zei­tun­gen ver­folgt. Aber er ist nicht ge­ris­sen. Ich bin lang­sam, das stimmt schon, aber ich bin ge­ris­sen, und ich ken­ne San­dow und weiß, wie ich mit ihm fer­tig wer­den soll.

      Sieh, jetzt musst du ent­schei­den. Wenn du ja sagst, ge­hö­ren die bei­den Pfer­de uns. Wenn du nein sagst, dann wird nichts aus dem Box­kampf, und dann ar­bei­te ich als Stall­knecht, bis ich mir ein Paar Mäh­ren ver­dient habe. Aber ver­giss nicht, es wer­den nur Mäh­ren! Sieh mich nicht an, wäh­rend du dei­nen Ent­schluss fasst. Guck die Pfer­de an.«

      Sa­xon sah die schö­nen Tie­re an und wuss­te we­der ein noch aus.

      »Sie hei­ßen Ha­zel und Hat­tie«, warf Bil­ly pfif­fig ein. »Wenn wir sie krie­gen, könn­ten wir sie die bei­den H’s nen­nen.«

      Aber Sa­xon ver­gaß das Ge­spann und sah nur Bil­lys furcht­bar zer­schla­ge­nen Kör­per vor sich, wie er an dem Abend nach dem Box­kampf mit dem »Schre­cken von Chi­ka­go« aus­ge­se­hen hat­te. Sie woll­te ge­ra­de et­was sa­gen, als Bil­ly, des­sen Blick nicht von ih­ren Lip­pen ge­wi­chen war, ein­fiel:

      »Spann sie nur ein­mal in Ge­dan­ken vor un­sern Wa­gen, wie das aus­sieht. Es gibt nicht vie­le, die sie aus­ste­chen kön­nen.«

      »Aber du bist doch gar nicht im Trai­ning«, sag­te sie plötz­lich, ohne dass sie es hat­te sa­gen wol­len.

      »Hm?« sag­te er höh­nisch. »Das gan­ze letz­te Jahr bin ich doch wohl halb im Trai­ning ge­we­sen. Mei­ne Bei­ne sind wie Ei­sen. Sie hal­ten mich, so­lan­ge ich auch nur die ge­rings­ten Kräf­te in mei­nen Ar­men habe, und die habe ich stets. Au­ßer­dem las­se ich ihn nicht sehr lan­ge schla­gen. Er ist ein Drauf­gän­ger, und Drauf­gän­ger sind ge­ra­de et­was für mich. Die fres­se ich le­ben­dig. Ge­ris­se­ne Bur­schen mit Rück­grat und Aus­dau­er sind es, mit de­nen ich nicht fer­tig wer­de. Aber die­ser jun­ge San­dow ist ge­ra­de et­was für mich. Ich wer­de in der drit­ten oder vier­ten Run­de mit ihm fer­tig – ver­stehst du, ich neh­me ihn aufs Korn, fah­re auf ihn los und er­le­di­ge ihn. Das ist so si­cher wie et­was, sage ich dir. Weiß Gott, Sa­xon, es ist bei­na­he eine Schan­de, das Geld zu neh­men.«

      »Aber ich kann den Ge­dan­ken nicht er­tra­gen, dass du so furcht­bar miss­han­delt wer­den sollst«, sag­te sie, wie um Zeit zu ge­win­nen. »Wenn ich dich nicht so heiß lieb­te, wäre es viel­leicht et­was an­de­res. Aber du könn­test doch Scha­den neh­men.«

      Bil­ly lach­te, stolz und über­mü­tig im Be­wusst­sein sei­ner Ju­gend und sei­ner Mus­keln.

      »Du wirst gar nicht wis­sen, dass ich über­haupt ge­kämpft habe, nur da­durch, dass wir dann Ha­zel und Hat­tie be­sit­zen. Und im üb­ri­gen, Sa­xon, muss ich ein­mal ir­gend­je­mand mei­ne Faust ins Ge­sicht ste­cken. Du weißt, dass ich mo­na­te­lang fromm und sanft wie ein Lamm sein kann, dann aber be­gin­nen mir plötz­lich die Fäus­te zu ju­cken. Und sieh, da ist es doch viel ver­nünf­ti­ger, den jun­gen San­dow zu ver­prü­geln und Drei­hun­dert da­für zu krie­gen, als ir­gend­ei­nen Bau­ern­lüm­mel zu ver­mö­beln, vor Ge­richt ge­schleppt und zu ei­ner Stra­fe ver­knackt zu wer­den. Guck dir noch ein­mal Ha­zel und Hat­tie an. Sie sind ein präch­ti­ges In­ven­tar für einen Bau­ern­hof und wer­den groß­ar­tig ins Mond­tal pas­sen. Sie sind auch schwer ge­nug, dass man sie vor den Pflug span­nen kann.«

      An dem Abend, als der Kampf statt­fin­den soll­te, trenn­ten Sa­xon und Bil­ly sich um vier­tel nach acht. Um vier­tel nach neun, als sie mit war­mem Was­ser, Eis und al­lem an­de­ren be­reit saß, ihn zu emp­fan­gen, hör­te sie die Pfor­te zu­schla­gen und Bil­lys Schrit­te auf der Trep­pe. Sie hat­te ge­gen ihre Über­zeu­gung die Ein­wil­li­gung zum Kampf ge­ge­ben und es jede Mi­nu­te, die sie hier war­te­te, be­reut, und als sie die Tür öff­ne­te, war sie auf al­les mög­li­che vor­be­rei­tet. Aber der Bil­ly, den sie sah, war ge­nau wie der Bil­ly, der sich von ihr ver­ab­schie­det hat­te.

      »Aber gab es denn kei­nen Kampf?« rief sie, so of­fen­sicht­lich ent­täuscht, dass er laut lach­te.

      »Sie heul­ten alle: ›Schie­bung! Schie­bung!‹, als ich ging und woll­ten ihr Geld wie­der ha­ben.«

      »Nun, ich habe doch je­den­falls dich«, lach­te sie, ihn in die Stu­be zie­hend, aber im ge­hei­men sag­te sie mit ei­nem Seuf­zer Ha­zel und Hat­tie Le­be­wohl.

      »Aber ich habe un­ter­wegs et­was für dich ge­kauft, was du dir lan­ge ge­wünscht hast«, sag­te Bil­ly gleich­gül­tig. »Mach die Hand auf und die Au­gen zu, und wenn du sie auf­machst, sollst du et­was Groß­ar­ti­ges se­hen.«

      Et­was sehr Schwe­res und sehr Kal­tes wur­de in ihre Hand ge­legt, und als sie die Au­gen öff­ne­te, sah sie, dass es ein Sta­pel Zwan­zig-Dol­lar-Stücke war.

      »Ich sag­te dir ja, dass es die rei­ne Lei­chen­fled­de­rei wäre«, sag­te er tri­um­phie­rend, als er la­chend aus dem Wir­bel­wind von Puf­fen und Stö­ßen und Umar­mun­gen auf­tauch­te, in den sie ihn hin­ein­ge­ris­sen hat­te. »Es gab gar kei­nen Kampf. Willst du wis­sen, wie lan­ge es dau­er­te? Nur sie­ben­und­zwan­zig Se­kun­den – we­ni­ger als eine hal­be Mi­nu­te. Und wie viel Stö­ße aus­ge­teilt wur­den? Nur ei­ner! Und ich war es, der die Ohr­fei­ge gab. Komm, jetzt will ich es dir zei­gen. Es war nur so – ja, es war ein­fach zum La­chen!«

      Bil­ly stand, et­was vor­ge­beugt, mit­ten in der Stu­be, das Kinn ge­gen die schüt­zen­de lin­ke Schul­ter ge­drückt, mit ge­ball­ten Fäus­ten, die Ell­bo­gen ein­ge­zo­gen, um die lin­ke Sei­te des Un­ter­leibs zu schüt­zen, und die Un­ter­ar­me dicht an den Kör­per ge­presst.

      »Es ist die ers­te Run­de«, er­klär­te er. »Die Glo­cke läu­tet, und wir ha­ben uns die Pfo­ten ge­drückt. Selbst­ver­ständ­lich ha­ben wir kei­ne Eile, da es ein lan­ger Kampf ist und wir ein­an­der nie in Tä­tig­keit ge­se­hen ha­ben. Wir füh­len uns ge­gen­sei­tig vor, und ge­hen so um ein­an­der her­um. Das dau­ert sieb­zehn Se­kun­den, ohne dass ein ein­zi­ger Schlag fällt – nicht ei­ner. Und da auf ein­mal ist es aus mit dem großen Schwe­den. Ich brau­che СКАЧАТЬ