Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Im Sonnenwinkel Staffel

isbn: 9783959796699

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      »Wir sind nicht so schlimm wie unser Ruf, Mamachen«, meinte Stella. »Ich habe erst neulich gelesen, dass die Statistik ausweist, dass wir ausgesprochen treu sind. Solche Typen wie Marion Limmer hat es zu jeder Zeit gegeben. Und wenn wir mal das Mittelalter betrachten wollen – ich muss schon sagen, von Moral war da auch nicht viel zu spüren.«

      »Ich finde, dass die Schnitzel heute ausgesprochen zäh sind«, lenkte Rosemarie Rückert ab.

      »Sie sind ausgezeichnet«, widersprach ihr Ehemann. »Wie sind wir eigentlich auf Marion Limmer zu sprechen gekommen?«

      Fabian stöhnte hörbar. »Weil diese blöde Gans unserer lieben Ricky scheinbar Grund zur Eifersucht gegeben hat.«

      »Wie dir der arme Herr Herwig«, warf seine Mutter anzüglich ein. »Sprecht euch darüber aus, wenn ihr mit dem Essen fertig seid, Kinder.«

      »Müssen wir darüber noch reden, Ricky?«, fragte Fa­bian, als man sie allein gelassen hatte.

      »Wie sie dich angehimmelt hat!«, stieß Ricky hervor. »Und du hast getan, als wäre ich gar nicht vorhanden.«

      »Ich konnte doch nicht anders. Sie sind eng befreundet mit unserem Direx.«

      »Und außerdem warst du – völlig unbegründet, wie ich betonen möchte – eifersüchtig auf den armen Harald Herwig.«

      »Ja, ich bin eifersüchtig«, gab er zu. »Es ist doch einfach widersinnig, dass wir uns nur mal ab und zu sehen dürfen. Es macht mich verrückt, Ricky.«

      Da lag sie schon in seinen Armen. »Wir müssen es doch durchstehen, Fabian«, flüsterte sie.

      »Aber wie? Weißt du, welche Höllenqualen ich jeden Tag ausstehe?«

      »Es geht ja vorbei«, machte sie sich selber Mut. »Alles hat einmal ein Ende, Fabian.«

      »Aber unsere Liebe nicht. Versprich es mir, Liebes!«

      »Meine Liebe ist so groß wie die weite Welt«, sagte sie träumerisch. »Ich werde meinen nächsten Aufsatz über Christian Morgenstern schreiben. Die deutsche Lyrik ist an der Reihe, Herr Studienassessor.«

      »Wie wäre es mit Balzac?«, murmelte er. »Liebe ist genauso notwendig wie Brot!«

      »Ob das dem Direx gefallen würde?«, meinte sie lächelnd, um dann mit einem abgrundtiefen Seufzer fortzufahren: »Noch zweihundertzweiundachtzig Tage müssen wir warten, bis wir heiraten können.«

      Zärtlich tippte er auf ihr feines Näschen. »Das hast du wenigstens nicht über diese komische Marion Limmer vergessen.«

      »Ist sie komisch?«

      »Aus meiner Sicht schon. Paps wird sich jetzt natürlich Vorwürfe machen, dass er die Führung nicht selbst übernommen hat, aber er hatte einfach keine Zeit. Da musste ich mich opfern.«

      »Aber dass du Charly zurückgepfiffen hast, wird Bambi dir nie verzeihen«, meinte sie zwischen zwei Küssen.

      »Sie wird es mir schon verzeihen, wenn sie Blumen für uns streuen darf, Rickylein. Ich kann es kaum noch erwarten.«

      »Zuerst wird sie bei Sandra Blumen streuen. Sie probt schon jeden Tag. Das wird eine Aufregung.«

      »Dann hat sie aber schon Übung. – Oh, Ricky, ich liebe dich.«

      Er sagte es zum ersten Mal, und ihre Augen leuchteten wie Sterne.

      *

      Sandras Hochzeit bot auch für Ulla einen willkommenen Gesprächsstoff, um Harald Herwig zu unterhalten. Sie hätte sonst gar nicht gewusst, was sie sagen sollte, weil sie heute Abend zum ersten Mal sein Gesicht sehen konnte. Nur die Stirn umgab noch ein Verband. Über die linke Wange zog sich eine lange, gezackte Narbe, die aber bereits ganz gut verheilt war. Sie war blass geworden, als sie diese sah.

      »Erschrecken Sie nicht vor mir, Ulla«, sagte er ironisch. »Einen schönen Anblick werde ich nie mehr bieten.«

      »Ich habe keine Narbe und biete dennoch keinen«, erwiderte sie leichthin.

      Forschend ruhten seine Augen auf ihrem schmalen Gesicht. »Mir gefallen Sie«, sagte er, doch darauf begann sie dann rasch von Sandra und Manuel zu erzählen.

      »Jetzt müssen Sie sich aber beeilen, damit Manuel endlich auf seine Kosten kommt«, scherzte sie. »Er ist noch ungeduldiger als sein Vater.«

      »Soll ich als Invalide im Rollstuhl an der Hochzeit teilnehmen?«, fragte er bitter. »Dann lieber gar nicht.«

      Ihre Lider senkten sich. »Das passt gar nicht zu Ihnen«, flüsterte sie.

      »Was passt dann zu mir?«

      »Optimismus! Sie waren doch anfangs so zuversichtlich.«

      »Aber mit der fortschreitenden Zeit wird man mürbe«, seufzte er. »Immer bekommt man ausweichende Antworten. Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, wenn ich …«

      Schnell legte sie zwei Finger auf seinen Mund. »Das sprechen Sie nicht aus«, sagte sie flehend. »Bitte nicht.« Sie machte eine kleine Pause, dann fuhr sie mit belegter Stimme fort: »Es ist noch gar nicht lange her, dass ich …«, wieder unterbrach sie sich, »ich bin nicht einfach ins Wasser gefallen. Es war keine morsche Brücke oder ein schwankender Steg.«

      Er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Ich weiß, Ulla. Aber irgendwie war es wohl doch eine morsche Brücke oder ein wackliges Fundament, wie immer man es bezeichnen will. Weg mit den trüben Gedanken. Seien wir optimistisch. Vielleicht können wir auf der Hochzeit sogar zusammen tanzen.«

      »Ich kann nicht tanzen«, erwiderte sie. »Ich bin ein Mauerblümchen.«

      »Man kann sich auch eine ganze Menge einreden«, meinte er leichthin. »Warum lassen Sie Ihr Haar eigentlich nicht länger wachsen?«

      »Warum?«

      »Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr hübsch aussehen würde.«

      Feine Röte kroch in ihre Wangen. »Kurzes Haar ist praktischer«, stellte sie fest. »Außerdem habe ich scheußliches Haar.«

      »Sie haben hübsches Haar«, erklärte er. »Und sehr schöne Augen.«

      »Sie überschütten mich ja förmlich mit Komplimenten.«

      »Ich sage nur, was wahr ist, und heute kann ich es ja, da wir allein sind. Kommen Sie öfter mal allein, Ulla?«

      Überrascht sah sie ihn an. »Ist Ihnen das nicht zu langweilig?«

      »O ja, was sind Sie bloß für ein Mädchen. Ricky ist mit ihren Gedanken ohnehin immer abwesend. – Was machen Sie morgen, Ulla?«

      »Manuel hüten, weil bei Ullrichs Party ist.«

      »Schade, dass ich euch nicht Gesellschaft leisten kann«, seufzte er. »Aber denken Sie wenigstens mal an mich.«

      *

      Mit Ricky war alles wieder in Ordnung. СКАЧАТЬ