Название: Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Im Sonnenwinkel Staffel
isbn: 9783959796699
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»Hier?«, fragten sie wie aus einem Mund.
»Wo sonst?«, fragte er zurück.
»Vielleicht würdest du lieber mit Muni verreisen«, bemerkte Dirk.
»Wollt ihr uns loswerden? Ich dachte, ihr freut euch, dass wir endlich mal alle beisammen sind?«
Muni war froh, wenn sie sich die Zeit allein vertrieben, aber würde Vati auch froh sein? Sie tauschten einen verständnisinnigen Blick.
»Du hast es aber auch nicht so gern, wenn wir euch immer auf der Pelle hocken, nicht wahr, Vati?«, machte Dirk einen Vorstoß.
»Ich hätte nichts dagegen, wenn ich mal so richtig faulenzen könnte«, erwiderte er. Es geschahen also noch Wunder. Ihr Vati wollte faulenzen. Sie konnten sich nicht erinnern, dass dies jemals der Fall gewesen wäre.
»Bist du pleite?«, fragte Claas interessiert.
Arnold Ullrich lachte schallend. Auch das hatten sie schon lange nicht mehr gehört.
»Und was wäre dann?«, fragte er mit einem Augenzwinkern.
»Pech, wo Muni auch nicht mehr singen kann«, erklärte Dirk gelassen, »hast du sie schon mal gehört. Sie krächzt wie ein Rabe.«
Selbst diese Bemerkung konnte Georgia anscheinend nicht erschüttern. »So drastisch brauchst du dich nicht auszudrücken«, meinte sie nur beiläufig. »Ich werde nie mehr singen.«
»Was machst du dann?«, fragte Claas.
»Ich werde nur noch Hausfrau und Mutter sein.«
»Aber kochen wirst du doch nicht?«, fragte Dirk entsetzt.
»Vielleicht werde ich auch kochen«, lächelte sie, aber den Zwillingen klang es wie eine Drohung.
»Sie rächt sich dafür, dass du gesagt hast, sie krächzt wie ein Rabe«, raunte Claas seinem Bruder zu. »Pass auf, sie kocht wirklich.«
Dirk machte ein Gesicht, als müsse er eine ganze Flasche Lebertran auf einmal austrinken, aber dann huschte ein hoffnungsfrohes Lächeln über sein Gesicht. »Das wird sich Nonna nicht gefallen lassen«, meinte er zuversichtlich.
Alles in allem waren sie am Ende dieses Tages jedoch sehr zufrieden. Ihre Welt war wieder in Ordnung. Vati war da, und Muni umsorgte ihn mit rührender Umsicht. Sie hatte keine Migräne und hielt sich nicht die Ohren zu, als die Zwillinge im Bad einen gewaltigen Krach vollführten.
»Und was wird mit Kasimir?«, erinnerte sich Claas plötzlich.
»Er wird nicht fressen, wenn du auch nicht da bist, Vati«, seufzte Dirk.
»Jonas kann ihn mitbringen, wenn er nächste Woche kommt«, erwiderte der.
Jonas war sein Sekretär, und wenn der auch noch kam, war es wohl nicht viel mit dem Faulenzen. Aber wenn er Kasimir mitbrachte, konnte der ihnen bei der Schatzsuche helfen. Mit diesem beruhigenden Gedanken schliefen sie ein.
Was Ricky besonders wurmte, war die Tatsache, dass sie einfach nicht erfahren konnte, ob diese Leute, mit denen Fabian die Baustelle besichtigt hatte, sich wirklich hier niederlassen wollten.
Stella, die sonst alles wusste, ließ kein Wort darüber verlauten.
»Dieses Wochenende kommen wir nicht raus«, bemerkte sie nur beiläufig. »Paps hat schrecklich viel zu tun, und außerdem sucht uns Tante Malchen mal wieder heim. Besuchst du uns zur Abwechslung mal, Ricky? Tante Malchen möchte dich sicher gern kennenlernen.«
»Jörg kommt, und wir sind bei den Ullrichs eingeladen«, erwiderte Ricky.
»Schade«, meinte Stella, doch sie ließ sich nicht näher darüber aus, was sie mehr bedauerte: Dass Ricky nicht kommen konnte oder dass sie Jörg verpasste.
Fabian war Ricky geflissentlich aus dem Wege gegangen, aber es kränkte sie zutiefst, dass er gar keine Anstalten machte, sie wenigstens mal ein paar Minuten zu sprechen.
»Übrigens passt es Fabian gar nicht, dass du diesen Herrn Herwig dauernd besuchst. Aber sag es ihm nicht wieder«, raunte ihr Stella noch zu.
War das etwa der Grund, dass er sie links liegen ließ? So was Dummes, dachte Ricky. Das war doch wahrhaftig kein Grund zur Eifersucht! Aber hatte sie denn einen?
»Sei mir nicht böse, wenn ich heute nicht mit in die Klinik komme«, sagte sie zu Ulla. »Ich muss dringend was erledigen. Ich hole dich um drei Uhr ab.«
Ulla stellte niemals Fragen. Das war beruhigend. Hannes konnte mit den Zwillingen heimfahren, die von ihrem Vater abgeholt wurden.
Jetzt will ich es doch genau wissen, dachte Ricky, aber als sie vor Rückerts Haus stand, sank ihr Herz tiefer. Wäre Dr. Rückert nicht gerade in diesem Augenblick gekommen, hätte sie wohl den Rückzug angetreten.
»Na, Kleines, sieht man dich auch mal wieder?«, meinte er herzlich. »So rar brauchst du dich auch nicht zu machen. Mit Fabian ist schon gar nichts mehr anzufangen.«
Man hatte mit dem Essen auf den Hausherrn gewartet, und Rosemarie Rückert zeigte sich hocherfreut, Ricky zu sehen. Stella blinzelte hintergründig, und Fabian war schrecklich verlegen.
»Ich wollte eigentlich nur schnell guten Tag sagen«, murmelte Ricky, »weil Stella erzählte, dass Sie am Wochenende nicht herauskommen.«
»Und jetzt isst du mit uns«, erklärte Rosemarie Rückert herzlich. Fabian warf Ricky einen Blick zu, bei dem es ihr heiß und kalt wurde. Dann aber sagte er spöttisch: »Herwig wird doch nicht schon entlassen worden sein? Oder ist die Besuchszeit verschoben worden?«
»Ulla besucht ihn. Ich begleite sie nur«, erwiderte Ricky trotzig.
»Ich finde es sehr nett, dass ihr euch um ihn kümmert«, meinte Rosemarie Rückert, während sie die Suppe in die Teller füllte. »Der arme Kerl. Es muss ja trostlos sein, wochenlang nur vier kahle Wände anzustarren.«
»Ricky kann ihm ja ein paar Bilder malen«, knurrte Fabian.
»Zeichnen ist mein schlechtestes Fach, Herr Dr. Rückert«, gab sie schlagfertig zurück.
»Liebe Güte, seit wann denn so formell? Wir sind doch unter uns«, meinte Dr. Rückert senior konsterniert.
»Seit Fabian Frau Auerbach zu mir sagt«, platzte Ricky heraus.
»Da waren wir aber nicht unter uns«, konterte er. »Dr. Limmer ist ein Freund von unserem lieben Studiendirektor Franck, Frau Auerbach.«
Stella kicherte, Rosemarie Rückert schüttelte den Kopf. »Was hat denn der gute alte Limmer damit zu tun?«, fragte sie irritiert.
»Seiner Tochter ist Erlenried zu abgelegen«, bemerkte Heinz Rückert. »Jetzt interessieren sie sich für die Rosch-Villa.«
»Brrr«, machte Stella. »Das Haus scheint eine besondere Anziehungskraft für solche Leute zu haben. Nach dem Lebejüngling das Amüsiermädchen.«
»Stella«, sagte ihr Vater mahnend.
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