Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha
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Название: Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman

Автор: Karin Bucha

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karin Bucha

isbn: 9783740959500

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СКАЧАТЬ mit der Straßenbahn gefahren?« Dabei glitt ihr Blick in die Ecke, wo die Standuhr soeben die zweite Stunde verkündete.

      »Zuerst habe ich im Schulhaus den

      Regenguß abgewartet, dann bin ich heimgelaufen«, stammelte Angela und beeilte sich, an der Mutter vorbeizukommen.

      Sie lügt, durchschoß es Frau Bettina, und wie haltsuchend lehnte sie sich an die Wand, während ein trauriger Blick hinter der flüchtigen Mädchengestalt her lief.

      Angela hetzte in ihr Zimmer, warf die Mappe achtlos in die nächste Ecke und riß sich die Kleider förmlich vom Leibe. Nach fünf Minuten erschien sie, vom Kopf bis Fuß umgezogen, unten bei der Mutter.

      Frau Bettina stand am Fenster,

      schien aufmerksam in den Regen hinauszustarren und sah doch nichts. Weder den Regen und die vom Wind geschüttelten Bäume noch die großen Pfützen, die sich gebildet hatten.

      Angela belügt mich – Angela belügt mich! dachte sie nur immer.

      »Hast du mit dem Essen auf mich gewartet, Mutti?« hörte sie Angelas zaghafte Stimme, und ihr war, als klängen Tränen hindurch.

      »Ja«, sagte sie ruhig. »Du kannst aber allein essen, Angela. Mir ist der Hunger vergangen.«

      Sie weiß alles! ging es Angela verzweifelt durch den Kopf, indem sie sich niederließ und nur an den Speisen nippte. Sie ahnt, daß ich sie belogen habe.

      Wenn sie erst alles wüßte! setzte sie sogleich in Gedanken hinzu. Gut, daß sie dennoch ahnungslos ist.

      Trotzdem zog sich Angelas Herz voll Schmerz zusammen. Wenn sie der Mutter Vertrauen und Liebe verlöre, bloß wegen Reimer, den sie aus tiefster Seele verachtete?

      Sie sah die Mutter an sich vorbeigehen und hörte, wie die Tür geöffnet wurde.

      Da war es aus mit ihrer Beherrschung. Sie wähnte sich allein. Die Kälte, die von der Mutter ausgeströmt war, ließ sie heimlich erzittern.

      Sie schob den Teller zurück, legte die Arme auf den Tisch und weinte leise, haltlos.

      Plötzlich fühlte sie sich von den Armen der Mutter umschlungen. »Welche Heimlichkeiten hast du vor mir, Angela? Willst du nicht endlich Vertrauen zu mir haben?«

      »Nichts – Mutti – ich habe wirklich nichts«, stieß sie verwirrt, das nasse Gesicht trocknend, hervor. »Es tut mir nur leid, daß ich dich habe warten lassen.«

      Um Frau Bettinas Mund zuckte es bitter. Sie setzte sich.

      »Wenn es dir leid tut, warum hast du es dann getan?« fragte sie, voll Schmerz empfindend, daß Angela ihr auszuweichen versuchte.

      Angela ließ sich vor der Mutter niedersinken und legte ihr heißes Gesicht auf ihre kühlen Hände.

      »Glaube nichts Schlechtes von mir, Mutti«, stieß sie, in bitterliches Weinen ausbrechend, hervor. »Hab mich weiterhin lieb, Mutti! Ich – ich…«

      Sie brach jäh ab, und Bettina vollendete den Satz nach ihrem Gefühl: Ich werde dich nie wieder belügen.

      Wohin war es mit Angela gekommen, daß sie so bitterlich weinen konnte? Wo war das schöne, offene Verhältnis geblieben? Warum meinte sie, ihre Liebe verloren zu haben? Und warum sprach sie sich dennoch nicht aus?

      Das hilflose Weinen schnitt ihr tief ins Herz, so daß sie nicht weiter in Angela drang.

      »Natürlich werde ich dich immer liebbehalten, Angela. Welche Mutter würde wohl ihr Kind aus ihrem Herzen verstoßen, selbst wenn es etwas Schlechtes begangen hätte!«

      Nein! Nein! wollte Angela in unsagbarer Pein aufschluchzen, – aber – war eine Lüge etwa nichts Schlechtes?

      Sie wußte nun, daß sie der Mutter Liebe niemals verlieren konnte, aber deshalb wurde die Last nicht kleiner, die sie trug.

      Sprechen durfte sie nicht, dessen war sie sich bewußt. Sie sah voll Grauen in die Zukunft. Wie lange würde sie das in aller Heimlichkeit mit sich herumschleppen können?

      Sie war den ganzen Tag aufmerksam und liebevoll um die Mutter bemüht, aber ein Alleinsein mit ihr mied sie. Das war es wiederum, was Bettina leiden ließ.

      Angela hatte das Vertrauen zu ihr verloren.

      Sie spürte, wie Angela ihr entglitt und daß sie zusehen mußte, wie das geschah, ließ ihr Herz in Sorge und Kummer erzittern.

      Selbst als Angela sich frühzeitig in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, fand Frau Bettina keine Ruhe, und als später Dr. Hersfeld sein Haus betrat, was er in letzter Zeit immer seltener getan hatte, da ihn viel Arbeit in seiner Klinik festhielt, so daß er auch die Nächte meist dort verbrachte, stieg sie entschlossen ins Erdgeschoß hinab und klopfte.

      Erfreut drehte er sich ihr zu.

      »Grüß Gott, Bettina!« Er drückte ihr warm und herzlich die Hand und maß sie mit einem erstaunten Blick. Ihr ernstes Gesicht fiel ihm sofort auf.

      »Nur um abzurechnen, bist du sicherlich nicht gekommen«, sagte er und schob ihr einen Sessel hin.

      Müde ließ sie sich darin nieder und nickte.

      »Mein Wirtschaftsbuch liegt auf meinem Schreibtisch zur Prüfung bereit«, meinte sie mit einem schwachen Lächeln, da er aber sofort abwinkte, fuhr sie sogleich fort: »Es handelt sich um Angela, die mir Sorge macht.«

      »Angela?«

      Und nun berichtete sie, welche Gedanken sie sich gemacht hatte.

      Als sie geendet hatte, lachte er herzlich zu ihr auf.

      »Ich glaube, du siehst zu schwarz, Bettina«, tröstete er sie. »Was soll ein so junges Ding schon für große Geheimnisse vor der Mutter haben? Vielleicht eine kleine Liebesgeschichte?«

      »Aber das müßte Angela mir doch erst recht sagen!« klagte Bettina in jäher Mutlosigkeit.

      »Die Zeit wird auch noch kommen, Bettina«, nahm er ihr alle Zweifel. »Angela steht in der Entwicklung, nicht nur körperlich, auch seelisch. Auch an Krankheit kann ich nicht glauben. Wenn es dich aber beruhigt, will ich mir das Mädel gelegentlich einmal vornehmen. Vier Augen sehen natürlich mehr als zwei.«

      »Ja, bitte«, meinte sie dankbar und fühlte sich um einiges erleichtert.

      Sie saßen noch eine Weile plaudernd zusammen und diesmal war der Gegenstand ihrer Unterhaltung der kleine Klaus, der zu einem süßen, putzigen Kerlchen heranwuchs.

      »Einen Blick will ich wenigstens auf meinen Jungen werfen«, meinte Dr. Hersfeld, ehe sie sich trennten.

      Nach dieser Unterredung, die ihr tatsächlich etwas von der Last genommen hatte, fand Bettina auch ihren Schlaf wieder.

      *

      Schweren Herzens trat Angela den Weg in die Schule an. Etwas tröstete sie: der Gedanke, daß Susanne heute wieder da war.

      Angela hatte das Gefühl, als schwebe etwas Schreckliches über ihrem Haupt, was СКАЧАТЬ