Название: Die Gotengeschichte
Автор: Jordanes
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Kleine historische Reihe
isbn: 9783843803021
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Erdbeschreibung
(1) 4 Unsere Vorfahren stellten fest, wie Orosius berichtet,5 dass der ganze Erdkreis vom Saum des Ozeans umflossen und dreigeteilt ist, und seine drei Teile nannten sie Asien, Europa und Afrika. Dafür, dass die Fläche des Erdkreises dreigeteilt ist, gibt es fast unzählige Zeugnisse von Schriftstellern, die nicht nur die Lage von Städten und Orten erläutern, sondern sogar, was noch deutlicher ist, die Zahl der Schritte und Meilen messen und die in den Meeresfluten gelegenen Inseln bestimmen, die größeren ebenso wie die kleineren, welche sie Kykladen6 oder Sporaden7 nennen, die in der unermesslichen Weite des großen Meeres liegen. 5 Die unerreichbaren äußeren Grenzen des Ozeans zu beschreiben, hat nicht nur niemand je in Angriff genommen, ja sogar sie zu erreichen, war noch niemandem gestattet, weil man den Ozean durch den Widerstand des Schilfgrases und das fehlende Wehen der Winde für undurchdringlich hält und die Ränder noch von keinem betrachtet wurden, außer von dem, der sie erschaffen hat. 6 Das innere Ufer dieses ganzen Meeres aber, von welchem wir gesagt haben, dass es einen Kreis um die ganze Erde bildet, der wie ein Kranz ihre Grenzen umgibt, ist den neugierigen Menschen und denen, welche über diese Sache schreiben wollten, gründlich bekannt geworden, weil auch der Rand der Erde von Einwohnern besiedelt ist und einige Inseln in diesem Meer bewohnbar sind, sodass in östlicher Richtung und im Indischen Ozean Hyppodes8 und Jamnesia9 existieren, von der Sonne verbrannt und gleichwohl unbewohnbar, die sich dennoch in ihrer ganzen Breite und Länge weit ausdehnt. Die Insel Taprobane10 ferner, auf der sich (abgesehen von kleineren Städtchen und Besitzungen) zehn prächtige Städte11 befinden. 7 Aber außerdem gibt es auch das wunderbare Silefantia, ebenso auch Theron,12 die, wenngleich sie bisher noch von keinem Schriftsteller genauer dargestellt wurden, dennoch durch Bewohner recht dicht besiedelt sind. In seinem westlichen Teil hat der Ozean einige Inseln, und diese sind fast alle wegen der Häufigkeit, mit der Leute dorthin fahren und zurückkehren, bekannt. Und nicht weit von der Gaditanischen Meerenge13 liegt eine, die Baeta14 heißt und eine weitere, die Fortunata heißt. Obwohl einige auch jenen doppelten Landvorsprung von Galizien und Lusitanien15 zu den Inseln des Ozeans rechnen, bei denen man auf einer einen Herkules-Tempel16 und auf der anderen ein Denkmal Scipios sehen kann, gehören diese dennoch, weil sie die äußerste Stelle Galiziens bilden, eher zu der großen Landmasse Europas als zu den Inseln des Ozeans. 8 Dennochhat er auch noch weitere Inseln innerhalb seiner Wassermassen, welche Balearen genannt werden, und er besitzt eine namens Meviana,17 und ich zähle die Orkaden18 mit 33 hinzu, wenngleich nicht alle von ihnen bewirtschaftet werden.19 9 In seinem äußersten Westen hat er die Insel Thule,20 von welcher der Dichter aus Mantua unter anderem sagt:
Dir wird das äußerste Thule dienen.21
Das unermessliche Meer hat freilich selbst in seinem Norden eine große Insel namens Skandza, womit wir mit Gottes Hilfe diese Erzählung beginnen lassen wollen, weil das Volk, dessen Ursprünge du kennenlernen willst, aus dem Schoß dieser Insel gleich einem Bienenschwarm hervorbrach und die Erde Europas durchzog. Wie aber und warum und unter welchen Umständen haben wir, so Gott will, im Folgenden erklärt.
Die Insel Britannien
(2) 10 Nun aber will ich von der Insel Britannien, welche im Ozean liegt zwischen Hispanien, Gallien und Germanien einiges Wenige berichten. Diese hat zwar wegen ihrer Größe noch niemand umfahren, wie Livius berichtet,22 dennoch erzählen viele Autoren auf mannigfaltige Weise von ihr. Lange war sie von römischen Waffen unberührt, da erschloss sie Iulius Caesar23 in Kriegen, die er nur um des Ruhmes willen führte. Zugänglich gemacht worden ist sie seitdem für Händler und für viele Menschen, die aus anderen Gründen reisen, und dem eifrig forschenden Zeitalter, das dann folgte, gab sie noch genauer ihre Lage preis,24 welche wir so, wie wir es bei den griechischen und lateinischen Schriftstellern erfahren haben, darstellen. 11 Die Mehrheit sagt, sie sei einem Dreieck ähnlich, das sich nach Norden und Westen ausdehnt und sich mit einem besonders großen Winkel zur Mündung des Rheins hin erstreckt, um von da mit abnehmender Breite in einem rückwärts geneigten Bogen in zwei weitere Winkel auszulaufen mit einer Länge doppelt so groß wie die Breite und Germanien zugewandt.25 Es ist 2310 Stadien26 lang und erstreckt sich, wo es breiter ist, aber nicht über mehr als 7132 Stadien.27 12 Die Insel ist bewachsen mit Gestrüpp, erstreckt sich teilweise in waldigen Ebenen, die sich hier und da auch zu Bergen erheben, und ist von einem trägen Meer umflossen, das denen, die versuchen, es mit dem Ruder zu durchdringen, nicht leicht nachgibt, noch sonst durch das Wehen der Winde aufgewühlt wird,28 weil die Tatsache, dass die Landmasse so weit entfernt ist, wie ich glaube, alle Ursachen für heftige Bewegungen ausschließt, da sich das Meer dort ja breiter als irgendwo sonst ausdehnt. Strabo aber, jener berühmte Schriftsteller der Griechen, berichtet, dass jene solche Nebel aushauche, feucht geworden durch die Nässe des Ozeans, der sich häufig bis auf ihr Gebiet ergießt, sodass die fast über den ganzen ziemlich hässlichen Tag hinweg verdeckte Sonne, selbst wenn sie hell scheint, angeblich gar nicht zu sehen ist.29 13 Die Nacht allerdings sei im äußersten Teil der Insel ziemlich klar und sehr kurz, berichtet Cornelius,30 der Verfasser der Annalen, die Insel an den meisten Metallen reich, ebenso an Kräutern und ziemlich gesegnet mit all dem, was eher das Vieh als den Menschen nährt. Durch diese flössen aber auch viele wirklich große Ströme in alle Richtungen, die Edelsteine und Perlen mit sich führen.31 Die Gesichter der Siluren32 sind tätowiert. Diese werden meist mit schwarzem, lockigem Haar geboren. Kaledonien dagegen bewohnen rothaarige Menschen mit großen Körpern, welche aber nicht sehr fest sind, ähnlich den Galliern und Hispaniern, je nachdem, welchen von diesen sie näher wohnen. 14 Deshalb vermuten einige, dass die Insel von diesen ihre Bewohner aus der Nachbarschaft herbeigerufen und erhalten hat.33 Gleichermaßen ungebildet sind alle Völker und Könige dieser Völker.34 Dass diese alle dem Namen der Kaledonier und der Maeaten35 beigetreten sind, berichtet Dio,36 der hochberühmte Geschichtsschreiber. Hütten aus Ruten bewohnen sie, leben unter einem Dach mit dem Vieh, oft auch sind die Wälder ihr Zuhause.37 Ob sie zum Schmuck oder aus einem anderen Grund ihre Körper mit Eisen bemalen, weiß ich nicht. 15 Kriege führen sie ziemlich oft untereinander, СКАЧАТЬ