Die Gotengeschichte. Jordanes
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Gotengeschichte - Jordanes страница 4

Название: Die Gotengeschichte

Автор: Jordanes

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Kleine historische Reihe

isbn: 9783843803021

isbn:

СКАЧАТЬ thrakischen Stämme auf dem Balkan und am Schwarzen Meer und wagte sogar einen Aufstand gegen Caesar. Dieser allerdings wurde ermordet, bevor er gegen Dakien ziehen konnte. Doch auch Burebista konnte seine Macht nicht langfristig stabilisieren, sondern sein Reich zerbrach nach einer Generation.

      Die bedeutendste Stadt der Geten, Tomis am Schwarzen Meer, das heutige Constanţa in Rumänien, wurde bekannt als Exilort des Dichters Ovid (8–14 n. Chr.), der nach eigenem Zeugnis nicht nur gemeinsam mit seinen Gastgebern einen Skytheneinfall in das zu dieser Zeit römische abwehrte, sondern auch die Sprache der Geten erlernte und sogar in ihr dichtete.

      Zu den wichtigen Herrschern der Geten in dieser Zeit gehörten Dapyx und Zyraxes. Ab 46 n. Chr. setzte die allmähliche Romanisierung der Bevölkerung ein. Am Ende des Jahrhunderts einigte König Dekebalos noch einmal die Geten und Daker, doch in mehreren Kriegen von 101 bis 106 wurden sie von Kaiser Traian unterworfen, unter dem das Imperium Romanum seine höchste geographische Ausdehnung erreichte. Er richtete die Provinz Dakien ein, und bis zur Ankunft der Goten waren die Daker vollständig romanisiert, was sich bis heute an der Sprache ihrer Nachfahren ablesen lässt.

      Die Goten vom 1. bis zum 6. Jh. n. Chr.

      Ein gemeinsamer Ursprung der Stämme, die in der antiken Geschichtsschreibung als Gauten und Gutonen bezeichnet werden, ist wohl anzunehmen. Sie stammen aber weder, wie Jordanes erzählt, aus Skandinavien, noch sind sie von skandinavischer Zuwanderung beeinflusst worden. Diese Vorstellung ist eher eine Selbstdeutung des Volkes in der Zeit Theoderichs des Großen aufgrund von Namensähnlichkeiten wie derjenigen zu der skandinavischen Insel Gotland, die aber auf anderen Ursachen beruht. Im 1. Jh. n. Chr. werden die Gutonen als Bewohner des östlichen Germaniens erstmals in der antiken Literatur erwähnt (Plinius, Naturalis Historia 4,99; Tacitus, Germania 44,1, Annales 2,62,2). Um 150 spricht Klaudios Ptolemaios (3,5,8) als letzter antiker Autor von den Gutonen, und zwar mit der präzisesten Nennung ihres Siedlungsgebietes, des Weichselknies. Dort sind sie archäologisch identifizierbar mit der Wielbark- bzw. Willenberg-Kultur. Es erfolgten im Laufe ihrer Geschichte wohl Teilungen des Stammes, wobei jeweils ein Teil aus dem bisherigen Siedlungsgebiet abwanderte, während ein anderer zurückblieb. Die Auswanderer siedelten in neuen Gebieten, wo sie sich mit den bisherigen Bewohnern nicht nur bekriegten, sondern allmählich auch verbanden. Etwa fünf Jahrzehnte später wanderte ein großer Teil der Gutonen aus Ostpommern ab und drang allmählich bis zur Donaumündung vor. Dort ist er in der Tscherniachov-Kultur nachweisbar. Die Goten erschienen erstmals 208 am Schwarzen Meer und gewannen mit der Zeit die Vorherrschaft über die schon zuvor hierher gewanderten Bastarnen, ebenfalls ein germanischer Stamm, sowie über die Karpen und Sarmaten.

      Als die Goten unter König Kniva 238 das Südufer der Donau überfielen, kamen sie erstmals mit den Römern in Kontakt. Es folgten abwechselnd Abwehrkämpfe der Römer gegen die Goten, Friedensschlüsse, gotische Kontingente bei römischen Feldzügen – so mit Kaiser Gordianus gegen die Perser 242 – und wieder Einfälle in römisches Hoheitsgebiet. 249 setzte König Kniva mit den Goten über die Donau, dann zog sein Heer in einem dreifachen Vorstoß (die beiden anderen Abteilungen unter den Heerführern Argaith und Guntherich) nach Dakien, Moesien und Thrakien und drangen bis nach Philippopel (Plovdiv) vor. Einen Rückeroberungsversuch der Römer unter Kaiser Decius wehrten sie in der Schlacht bei Abrittus-Hisarlak in der Nähe von Razgrad (Bulgarien) im Jahr 251 erfolgreich ab, in der Decius selbst und sein Sohn fielen. Decius’ Nachfolger Trebonianus Gallus schloss Frieden zu den Bedingungen der Goten. Doch schon 254 überfielen diese die Stadt Thessaloniki, weitere drei Jahre später zu Schiff überfielen sie vom Kimmerischen Bosporus ausgehend, vereint mit einem Landheer, die Südwestküste des Schwarzen Meeres und drangen zum Bosporus und nach Bithynien vor. Dabei wurde vermutlich aus dem Dorf Sadogolthina bei Parnassos in Kappadokien die Familie verschleppt, aus der später Bischof Wulfila hervorgehen würde. 268 fielen sie gemeinsam mit dem germanischen Stamm der Heruler von See her ins Römische Reich ein, wurden aber erfolgreich abgewehrt; dennoch gelang ihnen das Vordringen bis zur Ägäis, sie wurden von Milizen und zunächst von Kaiser Gallienus aufgehalten – der aber fiel – und dann bei Nisch (jetzt in Serbien) von Kaiser Claudius II. besiegt, der sich als erster römischer Herrscher Gothicus nannte (269). Ein Rachefeldzug überlebender gotischer Einheiten im folgenden Jahr wurde von römischen Bürgerwehren zurückgeschlagen. 271 erkämpften die Römer zwar einen Sieg, bei dem 5000 Goten mitsamt ihrem König Kannabaudes fielen, mussten aber in der Folge die Provinz Dakien aufgeben. Unter Kaiser Probus nahmen die Römer 280–295 die die von den Goten verdrängten germanischen Bastarnen ins Römische Reich auf und siedelten diese in Thrakien an.

      In dieser Zeit teilten sich die am Schwarzen Meer wohnenden Goten allmählich in zwei Gruppen: die Ostrogoten (von *austra – glänzend), die auch Greutungen hießen, und die Visigoten (von *uesu – gut), die auch Terwingen hießen. Da die Ostrogoten östlich des Flusses Olt siedelten und die Visigoten westlich davon, setzten sich durch die zufällige Ähnlichkeit der Eigennamen mit den relativen Himmelsrichtungen die Bezeichnungen Ost- und Westgoten durch. Die weitere Geschichte dieser beiden Großgruppen ist wegen der Teilung und der getrennten Schicksale von hier an parallel in einer Tabelle dargestellt. So gut wie nie traten die beiden Gruppen alleine auf, weder gegenüber den Römern noch gegenüber anderen Außenstehenden. Meist waren sie bei Raubzügen und in Kriegen mit verwandten oder fremden Völkern in wechselnder Kombination verbündet.

ZeitWestgotenOstgoten
um 311Der spätere Bibelübersetzer und Bischof Wulfila wird geboren.
323Die Terwingen unter Rausimod greifen die ungeschützte Grenze der weströmischen Reichshälfte unter Augustus Licinius an.
324Unter Fürst Alica kämpfen sie an der Seite Ostroms gegen Westrom und verhelfen Constantin d. Gr. zum Sieg. Licinius wird hingerichtet.
328Constantin erobert Dakien für das Imperium Romanum zurück.
332In den Krieg der Westgoten mit den Theis-Sarmaten greift Constantin ein und führt so die Niederlage der Goten herbei. Deren Rückzugsgefechte leitet Ariarich, der ein Bündnis mit Constantin zu römischen Bedingungen eingehen muss; vielleicht werden dabei auch nur ältere Verträge erneuert.
334Die Westgoten überfallen das Gebiet der Vandalen.
340er-JahreDie Westgoten unternehmen Raubzüge über die gefrorene Donau nach Moesien.
341Wulfila wird Bischof.
347/48In der Ersten Gotischen Christenverfolgung wird Wulfilas Familie aus dem Gebiet der Westgoten vertrieben und im heutigen Bulgarien angesiedelt, Wulfila erhält den Titel »Bekenner«. In Bulgarien entsteht seine Bibelübersetzung, von der weite Teile des Neuen Testamentes erhalten sind, das erste große Denkmal einer germanischen Sprache in einer Mischschrift aus römischen und griechischen Buchstaben und einzelnen Runen.
Mitte 4. Jh.Im östlichen Gotenreich regiert König Ermanarich, der seine direkte und indirekte Macht weit ausdehnt und – wohl vor allem wegen seines tragischen Endes – in der Sagenliteratur reiche Spuren hinterlässt.
363Die Westgoten ziehen mit einem römischen Heer unter Kaiser Julian gegen Persien.
365Der Richter Athanarich tritt sein Amt im Stamm der Westgoten an und zieht mit 3000 Mann zur Unterstützung des römischen Gegenkaisers Procopius nach Konstantinopel, kann jedoch weder diesem noch dessen Nachfolger Marcellus auf den Thron verhelfen.
367–369Unter Kaiser Valens greift das Imperium Romanum die Goten an, die sich unter Athanarich in die Karpaten zurückziehen, während die Römer ihr bisheriges Siedlungsgebiet verwüsten.
368Donauüberschwemmungen zwingen die Römer, ihren Vormarsch gegen die Goten anzuhalten, verursachen den Goten allerdings massive Ernteausfälle und schwächten sie so erheblich.
369Mit dem wieder einsetzenden römischen Vormarsch steigt der Widerstand der Westgoten, und es kommt zu einem Friedensschluss an der Donau.
369–372Die Zweite Gotische Christenverfolgung bewirkt eine Spaltung der terwingischen Bevölkerung. Unter den katholischen Märtyrern dieser Verfolgung befindet sich der hl. Saba.
375/376Der Westgotenherrscher СКАЧАТЬ