Die bedeutendsten Staatsmänner. Isabella Ackerl
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bedeutendsten Staatsmänner - Isabella Ackerl страница 6

Название: Die bedeutendsten Staatsmänner

Автор: Isabella Ackerl

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802093

isbn:

СКАЧАТЬ in seiner politischen Arbeit nicht an Traditionen gebunden war, war auch seine Stärke. Nach seinem Rücktritt widmete er sich nicht nur der Rosenzucht, sondern verfasste auch seine »Erinnerungen«.

       Werke

      Erinnerungen (1965-1968) in 4 Bänden

      ARTHUR JAMES BALFOUR

      Arthur James Balfour, über ein halbes Jahrhundert der mächtigste Mann der britischen Konservativen, wuchs in einer reichen britischen Adelsfamilie heran. Sein Umfeld war intellektuell geprägt, sein tägliches Leben mit Politik durchsetzt. Seine Karriere war schon durch die Tatsache vorgezeichnet, dass bereits sein Onkel Robert Cecil Marquess of Salisbury britischer Premier war. Den Traditionen der Familie entsprechend, absolvierte er Eton und studierte am Trinity College in Cambridge. Nach Abschluss seiner Studien übernahm er ein konservatives Mandat im Parlament für den Wahlbezirk Hartford.

      Balfours lebenslanges Interesse galt aber auch der Wissenschaft. Schon 1879 hatte er die Abhandlung »Defence of Philosophic Doubt« veröffentlicht, in der er zu beweisen suchte, dass auch Wissenschaft auf einem Glaubensakt beruhe. Er nahm im philosophischen Diskurs der Viktorianischen Zeit, der sich zwischen Wissenschaft und Religion bewegte, den Standpunkt der Religion ein.

      1885 übernahm Balfour unter der Regierung Salisbury sein erstes offizielles Amt als Präsident des Local Government Board, ein Jahr später wurde er Schottland-Minister, anschließend Erster Sekretär für Irland. Als unbedingter Gegner des Irish Home Rule erhielt er den Beinamen »Bloody Balfour«, weil er mitleidlose Unterdrückungsmaßnahmen anordnete. Gleichzeitig befand er sich in offenem Gegensatz zu den englischen Großgrundbesitzern in Irland, die in Abwesenheit, als »absentees«, die Bevölkerung unterdrückten. Balfours Politik bzw. Strategie lautete hingegen »killing home rule by kindness«.

      1891 übernahm er die Funktion des Sprechers der Konservativen im House of Commons und wurde zum First Lord of the Treasury bestellt.

      Ein Jahr darauf verloren die Konservativen die Mehrheit, das liberale Ministerium von William Gladstone folgte nach. In dieser Phase führte Balfour die Opposition im britischen Parlament.

      Ab 1895 bildete Balfours Onkel, der Marquess of Salisbury, zum dritten Mal eine Regierung, der Neffe übernahm das Amt des Lord-Schatzkanzlers. Er war zwar ein Gegner des Burenkrieges, vertrat aber die Ansicht, dass, wenn die Briten schon einen Krieg in Südafrika führten, sie ihn auch entscheidend gewinnen müssten. In diesen Jahren erlangte Balfour immer mehr Macht – parallel zur immer weiter fortschreitenden Krankheit seines Onkels. Daher schien es nur logisch, dass er nach dem Ausscheiden seines Onkels das Amt des Premiers übernahm.

      Einer seiner ersten Regierungsakte war die Erlassung des »Balfour Act«, eines Gesetzes, das die Verwaltung der Pflichtschulen völlig reorganisierte. Im folgenden Jahr wurde der »Wyndham Land Purchase Act« beschlossen, eine Regelung, die den Kauf von Land durch Pächter in Irland begünstigte. Mit dem »Committee of Imperial Defense« etablierte er eine weltweit einsetzbare Verteidigungsstrategie für das Empire. Doch keines dieser Gesetze konnte die Zustimmung der Wähler finden. Außerdem gestattete er die Einwanderung von Chinesen als Minenarbeiter in Südafrika, als es dort einen erheblichen Arbeitskräftemangel gab. Auch dies führte zu Protesten von Menschenrechtskämpfern und der Labour Party.

      Einen echten Prestigeerfolg errang Balfour mit dem Abschluss der Entente Cordiale mit Frankreich, welche die englische Isolationspolitik beendete und den Kern eines europäischen Bündnissystems bildete. Zugleich wurden die Interessenssphären der beiden Großmächte abgesteckt – Großbritannien wahrte die Vorherrschaft in Ägypten und damit die Kontrolle über den Suezkanal, Frankreich behielt Marokko als sein Einflussgebiet.

      1905 trat Balfour wegen parteiinterner Zwiste über den Freihandel zurück, blieb aber bis 1911 offizieller Parteiführer. Den Riss wegen Joseph Chamberlains Schutzzollpolitik konnte er aber nicht zusammenschweißen, was zu Wahlniederlagen der Konservativen 1906 und 1910 führte.

      Erst 1915 übernahm Balfour wieder ein offizielles Amt: Im Kriegskabinett von Lord Herbert Henry Asquith wurde er als Nachfolger Winston Churchills Erster Lord der Admiralität, ein Jahr später wechselte er in das Auswärtige Amt. In diesen Kriegsjahren zeigte er sich bereit, Regierungsverantwortung in den beiden liberalen Koalitionskabinetten von Asquith und David Lloyd George zu übernehmen.

      Seine herausragende Leistung war die Erkenntnis, dass Großbritannien in Palästina dem Zionismus Raum geben müsste. Von den jüdischen zionistischen Vertretern Chaim Weizmann und Nahum Sokolow gedrängt, erklärte er im November 1917 in einem Brief an Lionel Walter de Rothschild, dem Oberhaupt des britischen Familienzweiges der Rothschilds, dass Großbritannien bereit wäre, den Zionismus zu unterstützen. Damit legte er die Basis für die 30 Jahre später erfolgte Gründung des Staates Israel.

      Nach dem Ersten Weltkrieg lastete er sich kein Regierungsamt mehr auf, blieb aber immer politisch aktiv und interessiert. 1926 zeichnete er für den »Balfour-Report« verantwortlich, der das Verhältnis zwischen dem britischen Mutterland und den Dominions neu regelte und die Grundlage für das 1931 erlassene Westminster-Statut wurde, das den Dominions – zum damaligen Zeitpunkt waren dies Australien, Irland, Kanada, Neufundland, Neuseeland und Südafrika – innere Autonomie verlieh.

      Zuletzt arbeitete der schon 80-jährige Politiker an der Niederschrift seiner Memoiren, die 1930 unter dem Titel »Chapters of Autobiography« erschienen.

      DAVID BEN GURION

      Dem aus dem russischen Ostpolen stammenden David Grün – den Namen Ben Gurion nahm er erst in Palästina an – war die Idee des Zionismus schon seit frühester Jugend vertraut: Sein Vater Avigdor Grün, ein Hebräischlehrer, war begeistertes Mitglied von »Chovevei Zion«, seine Mutter verlor er schon im Alter von elf Jahren. So ist es nicht verwunderlich, dass er sich mit seinem Jugendfreund Isaak Ben Zwi nach der russischen Revolution von 1905, die auch den Antisemitismus wieder an die Oberfläche geschwemmt hatte, der »Poale Zion«, die von den Ideen Theodor Herzls beeinflusst war, anschloss. Schon als 14-Jähriger hatte er die Ezra Jugendbewegung gegründet, die Hebräisch als Umgangssprache propagierte.

      1906 wanderte David Grün nach Palästina aus, wo er als Landarbeiter in Orangenplantagen und Weingärten sein Fortkommen fand. Wie viele seiner Altersgenossen war er oftmals arbeitslos, bittere Armut und Malaria waren die ständigen Begleiter seiner Jugend. In diesen Zeiten wuchs in ihm die Überzeugung, dass die Besiedlung des Landes das Hauptziel des Zionismus sein müsse.

      Gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ben Zwi und dessen späterer Ehefrau Rachel Yanait schrieb er für die zionistische Zeitschrift »Ahdut«, wobei er erstmals den Namen Ben Gurion verwendete. In der jüdischen Arbeiterbewegung erreichte er bald eine führende Position.

      Nach seiner Teilnahme am Zionistischen Weltkongress in Wien ging David Ben Gurion nach Istanbul, um Jura zu studieren, warb aber auch für ein jüdisches autonomes Gebiet auf dem Territorium des Osmanischen Reiches. Doch als Aktivist der jüdischen Bewegung wurde er verhaftet und des Landes verwiesen. Er ging in die Vereinigten Staaten, wo er nach der Balfour-Deklaration, in der die Briten in einer Kompromisserklärung zustimmten, dass das jüdische Volk in Palästina eine Heimstätte haben sollte, mit Ben Zwi eine Freiwilligenbewegung mit dem Namen »Jüdische Legion« gründete. 1917 heiratete er die aus Russland stammende Paula Munweis, die bis zu seinem Tod seine politischen Aktivitäten teilte.

      Erst СКАЧАТЬ