Название: Die bedeutendsten Staatsmänner
Автор: Isabella Ackerl
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: marixwissen
isbn: 9783843802093
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JOHN QUINCY ADAMS
Der älteste Sohn des zweiten Präsidenten der Vereinigten Staaten wuchs in einer von Intellektualität und politischem Diskurs bestimmten Atmosphäre auf. Schon als Teenager wurde er Zeuge von bedeutenden politischen Ereignissen wie der Schlacht von Bunker Hill 1775. In den Jahren 1778 und 1780 begleitete er seinen Vater auf Reisen nach Europa. Er bekam die Gelegenheit, an einer privaten Schule in Paris zu studieren. Als sein Vater Botschafter in Holland war, schrieb er sich an der Universität in Leiden ein. Daher sprach er sehr gut Französisch und auch ein wenig Holländisch. Er dürfte sich schon sehr früh der Bedeutung seines Umfelds bewusst geworden sein, was sein ab 1780 geführtes Tagebuch erkennen lässt. Es stellt in seiner geradezu brutalen Offenheit ein großartiges Zeitdokument dar.
1781, als 14-Jähriger, begleitete er den amerikanischen Gesandten Francis Dana als Sekretär und Dolmetscher für Französisch nach Russland. Dana sollte den Hof in St. Petersburg für eine offizielle Anerkennung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten gewinnen, doch trotz eines fast zweijährigen Aufenthalts wurde Dana von Zarin Katharina II. nicht ein Mal empfangen. Auf der Rückreise traf John Quincy Adams seinen Vater in Paris, begleitete ihn aber nicht nach London, wo der Vater am Hof von St. James akkreditiert war, sondern kehrte nach Massachusetts zurück.
Adams begann ein Jurastudium in Harvard, das er 1787 abschloss. Drei Jahre später erhielt er die Zulassung für das Gericht in Boston. In diesen Jahren schrieb Adams zahlreiche politische Artikel, welche die Aufmerksamkeit von Präsident Washington erregten, der ihn 1794 als amerikanischen Vertreter nach Holland schickte. Damals galt Den Haag als ein wichtiger Beobachtungspunkt für die europäischen Koalitionskriege gegen das revolutionäre und postrevolutionäre Frankreich. Seine offiziellen Depeschen und die privaten Briefe an den Vater, zu dieser Zeit Vizepräsident, informierten die amerikanische Regierung bestens über die Vorgänge in Europa. Zwei Jahre später entsandte ihn Washington, der ihn für einen seiner fähigsten Beamten hielt, nach Portugal.
1797 wurde Adams’ Vater Präsident der Vereinigten Staaten und entsandte den Sohn nach Preußen. Im selben Jahr ging John Quincy Adams die Ehe mit Louisa Catherine Johnson ein. Es gelang ihm, mit Preußen einen Freundschafts- und Handelsvertrag abzuschließen. Derartige Verträge waren für das noch junge und daher kaum diplomatisch anerkannte Staatswesen der Vereinigten Staaten wichtige Schritte auf dem Weg zur internationalen Akzeptanz. Nach seiner Abberufung aus Berlin 1800 wurde er 1801 in den Senat von Massachusetts, zwei Jahre später in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt. Sofort wurde er mit Fraktionen, Gruppierungen und den damit verbundenen Feindschaften, die teilweise seinem Vater galten, konfrontiert. Ursprünglich Mitglied der Föderalistischen Partei, ergab sich bei ihm eine zunehmende Unzufriedenheit mit deren Politik, die ihn schließlich zwang, seinen Sitz im Senat aufzugeben. Er selbst sah sich nie nur als einen Vertreter einer Partei, sondern betrachtete immer das Interesse des gesamten Landes als seine Aufgabe. So unterstützte er Präsident Thomas Jefferson in der Verhängung eines totalen Außenhandelsembargos, um Großbritannien zu zwingen, die Rechte der Vereinigten Staaten anzuerkennen. Zwischen 1806 und 1809 lehrte Adams als Professor in Harvard. Mittlerweile war er zur Partei der Republikaner gewechselt, die eher seinem Standpunkt entsprach.
Der seit 1809 amtierende Präsident James Madison schätzte Adams’ große Begabung, vor allem auf dem außenpolitischen Feld, und ernannte ihn zum Botschafter der USA in Russland, just in jener Phase, als Zar Alexander I. sich entschloss, mit Napoleon zu brechen. Die Situation zeigte sich nun für den amerikanischen Botschafter überaus offen, ganz anders als er sie seinerzeit erlebt hatte. Die Anbahnung von Handelsbeziehungen begegnete keinerlei Widerständen. Adams berichtete sehr detailliert aus St. Petersburg über Napoleons Russlandfeldzug und über das Desaster der Grande Armée.
Im Jahr 1814 verhandelte der Diplomat mit den Briten in Gent monatelang über einen Friedensvertrag, der den seit 1812 schwelenden Krieg beendete. Dabei waren die guten Beziehungen zu Russland durchaus hilfreich. Man einigte sich auf den Status quo ante – es blieb alles so, wie es war. Die Grenzziehung zu Kanada wurde einer eigenen Schiedskommission anvertraut.
Anschließend ging Adams nach Paris, wo er Napoleons Rückkehr aus Elba erlebte, und dann an den Hof von St. James als Botschafter – eine Position, die schon sein Vater innegehabt hatte. In London verhandelte er eine Handels- und Seefahrt-Konvention, erzielte aber weiter keine spektakulären Erfolge.
Als James Monroe 1817 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, berief er Adams als Außenminister in seine Administration. Als solcher hatte Adams ganz wesentlichen Anteil an der Formulierung der Monroe-Doktrin (Amerika den Amerikanern), welche die Ausschaltung aller europäischen Kolonialmächte aus dem amerikanischen Kontinent forderte. Weiterhin spielte er eine wichtige Rolle bei der Erwerbung Floridas, das von Spanien gekauft wurde. Adams verfolgte sehr konsequent diesen politischen Ansatz, auch gegenüber Russland, dem er sich seit seiner Zeit als Botschafter sehr verbunden fühlte. Als das Zarenreich versuchte, in Kalifornien Fuß zu fassen, lehnte er dies in einer scharf formulierten Note ab. Adams nährte auch ein gewisses Misstrauen gegenüber der Heiligen Allianz in Europa, insbesondere gegen die Pläne Großbritanniens in Südamerika.
Nach der Amtszeit Monroes wurde Adams 1825 zum sechsten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. So erfolgreich und akzeptiert er als Außenminister gewirkt hatte, so wenig glücklich verlief seine Präsidentschaft, auch wegen der Feindschaft mit seinem Gegenkandidaten Andrew Jackson. Ob es die Frage der Ausdehnung der Exekutivgewalt war, die Förderung der Künste und Wissenschaften zur Hebung der allgemeinen Bildung – Adams stieß auf den erbitterten Widerstand des Kongresses. Trotzdem entwickelte sich seine Präsidentschaft zu einer wirtschaftlich höchst erfolgreichen Phase für die Vereinigten Staaten. An eine Verlängerung seiner Amtszeit war aber nicht zu denken, Adams unterlag Andrew Jackson.
Eine Zeit lang zog sich Adams aus der Politik zurück, kehrte aber 1831 wieder in den Kongress zurück, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Er war ein gefürchteter Redner und profilierte sich als entschiedener Gegner der Sklaverei. Immer wieder beantragte er, dass jedes in den USA geborene Kind frei sein sollte, dass kein Staat in die Vereinigten Staaten aufgenommen werde, in dem die Sklaverei herrsche, und dass es keine Sklaven und keinen Sklavenhandel im District of Columbia geben dürfe. Jahrelang wurden seine Vorlagen von den Sklavenhalterstaaten bzw. ihren Vertretern blockiert, doch langsam gewannen seine Ansichten mehr Zustimmung. 1844 konnte er seine Anträge endlich durchbringen. Er vertrat als Anwalt die Sklaven des Schiffes »Amistad«, die revoltiert hatten, und konnte die Freiheit für sie gewinnen.
Adams war ein großer, aber schwieriger Geist, ein unabhängiger Denker, dem die Sache der Res publica über alles ging. Persönlich ein zurückhaltender Mensch, der nur wenige Freundschaften pflog, dafür über die Zahl seiner Feinde nicht klagen musste. Er war ein Politiker, dem die Vereinigten Staaten sehr viel verdanken – formte er doch mit der Monroe-Doktrin, mit den Verträgen mit Großbritannien und den Gebietserwerbungen von Spanien die künftigen Grenzen dieser Großmacht.
KONRAD ADENAUER
Der aus dem katholischen Rheinland stammende Adenauer war schon durch seine Herkunft für eine Karriere in einer christlichen Rechtspartei bestimmt. Der Sohn aus einer Beamtenfamilie, die einen sehr bescheidenen Lebensstil pflegte sowie Pflichterfüllung und religiöse Werte als Lebensleitlinien hochhielt, besuchte das humanistische Gymnasium in Köln. Er hatte zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Nach dem Abitur 1894 begann er eine Banklehre, brach diese aber ab, als er ein Kölner Bürgerstipendium erhielt. Er studierte Jura und Politikwissenschaft in Freiburg, München СКАЧАТЬ