Die bedeutendsten Staatsmänner. Isabella Ackerl
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Название: Die bedeutendsten Staatsmänner

Автор: Isabella Ackerl

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802093

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СКАЧАТЬ Staatsmann ausmachen, wird sich kaum abgrenzen lassen. Was er vom Start weg mitbringen muss, sind sicherlich eine gute Ausbildung und der unbändige Wille nach Wissen und Verstehen. Manche von ihnen wurden systematisch für eine künftige Funktion erzogen, der eine oder andere stolperte in ein Metier, das er sich erst erobern musste. Neugier auf menschliche Verhaltensweisen, der Wunsch zu gestalten und Menschen in gewisse Richtungen zu lenken, die Leidenschaft für eine Idee, Ausdauer und Geduld, ein subtiles und dezentes Feingefühl bei der Einschätzung von Freund und Feind waren immer wieder hilfreich. Ein entspanntes Verhältnis zu Macht und Machtausübung gehörte oft dazu, und die viel zitierte Fortune, die auch darin besteht, dass der rechte Mann zur rechten Stunde bereitsteht. Es bedurfte manchmal auch der Führungspersönlichkeiten, die den Mut aufbringen, ein Land oder einen Staat aus einer gescheiterten Situation herauszuführen. Zuletzt muss ein guter und sich immer auch der Möglichkeit des plötzlichen Scheiterns bewusster Staatsmann jene Demut aufbringen, die ihn dazu befähigt einzusehen, dass Erfolg oder Misserfolg nicht mathematisch steuerbare Vorgänge, sondern schicksalsbestimmte Geschehnisse sind, die auch mit grundsätzlichen Weltanschauungen beantwortet werden können.

      Ein gewisser Mut zur Wahrhaftigkeit gehört dazu, ob er sich darin äußert, dass Tatsachen verbalisiert werden, die sich keiner auszusprechen traut, oder in der allen vertrauten Verlässlichkeit des gegebenen Wortes.

      Eine Eigenschaft eines Staatsmannes, die dem Charakter der Demokratie sehr entspricht, ist die Teamfähigkeit. Die Bereitschaft, warten zu können und den richtigen Augenblick abzuwarten, wann ein Schritt öffentlichkeitsverträglich wird, erfordern viel Geduld und Vertrauen in die gefasste Meinung.

      Im Übrigen – jede Zeit hat ihre Mittel und ihre Werte. Gab es Phasen in der Geschichte, da nur der Sieg auf dem Schlachtfeld es erst ermöglichte, eine Lösung eines Problems zu finden, so leben wir heute in einer Zeit, in der als beste Tugend gilt, Konflikte ohne Waffen auszutragen. Der in der Antike geprägte Grundsatz »do ut des« (Ich gebe, damit du gibst), der den Grundsatz des Kompromisses in wenigen Buchstaben umschreibt, ist heute gültiger denn je.

      So berichtet jede dieser Biografien über ein Leben der Erfolge und Misserfolge, der großen Visionen und billigen Untaten, der persönlichen Tragödien und der Veränderungen, die eine Zeit auf den Kopf stellten. Geschichte in ihrer lebendigsten Form.

       Isabella Ackerl

      JOHN ADAMS

      Da der älteste von drei Söhnen eines Farmers und Stadtrates (select man) schon als Kind einen wachen Geist verriet, wurde er mit Blick auf College und nachfolgendes Studium erzogen. Adams begann in Worcester bei einem sehr gebildeten Juristen zu studieren, unterrichtete gleichzeitig an einer Mittelschule und machte seinen Abschluss in Jura schließlich in Harvard.

      Als junger Anwalt erwies sich Adams als sehr ehrgeizig und politisch äußerst zielstrebig. Es war jene Zeit in der amerikanischen Politik, in der Befürworter und Gegner des Kolonialstatus Position bezogen. Adams nahm sehr bald eindeutig Stellung – gegen das britische Mutterland. Heftigst griff er den Erlass »Writs of Assistance case« aus dem Jahr 1761 an, der Hausdurchsuchungen durch Zollbeamte nach Schmuggelgut auch ohne das Vorliegen von Beweisen ermöglichte. Adams sah darin eine Verfassungswidrigkeit. Ebenso bekämpfte er den »Stamp Act«, der besagte, dass jedes Dokument eine Stempelmarke tragen müsse.

      1764 heiratete er die Pfarrerstochter Abigail Smith aus dem nahen Weymouth, die über gute Beziehungen zu politischen Kreisen verfügte, was sich für Adams als sehr hilfreich erwies. Abigail hinterließ einen reichen, sehr lebhaft verfassten Briefwechsel, Adams selbst schrieb Tagebuch – Dokumente, die die Turbulenzen ihrer Zeit hervorragend widerspiegeln. In seinem Tagebuch zeigt Adams sich als widersprüchlicher und sehr eifersüchtiger Mensch, misstrauisch und zornig, aber auch verspielt und äußerst zart, wenn es um seine Familie geht.

      Ab 1763 veröffentlichte er regelmäßig Beiträge für verschiedene Tageszeitungen in Boston, in denen er wie in einem Selbstgespräch die Probleme der Zeit diskutierte. Er nahm grundsätzlich einen Rechtsstandpunkt ein und wandte sich gegen alle aus Großbritannien gleichsam aus der Ferne diktierten Erlasse, denen die Bewohner der Kolonien nicht zugestimmt hatten.

      1768 erschienen seine in der »Boston Gazette« publizierten Artikel in London als Buch unter dem Titel »A Dissertation on the Canon and Feudal Law«. Grundtenor des Werkes ist der Protest der Neuen Welt gegen die Autorität und das Feudalrecht der Alten Welt.

      Im Jahr 1770 übernahm Adams die Verteidigung von fünf britischen Soldaten in einem Sensationsprozess: Die fünf Soldaten waren im Zuge des »Boston Massacre« wegen Mordes angeklagt worden – ausgelöst durch ihr Einschreiten bei der Vollziehung der »Townshend Acts«, als sie die Einfuhrsteuer auf Glas, Tee bzw. Papier einbeziehen sollten. Dabei waren fünf Menschen zu Tode gekommen. Die öffentliche Meinung war gegen die Soldaten aufgebracht, doch Adams erzielte einen Freispruch.

      Seine Anwaltspraxis war nun gefragt, er konnte zwei Angestellte aufnehmen. Allerdings erlitt er auch einen schweren gesundheitlichen Rückschlag, der ihn nötigte, für eine Weile Erholung zu suchen. Ein Jahr später war er wieder auf dem Posten und wurde in das House of Representatives von Massachusetts gewählt. Zwei Jahre später nahm er am Continental Congress, der gesetzgebenden Körperschaft, als Mitglied der Delegation von Massachusetts teil. Es war dies die erste Konstituante der 13 US-Gründerstaaten. Damals galt seine Sympathie, wie sein Tagebuch beweist, den radikalen, absoluten Gegnern Englands. Vor allem die britische Steuer- und Handelspolitik fand in ihm einen erklärten Kontrahenten. Es war Adams, der 1775 die Ernennung George Washingtons zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen vorschlug.

      Ab Mitte der 1780er-Jahre profilierte er sich als Befürworter einer völligen Trennung der nordamerikanischen Staaten vom britischen Mutterland. Daher war er auch – ebenso wie Thomas Jefferson – an der Abfassung der Unabhängigkeitserklärung beteiligt. 1777 entsandte man ihn mit Benjamin Franklin nach Frankreich, um die Anliegen der unabhängigen Vereinigten Staaten zu vertreten. Auf dieser Reise begleitete ihn sein zehnjähriger Sohn John Quincy, welcher der sechste Präsident der Vereinigten Staaten wurde. So war es nur logisch, dass Adams im September 1783 auch zu den Unterhändlern des Vertrages von Paris gehörte, der die 13 Gründerstaaten in die Unabhängigkeit entließ.

      Die nächsten Jahre verbrachte Adams als Gesandter in Holland und als Amerikas Erster Botschafter am Hof von St. James in London. Nach seiner Rückkehr nach Amerika stand er acht Jahre an der Seite George Washingtons als Vizepräsident.

      Nach Ablauf von Washingtons Amtszeit wurde Adams zum zweiten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Seine Ära wurde von außenpolitischen Schwierigkeiten und innenpolitischen Spannungen überschattet, vor allem in seiner Föderalistischen Partei kam es zu Auseinandersetzungen. Selbst ein gemäßigter Politiker, vermochte er den radikalen Flügel seiner Partei nicht zu zähmen, der wegen des Jay-Vertrages, der die Nord- und Nordwestgrenze der Vereinigten Staaten zu Großbritannien und vor allem die gegenseitigen Handelsinteressen regelte, fast einen Krieg provoziert hätte. Schließlich kam es zur Spaltung der Partei. Adams’ Gegner, Thomas Jefferson, erreichte einen glanzvollen Wahlsieg.

      Als Anhänger der Lehren Charles Montesquieus trat Adams grundsätzlich für ein Zweikammersystem und eine strenge Trennung von Legislative und Exekutive ein. Auch die persönliche Freiheit des Einzelnen gegenüber dem Staat und der Regierung hielt er hoch. Probleme hatte er mit enragierten Anhängern der Französischen Revolution, die ihm in ihren Forderungen zu weit gingen.

      Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt war er nicht mehr politisch tätig, blieb aber an allen Vorgängen äußerst interessiert. Seine letzte große Freude war 1825 die Wahl seines Sohnes John Quincy zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.

      Adams publizierte auch grundsätzliche, theoretische Werke wie »Thoughts СКАЧАТЬ