Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 54

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ rel="nofollow" href="#ubf865068-6ce8-55a4-a28c-2b3ce011b0ae">Inhaltsverzeichnis

      Langsam bewegte sich ein Trupp von etwa sechzig Cheyennekriegern durch die Steppe, in dessen Mitte Mister Osborne, Ben und Jim mit zusammengebundenen Füßen einherritten. Es war die Schar, welche Cayugas Führung anvertraut war und unter seiner Leitung die drei Männer gefangen genommen hatte. Der junge Häuptling war nicht unter den Reitern; mit einer kleineren Abteilung ausgesuchter Krieger war er davongeritten, um nach der Stellung des Feindes auszuspähen. Mit welch großer Vorsicht die Cheyennes einherzogen, zeigten die weit umher verstreuten einzelnen Reiter, die als Vedetten dienten.

      Verschieden war der Gesichtsausdruck der Gefangenen. Während der Jim genannte Mann grimmig und zugleich trotzig vor sich hinstierte, Ben wenigstens den noch ihm eigenen Zug von Kühnheit wahrte, sah Mr. Osborne sehr niedergeschlagen aus. Er mußte sich sagen, daß jetzt, wo das Streben langer Jahre, sich in den Besitz des Vermögens seines Bruders zu setzen, endlich mit Erfolg gekrönt war, wo er als reicher und angesehener Mann auf einer schönen Besitzung leben konnte, schon seine bald offenkundige Gemeinschaft mit den beiden unheimlichen Gesellen sehr gefährlich für ihn war. Dazu kam noch, daß, wie er mit Schrecken gewahrt hatte, dieser energische alte Mann, der Brown, ihm nachspürte und ihn leider in Garfield erkannt hatte. Selbst wenn der Richter ihm nichts anhaben konnte, was bei den unzuverlässigen Schurken, derer er sich bedient hatte, um seinen Neffen zu beseitigen, doch noch mindestens zweifelhaft war, konnte er in Arkansas nicht bleiben. Durch die Gefangennahme in Gesellschaft der Blutigen Hand und des Geiers, nach dem Vorgange in Garfield, war ihm ein Brandmal aufgedrückt, welches ihn für anständige Gesellschaft unmöglich machte.

      Mr. James Osborne hatte in den Jahren, die er fern von der Heimat zubrachte, ein wildes, abenteuerliches, von verbrecherischen Handlungen nicht freies Leben geführt und in diesem Treiben auch die Bekanntschaft von Ben und Jim gemacht. In Texas, Colorado, selbst in Kalifornien war er, freilich unter verschiedenen Namen als Falschspieler berüchtigt und durfte sein Gesicht dort nicht mehr zu zeigen wagen. Trotz seiner ebenso verwegenen als verfänglichen Spekulationen, seiner Geschicklichkeit im Hazardspiel war es ihm nicht gelungen, wieder emporzukommen. Bei ihm sagte das Sprichwort: "Wie gewonnen so zerronnen" die Wahrheit; nachdem er sich im Westen unmöglich gemacht hatte, suchte er mit dem letzten Reste seiner Barschaft die Heimat wieder auf, wo man keine Kunde von seinem Treiben hatte, und sein gütiger Bruder John half ihm, sich eine neue Existenz zu gründen und sich eine geachtete Stellung zu verschaffen. James Osborne war ein vollendeter Heuchler, er wußte seinen Bruder zu täuschen und zeigte sich der Menge als ehrbarer Bürger und fleißiger Kirchenbesucher. Dabei war er nicht nur grenzenlos habgierig, nein, er besaß auch den Ehrgeiz, eine Rolle im bürgerlichen Leben spielen zu wollen. Wurde er nun mit den beiden berüchtigten Burschen dem Richter vorgeführt, legte der alte Brown, der ihn genauer kannte, als andre, Zeugnis gegen ihn ab, so war der Traum, den großen Herrn in Arkansas zu spielen, ausgeträumt. Unaufhörlich sann er deshalb darüber nach, wie er dieser Gefahr entrinnen könne.

      Aber um ihn ritten die ernsten, schweigsamen Cheyennekrieger; wiederholte Versuche, eine Unterhaltung anzuknüpfen, waren kurz abgewiesen worden. Jetzt war der junge Häuptling, den eine stolze Mannhaftigkeit weit über seine Jahre auszeichnete, dem die Krieger mit ergebenem Gehorsam folgten, abwesend, und er beschloß, einen neuen Versuch zu machen, Unterhandlungen anzuknüpfen.

      Die beiden wüsten Gesellen an seiner Seite waren, wie er, mit Gedanken, auf irgend eine Weise die Freiheit zu gewinnen, beschäftigt. Beiden war in der Mitte dieser schweigenden Cheyennes nicht gut zu Mute, denn sie wußten wohl, daß einem ehrenwerten Richter überliefert, der Strick ihnen sicher war. Ihre Verbrechen ließen sich zu klar erweisen, sobald man sich die Mühe gab, Zeugen herbeizuschaffen. Der häufige Wechsel des Aufenthaltes, das Hin- und Herströmen der mit unsauberen Elementen durchsetzten Bevölkerung der Grenzdistrikte, in welcher sie Helfershelfer fanden, endlich die Zuflucht, welche ihnen die endlose Steppe im Notfall bot, hatten sie bis jetzt vor dem Arm des Gesetzes geschützt.

      "Osborne", sagte Ben halblaut zu ihm; "wird eine unangenehme Sache, wenn wir nach Garfield gebracht werden. Haben Feinde dort, gewissenlose Menschen, die gottlos genug sein werden, falsches Zeugnis gegen uns abzulegen."

      "Wird so kommen. Und mit gefangen mit gehangen, heißt es bei mir, der ich in eurer Gesellschaft ertappt wurde."

      "Will euch was sagen, Gevatter", äußerte der Lange, "kennen uns, wäret längst gehangen, wenn der Richter wüßte, wer den Goldgräber in Western City erschoß."

      "Dummheit."

      "Kalkuliere, seid deshalb mit uns in ganz guter Gesellschaft."

      "Nun, und was weiter?"

      "Wollte euch raten, einen Versuch zu machen, unsre Schlingen zu lösen."

      "Wie denn?"

      "Seid ein reicher Mann, bietet den Cheyennes an, wonach ihr Herz begehrt. Büchsen, Decken, Pulver, Perlen, Zeuge, Rum, sind habgierig genug, die Schelme. Versucht's."

      "Ist mein Gedanke, seitdem der junge Feuerfresser fort ist, will's versuchen."

      "Wundere mich", fuhr Ben fort, "daß man uns nach Westen führt, statt nach Süden, und daß der junge Häuptling davongeritten ist, auch die ungewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln, welche die Leute anwenden, um nicht überrascht zu werden, verstehe ich nicht."

      "Ist gleichgiltig. Will mit dem Cheyenne reden."

      Sie ritten einige Zeit schweigend weiter. Als der jetzige Anführer der Schar, ein Mann von mittlerem Alter und hartem Gesichtsausdruck, in seiner Näher war, rief ihn Osborne an.

      "Will der Häuptling mir die Ehre erweisen, einige Worte von mir anzuhören?"

      Der Indianer ritt zu seiner Seite.

      "Das Bleichgesicht möge rede."

      "Was habt ihr mit uns vor? Wo führt ihr uns hin?"

      "Cayugas sagte es; wir bringen euch nach dem Kansas und übergeben euch dem Richter der Weißen dort."

      "Das wäre schon sehr gut, denn der Richter ist unser Freund und wird nicht mit gütigen Augen auf die Cheyennes sehen, weil sie uns in der Prairie gefangen genommen haben."

      "Was thut der weiße Mann in der Prairie?"

      "Ei, ich habe große Rinderherden in der Steppe unter Nathan Wild, dem Cowboy, und kam, nach ihnen zu sehen."

      Dies machte den Cheyenne augenscheinlich stutzen, denn er, wie viele seine Volkes, kannte die Herden Osbornes, der sich bemüht hatte, ein freundliches Einvernehmen mit dem Stamme herzustellen, und auch den Cowboy, der sie hütete.

      "Haben die Blutige Hand und der Geier auch Rinderherden hier?" fragte er dann und lächelte.

      Osborne bemerkte den Spott wohl, aber fuhr, ohne ihn zu beachten, fort, "nein, sie sind meine Führer, die ich annehmen mußte, weil ich mich in der Steppe nicht zurecht zu finden weiß."

      "Das wirst du alles deinen Häuptlingen sagen."

      "Meine Geschäfte rufen mich nach Osten, wo meine Anwesenheit sehr notwendig ist, und ihr führt mich nach Westen; das ist für mich sehr schlimm, und ich würde viel geben, wenn ich meinen Weg fortsetzen könnte. Warum führst du mich, da du mich doch dem Richter bringen willst, nach Westen und nicht zum Kansas gegen Süden?"

      Der Indianer antwortete nicht.

      "Ich bin ein reicher Mann und würde den Cheyennes viel Büchsen, Pulver und Decken geben, wenn sie mich СКАЧАТЬ