Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 53

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ Puck: "Geh, mein Junge, und sieh dich ein wenig auf der Prairie um, deinen Falkenaugen traue ich am meisten."

      Puck ging davon.

      Der Trapper winkte Paul, der noch neben Brown saß, zu sich heran.

      Als er neben ihm stand, sagte er mit gedämpfter Stimme: "Höre, Kind, ich muß dir etwas sagen."

      "Ich höre."

      "Ich habe dich so lieb, als ob du meines Blutes wärest, Paul."

      "Ich weiß es, lieber Oheim."

      "Aber auch dem armen, von der Natur so stiefmütterlich behandelten Menschen, meinem Puck, dem Sohne meines Herzens, gilt meine Fürsorge."

      "Ich liebe Puck, als ob er mein Bruder wäre."

      "Recht, Junge, recht, er verdient es. Sieh mal, Paul, die Lage, in der wir uns befinden, ist nicht ungefährlich."

      "Ich weiß, Oheim, ich habe darüber nachgedacht, doch sind wir am Ohsonta und eben hier so wunderbar beschützt worden, daß ich freudige Hoffnung hege, wir werden auch kommenden Gefahren entgehen."

      "Desto besser, wenn deine Hoffnung nicht trügt. Aber wir sind alle sterblich. Sollte mir was Menschliches begegnen, nein, sieh mich nicht so betroffen an, Kind, wir können zu jeder Stunde abgerufen werden, in der Prairie, wie in den Städten - also finde ich mein Ende - jetzt oder später, so nimm dich Pucks an, er ist dann ganz allein auf der Welt."

      Paul war von den ernsten Worten des Trappers so gerührt, daß ihm die Thränen in die Augen traten.

      "In die Ansiedlungen kannst du ihn nicht bringen, er würde dort seines Äußeren wegen viel zu leiden haben, aber siedle ihn nicht zu fern von dir in der Steppe an, und versieh ihn mit allem, was er braucht, denn, ist er auch ein großer Jäger, so versteht er nichts von Handel und Wandel, kennt nicht die Welt, nicht die Menschen, ist ein hilfloses Kind."

      "Mein treuer Oheim, Puck ist mein Bruder, und solange ich etwas habe, beim heiligen Angedenken meines Vaters, teilt er es mit mir."

      "Gut, Paul, wirst's halten, weiß es."

      "Aber warum giebst du dich so trüben Gedanken hin? Du bist der Stärkste von uns, der Erfahrenste, und ohne dich, Oheim, sieht keiner von uns die Heimat wieder."

      "Nun, Paul, werden alle das möglichste thun, uns zu retten, und - haben der Graue Bär und sein Medizinmann schon gewaltige Dinge vollbracht. Ich denke nicht daran zu verzagen, kam mir nur so in den Sinn; weiß keiner, wann seine Stunde kommt!" Er streichelte ihm die Wange und fuhr liebreich fort: "Geh und ruhe, wird eine unruhige Nacht werden."

      Paul ging, und der Trapper saß wieder, in Sinnen verloren, allein da.

      Es war so still und friedlich zwischen den schattigen Bäumen, als ob es keinen blutdürstigen Wilden in der Welt gäbe.

      Auf den nachdenklich gestimmten Trapper trat langsam der alte Brown zu.

      "Möchte ein paar Worte mit euch reden, Sir"; seine Stimme verriet innere Bewegung als er so sprach.

      "Ist mir recht, setzt euch neben mich."

      Brown räusperte sich und schien in einiger Verlegenheit zu sein, wie er beginnen sollte. Dann sagte er: "Wißt wohl nicht, daß ich seit vielen Jahren ein Freund der Osbornes bin?"

      "Habe es von dem Jungen erfahren."

      "Hm", Brown machte eine lange Pause, "wollte euch nur fragen, Sir - seid schon lange Prairiejäger, wie -?"

      "Viele Jahre -"

      "Ist euch in der Wildnis nie ein Edward Osborne aufgestoßen?"

      Seine Augen hafteten bittend an dem ernsten Gesichte des Trappers.

      "Vermutet recht, Sir, habe den Mann gekannt", entgegnete der ruhig.

      "Und -", fragte Brown mit fast zitternder Stimme weiter, "er lebt noch?"

      Mit einer gewissen Schroffheit entgegnete der Trapper: "Tot, seit vielen Jahren tot."

      "Tot?"

      "Nicht wieder zu erwecken."

      Es verging Zeit, ehe der alte Mann wieder begann: "Wenn er noch lebte, würde er gewiß gern erfahren, wie sein Bruder John, nachdem der erste Zorn vorüber war, seiner stets mit inniger Liebe gedachte, ihn viele Jahre hindurch suchen ließ, durch die ganze Union, bis er endlich die Hoffnung aufgab, ihn auf Erden noch wieder zu sehen."

      Der Trapper hatte das Haupt abgewandt, als Brown langsam, mit bewegter Stimme so sprach, und der schräg durch die Zweige fallende Sonnenstrahl spiegelte sich in einer Thräne wieder, die über das braune Gesicht in den grauen Bart herniederrollte.

      Nach längerem Schweigen wandte er seinem Gefährten das Antlitz wieder zu. Eine seltene Milde lag darüber ausgegossen, als er mit weicher Stimme sagte: "Glaube wohl, daß es Edward Osborne Freude gemacht hätte, es zu erfahren. War wild, nicht unedel, der Edward."

      "Das beste, edelste Herz, sagte sein Bruder."

      "Kann euch sagen, Brown, hat seinen Frieden gefunden; ist mit Gott und der Welt im reinen."

      "Wohl ihm."

      Der Trapper dampfte gewaltig aus seiner kurzen Pfeife, und fragte dann, während seine Augenbrauen sich zusammenzogen: "Auf welche Weise ist James Osborne in diese grausige Angelegenheit mit dem Jungen verwickelt, dem Gott mich als Retter sandte?"

      Brown gab einen gedrängten aber klaren Bericht über alle Vorfälle, welche ihm bekannt waren.

      "Der Schurke", murmelte Grizzly, als er geendet, ingrimmig. "Und James ist in der Steppe?"

      "Wir waren hart hinter ihm und den beiden Räubern her, denn Nathan Wild ist ein gewaltiger Steppenmann, aber wir verloren ihre Spuren."

      "Gott wird ihn erreichen, Brown", sagte mit tiefer Stimme der Trapper.

      Er schüttelte dann mit warmer Herzlichkeit dem Alten die Hand: "Wart stets ein Freund der Osbornes und auch des Edwards, weiß es schon lange."

      Brown ging zurück und setzte sich zu Paul.

      "Wie wunderbar sind Gottes Wege", sagte er leise vor sich hin.

      Puck kam zurück und berichtete dem Trapper, daß sich die Zahl der Feinde durch neu eingetroffene Scharen wohl auf das Dreifache erhöht habe.

      "Ziemlich egal, Junge, ob wir mit hundert oder dreihundert fechten."

      Er erhob sich und ging zur Prairie, an ihrer Grenze das Gehölz umschreitend.

      Nach Süden zu waren starke Pferdemengen zu gewahren, die Reiter hatten die Sättel verlassen; auch in Ost und Nord zeigten sich Pferdetrupps und einzelne hin- und herjagende Reiter. Die Sonne sank tiefer, und die Schatten der Dämmerung brachen herein.

      Der Trapper verteilte hierauf die Kämpfer, und schweigend erwartete man, während die Dunkelheit langsam hereinbrach, was die Nacht bringen würde.

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