Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 52

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ Männer hatten keine geladenen Gewehre mehr.

      Der Trapper legte die Hand an den Mund und ließ den hellen Schrei des Adlers hören.

      "Zurück, alle ins Verhau."

      Sie gingen zurück, der Alte war der letzte.

      Die Männer hatten ihre Messer gezogen und gingen, langsam sich durch die Büsche windend und die Bäume als Deckung benutzend, zurück.

      Hastig drängten die Indianer, die zum Glück hier im dichten Buschwerk ihre Büchsen nicht brauchen konnten, nach.

      Wiederum ein Adlerschrei des Trappers, der von Puck beantwortet wurde.

      Neben dem Trapper, der sich trotzig wie ein Löwe zurückzog, tauchte ein Indianer auf; ein blitzschnell geführter Faustschlag warf ihn nieder. Einen zweiten traf ein so furchtbarer Stoß des Büchsenlaufes vor die Brust, daß er heulend zusammenbrach. Die Büsche wimmelten von Indianern. Walker, die Arkansasmänner, Bill Stone fochten mit Messer und Büchsenkolben, todverachtend. Einer Meute Bluthunde gleich, stürzten vier Indianer zugleich auf den Trapper, Messer und Tomahawk schwingend, los. Aber der furchtbare Mann, dessen Riesenkraft der Zorn verdoppelte, faßte den ersten am Handgelenk, ein Ruck, und schlaff hing der Arm hernieder, und der Tomahawk entfiel der Hand. Die Büchse fallen lassend, faßte Grizzly den Wilden, hob ihn empor, und schleuderte ihn mit solch furchtbarer Gewalt auf die Nachdrängenden, daß alle drei sich in Schmerzenszuckungen am Boden wanden, der vierte entwich. Rasch sprang der Trapper zurück und vereinte sich mit seinen Freunden, schon erreichten sie den Eingang des Verhaus.

      "Damned your eyes!" brüllte Bill Stone, und ein Kolbenschlag seiner schweren Büchse zerschmetterte einen Schädel.

      Auch von der andern Seite krachten Schüsse, die nur von Indianern abgefeuert sein konnten, da auch gewiß Puck und seine Genossen sich verschossen hatten. Wären die Indianer weniger erpicht darauf gewesen, Gefangene zu machen, wären der Trapper und die andern verloren gewesen. Bill wälzte sich mit einem Kaw in wütendem Ringen am Boden.

      Wieder drangen auf Grizzly zwei grimmig dreinschauende Krieger ein, und diesmal wäre er überwältigt worden, denn er schien erschöpft zu sein, als gleich einem springenden Panther Puck vor seinem Oheim erschien und mit einem Ruf von furchtbarer Gewalt: "Hier der Medizinmann!" mit Bewegungen, dem Blitze gleich, zweimal sein Messer denen, welche den Trapper so nahe bedrohten, in die Brust bohrte.

      Vor dem furchtbaren Äußern des Zwerges, seinen wutfunkelnden Augen, seiner Löwenstimme, bebten die andern Indianer zurück.

      Der gewaltige Widerstand, welchen die Indianer gefunden, der Tod der Ihren, das Erscheinen des furchtbaren Medizinmannes, war zu viel für die Angreifer, und in unüberwindlichem Entsetzen stürzten sie davon.

      "Laden!" kommandierte kaltblütig der Trapper, und mit großer Schnelligkeit luden alle die Waffen, er selbst mühsam, nur allein mit der rechten Hand.

      Brown und Paul waren von Puck, ehe er dem Trapper zu Hilfe kam, in den Verhau gestoßen worden.

      "Vorwärts! Nach!" rief der Trapper, "sonst haben wir sie gleich wieder hier", und ging nach dem Rande des Gehölzes zu.

      Puck und seine Begleiter thaten das gleiche.

      Nur Bill Stone, welcher mit dem starken und gewandten Kawkrieger am Boden gerungen hatte, blieb noch zurück.

      "O nein, Bursche, so geht das nicht", schrie er den von seinen Faustschlägen schon betäubten und regungslosen Wilden an. "Du willst ehrliche Leute, welche dir nie etwas zuleide gethan haben, morden? O, warte du Strolch, du! Bin ein friedlicher Mann, aber muß es sein, wehre ich mich." Und er führte von neuem einen furchtbaren Faustschlag nach des Wilden Kopf, lud dann seine Büchse, fortwährend scheltend und dazwischen versichernd, er sei ein friedlicher Mann, und lief ebenfalls nach dem Rande des Gehölzes, von woher die Schüsse krachten.

      Doch hier, wie auf Pucks Seite, wurden nur flüchtige Wilde gesehen; die Niederlage der Kaws war vollständig, und die ihnen nachgefeuerten Schüsse sollten nur dazu dienen, zu zeigen, daß man zu neuem Kampfe bereit sei.

      Aber die eingeschüchterten Wilden, welche so große Verluste hatten, dachten nicht daran, den Kampf zu erneuern.

      Als der Trapper sich hiervon überzeugt hatte, ersuchte er einen der Arkansasmänner, die Prairie zu bewachen und ging langsam mit Walker und Stone zum Verhau zurück. Hier begegnete ihm schon Puck, der in gleicher Weise und aus gleichem Grunde die fliehenden Feinde beschossen hatte.

      Erschreckt schaute er auf seinen väterlichen Freund, von dessen linker Schulter Blut träufelte: "Der Oheim ist verwundet?"

      "Pah, ein Loch in der Schulter, Junge, macht nichts."

      "Um Gott, Oheim, laß mich dich gleich verbinden."

      "Ja, ja, eine Hand voll Blätter wird's thun."

      Wie es sich jetzt zeigte, waren fast alle, mit Ausnahme von Brown, leicht verwundet. Paul hatte einen Streifschuß bekommen, der ihm die Haut der Wange aufgerissen hatte, doch war die Wunde schon verharscht, und auch Puck war zweimal von Kugeln gestreift worden, doch hatte er schnell Mimosenblätter gekaut und als Heilmittel aufgelegt und schien durch die empfangenen Verletzungen weder in seinen Bewegungen noch in seiner Laune beeinträchtigt zu sein. Der Oheim war nicht in Gefahr, und das machte den Zwerg glücklich, an weiteres dachte er nicht.

      Paul hatte tapfer an Pucks und Browns Seite gekämpft. Alle waren beschäftigt, ihre Wunden zu verbinden. Der Graue Bär aber saß gelassen auf einem Baumstamm und rauchte.

      Brown saß auf einem Baumstamm neben Paul Osborne und verwandte kein Auge von dem Trapper. Dann und wann wechselte er wohl wenige Worte mit dem Jüngling, aber sein Blick kehrte stets zu Grizzlys athletischer Gestalt und dessen ausdrucksvollem Gesicht zurück.

      Walker und Nathan Wild setzten sich zu dem Trapper.

      "Was werden wir beginnen, Grizzly?" fragte der Westmann.

      "Schwer zu sagen: die Kaws werden uns Tag und Nacht so dicht umstellen, daß auch nicht eine Maus hinaus kann, und mehr als wahrscheinlich ist es, daß sie die Dunkelheit benützen werden, sich heranzuschleichen, und dann sind wir verloren. Wir können nicht gegen sechzig rote Teufel Leib an Leib kämpfen."

      "Wie wär's, Oheim", sagte Puck, der bescheiden hinter dem Trapper stand, "wenn wir, statt uns überfallen zu lassen, sie selbst überfielen, sobald die Nacht hereingebrochen ist?"

      Erstaunt über diesen kühnen Vorschlag, sahen Nathan und Walker den verwachsenen Mann an, der Trapper aber lachte, streichelte ihm den buschigen Kopf und sagte: "Sieht ihm ähnlich, meinem Medizinmann, birgt die Steppe kein furchtloseres Herz, als das, welches in dieser Brust schlägt, Gentlemen. Wird nicht gehen, Junge; wir sind zu wenig, wissen das die Roten. Wir schießen vielleicht einige tot, aber überwältigen uns die übrigen."

      Da nichts andres übrig blieb, beschloß man, ruhig die Nacht zu erwarten und das weitere den Umständen zu überlassen.

      Nach der gewaltigen Aufregung, welche der Verzweiflungskampf hervorgerufen, hatte sich aller ein Gefühl der Erschlaffung bemächtigt, auch schmerzten die empfangenen Wunden. Einer nach dem andern streckte sich nieder, um zu ruhen und neue Kraft zu sammeln für den unausbleiblichen Kampf.

      Der alte Trapper saß noch auf seinem Baumstamm und sah trübe vor sich hin. Daß die Wunde schmerzte, achtete er nicht, auch nicht, daß sich bereits Fieber einstellte. СКАЧАТЬ