Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 15

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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      "Der Arkansas ist nicht weit. Wir machen dort ein Floß, legen die Häute darauf, lassen es treiben, eilen zu dem Shanty, fangen sie auf, wenn sie kommen; wir sind viel früher da."

      "Das ist eine gute Idee."

      Sie sahen nach ihren Pferden, welche jenseits des Flusses und nicht weit entfernt ruhig weideten und stiegen dann in die Schlucht hinab, bis sie eine geeignete Stelle fanden, um Feuer anzünden zu können.

      Trockene Sträucher waren bald zur Stelle, Feuerzeug führten sie mit, und bald loderte die Flamme empor, sandte der schmorende Höcker seinen einladenden Duft in die Luft.

      Sie schmausten herrlich von dem köstlichen Braten und ließen sich dann nach den Anstrengungen des Tages zur behaglichen Ruhe nieder, unter sich den rauschenden Strom, über sich den blauen sonnigen Himmel.

      Paul überkam eine träumerische Stimmung, als er so aus der Tiefe des felsigen Flußbettes hinaufschaute zu dem Himmelsgewölbe. Er fühlte ganz die Schönheit der Allmutter Erde, wenn sie sich in ihrem Feiergewande zeigt, und er begriff jetzt besser als vor wenigen Wochen die gewaltige Anziehungskraft, welche die einsame Erhabenheit der Wildnis auf den Menschen auszuüben vermag.

      Seine häuslichen Verhältnisse bereiteten ihm wenig Sorge, denn er wußte sein Eigentum, selbst wenn sein Oheim James nicht da war, bei dem alten Brown in guter Obhut.

      Oft hatte er in diesen Wochen über die Umstände nachgedacht, unter welchen er in die Wüste geraten war.

      Aber es kam ihm auch keine andre Lösung des Rätsels als die, welche der Trapper angedeutet hatte, daß die Cowboys ihn als Zeugen einer schwarzen That beseitigen wollten und nicht den Verbrechermut gehabt hatten, ihm eine Kugel durch den Kopf zu jagen.

      Mit freudiger Genugthuung dachte er daran, wenn er, heimkehrend, Freunden und Nachbarn von seinen Abenteuern erzählen und sie staunend seinen Schilderungen lauschen würden.

      Puck, der wie Paul schweigend dagelegen, unterbrach diese Träumerei, indem er seinen Gefährten aufforderte, mit ihm die Felle hinab an das Wasser zu schaffen.

      Rasch erhob sich Paul. Da der Zwerg etwas weiter stromab eine Stelle am felsigen Ufer zu bemerken glaubte, wo der Anstieg bei weitem bequemer war als in ihrer Nähe, schritt er am Wasser hinunter, gefolgt von Paul.

      Sie hatten noch nicht achtzig Schritt zurückgelegt, als Puck stutzte und den leise zischenden Laut ausstieß, den er hören ließ, wenn ihn etwas jäh überraschte.

      "Was giebt's?" fragte der Jüngling.

      Puck antwortete nicht, sondern starrte vor sich nieder und dann, mit der Aufmerksamkeit des suchenden wilden Tieres, ringsum.

      Paul trat zu ihm und gewahrte zwischen den Steinen die Überreste eines Feuers. Er schaute dann den Zwerg an und bemerkte, daß der kleine Mann sehr erregt war.

      "Was giebt's?" fragte er noch einmal.

      Puck deutete stumm auf die verkohlten Holzteile.

      "Was erregt dich so?"

      Mit bebendem Tone war die Antwort gegeben: "Der Kiowa."

      "Fürchtest du Gefahr?"

      "Der Kiowa", wiederholte der Zwerg nachdrücklich, und setzte dann in tief schmerzlichem Ton hinzu: "Gott sei dem Oheim gnädig."

      "Laß mich nicht in Ungewißheit, Puck, was fürchtest du? Und wie kannst du aus diesen Feuerresten auf die Anwesenheit von Kiowas schließen?"

      "Feuer, diese Nacht gebrannt, lagen hier, die Kiowas. Dort Holz gehauen", er zeigte nach den Büschen ringsum, "hier gelagert", und er zeigte Paul mehrere aus Zweigen zubereitete Lagerstätten zwischen den Steinen.

      "O, o, wo waren meine Augen? Gott sei ihm gnädig; es gilt dem Oheim, dem Oheim!"

      Seine Augen blitzten gleich denen eines Panthers, als er die Felsklüfte rings erforschte. Dann zischte er: "Hinüber, zu Pferde! Nach dem Shanty!"

      Paul begriff, daß sein Freund ernste Gefahr für den Trapper sah, und es bemächtigte sich auch seiner große Aufregung. Sie dachten der Büffelhäute nicht mehr, sondern schritten, Puck voran, in das strömende Wasser und kamen, von Fels zu Fels watend, glücklich hinüber. Mit einer Kraft und Gewandtheit stieg Puck aufwärts, die ihn bereits den Schluchtrand erreichen ließen, als Paul noch auf der Hälfte des Weges mühsam emporkletterte.

      Puck pfiff den unweit grasenden Pferden, die gehorsam herbeikamen und schon nahe waren, als Paul endlich aus der Schlucht auftauchte.

      "In den Sattel", stöhnte der Zwerg mehr als er sprach, "und dann reiten, reiten."

      Sie bestiegen die Rosse, sahen nach den Büchsen, und in gestrecktem Galopp jagten sie davon, gerade dem Shanty zu.

      Sie schnitten, in gerader Linie vorwärts rennend, eine weite Biegung des Arkansas ab.

      Stumm ritten sie in immer gleichmäßiger Eile durch die Prairie, Puck mit dem Auge des Falken die Ebene überfliegend.

      Drei Stunden hatten sie in ununterbrochenem Galopp zurückgelegt, als der Fuchs Spuren von Erschöpfung zeigte.

      "Gieb ihm die Sporen, es ist keine Zeit zu verlieren."

      Noch eine halbe Stunde wilden Rittes und sie waren dem Shanty gegenüber angekommen.

      Puck hielt und ließ den Schimmel verschnaufen, ein Gleiches that Paul. Des Zwerges Auge überflog fortwährend unruhig die Steppe und den Rand der Schlucht, in welcher der Arkansas dahinfloß.

      Nach einigen Minuten sagte er zu Paul: "Du hier halten, ich sehen, ob die Kiowas da."

      "Nein, ich reite mit, ich will die Gefahr teilen."

      "Du bleibst hier", sagte der Zwerg streng, "du kannst nicht weiter. Schießen sie auf mich, so reiße dein Roß herum und jage nach Osten. Bleib", wiederholte er noch einmal barsch, und setzte seinen Schimmel in Galopp, gerade auf die Stelle zu, wo das Shanty lag, während Paul ratlos zurückblieb und mit dem Auge dem kühnen Zwerge folgte.

      Nahe der Schlucht galoppierte Puck dieselbe entlang und warf sich gleichzeitig auf die dem Flußufer entgegengesetzte Seite des Pferdes - ein Reiterkunststück, welches er den Indianern, den besten Reitern der Welt, abgesehen hatte.

      Nichts regte sich am Arkansas, kein Schuß folgte.

      Puck jagte zurück, sich auf die andre Seite des Pferdes werfend, hielt, richtete sich auf, stieß einen gellenden Schrei aus und verschwand in der Schlucht.

      Eilig ritt Paul ihm nach, denn ein zweiter gellenderer Schrei des Zwerges erregte seine Unruhe in hohem Grade.

      Er sprang, am Rande angekommen, vom Pferde, und lief durch die Büsche auf die Blockhütte zu.

      Zu seinem Schrecken sah er Puck am Boden auf dem Gesichte liegen, den kurzen, gedrungenen Körper von heftigen Zuckungen erschüttert.

      Ein Blick auf die Hütte, deren Thür geöffnet war, zeigte, daß sie leer sei.

      "Puck, Puck", wandte er sich an diesen - "was giebt's, Puck, was ist geschehen? Was hast du?"

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