Die besten Wildwestromane & Seegeschichten. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Die besten Wildwestromane & Seegeschichten - Franz Treller страница 13

Название: Die besten Wildwestromane & Seegeschichten

Автор: Franz Treller

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027238613

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СКАЧАТЬ Pigfelsen recht gut."

      "Vorige Woche sind Häuptlinge der Sioux und Kiowas dort zusammengewesen."

      "Hm", meinte der Trapper, "haben die Sioux möglicherweise mit Uncle Sam [Vereinigte Staaten. Uncle Sam, scherzhafte Bezeichnung nach den Anfangsbuchstaben U.S. United States] ein Wörtchen zu reden. Glaube aber nicht, daß sie während der Jagdzeit Streit anfangen werden, auch nicht, daß sie hierherkommen, wo nichts zu holen ist. Außerdem sind die Cheyennes und ihre Vettern, die Arrapahoes, zahlreich in der Steppe und jagen. Wenn die Versammlung Unheil bedeutet, was noch nicht ausgemacht ist, denn die Roten kommen auch mitunter zur Beratung friedlicher Angelegenheiten am Pigfelsen zusammen, so geht das Wetter nach Nordwesten."

      "Mag sein, aber würde ihm aus dem Wege gehen. Kennt ihr den Häuptling Krähenfeder?"

      "Habe nicht die Ehre."

      "Er ist jetzt nach dem Tode des alten, bedächtigen Manganas das Haupt des Stammes und haßt alle Weißen grimmig. Muß gestehen, war froh, als ich das finstere Gesicht des Mannes nicht mehr zu sehen brauchte."

      "So? Krähenfeder? Wollen uns den Namen merken. Also Cheyennes waren nicht bei der Versammlung?"

      "Nicht einer."

      "Hm. Nun, will nicht viel sagen; kalkuliere, die Sioux wollen die Kiowas für irgend einen Teufelsstreich gewinnen. Hört, Mann, ihr werdet auf eurem Weg sicher die jagenden Cheyennes treffen, es sind meine Freunde, thut mir die Liebe und sagt der Dunklen Wolke oder seinem Sohn Cayugas oder jedem, den ihr vom Stamme antrefft, was ihr mir gesagt habt."

      Der Mann versprach das und setzte seinen Weg nach Osten fort.

      Seitdem waren acht Tage verflossen, und trotz einiger weitausgedehnter Streifereien nach Norden war auch nicht das geringste Zeichen aufgefunden worden, das andeutete, daß die Kiowas etwa ihre Jagdzüge nach Süden zu ausdehnten.

      Die augenblickliche Beunruhigung infolge der Warnung des Händlers war deshalb bald geschwunden.

      Kaum hatte sich heute die Sonne über dem Horizont erhoben, als Paul vor die Blockhütte trat und freudig den frischen Morgen begrüßte.

      Alsbald gesellte sich Puck zu ihm.

      "Hat die Junge Tanne", so hatte der Zwerg den schlanken Knaben getauft, "ausgeschlafen?"

      "Ja, Puck", erwiderte Paul freundlich, "ich habe des Schlafes genug und bin bereit, es mit der Steppe aufzunehmen."

      "Schläft der alte Mann noch?"

      "Nein, der alte Mann schläft nicht mehr, Bursche", ließ sich die Stimme des Trappers vernehmen, und gleich darauf trat er selbst ins Freie. "Bereite Thee, Puck, und wenn ihr heute jagen wollt, müßt ihr allein gehen, ich habe mir gestern, als ich am Ufer des Verdigris herumkletterte, eine Fußsehne etwas gezerrt und will mir ein paar Tage Ruhe gönnen."

      Der Verdigris war ein nördlicher Zufluß des Arkansas, der wenige Meilen oberhalb des Shanty seine klaren Fluten zwischen zerrissenen Felsenufern dem Strome zuführte.

      "Gut, Oheim", sagte der Zwerg - er nannte den Trapper gewöhnlich so - "bleibe zu Hause, wir wollen nach dem Verdigris reiten, und nach dem Panther umschauen, der dort sein Lager hat, dann uns etwas in der Steppe umsehen und sind zu Abend wieder zurück."

      "Reitet, Kinder, und bringt einige Büffelfelle mit; das Jagdergebnis ist nicht günstig bis jetzt. Muß noch ein paar Dutzend Felle haben, ehe ich nach Osten aufbrechen kann."

      "Ich will heute die Wolfsfelle mitnehmen, Oheim; Paul will diese Jagd kennen lernen, und wir kommen auch wohl eher zum Schusse."

      "Thue es. Mag Gott wissen, ob die Büffel seltener werden, oder ob die roten Teufel da im Norden alles verjagen; der Büffel zieht schlecht in diesem Jahre. Wundere mich auch, daß von Cheyennes nichts zu spüren ist, muß bei denen auch nicht gut mit der Jagd stehen."

      Nachdem die drei das Frühstück eingenommen hatten, pfiffen Paul und Puck ihren in der Nähe weidenden Pferden, fütterten sie mit Mais, tränkten sie in dem nahe dem Shanty zu Tage tretenden Quell und sattelten sie. Außer Mundvorrat für den Tag und ihren Büchsen nahmen sie auch noch Bogen und Pfeile mit. Paul hatte sich, nicht ohne Glück, mit dem Bogen versucht. Zwei schön gegerbte Wolfsfelle, in denen die Schädeldecke noch vorhanden war, wurden nicht vergessen und dann galoppierten sie lustig in die Steppe, nach Norden zu, hinein.

      Nach einigen in scharfer Gangart zurückgelegten Meilen ließen sie ihre flinken Rosse im Schritt gehen.

      Außer flüchtigen Antilopen, Prairiehasen und Hühnern hatten sie kein Wild gesehen.

      "Sehnst du dich nicht zurück, Paul, nach deinen Wigwams?" fragte der Zwerg.

      "Nicht sehr, Puck, das wilde Treiben hier gefällt mit ganz gut."

      "Ja, ich glaube es. Der alte Mann sagt, die Steppe sei schöner als alle eure steinernen Wigwams, die so dicht zusammenstehen sollen wie die Bäume am Arkansas."

      "Ja, die Prairie hat ihre großen Reize, man fühlt es von Tag zu Tag mehr, wie groß und erhaben sie ist. Aber sehnst du dich nicht danach, einmal die Ansiedlungen zu sehen?"

      Traurig entgegnete Puck: "Nein, Paul. Der alte Mann hatte mich einmal den Arkansas mit hinabgenommen, weil er mich allein zu lassen fürchtete. Als wir zu den Wigwams kamen, lachten die Leute über mich und verspotteten mich, weil ich nicht so gerade gewachsen bin wie sie, und seit der Zeit nahm der Oheim mich nicht mehr mit hinab, wenn er seine Felle verkaufte. Ich gehöre zur Steppe, Paul, und will von den Ansiedlungen und den Städten nichts wissen."

      Paul fühlte, wie schmerzlich es dem armen Menschen, den die Natur, was Schönheit anbetraf, so stiefmütterlich behandelt hatte, gewesen sein mußte, den rohen Gesellen, die sich an der Grenze der Wüste herumtrieben, zur Zielscheibe ihres Spottes zu dienen.

      Er hatte bald wahrnehmen müssen, daß hier unter einer unschönen Außenseite ein tapferes und edles Herz schlug, wie auch, daß der Zwerg einen scharfen Verstand besaß, wenn auch naturgemäß seine Bildung eine geringe war. Doch hatte der Trapper nicht versäumt, ihm die Welt und ihre Erscheinungen, so weit er konnte, zu erklären, so daß sein geistiger Horizont nicht mit dem der Prairie abschloß.

      Mit überraschender Leichtigkeit hatte Puck in dem sich oft wiederholenden Verkehr mit den Cheyennes - der Graue Bär und sein Medizinmann verbrachten oft mehrere Wochen in deren Lagern - so viel von ihrer Sprache gelernt, daß er sich verständlich darin ausdrücken konnte.

      Auch einige Lieder, welche ihm der Trapper beigebracht hatte, sang er mit ungewöhnlich wohllautender Stimme und merkwürdigerweise, ohne daß sich dabei die Schwerfälligkeit der Zunge bemerklich machte.

      Und oftmals saßen er und Paul an schönen Sommerabenden am stillen Ufer des Arkansas und sangen zur Freude des Trappers zweistimmig ihre schönen Lieder, vor allem das herzige: Home, sweet home (Heimat, süße Heimat), welches Puck sehr liebte.

      Paul änderte das Gespräch und fragte: "Du fühlst dich glücklich hier, wie dein Pflegevater?"

      "Ja", sagte der Zwerg, und sein Auge leuchtete, "wenn ich ein flinkes Roß zwischen den Knieen habe und die endlose Prairie vor mir, bin ich glücklich wie der Adler der Felsengebirge, der über der Wüste schwebt. Nur wenn der alte Mann fort ist, hinab nach den Ansiedlungen, dann sitze ich traurig am Ufer des Arkansas, bis er wiederkehrt."

      "Du СКАЧАТЬ