Starmord am Wörthersee. Roland Zingerle
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Название: Starmord am Wörthersee

Автор: Roland Zingerle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Wörthersee Krimi

isbn: 9783966615877

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СКАЧАТЬ der Direktor ihn an, er solle gefälligst seine Arbeit erledigen. Er, Oberhofer, habe soeben einen Anruf vom Geschäftsführer der Wörthersee-Events erhalten, der wissen wolle, ob die Sache mit dem Drohbrief geklärt sei. Als Oberhofer habe bekennen müssen, dass die Beweise noch ausständig seien, sei das Telefonat recht unangenehm für ihn geworden.

      „Nachdem ja noch alles in der Schwebe ist“, fuhr er fort, „habe ich Frank Mertens angerufen, um zu erfahren, um welche Uhrzeit er mit Frau Frenzen in Klagenfurt ankommen wird. Und wissen Sie, was er gesagt hat? Er selbst käme wegen einer Terminüberschneidung erst heute Nachmittag an, aber Frau Frenzen hätte bereits im Hotel eingecheckt!“ Der Landesdirektor legte eine rhetorische Pause ein, nach der er ebenso rhetorisch fragte: „Sie sind nicht zufällig auch dort, oder?“

      „Nein“, erwiderte Heinz, „aber ich werde sofort hinfahren.“

      „Das wäre gut. Und geben Sie Ihrer Schwester ein bisserle Gas, wir haben nicht bis nach der Show Zeit!“

      Heinz atmete einmal tief durch, dann setzte er sich in der Beinpresse aufrecht hin und begann, betont langsam zu sprechen. „Herr Direktor Oberhofer, die Polizei ist nicht mein Handlanger. Dass meine Schwester für die Kripo arbeitet, ist ein zufälliger Vorteil und nicht selbstverständlich. Wenn Sie schneller Ergebnisse möchten, hätten Sie sich eben früher melden müssen und nicht erst im letzten Augenblick, vor lauter Angst, ich könnte Ihnen mit meinem Honorar die Haare vom Kopf fressen.“ Heinz ließ zwei Sekunden verstreichen, in denen er aber keinen Ton von seinem Gesprächspartner hörte. Offenbar erlebte er gerade einen der wenigen sprachlosen Momente in Oberhofers Leben. Er fuhr also fort: „War es das? Gut, dann bis später.“

      Heinz legte auf und nahm sein Handtuch. Das Abwärmen fiel heute aus, er musste zusehen, dass er ins Seepark Hotel kam. Doch er hatte noch nicht einmal die Umkleidekabine erreicht, als Oberhofer auch schon wieder anrief.

      „Sagen Sie einmal, haben Sie einen kompletten Klescher?“, schrie es aus dem Telefon.

      Heinz wartete keine weiteren Beschimpfungen ab. „Ich bin nicht Ihr Angestellter“, knurrte er, „wenn Sie mit meiner Arbeit unzufrieden sind, dann engagieren Sie von mir aus einen anderen Detektiv.“

      Wieder war es still in der Leitung, diesmal allerdings nur kurz, dann kam es verblüfft: „So kenne ich Sie gar nicht, Sablatnig. Ich meine, verstehen Sie mich nicht falsch, es ist ja nicht so, dass nicht andere Detektive vor meiner Tür Schlange stehen würden, aber ...“

      Da der Satz für mehrere Sekunden in der Luft hängen blieb, ergriff Heinz das Wort und erklärte, diesmal in einem einlenkenden Tonfall: „Sobald meine Schwester sich bei mir meldet, gebe ich Ihnen Bescheid. Wird nicht mehr lange dauern.“

      Oberhofer murmelte eine Abschiedsfloskel, woraufhin Heinz einmal mehr die Verbindung beendete.

      Freitag, 11.50 Uhr

      Heinz parkte seinen getunten, mattschwarzen VW Corrado auf dem Parkplatz des Seepark Hotels. Die weiße, kantenlose Designer-Fassade mit den eiförmigen Ausschnitten, die dem Bau das Aussehen eines riesigen Schweizer Käses gab, wurde von den Klagenfurtern überwiegend als hässlich empfunden. Möglicherweise sprachen aber auch nur die laut darüber, denen sie nicht gefiel, Heinz jedenfalls gehörte nicht dazu.

      Er schritt unter den riesigen, cremefarbenen Betonpaneelen, von denen jedes zweite das laublose Geäst eines Baumes zeigte, hindurch zum Eingang. Da er nicht annahm, dass Saskia Frenzen Gefahr drohte, solange sie sich in ihrem Zimmer aufhielt, hatte er vor, in der Lobby zu warten und ihr unauffällig zu folgen, wenn sie das Hotel verließ. Er würde sich in einen der Schalensessel setzen, in einer Illustrierten blättern und den Bereich rund um den Haupteingang nicht aus den Augen lassen.

      Dass sich dieser Plan nicht so einfach umsetzen ließ, erkannte Heinz, als er beim Betreten der Lobby den ersten Security-Mann sah. Außer ihm patrouillierten noch einige weitere Frauen und Männer mit derselben Uniform im Schlenderschritt umher. Sie würden ihn mit Argusaugen beobachten, wenn er sich hier postierte, und ihn ohne Zweifel anhalten, wenn er Saskia Frenzen folgte.

      Glücklicherweise war er hier seit gestern kein Unbekannter mehr. Evelyn Pachoinig, die auch heute wieder Dienst an der Rezeption hatte, begrüßte ihn laut, als sie ihn sah. Als er zu ihr ging, fragte sie ihn, was sie für ihn tun könne.

      „Ich habe gehört, Frau Frenzen ist bereits eingetroffen?“

      „Ja, vor etwa einer Stunde.“

      „Sie wissen nicht zufällig etwas über ihre Pläne heute Nachmittag?“

      Noch ehe die Rezeptionistin antworten konnte, wurde Heinz von hinten angesprochen: „Na, für welches Blatt schreiben wir denn?“

      Heinz fuhr herum. Die Stimme mit dem deutschen Akzent gehörte einer Frau Anfang dreißig, die ihn mit einem schelmischen Blick aus jadegrünen Augen von unten her ansah und dabei mit der Hüfte wippte. Sie war klein, sicher nicht über einen Meter fünfundsechzig, und sehr schlank. Ihre schulterlangen, kupferroten Haare umrahmten ihr fein geschnittenes Gesicht, das Heinz gut gefallen hätte, hätte es nicht so verbraucht gewirkt.

      „Soll das heißen, die Konkurrenz ist auch schon hier?“, gab er zurück.

      Sie kräuselte die Lippen und erwiderte: „Nix Konkurrenz, Info-Quelle.“ Dass Heinz nicht verstand, was sie damit meinte, stand offenbar in seine Miene geschrieben, denn sie stakste auf ihn zu wie ein Model auf dem Laufsteg und erklärte: „Mit Saskia Frenzen kann ich Ihnen helfen, geheimnisvoller Fremder.“

      „Und ich muss Ihnen dafür nur meine Seele verkaufen, oder?“

      Sie musterte ihn von oben bis unten. „Mit Ihrem Körper wär ich schon ganz zufrieden.“

      Heinz spürte, wie ihm heiß und kalt wurde und wie sich ein Lächeln in seinem Gesicht breitmachte; ein mittlerweile ungewohntes Gefühl. „Lassen Sie uns weiterverhandeln, Verführerin.“

      „Ich für mein’n Teil hab mein Angebot gemacht.“

      „Und ich weiß, dass ein so verlockendes Angebot immer einen Haken hat.“

      „Wenn Sie schön cool bleiben, dann passiert Ihnen nix. Und zwei oder drei Hunnis sind ja wohl drinne, nö?“

      Heinz hätte am liebsten laut losgelacht, was ebenfalls ein schönes Gefühl war, doch er verkniff es sich. „Dazu würde ich gerne einmal wissen, wen ich vor mir habe.“

      „Anne Schneider.“ Die junge Frau reichte ihm grazil die Hand. „Ich bin Saskia Frenzens Visagistin. Und bitte sagen Sie jetzt nich, Sie hätten gedacht, ich wär die Schneiderin, den Witz hab ich nämlich schon mal gehört.“

      „Heinz Sablatnig. Setzen wir uns?“ Er deutete auf die Schalensessel, von denen je zwei und zwei um niedrige, runde Tische gruppiert waren; ein stilistisch den 1960ern angelehntes Arrangement.

      Noch ehe sie saßen, hatten sie sich gegenseitig schon das Du angeboten. Heinz’ Vorhaben, Anne dezent auszufragen, erwies sich als überflüssig, da die Visagistin von sich aus bereitwillig alles erzählte, was Heinz wissen wollte, und noch mehr.

      „Du hast Glück, ich warte hier nämlich gerade auf Saskia, wir wollen zum Starnacht-Gelände rüberfahren. Ich hab’s bei unserer Ankunft zwar nich gesehen, aber stimmt es, dass das ganz nahe liegt?“

      „Ja, keine zweihundert Meter Luftlinie entfernt“, bestätigte Heinz, „aber der Lendkanal СКАЧАТЬ