Название: Butler Parker 183 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740960988
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»Weil das Geld genau in dem Keller ist, in den er uns eingeschlossen hat«, sagte die Gastwirtin triumphierend, »das Geld hat er übersehen.«
»Sie würden diesen Mann unter Umständen wiedererkennen?« wollte Agatha Simpson wissen.
»Natürlich«, sagte die korpulente Frau und nickte nachdrücklich, »er hat ein richtiges Galgenvogelgesicht.«
»Was kann und darf man sich darunter vorstellen?« erkundigte sich der Butler.
»Ich habe mir den Kerl sehr genau angesehen«, schickte die Gastwirtin voraus, »er hat zusammengewachsene Augenbrauen, eine scharfe Nase und einen schiefen Mund mit schlechten Schneidezähnen.«
»Ihre Beschreibung ist erfreulicherweise sehr präzise«, stellte der Butler fest, »die Polizei wird ungemein zufrieden sein.«
»Und die Versicherung«, fügte die korpulente Gastwirtin hinzu, »mein Mann und ich werden gleich erst mal feststellen, was dieser Strolch alles mitgenommen hat. Ich meine so an Getränken und Vorräten. Ohne Grund hat er uns ja bestimmt nicht überfallen.«
»Mylady sind sicher, daß Sie nicht übertreiben werden«, antwortete Parker höflich. Die Gastwirtin schluckte, verstand dann und errötete leicht.
»Aber untertreiben Sie auch nicht, meine Beste«, warf Lady Agatha sachkundig ein, »ich kenne diese Versicherungen. Man zahlt und zahlt, aber wenn man dann etwas von ihnen haben will, drücken sie sich.«
»Ich werde schon nicht untertreiben«, versprach die Gastwirtin und bedachte die ältere Dame mit einem dankbaren Blick.
»Kann man Sie Ihrem momentanen Schicksal überlassen?« wollte Parker wissen, der Fragen der Versicherungsbranche nicht weiter zu vertiefen gedachte.
»Ob man was kann?« fragte die Gastwirtin irritiert.
»Kann ich gehen, oder brauchen Sie mich noch, meine Liebe?« übersetzte Agatha Simpson.
»Nein, nein, wir kommen schon zurecht«, versprach die Gastwirtin, »und wir werden gleich die Polizei anrufen, aber vorher wollen wir erst noch feststellen, was man uns gestohlen hat.«
»Dann wünscht man noch einen ausgeglichenen Abend«, grüßte der Butler und lüftete die schwarze Melone. Er griff nach dem Päckchen und ging zur Tür.
»Moment noch«, rief der Gastwirt, »wer sind Sie eigentlich? Ich meine, die Polizei wird doch wissen wollen, wer Sie ...«
»Sie erreichen Mylady unter dieser Adresse«, sagte Josuah Parker und reichte dem Gastwirt eine seiner Visitenkarten. »Bis gegen Mittag des morgigen Tages werden Sie ›Mylady im Schwarzen Schwan‹ in Port Talbot erreichen.«
»Tatsächlich?« fragte, die Detektivin, die davon noch gar nichts wußte.
*
Es war inzwischen dunkel.
Der Regen war stärker geworden, der Nebel intensiver. Parker stoppte sein hochbeiniges Monstrum vor einem Supermarkt und lieferte gleich eine Erklärung dazu.
»Mylady hätten sicher noch angeregt, ein zweites Päckchen vorzubereiten«, sagte er in seiner höflichen Art.
»Natürlich«, gab sie zurück, »aber warum, Mr. Parker? Ich verlange eine Erklärung.«
»Man dürfte versuchen, Mylady den Goldschmuck wieder abzujagen«, erwiderte Josuah Parker, »Mylady wissen ja längst, daß man Mylady mit dem tatsächlichen Empfänger verwechselt hat.«
»Und ob ich das weiß, Mr. Parker!« Sie nickte wissend. »Dieses Subjekt, das auf mich geschossen hat, wird mir erfreulicherweise auf den Fersen bleiben. Das möchte ich mir wenigstens ausgebeten haben.«
»Mylady können fest damit rechnen«, versprach Josuah Parker, »möglicherweise wird man bereits intensiv beschattet.«
»Ich werde den Gangstern ein zweites Päckchen anbieten«, meinte sie, »ich erwarte dazu Ihre Vorschläge, Mr. Parker.«
»Wenn Mylady meine Wenigkeit einen Moment entschuldigen wollen«, bat der Butler, lüftete die schwarze Melone und verließ seinen Privatwagen. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Londoner Taxi alter Bauart, das rein äußerlich bereits einen museumsreifen Eindruck machte. Tatsächlich aber war dieser hochbeinige, eckige Wagen eine Trickkiste auf Rädern, wie Eingeweihte wußten. Parker hatte ihn nach seinen Vorstellungen technisch neu konzipieren lassen und verfügte zum Beispiel über einen ungemein leistungsstarken Rennmotor.
»Ich werde mich den Gangstern inzwischen als Lockvogel anbieten«, erklärte Lady Agatha unternehmungslustig, als Parker die Wagentür schloß, »wo haben Sie das Päckchen?«
»Unter meinem Covercoat, Mylady«, erwiderte der Butler und ließ seinen Universal-Regenschirm aufspringen. Er stemmte sich gegen den Regen und tarnte so die Ausbeulung seines schwarzen Mantels. Mit wenigen Schritten erreichte er den Eingang zum Supermarkt und sorgte dann dafür, daß er schnell hinter querstehenden Regalen verschwand.
Er brauchte nicht lange zu suchen, bis er das gefunden hatte, was er brauchte. Aus einem Regal zog er ein Paket mit Waschpulver und legte es in den Einkaufswagen. Dann schob er seinen Einkauf wie selbstverständlich durch eine weit geöffnete Lagertür im Supermarkt und näherte sich gemessen einem jungen Mann, der einen weißen Kittel trug.
»Bestehen rechtliche Bedenken, daß meine Wenigkeit in Ihrer Gegenwart ein Päckchen umpackt?« fragte er höflich.
»Was wünschen Sie, Sir?« fragte der Verkäufer.
»Es geht um das Umhüllen und Verschnüren eines Päckchens«, erläuterte Josuah Parker und deutete mit der Schirmspitze auf das Paket mit Waschpulver.
»Natürlich können Sie das einpacken«, erwiderte der junge Mann, der leicht irritiert war. Einen wirklichen Butler kannte er wahrscheinlich nur von der Filmleinwand oder vom Bildschirm her, »kann ich Ihnen helfen?«
»Sie würden einem alten, müden und relativ verbrauchten Mann einen großen Dienst erweisen«, meinte Parker, »wenn Sie erlauben, möchte man sich bereits im vorhinein für Ihre Freundlichkeit erkenntlich zeigen.«
Diskret überreichte er dem jungen Mann eine Banknote und bat ihn anschließend, sich um Lady Simpson zu bemühen, die vorn im Supermarkt zu finden wäre.
»Inzwischen wird man die Päckchen neu verpacken«, sagte er dazu. Der junge Mann war zuerst ein wenig unentschlossen, löste sich dann jedoch vom Arbeitstisch und ging nach vorn zur durchsichtigen Luftschleuse aus starkem Kunststoffmaterial.
Parker hatte freie Bahn und machte sich an die Arbeit. Er änderte nichts am Originalpäckchen und befaßte sich ausschließlich mit dem Paket, in dem sich das Waschmittel befand. Er schlug es in Packpapier ein, das von einer großen Rolle stammte, verklebte es und war mit seiner kleinen Manipulation bereits fertig, als der junge Mann an den Tisch zurückkehrte.
»Sie werden mit Sicherheit neugierig sein«, vermutete Josuah Parker.
»Ehrlich gesagt ja«, lautete die Antwort.
»Das kann meine Wenigkeit voll und ganz verstehen«, СКАЧАТЬ