Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740918705
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»Welch eine Überraschung«, schwindelte Josuah Parker, ohne allerdings Erschrecken zu zeigen. »Was kann ich für Sie tun?«
»Keine falsche Bewegung!« Scharf klang die Stimme des Mannes, der eine blau eingefärbte Brille trug. Er war schlank, mittelgroß und hatte stark behaarte Hände. Sein schütteres Haar war aschblond. Der Mann trug einen eleganten Zweireiher und schien aus sogenannten besseren Kreisen zu stammen.
Sein Begleiter war aus wesentlich gröberem Holz geschnitzt. Es handelte sich um einen Bilderbuch-Gauner. Er hatte ein grobes Gesicht, dichtes schwarzes Haar und in der oberen Reihe eine Zahnlücke. Er trug eine Tweedjacke, die sich über seinen Oberarmmuskeln und über seinem schwammigen Leib spannte.
Dieser Gauner mit der Zahnlücke löste sich von der gekachelten Küchenwand und baute sich schräg hinter dem Butler auf. Daraufhin steckte der Elegante seinen Trommelrevolver weg.
»Ist Ihnen an einem guten schwarzen Tee gelegen?« erkundigte sich Josuah Parker.
»Reden Sie keinen Unsinn! Sie wissen genau, was ich haben will.« Der Elegante wies auf Parkers kleine Ledertasche. »Sie können froh sein, wenn wir uns damit begnügen.«
»Oh, ich verstehe.«
»Endlich geht Ihnen ein Licht auf, Parker. Haben Sie im Traum daran gedacht, uns abschütteln zu können?«
»Mit solch einer Schnelligkeit hatte ich in der Tat kaum gerechnet«, räumte der Butler höflich ein »Wenn ich recht verstanden habe, wünschen Sie die Ware zu holen.«
»Erraten.« Der Elegante lächelte ironisch.
»Darf ich fragen, ob Sie auch das vereinbarte Geld mitgebracht haben?«
»Sie sind verrückt. Wir bezahlen doch nicht für etwas, was wir auch umsonst haben können. Auf welchem Stern leben Sie eigentlich?«
»Ich bin ein Kind meines Jahrhunderts«, stellte Parker richtig. »Deshalb glaube ich auch, daß Sie sich nicht mit einem Teilgeschäft zufrieden geben werden. Sind Sie der Gentleman, mit dem ich per Sprechfunk gesprochen habe?«
»Wo haben Sie den Apparat?«
»Er wurde mir ausgesprochen lästig. Deshalb beförderte ich ihn in die Themse.«
»Das Gerät werden Sie uns ersetzen.«
Der Elegante sah den Butler spöttisch an. »Was meinten Sie gerade mit einem Teilgeschäft, he? Drücken Sie sich deutlicher aus.«
»In dieser Ledertasche befinden sich 580,6 Gramm Kokain«, antwortete Parker gelassen.
»Hoffentlich«, sagte der Gangster. Sein Partner stand inzwischen endgültig hinter dem Butler. Er konnte jeder seiner Bewegungen überblicken und kontrollieren.
»Wenn ich meine Lage richtig beurteile, sind Sie durchaus in der Lage, mir diese Ware abzujagen.«
»Gut, daß Sie das einsehen.« Der Elegante nickte spöttisch.
»Diese Wegnahme wäre das Teilgeschäft, von dem ich spreche.«
»Soll das heißen, daß Sie noch mehr von dem Zeug haben?«
»Ich deutete es bereits diskret an.« Josuah Parker nickte.
»Sehr schön.« Der Gangster strich sich über das schüttere Haar. »Dann werden Sie auch mit dem anderen Zeug ’rausrücken.«
»Dazu sind weder Sie noch ich in der Lage.«
»Denken Sie, Parker! Wir kennen Mittel und Wege, um Sie schnell dazu zu bringen.«
»Die neue Ware müßte erst von mir chemisch dargestellt werden.«
»Sie können Koks Zusammenbauen?« Der Elegante spielte nachdenklich mit seinem rechten Ohrläppchen.
»Ich möchte Ihre Frage in aller Bescheidenheit positiv beantworten.«
»Wo haben Sie denn das gelernt?«
»Ich habe längere Zeit als Labortechniker gearbeitet. Legen Sie Wert darauf, meine Zeugnisse zu sehen?«
»Zum Teufel mit Ihren Papieren! Hauptsache, Sie haben mich nicht belogen.«
»Natürlich nicht. Über den Ernst meiner Lage bin ich mir vollkommen klar.«
»Daran sollten Sie tatsächlich denken, Parker.«
»Ich kenne aber auch den Wert, den meine Fähigkeiten darstellen.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Haben Sie Prokura, um verbindliche Abmachungen mit mir zu treffen?«
»Nun ja, was schlagen Sie denn vor, he?« Der Elegante war etwas unsicher geworden.
»Sie bezahlen mir die 580,6 Gramm. Sie bezahlen alle weiteren Sendungen, die ich für Sie und Ihre Freunde zusammenstellen werde. Ein ehrliches Geschäft, das Zug um Zug abgewickelt werden müßte.«
»Is’ ’ne Gaunerei dahinter«, ließ der andere Gauner sich vernehmen. Er sprach lässig und mit sehr viel Slang. »Wir sollten ihm eins auf den Schädel geben und mit dem Zeug verduften.«
»Reden Sie nicht über Dinge, die Ihre Hirnwindungen nicht verarbeiten können«, sagte Josuah Parker würdevoll. »Beschränken Sie sich bitte auf das, was Ihnen von der Mutter Natur mitgegeben wurde, nämlich auf Ihre Muskeln.«
»Wie war das? Is’ das ’ne Beleidigung?« Der Gangster mit dem grob geschnittenen Gesicht schnaufte ärgerlich. Er hatte den Eindruck, daß es eine Beleidigung war.
»Es ist die kühle und sachliche Feststellung von Tatsachen«, erwiderte Parker. Dann wandte er sich wieder dem Eleganten zu. »Haben Sie meinen Vorschlag schon überdacht? Falls Sie Rücksprache mit dem Chef Ihrer Vereinigung nehmen müssen, steht das Telefon in der Diele Ihnen zur Verfügung.«
»Sie scheinen verdammt gerissen zu sein, wie?«
»Ich bin es, Sir«, erklärte Parker mit Nachdruck. »Sie werden in mir einen wertvollen Geschäftspartner finden.«
»Eingebildet sind Sie wohl gar nicht, was?«
»Kaum, ich schätze es, mich an Tatsachen und Erfahrungswerte zu halten. Wollen Sie nun anrufen? In der Zwischenzeit würde ich gern den Waschraum auf suchen. Oh, keine Sorge, aus dem dritten Stock werde ich nicht hinunter in den Hof springen.«
»Tun Sie’s nicht, Strickton«, warnte der Gangster mit dem groben Gesicht.
»Halt den Mund, Stan.« Der Elegante wurde ärgerlich, weil er bereits unsicher geworden war. Er sah Parker scharf und abschätzend an. »Schön, gehen Sie zur Toilette. Aber keine Mätzchen!«
»Sie werden zufrieden mit mir sein.« Parker verbeugte sich andeutungsweise und wollte die Küche verlassen.
»Moment, СКАЧАТЬ