Butler Parker Box 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740918705

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СКАЧАТЬ nicht lauter sein können. Die abgeprallten Bleikörner verwandelten sich in winzig kleine Querschläger und pfiffen den vier Seeleuten um die Nasen.

      Die Wirkung war einzigartig.

      Die Gauner verwandelten sich in erschreckte Veitstänzer. Sie schienen von einem halben Dutzend Taranteln gebissen worden zu sein. Die Männer fühlten sich angegriffen, warfen sich blitzschnell in Deckung und hielten nun Ausschau nach ihrem Feind.

      Damit hatten sie allerdings Pech.

      Parker befand sich nämlich längst wieder in Deckung. Und da seine Gabelschleuder beim Abschuß keinen Lärm verübt hatte, konnten die vier Männer nicht herausbekommen, wo der Schütze sich befand.

      Es dauerte einige lange Sekunden, bis die vier angeblichen Seeleute sich vorsichtig erhoben. Zwei von ihnen hatten längst ihre Schußwaffen gezogen. Sie warteten nur darauf, einen Schuß anbringen zu können.

      Parker beobachtete zwei Männer. Zwei von ihnen schirmten die beiden Männer ab, die sich noch immer mit den platten Reifen abmühten

      Um etwas Leben in die Szene zu bringen, spannte der Butler erneut die Gabelschleuder. In der Lederschlaufe befand sich diesmal ein kleiner Federbolzen, dessen Spitze nadelscharf geschliffen war.

      Der Butler öffnete die Pforte so weit, daß er den Morris erneut anvisieren konnte. Genauer gesagt, ihn interessierte das Gesäß eines der Männer. Es präsentierte sich gefällig und gestrammt, da der Mann sich gerade bückte.

      Unhörbar sirrte der Federbolzen durch die Luft.

      Dann erreichte er das Gesäß. Die scharfe Spitze durchschlug den Anzugstoff und bohrte sich in die Gesäßmuskeln.

      Der Gauner richtete sich blitzartig auf. Dann schrie er kurz und entsetzt auf. Er faßte nach der schmerzenden Stelle und improvisierte einen neuen Tanz, der an Schnelligkeit und Artistik nichts zu wünschen übrig ließ.

      Der zweite Reifenwechsler hatte sich hastig aufgerichtet. Er schrie seinem Partner einige Fragen zu, die der aber infolge seines Tanzes nicht beantworten konnte. Um diesem fragenden Mann zu zeigen, mit welchen Problemen sein Partner zu tun hatte, schickte der Butler einen zweiten Federbolzen auf die Reise.

      Er traf genau.

      Der zweite Reifenwechsler brüllte auf, faßte nach seinem Gesäß und startete zu einem rasanten Sprint. Innerhalb weniger Sekunden war er in der Dunkelheit verschwunden.

      Die beiden Waffenträger verloren die Übersicht. Mit einem unsichtbaren Gegner hatten sie es noch niemals zu tun gehabt. Sie wollten sicherheitshalber erst mal hinter dem Jaguar in Deckung gehen.

      Einer schaffte es.

      Der zweite Revolverbesitzer wurde von einem dritten Federbolzen erwischt. Auch in diesem Fall wurde das Gesäß getroffen. Der Mann sprang aus dem Stand etwa dreißig Zentimeter in die Höhe, schnappte nach Luft und verlor die Selbstkontrolle. Er riß den Abzug seines Revolvers durch und löste einen Schuß aus.

      Sein Freund, der bereits hinter dem Jaguar stand, fühlte sich angegriffen. Er schoß seinerseits. Er begnügte sich nicht mit einem einzigen Schuß. Er war derart nervös geworden, daß er die Trommel leerte. Schuß auf Schuß dröhnte aus dem kurzen Lauf. Die nächtliche Stille nahm jene Lautstärke an, wie sie bei einer mittleren Gefechtstätigkeit auf dem Manöverfeld zu hören ist.

      Josuah Parker war ausgesprochen zufrieden. Mehr konnte er wirklich nicht erwarten. Er war nicht der Mensch, der alles auf die Spitze treibt. Er schloß die kleine Mauerpforte, verstaute seine zusammenlegbare Gabelschleuder und dann hakte er sich seinen Universal-Regenschirm über den linken Unterarm.

      Würdevoll und gemessen schritt er über den weiten, leeren Fabrikhof. Er verließ den Tatort. Und Parker war sich vollkommen klar darüber, daß dieser Zwischenfall Wirbel und Bewegung auslösen würde. Er hatte den Kontakt zu den Rauschgiftgangstern gesucht und gefunden. Sie würden diese Schmach bestimmt nicht auf sich sitzen lassen, sondern alle Anstrengungen machen, um Rache zu nehmen.

      Genau das bezweckte der Butler. Er liebte es, seine Gegner zu reizen, herauszufordern und sie zu Unbesonnenheiten zu verleiten. Auf diese ungewöhnliche Art und Weise ließen sich Gangster bekämpfen, denen auch jedes Mittel recht war.

      Im Gegensatz zu solchen Machenschaften begnügte Parker sich aber stets mit jenen Albernheiten, die ihn auszeichneten. Daß sie sinnvoll waren, hatte er gerade erst wieder bewiesen. Seine Taktik der Nadelstiche war wirkungsvoller als der massive Einsatz irgendeiner Gangsterbande.

      Mit traumwandlerischer Sicherheit fand Parker natürlich den Weg in eine Seitenstraße. Der ganze Zwischenfall hatte noch nicht mal zwanzig Minuten gedauert. Innerhalb dieser kurzen Zeit war es ihm gelungen, sich in das Blickfeld dieser Rauschgiftgangster zu schieben …

      *

      Das Haus des Dr. Basil Snyder stand in der Saville Street in der Nähe des Victoria Park. Es handelte sich um einen dreistöckigen, villenartigen Bau im Stil der Jahrhundertwende. Es gab schmale, hohe Fenster, viele Erker und Türmchen und noch mehr Schornsteine.

      In den beiden unteren Etagen befanden sich die Labors des Chemikers. In der dritten Etage hatte sich Dr. Basil Snyder seine Wohnräume eingerichtet.

      Der Chemiker war freiberuflich tätig. Er arbeitete an der Grundlagenforschung für die Kunststoffindustrie. Um diese kostspieligen Forschungen finanzieren zu können, hatte er seinen Labors eine Großhandlung für chemische und pharmazeutische Artikel angegliedert.

      Normalerweise arbeiteten zwölf Angestellte für den Chemiker. Seit vier Tagen aber war das Haus praktisch leer. Dr. Snyder hatte seine Angestellten in Urlaub geschickt und eine Art Betriebsferien angeordnet. Er selbst befand sich in Frankreich. Er hatte nur seinen Butler zurückgelassen.

      Die Saville Street war menschenleer, als Josuah Parker vor dem Haus eintraf. Nach seinen neckischen Spielereien mit den Gangstern war er sofort nach Hause gegangen. Er hätte ein Taxi benutzen können, denn der Weg von den India-Docks bis zum Victoria Park war kein kleiner Spaziergang. Der Butler hatte bewußt darauf verzichtet. Er wollte den Gangstern Zeit und Gelegenheit geben, sich um dieses Haus zu kümmern. Daß sie versuchen würden, ihn hier abzufangen, war Parker klar.

      Parker benutzte den Seiteneingang. Von hier aus führte ein schmuckloses Treppenhaus hinauf in die Wohnetage. Dieses Treppenhaus diente zusätzlich als Feuertreppe.

      Im Erdgeschoß und in der ersten Etage führte je eine Treppe in die Räume der Labors und Großhandlung. Zur Straße hin waren diese beiden Etagen durch starke Scherengitter gegen Einbruch gesichert. Der Haupteingang und die Fenster hätten nur von erstklassigen Spezialisten überwunden werden können. Dr. Basil Snyder war ein vorsichtiger Mann, der ungebetenen, nächtlichen Besuch absolut nicht schätzte.

      Scheinbar arglos sperrte der Butler die Tür des Seiteneingangs auf und stieg dann durch das nur spärlich beleuchtete Treppenhaus hinauf in die dritte Etage. Er wußte aber längst, daß diese Tür vor ihm geöffnet worden war.

      Ein kleiner schwarzer Zwirnsfaden, den er zwischen Schwelle und Tür angeklebt und befestigt hatte, war nämlich zerrissen worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten die Rauschgiftgangster ihren Zeitvorsprung genutzt und sich in das Haus eingeschlichen.

      In der dritten Etage angekommen, öffnete der Butler die Wohnungstür. Er erwartete von nun an jede Sekunde den Überfall. Angst hatte er nicht. Er wußte, daß er viel zu wertvoll war, als daß die Gangster ihn niederschießen СКАЧАТЬ