Butler Parker Box 2 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Box 2 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740918705

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СКАЧАТЬ Er stürzte zu Boden und blieb überrascht und leicht groggy auf dem nebelnassen Pflaster liegen.

      Parker hakte den Griff seines Universal-Regenschirms vom Knöchel des Mannes los. Damit hatte er den Schläger nämlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Dann warf der Butler ein kleines Glasfläschchen auf das Pflaster und war im gleichen Moment verschwunden.

      Nun, er hatte sich nicht in der Luft aufgelöst. Das brachte auch ein Josuah Parker nicht fertig. Doch er verschwand in einer dichten Nebelwolke, die aus dem zertrümmerten Glasfläschchen hochstieg. Diese Nebelwolke verbreitete sich mit größter Schnelligkeit. Innerhalb nur weniger Sekunden waren selbst die nackten Ziegelmauern nicht mehr zu sehen.

      Hustend, spuckend, nach Luft ringend, ergriffen die beiden angeblich betrunkenen Seeleute die Flucht. Sie torkelten plötzlich nicht mehr herum. Sie konnten sehr schnell laufen und machten einen durchaus sportlichen und durchtrainierten Eindruck.

      Sie waren derart durcheinander, daß sie den Butler vollkommen vergaßen. Sie kümmerten sich nicht mehr um ihn. Sie hatten nur den einen Wunsch, so schnell wie möglich zurück zu ihrem wartenden Wagen zu gelangen.

      Es handelte sich um einen Morris Oxford. Der Wagen stand in einer Seitenstraße. Die beiden Gangster sprangen in ihn hinein und wollten sofort losfahren.

      Dann aber merkten sie, daß die Luft in den Hinterreifen fehlte. Sie waren mit Recht böse und peinlich berührt. Mit dieser Verzögerung hatten sie nicht gerechnet.

      Der Beifahrer sprang aus dem Wagen. Er wollte sich den Schaden ganz aus der Nähe ansehen. Als er um das Wagenheck herumkam, blieb er wie angewurzelt stehen. Er kam nicht mehr dazu, nach seiner Schußwaffe zu greifen.

      Sein Kinn rammte nämlich einen harten Gegenstand. Der angebliche Seemann stieß einen gurgelnden Laut aus. Dann machte er sich gehorsam auf die Reise hinunter zum Pflaster. Er blieb regungslos neben dem platten Reifen liegen.

      »Was ist?« rief der Fahrer des Morris Oxford. Er wartete auf einen Lagebericht. Als er keine Antwort erhielt, stieg er auch aus. Er wollte seinem Begleiter helfen.

      Er kam nicht weit. Ein Finger tippte auf seine Schulter.

      Der Mann drehte sich erstaunt um. Im Rücken hätte er seinen Partner nicht vermutet.

      Es war nicht sein Partner, es war der Butler.

      »Ich bedaure diese Kraftakte und verurteile sie im Grunde meines friedlichen Wesens«, entschuldigte sich Parker. Dann schlug er noch mal zu. Sein Schlag kam kurz und trocken. Ein Profi hätte nicht präziser zulangen können.

      Der zweite Seemann verdrehte die Augen. Er produzierte einen wehmütigen Seufzer und suchte dann das Pflaster auf. Er schien sich darauf sehr wohl zu fühlen, denn er blieb liegen und hielt innigen Kontakt mit den groben Steinen. Er stand nicht mehr auf.

      Josuah Parker hatte nun Zeit, sich den Morris Oxford etwas genauer anzusehen. Vorn auf dem Beifahrersitz entdeckte er ein kleines Funksprechgerät, ein Walkie-Talkie, wie es bei der Armee verwendet wird. Die beiden angeblichen Seeleute hatten sich also sehr modern ausgerüstet. Ob sie sich als reine Funkamateure auf solch eine kostspielige Sache eingelassen hatten, bezweifelte der Butler. Er vermutete realere Hintergründe.

      Um den Dingen auf den Grund zu gehen, holte Parker das Funksprechgerät aus dem Wagen, zog die Teleskopantenne heraus und drückte den Sendeknopf. Mit etwas verstellter Stimme sagte er einige Male »Hallo« in das eingebaute Mikrofon hinein. Er war gespannt, ob die Gegenstelle sich meldete.

      Sie meldete sich.

      Eine kühle, unpersönliche Stimme fragte zurück. Sie wollte wissen, ob alles glatt verlaufen war.

      »Habt ihr die Ware bekommen?« wollte die Stimme schließlich wissen.

      »Ich muß Sie enttäuschen«, antwortete Josuah Parker in seiner höflichen Art. »Hier spricht Josuah Parker. Ich muß in aller Form gegen Ihre unfairen Methoden protestieren. Ich wollte die Ware verkaufen, nicht aber verschenken!«

      »Parker, Sie?« Ein nervöses Hüsteln folgte.

      »Ich bin so frei«, gab Parker zurück. »Ich möchte Sie darauf hinweisen, daß zwei angebliche Seeleute dringend der Hilfe und Behandlung bedürfen. Sie haben das erlitten, was Sie wahrscheinlich in Ihrer Branche einen Betriebsunfall nennen werden.«

      »Hören Sie, Parker, ein Mißverständnis.« Die kalte, unpersönliche Stimme war deutlich und ohne Verzerrung zu hören. Das Funksprechgerät arbeitete erstklassig. Die Gegenstelle mußte sich irgendwo in der Nähe der Docks befinden, sonst wäre wegen der hohen Bauten eine solch gute Verständigung gar nicht möglich gewesen.

      »Ob Mißverständnis oder nicht, ich werde mir die Freiheit nehmen, die Ware anderweitig anzubieten.«

      »Sie werden keinen Kunden finden. Vergessen Sie den Zwischenfall. Wir werden uns noch einigen.«

      »Besser nicht«, meinte der Butler. »Ich bin sicher, daß es hier in London auch noch ehrliche Geschäftsfreunde geben wird. Ich empfehle mich.«

      Parker ließ die Sende- und Empfangstaste los. Der Funksprechverkehr war damit beendet. Der Butler klemmte sich das Gerät unter den Arm und verschwand in der Dunkelheit. Vorher vergaß er allerdings nicht, die beiden Hinterreifen des Morris Oxford anzubohren. Er war nicht daran interessiert, daß die beiden angeblichen Seeleute allzu schnell wegfuhren. Er brauchte sie noch.

      *

      Fluchend und schwitzend mühten sich die angeblichen Seeleute ab, die beiden Hinterreifen zu wechseln. Sie waren übrigens vorsichtig geworden und hatten sich den Wagen samt Kofferraum sehr genau angesehen. Möglicherweise hatten sie befürchtet, Josuah Parker könnte sich als blinder Passagier eingeschlichen haben.

      Nun, der Butler hatte davon Abstand genommen. Er wußte längst, daß er es mit Routiniers zu tun hatte. Und solchen Leuten konnte man nicht mit den üblichen Tricks beikommen. Um sie außer Gefecht zu setzen, mußte man sich schon etwas einfallen lassen.

      Es dauerte übrigens nicht lange, bis die beiden sogenannten Seeleute Verstärkung erhielten. Eine 58er Jaguar Limousine kam aus einer Seitenstraße und hielt genau hinter dem Morris Oxford an. Zwei Männer verließen den Wagen und halfen ihren Freunden beim Reifenwechsel. Josuah Parker, der in Deckung gegangen war, konnte alles sehr genau überblicken. Er stand hinter der nur spaltbreit geöffneten Tür einer Mauerpforte. Mit seinem Universalschlüssel hatte er sich Zutritt verschafft. Parker merkte sich nicht nur die Nummer des Jaguars, er überlegte auch, welchen Streich er der Besatzung des Wagens noch spielen konnte.

      Schnell fand er eine ansprechende Lösung.

      Parker holte aus einer der unergründlichen Taschen seines schwarzen Covercoats eine zusammenlegbare Gabelschleuder eigener Konstruktion.

      Innerhalb weniger Sekunden war sie betriebsbereit. Prüfend strammte er die starken Gummistränge, die an den Gabelenden befestigt waren. Als Spezialmunition verwendete er grobe Schrotkörner.

      Diesmal begnügte er sich nicht mit einem einzigen Schrotkorn. Ihm kam es auf einen lautstarken Effekt an. Parker packte die Lederschlaufe der Gabelschleuder also voll mit Schrotkörnern. Darm spannte er die beiden Gummistränge, visierte den Morris an und schickte seine Munition auf die Reise.

      Natürlich traf er haargenau. Wie hätte es auch anders sein sollen. Was Parker tat, besorgte er richtig.

      Prasselnd СКАЧАТЬ