Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker Special Edition 1 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740922870

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СКАЧАТЬ Moment, in dem die sogenannten Nullen überführt und abgeurteilt sein werden.«

      »Ziffern oder Nullen, was spielt das für eine Rolle?« machte die ältere Dame sich bemerkbar. »Ich will endlich Tatsachen hören, junger Mann. Ich habe mein Leben schließlich nicht umsonst riskiert.«

      »Sie ließen anklingen, Mister Webster, das sprichwörtliche Weite suchen zu wollen«, erinnerte der Butler. »Darf man erfahren, was Sie sich konkret darunter vorstellen?«

      »Ich habe Bekannte im Süden von London, da kann ich erst mal verschwinden.«

      »Sind Sie sicher, daß man Sie dort nicht finden wird?«

      »Ich denke schon«, meinte Stew Webster, »doch, doch, ich bin mir da absolut sicher.«

      »Man wird Sie ein Stück des Weges begleiten und die Zeit nutzen, sich über die von Ihnen erwähnten Nullen zu unterhalten«, schlug Josuah Parker vor. »Den Zeitungen werden Sie dann später entnehmen können, wann Sie wieder nach London zurückkehren können.«

      »Eine gute Lösung«, fand die Detektivin spontan. Ihre Stimme klang erleichtert und zufrieden. »In meinem Haus hätten Sie sich doch nur gelangweilt. Viel zu bieten habe ich wirklich nicht, das bezieht sich auch auf die Lebensumstände, junger Mann. Ich führe ein frugales Leben.«

      Parker hatte die Fahrtrichtung gewechselt und steuerte nach der Überquerung der Themse Londons südliche Stadtteile an. Er benutzte eine der großen Ausfallstraßen und blieb während der Fahrt sehr wachsam. Er blickte immer wieder in den Rückspiegel und hielt Ausschau nach etwaigen Verfolgern.

      Später verließ er dann die Ausfallstraße und benutzte wesentlich stillere Routen. In einer bereits ländlichen Umgebung in der Nähe von Croydon bog er noch mal ab und hielt dann vor einem kleinen Hotel.

      »Es wurde aber auch wirklich höchste Zeit«, meinte Lady Agatha. »Ich muß unbedingt eine Kleinigkeit zu mir nehmen, Mister Parker. Aber Sie, junger Mann, müssen meinem Beispiel ja nicht unbedingt folgen.«

      In dem Landhotel war man unter sich.

      Vom Erker des Hauses aus, in dem man Platz genommen hatte, konnte der Butler die Zufahrtstraße und auch den Parkplatz einsehen. Er blieb wachsam und mißtrauisch. Die Tatsache, daß man Webster hatte ermorden wollen, ließ die Vermutung zu, daß dieser Journalist eine Menge zu sagen hatte.

      Mylady bestellte sich eine Schlachtplatte und ließ sie noch mit einigen Köstlichkeiten anreichern. Sie runzelte mißbilligend die Stirn, als auch Stew Webster eine Bestellung aufgab. Obwohl er sich nur ein Steak ausgesucht hatte, warnte sie ihn vor der Erhöhung seines Cholesterinspiegels. Josuah Parker begnügte sich indes mit einer Fleischbrühe.

      »Nun zu den erwähnten Nullen«, sagte der Butler, als die Bestellung aufgegeben war, und blickte den Journalisten interessiert an. »Sie sollten sich Mylady voll und ganz anvertrauen, Mister Webster.«

      *

      »Die Bau-Mafia arbeitet mit Nullen«, erzählte Webster und genoß sichtlich den erstaunten Blick der Dame. »Und diese Nullen haben mit den Angeboten zu tun, Mylady.«

      »Das ist mir selbstverständlich klar, junger Mann«, gab sie zurück, »aber Sie sollten mir das dennoch erklären.«

      »Die Behörden schreiben ein Bauvorhaben aus, Mylady, und legen dazu Leistungsverzeichnisse aus«, setzte Webster ihr und Josuah Parker auseinander. »Die Bewerberfirmen setzen ihre Preisangaben in die entsprechenden Spalten und reichen sie der Verwaltung ein, die dann später in einer Verdingungsverhandlung darüber entscheidet, welcher Anbieter am preiswertesten und günstigsten eine ausgeschriebene Arbeit übertragen bekommt.«

      »Aha!« Agatha Simpson nickte heftig. »Völlig klar, junger Mann. Und was passiert dann? Wann erzählen Sie mir endlich etwas über diese Nullen?«

      »Sofort, Mylady«, antwortete Webster und lächelte. »Der preiswerteste Anbieter bekommt also den Auftrag. Keiner der Anbieter aber, weiß, wie seine Konkurrenten kalkuliert haben. Findet er jetzt aber heraus, daß er weit unter seinen Konkurrenten liegt, könnte er Anpassungen nach oben vornehmen und die von ihm ursprünglich eingesetzten Preise entsprechend hinaufkorrigieren.«

      »Was ist mit den Nullen?« verlangte die passionierte Detektivin energisch zu wissen.

      »Aus hochgestellten Nullen, Mylady, die von Hand oder Schreibmaschine eingefügt wurden, kann man leicht die Ziffer Eins machen. Durch das nachträgliche Einfügen von Kommas kann man Summen natürlich verzehnfachen, oder aber bei Bedarf um ein Zehntel mindern.«

      »Sehr gerissen«, urteilte Lady Agatha. Wenn es um Geld und Zahlen ging, war sie voll auf der Höhe. »Erzählen Sie weiter, junger Mann. Gibt es noch andere Tricks, um solche Angebote zu fälschen?«

      »Nun ja, aus einer Eins kann man ohne weiteres eine Vier oder auch Sieben machen«, erwiderte Stew Webster. »Undeutliche Zahlen lassen sich leicht entsprechend manipulieren. Man arbeitet aber auch nach folgenden Methoden, Mylady: Man reicht einzelne Blätter der ausgefüllten Leistungsverzeichnisse einfach doppelt ein und läßt später die Seiten verschwinden, die nicht mehr interessant sind.«

      »Faszinierend«, fand Lady Agatha. »Dem Betrug sind alle Türen und Tore geöffnet.«

      »Die Frage erhebt sich, Mister Webster, wie die betreffenden Bauunternehmer an ihre eingereichten Leistungsverzeichnisse wieder herankommen«, stellte der Butler fest. »Und woher wissen sie, welche Zahlen ihre Konkurrenten eingesetzt haben?«

      »Genau das ist der Punkt«, sagte Webster. »Die Betrüger müssen natürlich an die Konkurrenz-Unterlagen herankommen. Wissen Sie, wie sicher die eingereichten Leistungsverzeichnisse verwahrt werden?«

      »Sie werden es Mylady bestimmt gleich sagen, Mister Webster.«

      »Die einfachste Methode ist natürlich, man arbeitet mit einer Person im Amt zusammen, die Zugang zu den Angeboten hat«, äußerte Stew Webster. »Dann kann man in aller Ruhe vergleichen und Korrekturen vornehmen. Oder aber man verschafft sich einfach diesen Zugang.«

      »Man stattet diesen Ämtern nächtliche Besuche ab, wie anzunehmen ist, nicht wahr, Mister Webster?«

      »Genau, Mister Parker«, bestätigte Webster. »Durch Schmieren, Schlamperei oder auch Einbruch kommt man an die Angebote heran. Und die Nullen, von denen ich sprach, erledigen das für ihre Mitglieder.«

      »Ein demnach wirklich nicht unpassender Name einer kriminellen Vereinigung«, urteilte Josuah Parker.

      »Gab es früher nicht sogenannte Firmenabsprachen? Mylady hatten geruht, sich mal mit solchen Machenschaften zu beschäftigen.«

      »Tatsächlich?« staunte Agatha Simpson, nickte dann aber nachdrücklich. »Richtig, Mister Parker, ich war damals ebenfalls sehr erfolgreich.«

      »Ich kenne diese Masche natürlich«, gab Webster zurück. »Innerhalb der einreichenden Firmen verständigt man sich darüber, wer das preiswerteste Angebot abgeben durfte. Derjenige, der den Auftrag erhielt, zahlte an seine angeblichen Mitbewerber dann sogenannte Ausfallprämien.«

      »Wobei zu betonen ist, daß der preiswerteste Anbieter immer noch wesentlich überhöhte Preise offerieren konnte, die die Prämien an seine Mitbewerber bereits enthielten«, sagte Parker. »Wird nach dieser Methode nicht mehr gearbeitet, Mister Webster?«

      »Nicht СКАЧАТЬ