Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Er widersprach; doch sie drängte ihn keck,

       Drängte mit Worten, so wilden, so heißen, –

       Ich sah ihre Augen wie Sterne gleißen, –

       Sie bat ihn –

       (Abbrechend.) Da faßte mich jäher Schreck.

      Margit. Sie bat –?

      Gudmund. Ich erhob mich; sie fuhren zurück –

       Ich stand allein auf des Schiffes Deck; –

       (Zieht ein Fläschchen hervor.) Doch wo sie gesessen, da fand ich dies Stück.

      Margit. Und dies –?

      Gudmund (mit gedämpfter Stimme.) Dies enthält einen argen Saft; – Ein Tropfen davon in des Feindes Becher, – So siecht ihm langsam die Lebenskraft, Und nichts mehr rettet den armen Zecher.

      Margit. Und der –?

      Gudmund (flüsternd.) War dem Könige aufgespart.

      Margit. Alle Heiligen!

      Gudmund (indem er das Fläschchen wieder verbirgt.) Gut, daß ich ihn verwahrt. – Drei Tage später war'n wir im Hafen. Da floh ich heimlich mit meinen Braven; Ich wußte, Herr Audun würde nicht ruhn, Mich zu verdächtigen, alles tun, Mich durch Ränke zu stürzen –

      Margit. Das ist nun vorbei.

       Und bald ist alles wieder beim Alten.

      Gudmund. Beim Alten? Nein, Margit, – da warst Du noch frei.

      Margit. Wie –?

      Gudmund. Nichts. Ich muß mir die Stirne halten;

       Mir ist ja so froh und freudig zu Sinn,

       Daß ich wieder wie einst bei Euch beiden bin.

       Doch sag', wo ist Signe –?

      Margit (zeigt lächelnd auf die Tür links.) Sie kommt gleich herein. Sie will doch vor ihrem Vetter bestehen Und wird noch nicht ganz mit sich fertig sein.

      Gudmund. Ob sie mich wiedererkennt? Laß sehen!

       (Er geht links ab.)

      Margit (blickt ihm nach.) Wie schön und männlich er ist. (Mit einem Seufzer.) Welch ein Unterschied zwischen ihm und – (Räumt ein wenig auf dem Trinktisch auf, hält aber wieder damit inne.) Damals warst Du noch frei, sagte er. Ja, damals! (Kurze Pause.) Das war eine seltsame Erzählung, von der Prinzessin, die –. Sie hatte einen andern lieb, und da –. Ja, diese Weiber in den fremden Landen – ich hab' es immer gehört – die sind nicht so weichherzig wie wir; die fürchten sich nicht, einen Gedanken zur Tat zu machen. (Nimmt einen Becher vom Tische.) Aus diesem Becher tranken Gudmund und ich auf ein fröhliches Wiedersehen, da er fortzog. Er ist fast das einzige Erbstück, das ich mit nach Solhaug gebracht habe. (Stellt den Becher in einen Wandschrank.) Wie freundlich dieser Sommertag ist. Hier ist es so licht herinnen. So lieblich hat seit drei Jahren die Sonne nicht mehr geschienen.

       (Signe und hinter ihr Gudmund treten von links auf.)

      Signe (läuft lachend auf Margit zu.) Hahaha! Er kennt mich nicht mehr!

      Margit (lächelnd, zu Gudmund.) Siehst Du, während Du fern vom Norden, Ist auch sie eine andre geworden.

      Gudmund. Gewiß! Doch daß dies Signe wär' –,

       Nein, daran hätte ich nie gedacht.

       (Ergreift Signes Hände und blickt sie an.) Und doch, aus diesen Blauaugen lacht Mich noch immer Dein unschuldig Kinderherz an, – So zweifle ich denn nicht länger daran. Es ist zum Lachen, wie anders ich Dein Bild gehegt, – stets so, wie ich Dich Auf dem Arm trug. Damals warst Du noch Kind; Nun bist Du ein Elflein, gefährlich zu necken.

      Signe (droht mit dem Finger.) Ja, hüt' Dich, den Zorn dieses Elfleins zu wecken, Damit es Dich nicht in sein Garn einspinnt.

      Gudmund (für sich.) Fast kommt es mir vor, als wär's schon geschehen.

      Signe. Doch wart'! Du hast ja noch nicht gesehen, –

       Ich hielt Dir auch Deine Harfe in Ehren.

       (Während sie links abgeht.) Nun mußt Du mich all Deine Lieder lehren!

      Gudmund (blickt ihr nach, leise.) Aufgesprungen zur lieblichsten Blüte, Die noch am Morgen verschwiegen glühte!

      Signe (bringt die Harfe.) Sieh her!

      Gudmund (nimmt sie.) Meine Harfe! Und wie sie blinkt! (Schlägt einige Akkorde.) Sie weiß noch wohl von den alten Klängen! – Nun sollst du nicht länger die Wand verhängen –

      Margit (vom Hintergrund.) Da kommen schon Gäste.

      Signe (während Gudmund präludiert.) Horch, – stille! Er singt!

      Gudmund (singt.) Ich streifte trüb-einsam auf Bergessteigen; Die Vöglein sangen von allen Zweigen; So listig sangen sie mir zu Blut: Hör' zu, wie Liebe entstehen tut.

      Sie wächst wie ein Baum mit langjährigen Ringen,

       Sie nährt sich von Träumen und Sorgen und Singen.

       Sie keimt so leicht – in der flüchtigsten Stund'

       Faßt sie Wurzel im Herzensgrund.

       (Er geht während des Nachspiels nach dem Hintergrund, wo er die Harfe fortstellt.)

      Signe (wiederholt nachdenklich für sich.) Sie keimt so leicht; in der flüchtigsten Stund' Faßt sie Wurzel im Herzensgrund.

      Margit (zerstreut.) Sagtest Du etwas zu mir? – Ich hörte nicht zu –

      Signe. Ich? Nein, nein. Ich meinte nur –

       (Versinkt wieder in Träumen.)

      Margit (halblaut; starrt vor sich hin.) Sie wächst wie ein Baum mit langjährigen Ringen, Sie nährt sich von Träumen und Sorgen und Singen.

      Signe (erwachend.) Was sagst Du –?

      Margit (fährt mit der Hand über die Stirn.) Oh, es war nichts weiter. Komm, wir müssen unsern Gästen entgegengehen.

       (Bengt kommt mit einer Menge von Gästen, Männern und Frauen, über die Außengalerie herein.)

      Die Gäste (singen.) Mit festlichem Sang und Saitenklang Wir über die Schwelle schreiten. Gott schenk' Euch Schutz Euer Leben lang Und Glück und Segen zu allen Zeiten! Mag immer ein Himmel, wie heut so blau, Schloß Solhaugs Bau Überbreiten!

      ZWEITER AKT

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