Gesammelte Werke. Henrik Ibsen
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027237722

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СКАЧАТЬ Nikolas vor sich hinmurmelnd. Ja, ja, – so trage denn die Folgen! u Skule. Herzog, ich bin schwach und müde; es überkommt mich so milde und versöhnlich –

      Herzog Skule. Das ist der Tod! Pfarrer Tronds Brief! Wo ist er?

      Bischof Nikolas. Erst etwas anderes – ich gab Euch die Liste meiner Feinde –

      Herzog Skule ungeduldig. Ja, ja; ich werde an ihnen Rache nehmen für alles –

      Bischof Nikolas. Nein, gar mild ist nun mein Sinn; ich will ihnen vergeben, wie geschrieben steht. Gleichwie Ihr der Macht entsagt, so will ich der Rache entsagen. Verbrennt die Liste!

      Herzog Skule. Gut, gut – wie Ihr wollt!

      Bischof Nikolas. Hier im Kohlenbecken, daß ich's sehen kann –

      Herzog Skule wirft das Papier ins Feuer. So, – da brennt sie! Und nun redet, redet! Es gilt das Leben Tausender, wenn Ihr jetzt nicht redet!

      Bischof Nikolas mit funkelnden Augen. Das Leben Tausender! Schreit auf. Licht! Luft!

      Håkon eilt zur Tür und ruft: Zu Hilfe! Der Bischof stirbt!

      Sira Viljam und mehrere Diener des Bischofs kommen herein.

      Herzog Skule schüttelt den Arm des Bischofs. Norwegens Glück für Jahrhunderte – seine Größe vielleicht für ewige Zeiten!

      Bischof Nikolas. Ewige Zeiten! Triumphierend. Perpetuum mobile!

      Herzog Skule. Bei Eurer Seele Seligkeit, – wo ist Pfarrers Tronds Brief?

      Bischof Nikolas rufend. Noch sieben Gebete, Viljam!

      Herzog Skule außer sich. Der Brief! der Brief!

      Bischof Nikolas lächelt im Todeskampfe. Den habt Ihr eben verbrannt, guter Herzog. Er sinkt auf die Bank zurück und stirbt.

      Herzog Skule stößt unwillkürlich einen Schrei aus, indem er zurücktaumelt und das Gesicht mit den Händen bedeckt. Gott, Du Allmächtiger!

      Die Mönche in wilder Flucht aus der Kapelle. Rette sich, wer kann!

      Einzelne Stimmen. Alles Böse ist heut nacht entfesselt!

      Andere. Es lachte laut in der Ecke! – Es schrie: »Wir haben ihn!« – Alle Lichter erloschen!

      Håkon. Eben starb Bischof Nikolas.

      Die Mönche rechts hinausflüchtend. Pater noster, – Pater noster!

      Håkon nähert sich Skule und spricht leise. Herzog, ich will nicht forschen, was für heimliche Pläne Ihr mit dem Bischof geschmiedet habt, eh' er starb; – aber von morgen an müßt Ihr Eure Macht und Würde in meine Hände zurückgeben; jetzt seh' ich deutlich, – wir beide können nicht denselben Weg zusammen gehen.

      Herzog Skule blickt ihn wie geistesabwesend an. Denselben Weg zusammen gehen –?

      Håkon. Morgen halt' ich Thing im Königsschloß; dort muß alles zwischen uns ins Reine kommen. Ab nach rechts.

      Herzog Skule. Der Bischof tot und der Brief verbrannt! Ein Leben voller Zweifel und Kampf und Grauen! O, könnt' ich beten! – Nein, – handeln muß ich. Heut abend noch muß der entscheidende Schritt geschehen! Zu Viljam. Wohin ging der König?

      Sira Viljam erschrocken. Christ steh' mir bei, – was wollt Ihr von ihm?

      Herzog Skule. Glaubt Ihr vielleicht, ich will ihn morden in dieser Nacht? Rechts ab.

      Sira Viljam sieht ihm kopfschüttelnd nach, während Diener die Leiche links hinaustragen. Noch sieben Gebete, sagte der Bischof – ich denke, das sicherste ist, wir lesen vierzehn. Folgt den übrigen.

      Eine Stube im Königsschloß.

      Im Hintergrund ist die Eingangstür; kleinere Türen an den beiden Seitenwänden; vorn an der rechten Seite ein Fenster. An der Decke hängt eine brennende Lampe. Dicht neben der Tür zur Linken steht eine Bank, weiter zurück eine Wiege, worin das Königskind schläft; Margrete kniet neben dem Kinde.

      Margrete wiegt und singt.

       Nun schweben Dach und Decke

       Zum Sternendom hinauf;

       Nun schwingt der kleine Håkon

       Ins Träumereich sich auf.

      Es raget eine Leiter

       Von Erden himmelan;

       Die steigt der kleine Håkon

       Mit Engeln nun hinan.

      Das Wiegenkindlein hüten

       Die Engel Gottes sacht;

       Gott schütz' Dich, kleiner Håkon, –

       Auch Deine Mutter wacht.

      Kurze Pause. Herzog Skule tritt ein durch die Mitte.

      Margrete springt mit einem Freudenschrei auf und eilt ihm entgegen. Mein Vater! – O, wie hab' ich geseufzt und mich gesehnt nach dieser Begegnung!

      Herzog Skule. Gottes Frieden mit Dir, Margrete! Wo ist der König?

      Margrete. Beim Bischof Nikolas.

      Herzog Skule. Hm, – ja, dann muß er bald hier sein.

      Margrete. Und Ihr wollt miteinander reden und Euch vergleichen, – wieder Freunde werden, wie in alten Tagen?

      Herzog Skule. Das wollt' ich gern.

      Margrete. Håkon will es auch gern; und ich bete jeden Tag zu Gott, daß es geschehen möge. O, aber komm her und sieh –

      Sie ergreift seine Hand und führt ihn an die Wiege.

      Herzog Skule. Dein Kind?

      Margrete. Ja, das liebe Kind ist mein; – ist das nicht wunderbar ? Er heißt Håkon, wie der König! Sieh nur, seine Augen – nein, Du kannst sie jetzt nicht sehen, – er schläft; – aber er hat große blaue Augen; und er kann auch lachen und die Hände ausstrecken und nach mir haschen, – und er kennt mich schon! Sie legt die Wiegendecken sorgfältig zurecht.

      Herzog Skule. Håkon bekommt Söhne, weissagte der Bischof.

      Margrete. Dies Kindlein ist mir tausendmal lieber als Land und Reich, – und auch Håkon geht es so. – Nein, mir ist, als könnt' ich immer noch nicht recht an das Glück glauben; ich habe die Wiege vor meinem Bette stehen; jede Nacht, wenn ich aufwache, seh' ich nach, ob sie noch da ist, – ich fürchte schier, es möchte ein Traum sein –

      Herzog Skule lauscht und tritt ans Fenster. Ist das nicht der König –?

      Margrete. Ja, er geht die andere Treppe hinauf; ich will ihn holen. Sie ergreift die Hand des Vaters und führt ihn scherzend wieder zur Wiege. Herzog Skule! Stellt unterdessen Wache beim Königskinde, – ja, denn er ist auch ein Königskind – das vergess' ich immer wieder! СКАЧАТЬ