Название: Dr. Laurin Staffel 3 – Arztroman
Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Laurin
isbn: 9783959796644
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»Verschwinden Sie«, zischte Fred Haldegg, »und vergessen Sie, daß Sie ihr begegnet sind. Ich wollte, ich könnte es auch vergessen.«
*
Eine Stunde später läutete es an Mirja Rickmanns Tür. Sie war gerade nach Hause gekommen.
»Ach, Herr Hilger«, sagte sie verlegen. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, daß es ihn auch noch gab, nachdem Lars Lundgren in der Klinik erschienen war.
»Ich wollte Ihnen doch Bericht erstatten«, sagte Rolf Hilger, der trotz Herumlaufens das Erlebte noch nicht ganz bewältigt hatte.
»Sie waren bei Frau Arnold-Mattis?« überbrückte Mirja das Schweigen.
Er nickte und schilderte ihr stockend, was sich dort zugetragen hatte, aber bevor er noch zu Ende kam, schrillte die Türglocke.
»Es kommt Besuch für mich«, flüsterte Mirja. »Entschuldigen Sie bitte, Herr Hilger. Wenn es Herrn Arnold bessergeht, wird er noch mit Ihnen darüber sprechen.«
Sie drückte auf den Türöffner. Schritte wurden vernehmbar. Mit einer höflichen Verbeugung zog sich Rolf Hilger zurück, ohne einen Blick zur Treppe zu werfen, auf der nun Johannes von Korten emporstieg. Auf dem letzten Treppenabsatz verhielt er den Schritt und umfaßte Mirja mit einem langen Blick. Tiefste Erschütterung drückte sich in seinem Mienenspiel aus, als er langsam auf sie zutrat. Mit hängenden Armen stand Mirja da, und auch sie sah ihn unverwandt an.
»Mein Kind«, sagte er mit erstickter Stimme. Er ergriff ihre Hände und zog sie an sich. Ganz behutsam legten sich seine Arme um sie.
Tränen rannen über ihr Gesicht und vermischten sich mit seinen, als sich Wange an Wange preßte.
»Vater«, flüsterte Mirja.
*
Obgleich Dr. Peter Rasmus gewaltige Sehnsucht nach Frau und Kind hatte, fuhr er vom Flugplatz doch zuerst zur Prof.-Kayser-Klinik. Er traf Dr. Laurin gerade noch an und wurde mit einem erheiterten Lächeln begrüßt.
»Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen«, lachte Dr. Laurin, als Peter Rasmus verlegen nach Worten suchte.
»Es tut mir leid, wenn es einen Wirbel gegeben hat«, sagte Dr. Rasmus. »Ich hätte es besser für mich behalten sollen.«
»Was?«
»Die Geschichte mit der zweiten Mirja. Sie denken wahrscheinlich auch, daß ich spinne.«
»Ganz im Gegenteil. Wenn dieser Kongreß für sonst nichts gut war, die Zwillinge sind auf diese Weise endlich vereint worden, lieber Peter.«
Peter Rasmus hatte den Stein ins Rollen gebracht, doch nun erntete er Dank dafür von glücklichen Menschen.
Auch Benedikt hatte sich damit abgefunden, daß es noch eine zweite Mirja gab. Für ihn gab es keinen Zweifel, welche die richtige für ihn war. Er brauchte nur in ihre Augen zu sehen. Für ihn wurde die Welt von Tag zu Tag schöner. Er ging der Genesung entgegen, einem Leben zu zweit, das ohne Schatten sein sollte.
Irene hatte die Waffen gestreckt und war auf Reisen gegangen. Zurückkehren an die Stätte ihrer Niederlage würde sie nicht mehr, aber sie hatte alles so raffiniert eingefädelt, daß ihr die Hintertür zum Rückzug offengeblieben war. Niemand hätte ihr beweisen können, daß sie aus Habgier gehandelt hatte. Fred Haldegg hütete sich, solches zuzugeben, um sich selbst noch einen einigermaßen guten Abgang zu verschaffen.
Benedikt war nicht daran interessiert, diese böse Affäre aufzubauschen. Er war dankbar, daß ihm das Leben noch einmal geschenkt worden war. Das Wunder war durch seine Mirja geschehen. Mit ihr und für sie wollte er leben.
Daß auch Dr. Laurin Dank gebührte, vergaß er nicht. Schließlich war er der Engel gewesen, der Mirja die Konzertkarte in die Hand spielte, mit der alles begann.
*
Sechs Wochen später wurde auf dem Johannes-Hof Doppelhochzeit gefeiert. Diese Bitte hatte Benedikt seinem Schwiegervater nicht abschlagen können. Kurz war das Glück für ihn gewesen, seine beiden Töchter vereint zu sehen. Nun folgten sie den Männern, denen ihre Herzen gehörten, aber auch für ihn würde ein Platz in ihren Herzen bleiben, und so oft es nur möglich war, wollten sie sich hier treffen.
Welche von ihnen die schönere Braut war, konnte man wirklich nicht sagen. Für Benedikt war es natürlich Mia, für Lars war es
Jana.
Im engsten Kreise wurde dieser große Tag gefeiert. Sie hatten es so gewollt, in der Erinnerung an die Mutter, die ihnen das Leben gab und ihres dafür lassen mußte, und in der Erinnerung an jene Frau, die in der Verwirrung der Stunde eine Entscheidung traf, die Johannes von Korten ihr nun verziehen hatte.
»Dreimal Mirja«, sagte Johannes von Korten gedankenvoll, als sie vor dem Gemälde standen, das die schöne junge Frau darstellte, der die beiden Mädchen so ähnlich waren.
Sie wollten daran nichts ändern. Einundzwanzig Jahre trugen sie nun schon beide diesen Namen, jetzt würde die eine Arnold heißen und die andere Lundgren.
»Und du, Pa, suchst dir jetzt eine Frau, damit der Name Korten vielleicht doch noch weiter besteht«, sagte Jana. »Mit sechsundvierzig Jahren bist du dazu wahrhaftig nicht zu alt.«
»Jetzt, wo ich bald Großvater werde?« meinte er lächelnd.
»Es hätte ja auch schon früher sein können«, bemerkte Jana, während Mia sich der Stimme lieber enthielt.
»Nun höre sich das einer an«, brummelte er. »Aber es kommt alles so, wie es bestimmt ist. Vielleicht wird es mir jetzt wirklich zu einsam.«
Doch die leise Wehmut schwand schnell aus seinen Augen, als er von seinen schönen Töchtern umarmt wurde.
»Und wenn wir nun beide auch Zwillinge bekommen?« fragte Jana plötzlich, während Benedikt und Mia noch immer in ihrer Umarmung verharrten.
»Dann nur in der Prof.-Kayser-Klinik«, meinte Benedikt.
»Und wenn bis dahin meine Klinik eröffnet ist?« fragte Lars.
»Dann mußt du aber bald mit dem Bau beginnen«, erwiderte Benedikt schlagfertig.
»Wenn Papi schon mal Zeit hat, müßt ihr ausgehen«, maulte Konstantin.
»Mein lieber Sohn, was meinst du, wie gern ich zu Hause bleiben würde«, erwiderte Dr. Leon Laurin mit einem Seufzer.
»Warum müßt ihr denn auf so ’ne Party gehen, Mami?« fragte Konstantin. »Ist doch scheußliches Wetter heute.«
»Ist bestimmt mächtig glatt«, gab nun auch Kaja, Konstantins Zwillingsschwesterchen, ihren Kommentar.
Was die Zwillinge am meisten kränkte, war die Tatsache, daß auch die Großeltern an dieser Party teilnehmen würden und sie auf deren Gesellschaft verzichten mußten.
Professor Dr. Anton Sabat feierte seinen siebzigsten Geburtstag. Erst СКАЧАТЬ